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IRB Sevens Series – Der Macher und der amerikanische Traum
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Geschrieben von Max Joachim   
Dienstag, 19. Januar 2010

Dan Lyle im Trikot des Bath Rugby Clubs
Dan Lyle im Trikot des Bath Rugby Clubs

Am 13. und 14. Februar finden in Las Vegas die USA Sevens (die Turnierseite für Tickets usw.: www.usasevens.com) statt. Deutsche Rugby-Fans am Fernseher und vor Ort werden im fernen Amerika sicher eine gewisse Vergleichbarkeit im Bezug auf die Organisation, das Rahmenprogramm und die Ziele feststellen können. Grund genug für die 7er-Rugby-Experten von TotalRugby.de und hannover-sevens.de, sich einmal mit dem Macher hinter dem größten kommerziellen Rugby-Turnier des Landes zu unterhalten.


Zur Person: Der 39-jährige Dan Lyle aus Louisville hat erst im Alter von 23 mit dem Rugbysport angefangen, um fit zu bleiben. Schon kurz darauf kam er zu seinem ersten Länderspieleinsatz für die USA gegen Irland im November 1994. 1996 war er sogar Kapitän der US-Amerikaner und führte das USA Sevens Team zum Sieg des Bowl-Wettbewerbs bei der 7er-Weltmeisterschaft 1997 in Hong Kong. Im selben Jahr unterschrieb er einen Vertrag beim englischen Profiklub Bath, wo er sieben Jahre blieb. 1998 gewann er mit ihnen den Heineken Cup im Finale gegen Brive. 2003 spielte er zunächst für die Leicester Tigers, bevor er bei der Rugby-Weltmeisterschaft 2003 für die USA spielte. Auch bei der XVer-WM 1999 war Lyle mit von der Partie. Insgesamt spielte er in 45 Länderspielen. Heute konzentriert ich Lyle auf seine Frau Becky und seine Zwillingssöhne Harry und Jack.

Hallo, Dan. Stell uns doch erst einmal die USA Sevens als Turnier vor.
Lyle: Hallo. Wir haben fünf Vollzeitkräfte und viele hundert fantastische Freiweillige, die für das Turnier arbeiten, welches in der Vergangenheit in Los Angeles und San Diego stattfand. Las Vegas ist einfach global bekannt und eine Ikone. Die Stadt und wir zusammen können das Maximum erreichen. Im letzten Jahr konnten wir 1,4 Millionen Zuschauer an den Fernsehschirmen für uns begeistern und in diesem Jahr erwarten wir ein großes Spektakel.

Was ist dabei dein Job und was ist deine Strategie für das USA Sevens Turnier?
Lyle: Ich bin der Turnierdirekter der USA Sevens. Wir wollen das mit Abstand größte 7er-Rugby-Event in den USA weiter ausbauen und uns mit den größten Turnieren der Weltserie messen. Wir haben viele Parties neben dem Turnier und einige Las Vegas Acts als Entertainment, gemischt mit Weltklasse-7er-Rugby – einfach etwas für jeden!

Was ist deine persönliche Meinung über das US-amerikanische Rugby?
Lyle: Wir wollen eine vereinte Vorgehensweise für unseren Sport in diesem Land erreichen, welches eigentlich ein Kontinent ist. Wir sind kein clubbasiertes Land, wie viele europäische und Commonwealth-Länder. Wir leben eher in einem System der Schulen und Universitäten, die den Sport fördern mit kleinen Enklaven von Klubs dazwischen. Unsere Aufgabe ist es, das Fördersystem der Schulen effektiv zu nutzen und die Klubs ebenfalls, wo es nötig ist. Der Vote für die Aufnahme in die olympischen Spiele hat unserem Sport mehr Glaubwürdigkeit gegeben und das ist unser Werkzeug, um weiter voran zu kommen.

Und wie sieht es mit dem 7er-Rugby aus?
Lyle: Wie bereits erwähnt ist die Aufnahme in die olympischen Spiele sehr wichtig. 7er-Rugby selber wird schnell verstanden und aufgenommen von den Zuschauern und den Sportlern – es ist ein tolles Medium, um unseren Sport in den USA zu verbreiten. Es kann und sollte mit dem XVer-Rugby koexistieren und beide Codes können einander helfen. Ich hoffe, dass auch andere so über beide Formen des Rugbysports denken.

