Leider präsentiert sich die deutsche U21 bei der EM im Mai nur körperlich absolut konkurenzfähig
Man kann den Mai ohne weiteres auch unter Rugbygeschichtspunkten als Wonnemonat bezeichnen, schließlich gibt es nur wenige Monate mit so vielen sportlichen Highlights; U21-EM, Frauen-EM und Meisterschaftsendspiele sorgen dafür, dass sich die deutschen Rugbyfans mit Sicherheit nicht langweilen werden. Wer sich allerdings vom Mai 2010 überraschen lassen will, sollte lieber nicht weiterlesen, sonst wisst ihr schon im Vorfeld was Euch erwartet. Wer sich doch wagt weiterzulesen sollte unseren obligatorischen Hinweis beachten: Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wie immer rein zufälliger Natur. Allen denen es beim durchlesen nicht aufällt, oder denen es nicht auffallen mag, bei diesem Artikel handelt es sich um unseren bescheidenen Versuch von Satire . Also, bitte nicht allzu ernst nehmen, wir wünschen Euch alle viel Spaß beim lesen und ein aufregendes Rugbyjahr 2010.
Der Mai ist ein ereignisreicher Rugbymonat. Die deutsche U21 hat ihr Trainingscamp, in welchem die Spieler von Coach Johnny Mikelson seit Januar konzentriert auf die Europameisterschaft vorbereitet wurden, kurz vor Turnierstart mit dem Heidelberger Olympiastützpunkt getauscht. Ein dort durchgeführter Fitnesstest ergibt traumhafte Werte für sämtliche Athleten, darum erwartet man die Heimeuropameisterschaft mit einer gewissen euphorischen Vorfreude. Auch am Austragungsort, dem Heidelberger Fritz-Grunebaum-Sportpark, wurde in den letzten Wochen eifrig geschuftet, das Greenkeeper-Team um TotalRugby-User Ron Esser hat in akribischer Kleinstarbeit abertausende Lolium perenne und Poa pratensis händisch gesetzt und die ungeliebte Poa annua, ebenfalls von Hand, entfernt (aktuell liegt ihr Anteil bei 7%). Auch der Deckungsgrad des Grüns konnte von 60% (Stand Januar 2010) auf knapp 98% verbessert werden.
Ron Esser und sein professionelles Greenkeeper Team leisten im Wohnzimmer der Nationalmannschaft ganze Arbeit Selbst übertroffen haben sich die Platzwarte beim Mähmuster, so finden sich zahlreiche indianisch anmutende Piktogramme am Harbigweg 9 wieder. Doch die kunstvollen Verzierungen sorgen auch für einige Probleme, zum einen sieht sich der Prä-Astronautiker Erich von Däniken in seinen Theorien bestärkt und vermutet außerirdisches Leben im Wohnzimmer der Ländermannschaft – sein Antrag bezüglich eines Spielverbotes auf dem Hauptfeld erhält dann jedoch auch noch überraschende Unterstützung vom in Heidelberg-Eppelheim ansässigen Kulturverein der Maya, welche die Muster als untrügerisches Zeichen für den laut ihrem Kalender für den 21. Dezember 2012 prognostizierten Weltuntergang deuten. Rasenpfleger Ron Esser und seiner Crew gelingt es jedoch, Licht ins Dunkle zu bringen, weshalb der planmäßigen Austragung der Spiele nichts mehr entgegensteht.
Leider läuft es sportlich nicht wie erhofft für das Team von Mikelson, zwar ist die Mannschaft allen Gegnern körperlich mindestens ebenbürtig, oder im Fall der flinken Südeuropäer aus Spanien und Portugal sogar deutlich überlegen, doch bei der Aufstellung seines Teams sowie den Ein- und Auswechslungen beweist der Trainer nicht immer ein glückliches Händchen. So beginnt der etatmäßige Außendreiviertel Sam Rainger (RKH) als Hakler, wohingegen erste Reihe Mann Gino Gennaro (RKH) als Außendreiviertel aufläuft. Am Ende springt für die tapfer kämpfende Mannschaft nur der 7. Platz unter acht Teams heraus, lediglich die Auswahl des aufstrebenden schwedischen Rugbyverbandes konnte mit 9 Punkten Vorsprung bezwungen werden. Nach dem Turnier klagen einige Spieler über Burnout und machen dafür das anstrengende Trainingslager verantwortlich. Von Seiten des DRV verspricht man eine gründliche Analyse der Umstände, welche zu dem schwache Abschneiden des hochtalentierten Teams geführt haben.
Deutlich besser machen es mal wieder die deutschen Damen. Bei den Amsterdam 7s gelingt dem von Johanna Weidekerl minutiös vorbereiteten Perspektivkader (d.h. im Kader stehen nur Spielerinnen die für die Olympiade 2016 aus Altersgründen in Betracht kommen) ein triumphaler Durchmarsch. Ungeschlagen erreicht man das Finale und macht dort dank einer überragenden Leistung des HRK-Trios Stone, Hess und Eisenbeiss mit den wendigen Spanierinnen kurzen Prozess, am Ende steht es 35:5 für die deutschen Mädchen.