Und zum Abschluss noch ein paar Worte über die Rugbynationen USA und Deutschland?
Lyle: Insgesamt wächst Rugby in den USA und wir, wie auch viele andere Länder, müssen mit unseren Ressourcen strategisch clever umgehen, damit der Sport in der Art und Weise wächst und gedeiht, wie wir es wollen. Ich denke, dass Länderspiele zwischen den USA und Deutschland nicht mehr weit entfernt sein sollten, wenn man die Größe unserer Länder, unseren Willen, die Besten zu sein, das Level unserer Athleten und das Training, was wir haben und die Unterstützung, die wir aus der Wirtschaft erhalten könnten, wenn wir die vorangegangenen Dinge richtig machen betrachtet – ich bin mir sicher, dass wir uns in Japan 2019 und in Rio 2016 sehen werden!

Danke, Dan!

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Kommentare (18)add comment

Ralf.Iwan said:

1443
Aufbruchstimmung ....
Das klingt stark nach der typisch amerikanischen Aufbruchstimmung, die Dan im Interview verbreitet. Das soll nicht abwertend sein, ich selbst habe beruflich oft mitamerikanischen Athleten aber auch Unternehmern zu tun und schätze diese motivierende Art nach dem Motto : "Ärmel hoch und los geht's".
Die IOC Entscheidung das Siebener Rugby olympisch wird hat sich also schon auf die amerikanische Szene positiv ausgewirkt und da werden die US Rugger sicherlich (wieder einmal) einen Head-Start haben. Aber auch in Deutschland gibts es doch mit Hannover ein Siebener Turnier. Gut , Hannover ist jetzt nicht Las Vegas, aber immerhin. Leider hatte ich keine Möglichkeit die Veranstaltung in den letzten zwei Jahren zu besuchen, hoffe aber auf diesen Sommer! Wenn Dan mit davon spricht, "mit den Resourcen clever umzugehen", dann kann das nur heißen die US Rugby spieler haben bereits eine Strategie, die sie verfolgen. Keine Frage das man die US Teams in 2016 in Rio sehen wird. Wie professionell man eine "Randsportart" wie Fußball in den USA aufgebaut hat, sieht man am Beispiel der MLS und der Frauenliga. Ich hoffe auch in Deutschland entsteht eine gewisse Aufbruchstimmung um die Sportart Rugby zu entwickeln. Rio 2016 ? Warum Nicht ??
Januar 20, 2010

Hase said:

381
...
ich weiß nicht, aus welchem sport der gute mann kommt (mit rugby hat er sich ja anfangs nur fit gehalten). interessant ist in diesem zusammenhang, dass wohl auch einige footballer den weg zum rugby und zu profiteams gegangen sind (z.b. ex-eagle dave hodges, der u.a. auch in hh football gespielt hat). wäre dies eine alternative für den drv, entsprechende athleten vom dt. football abzuwerben? zugpferd: olympia,wm, em speziell im 7er und die damit verbundene möglichkeit auf fördergelder, bw-sportkompanie, jobs in berufen, die sportfördergruppen unterhalten etc. gute jungs gibt's auch im football (einer ist gerade nach seiner football-karriere auf dem weg zu den olympischen spielen in vancouver - als anschieber im zweierbob)
Januar 20, 2010

Mahoney said:

685
...
Die Eingliederung von Quereinsteigern wäre auf jeden Fall sinnvoll, wurde hier ja schon öfter diskutiert. Auch in Deutschland sind andere Sportarten besser in der physischen Ausbildung in der Jugend, warum sollte man darauf nicht zurückgreifen...

Ich denke das wird in D aber dennoch die Ausnahme bleiben. In den USA ist ja der Vorteil einer Fülle an gut vorbereiteten Athleten aus High School und College, die nicht an Vereine und Sportarten gebunden sind. Ein solches System gibt es hier aber meiner Meinung nach nicht!
Januar 20, 2010

Bobby100 said:

102
...
@Mahoney... es stimmt, was Du sagst, dass die Eingliederung von Quereinsteigern sinnvoll wäre. Ein gutes Beispiel wäre, dass sich der DRV einmal mit dem deutschen Leichtathletikverband zusammensetzt und eine Kooperation in den nächsten Jahren aufbauen könnte. Es gibt viele Sprinter in Deutschland, die die 100m in 10,5- 11,0 Sek. laufen. Mit diesen Zeiten haben diese Sportler aber keine Chance sich für Olympia zu qualifizieren. Wir brauchen solche Sprinter im 7er Bereich!!!! Da muss angsetzt werden. Diese Sprinter müssen mit der Argumentation einer eventl. Olympiateilnahme 2016 in Rio oder 2020 in Hiroschima/Jp.?? gewonnen werden. Jeder Sportler möchte an Olympia teilnehmen und ich bin überzeugt davon, diese Sprinter kann man(n) überzeugen sich für das 7er Rugby parallel zu entscheiden....
Ohne "Mandat" hatte ich gestern Abend bei der NP Sportlergala in Hannover ein diesbezügliches Gespräch mit der Präsidentin des nieders. Leichtathletikverbandes Rita Girschikowsky, die diese Idee nicht soooooo schlecht fand.
Vielleicht nimmt der DRV oder der neuinstallierte Beraterstab mit Achim-Behring-Scheil Hannover( der kennt Rita sehr gut) und Uli Byszio Frankfurt einmal Kontakt mit ihr oder auch den anderen Landesverbänden auf....
by the way: Benni Simm Hannover78 ist mit 3 % der Stimmen zum Sportler des Jahres 2009 in Niedersachsen gestern 5. dieser Auslosung geworden. Das ist kein schlechtes Ergebnis....für uns Rugbysportler...
Januar 20, 2010

Ralf.Iwan said:

1443
...
@Mahoney ...da werden die Leichtathletik Landesverbände sicherlich begeistert sein !smilies/cheesy.gif Jede Sportart möchte gerne "seine" Sportler behalten. Sicherlich, der Ansatz ist gut einmal "über den Zaun" zu schaun, langfristig kann das aber keine Lösung sein denke ich. Grundsätztlich stimme ich auch zu, das deutsche Sportler im allgemeinen sehr gute physische Eigenschaften mitbringen bzw. deutsche LA Trainer sehr gute Arbeit leisten.
Januar 21, 2010

Mahoney said:

685
...
sag ich doch!smilies/wink.gifsmilies/wink.gif

Wer in D ne gute (sportliche) Ausbildung genossen hat, ist i.d.R. auch fest im jeweiligen Vereins-/Verbandsleben verstrickt, deswegen wird hier der Wechsel wohl eher die Ausnahme bleiben. Aber für jeden bei dem so ein Experiment zum Erfolg führt, hätte es sich doch schon gelohnt...
Januar 21, 2010

Hase said:

381
...
es müssen ja nicht ausschließlich leichtahtleten sein. besonders bei nicht-olympischen sportarten wäre die olympiateilnahme ein anreiz, einen wechsel "zu überdenken".
Januar 21, 2010

Schlitzer said:

325
...
Rugby ist also so einfach zu erlernen, dass ihr der Meinung seid man könne sich von anderen Sportarten "bedienen" ?
Wie viele erfolgreiche Quereinsteiger gibt es denn in der Bundesliga die den Rugbysport nach dem 16. Lebensjahr für sich entdeckt haben ?
Wieviele Sportler würden sich für einen solchen Schritt entscheiden und würden sie das deutsche Rugby tatsächlich weiterbringen ?

Ich denke es wäre hier wesentlich sinnvoller die vorhandenen jungen Spieler hinsichtlich der Olymp. Spiele zu fordern und zu fördern. Denn eines weiß ich (wenn ich etwas Ahnung habe) bei einem heute 16-jährigen Spieler auf jeden Fall: er kann Rugby spielen, das Spiel lesen und verstehen. Ob das auch mit einem "Rugbyfremden" jemals klappt kann man nur vermuten.
Januar 21, 2010

Hase said:

381
...
na ja, der gute mann von oben hat erst mit 23 jahren mit rugby angefangen - und hat es bis zum profi geschafft ...
ein abwerben ist nur als zusätzliche alternative angedacht, nicht als dogma!
und zu dem erlernen: ich habe deshalb eine artverwandte sportart ins spiel gebracht ...
Januar 21, 2010

mongo said:

97
...
Aus gegeben Anlass, was haltet ihr von der Idee Handballer als Quereinsteiger zu gewinnen ? Handball müßte nach Fußball doch die meistausgeführte Mannschaftsportart in D sein.Dort müßte die Leistungsdichte so hoch sein, das es eben einige Athleten gibt die es eben nicht in die Nationalmannschaft schaffen, jedoch voll durchtrainierte Vollprofis sind . Da könnte ich mir vorstellen das der eine oder ander durchaus mit dem Lockmittel Olympiateilnahme zu habhn wäre. Zumal Handball und Rugby technisch durchaus gemeinsamkeiten haben. Und hart im Nehmen sind die Jungs auch.
Januar 21, 2010

Mahoney said:

685
...
@Schlitzer

Wenn mich meine Erinnerung nicht arg täuscht, haben bei den letzten beiden World Cups Quereinsteiger gespielt, zumindest einer bei Australien und einer bei Frankreich, die jeweils nach dem 20. Lebensjahr angefangen haben. Zumindest laut Kommentator...