Werde Aktiv…Support TotalRugby – Es gibt zahlreiche Wege TotalRugby zu unterstützen, hier findest Du ein paar davon.
Etwas schwerer tut man sich bei der 15er-EM in Straßburg, seit der strikten Trennung der beiden Kader (7s und 15er) fehlt es der deutschen Fünfzehner Mannschaft an Spielmacherinnen, woran auch die im letzten Jahr neugegründete innovative 8er-Liga noch nichts ändern konnte. Trotzdem verkauft sich das Team mehr als teuer und nach der Auftaktniederlage gegen Gastgeber Frankreich und der knappen Niederlage gegen Schweden gelingt der Mannschaft im letzten Spiel ein sensationeller 7:0 Erfolg über die aufgrund der letzten Vergleiche deutlich stärker eingeschätzten Italienerinnen und somit ein versöhnlicher Abschluss der Mission Europameisterschaft.
In der Bundesliga buchen der SC Frankfurt 1880 als Tabellenführer (nach einer Leistungssteigerung an den Spieltagen 16,17 und 18), der TSV Handschuhsheim als Zweitplatzierter und der Heidelberger RK als Tabellendritter ihre Halbfinalplätze. Den verbleibenden 4. Play-Off-Platz spielen die RG Heidelberg und der SC Neuenheim am letzten Spieltag unter sich aus. In einer Partie, in welcher der Sportclub über 80 Minuten die größeren Spielanteile hat und zu fünf teilweise wunderschön herausgespielten Versuchen kommt, verlässt am Ende trotzdem die gastgebende Rudergesellschaft das Spielfeld als Sieger. Ein glücklicher Versuch von Mustafa Güngör und 10 Straftritte von Fabian Heimpel sorgten dafür, dass die Königsblauen trotz ihrer Dominanz im Halbfinale zum Zuschauen verdammt sind. Neuenheims Trainer Stanislaus Tick beklagt danach in einem Fernsehinterview mit dem Regionalfernsehen den ungerechten Spielausgang und betont, dass man Rugbyspiele normalerweise durch Versuche und nicht durch Straftritte gewinnt. Sein während des Spieles noch so lautstarker Trainerkollege, Ex-Bundestrainer Maik Heißsporn, ist nach der Partie zu keinen Interviews mehr bereit und verlässt wortlos das Stadiongelände.
Im Halbfinale sind die Orangenen jedoch chancenlos gegen Titelverteidiger Frankfurt und auch der Heidelberger RK verlässt den Handschuhsheimer Lions Park als ungefährdeter Sieger. Daher kommt es im Meisterschaftsfinale neuerlich zum Aufeinandertreffen der einzigen beiden deutschen Profiteams, allerdings diesmal auf neutralem Boden. In einer Abstimmung, welche im Januar kurzfristig im Rugbymuseum (Heidelberg) einberufen wurde und die unter der Leitung von RBW-Präsident Hans-Günther Fluß stand, hatten die anwesenden stimmberechtigten Mitglieder (DRV-Präsident Hans-Günther Fluß, Pokalspielleiter Ralf Schmitz und SDRV Vorsitzender Hans Glatt) einstimmig für den Antrag des Sportclubs Neuenheim, vorgebracht von seinem Vizepräsident Hans-Günther Fluß, für Ausrichtung des deutschen Endspiels auf dem Heidelberger Museumsplatz votiert. Das Spielfeld wird eigens hierfür um ein Baugerüst erweitert, auf welchem 60 Ehrengäste, darunter der Ministerpräsident Paul Dübel, Heidelbergs Oberbürgermeister Richard Süßer und der Unternehmer und großzügige Mäzen der Zahm Academy, Klaus-Günther Zahm, Platz finden. Das Endspiel findet nach 110 Minuten und Penaltyschießen im Ruderklub einen würdigen Sieger.
In einem Zweitligafinale auf hohem Niveau schlägt die Rugbyunion Hohen Neuendorf den Stuttgarter RC. Matchwinner für die Brandenburger ist Kiwi Darren Kapene, auf dessen platzierten Kicks die Schwaben um ihre starke Nummer 8, Kapenes Landsmann George Woodroofe, nie eine passende Antwort finden. Da beide Teams schon vorher als Aufsteiger feststehen, hält sich der Jammer bei den Stuttgartern – die erstmals 1909 in einem Endspiel standen, damals um die Deutsche Meisterschaft – in Grenzen. Ob die beiden Bundesligaletztplatzierten – der RK Heusenstamm und Hannover 78 – nun absteigen müssen, wird erst nach dem im Juli stattfindenden Rugbytag in Hürth feststehen, hier soll unter anderem über eine Aufstockung der ersten Bundesliga auf 12 Mannschaften entschieden werden.
Januar 2010 | Februar 2010 | März 2010 | April 2010
|