Klar jetzt sagt ihr deswegen hätten die auch nichts gerissen...smilies/wink.gif

Aber im Ernst, wenn sich auch in den Hochburgen Quereinsteiger durchsetzen können, dann hier erst Recht! Meine auch mich zu erinnern von Quereinsteigern, also nach 16 zum Rugby gekommen, in der BL gelesen zu haben.

Egal wo sie herkommen, Rugger braucht das Land!!!
Januar 21, 2010

Bobby100 said:

102
...
@ Mahoney....ich unterschreibe alles "blind". Viele internationale Spieler sind erst spät zum Rugby gekommen. Es ist eine Frage der Intelligenz, wenn man(n) die körperlichen Veraussetzungen mitbringt. Ich bringe nur mal ein aktuelles Beispiel: Benny Danso.....der kam vom Volleyball und begann vor ein paar Jahren, beim FC Schwalbe Hannover mit dem Rugbysport!!!! Das wissen die Wenigsten...dann DRC Hannover und recht schnell zur Nationalmannschaft!!!! Ich hoffe, dass er bald wieder fit ist und der Mannschaft helfen kann, den Klassenerhalt zu schaffen...
Ich würde mir schon wünschen 10-20 Spieler seines Kalibers als Quereinsteiger in der Bundesliga/Nationalmannschaft spielen zu sehen. Diese "Leute" findet man allerdings nicht auf der Straße sondern mit Scouts....
Januar 21, 2010

Ecke said:

1141
...
danso kommt vom "korbball"
Januar 21, 2010

Schlitzer said:

325
...
Sicherlich gibt es den ein oder anderen Quereinsteiger der es nach oben schafft. Und ja warum sollte man es nicht versuchen.
Hauptaugenmerk sollte die Förderung unserer jungen Spieler sein. Hier muss alles getan werden um diese Spieler zu fördern. Alles andere sind momentan Visionen und Wünsche.
Januar 21, 2010

Ralf.Iwan said:

1443
...
@ ALLE
Sicherlich ist etwas von jedem möglich: ob Leichtathleten (die die Physis mitbringen - aber haben sie die Härte für das körperliche...), Handballspieler (die die körperliche Härte mitbringen, aber konditionell auf einem Rugbyplatz evtl. Probleme haben) oder ander Quereinsteiger. Aber ich gebe Schlitzer recht: das deutsche Rugby muß sich selbst organsieren und beim potentiellen Nachwuchs "verkaufen". Systematische Talentsichtung (die ja nun unterstützt werden kann durch "Jugend trainiert für Olympia), Lehrgänge auf Landesebene, Leistungstests etc. Wer nun sagt: "Ja, aber ...wir haben kein Geld dafür"! Kann sein das man jetzt kein Geld hat. Aber mit einem gut koordinierten nationalen Konzept lassen sich auch (oderherade) im Rugby Sponsoren finden, die diese ersten Schritte unterstützen.
Januar 22, 2010

Ralf.Iwan said:

1443
by the way ...
... die RFU hat dieses Wochenende alle involvierten Parteien eingeladen (Clubs, Schulvertreter,Veranstalter etc.) um die Strategie für siebener 2016 zu diskutieren und Strategien zu entwickeln. Gibt es soetwas auch in Dland ?
Januar 22, 2010

Mahoney said:

685
...
Gibt es gegenwärtig eigentlich ein systemathisches Scouting in Deutschland? Kennt sich da jemand aus?
Januar 22, 2010

Ralf.Iwan said:

1443
...
Ich denke eher nicht - aber ich möchte da keinem auf die Füße treten. Mit der Aktion "Jugend trainiert für Olympia" - bei der Rugby doch ab den Sommermonaten auch vertreten sein sollte - müsste dies aber doch "problemlos" möglich sein.
Januar 22, 2010

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