Hongkongs Angreifer fanden in der kompakten deutschen Verteidigung nur ganz selten eine Lücke - (c) A+M Bruno
Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft hat sich mit einem 24:14 (16:0)-Testspielsieg gegen Hong Kong in die Winterpause verabschiedet. Das Team des Trainerduos Rudolf Finsterer und Bruno Stolorz zeigte vor allem in der ersten Hälfte eine gute Leistung und überzeugte insgesamt durch ein starkes Abwehrverhalten. Vor rund 2000 Zuschauern im Fritz-Grunebaum-Sportpark zu Heidelberg, darunter auch der Schirmherr des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV), Bundesminister Dirk Niebel, verpassten die Gastgeber aufgrund mangelnder Chancenverwertung sogar einen höheren Sieg.
Obwohl die DRV-Auswahl auf einige Stammkräfte verzichten musste und insgesamt acht Debütanten im Kader standen, dominierte Deutschland die Partie von Beginn an und fuhr letztlich einen ungefährdeten Sieg ein. Nach dem Ausfall von Tim Kasten (Kreuzbandriss) musste auch Edmore Takaendesa kurzfristig passen, doch auch ohne die beiden Heidelberger fand das deutsche Team schnell zu seinem Spiel und setzte sich nach der frühen 5:0-Führung durch einen Versuch von Domenick Davies (5.) bis zur Pause auf 16:0 ab. Die Gäste aus Hong Kong vergaben in der ersten Hälfte zwei Straftritte, hatten sonst aber kaum Chancen. Das änderte sich erst etwas nach dem Wechsel. Drei Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, als ein Konter der Gäste zu einem Strafversuch führt. Sebastian Perkins verwandelte die Erhöhung problemlos und verkürzte damit auf 7:16. Danach kam erstmal die Zeit des großen Wechselns, wobei sich die deutsche Mannschaft schneller wieder gesammelt hatte und in der 60. Minute durch einen Versuch von Alexander Pipa für die Vorentscheidung sorgte.
Verbinder Kieron Davies war mit neun Punkten Top-Scorer der deutschen Mannschaft, agierte aber oft zu eigensinnig und zeigte insgesamt eines seiner schlechteren Länderspiele. „Rugby ist keine Ein-Mann-Show, sondern ein Mannschaftsspiel“, sagte Finsterer, stellte aber zugleich klar: „Ich werde deshalb nicht den Stab über Kieron brechen, er hat schließlich auch schon viele gute Spiele für uns gemacht.“ Unter dem Strich zeigte sich der Nationaltrainer aber zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Wir haben einiges ausprobiert und auch vielen unerfahrenen Spielern eine Chance gegeben. Das hat ganz gut geklappt. Wichtig ist aber vor allem, dass die Mannschaft nach den Niederlagen in der EM-Division 1 gesehen hat, dass sie noch gewinnen kann und wir nun mit einem Sieg im Hinterkopf in die Winterpause gehen.“ Ähnlich äußerte sich DRV-Präsident Claus-Peter Bach: „Der Sieg im ersten Spiel gegen Hong Kong überhaupt ist für uns der erfreuliche Abschluss eines schwierigen Jahres. Wir haben eine gute erste Halbzeit unserer Mannschaft gesehen und insgesamt eine gute Verteidigungsarbeit. Das stimmt zuversichtlich für die Aufgaben, die 2010 auf uns warten.“
Deutschland: Benjamin Krause (DSV 78 Hannover; 61. Marcus Trick, SC Neuenheim), Jamie Houston (SC Frankfurt 1880; 69. Patrick Schliwa, Heidelberger RK), Tim Coly (RG Heidelberg), Manuel Wilhelm (RG Heidelberg), Rolf Wacha (SC Frankfurt 1880; 58. Daniel Preußner, SC Frankfurt 1880), Alexander Hug (TSV Handschuhsheim; 37. Alexander Hauck, SC Frankfurt 1880), Kehoma Brenner (RG Heidelberg), Alexander Pipa (TSV Handschuhsheim), Mustafa Güngör (RG Heidelberg), Kieron Davies (Ampthill RFC/England), Ben Brierley (Ampthill RFC/England), Clemens von Grumbkow (I Cavalerie Prato/Italien), Benjamin Ulrich (RK 03 Berlin; 63. Anjo Buckman, TSV Handschuhsheim), Benjamin Simm (DSV 78 Hannover; 47. Mark Sztyndera, SC Frankfurt 1880), Domenick Davies (Bournemouth RFC/England; 47. Raphael Hackl, Berliner RC)
Punkte: 5:0 Versuch Domenick Davies (6.), 8:0 Straftritt Kieron Davies (15.), 11:0 Straftritt Kieron Davies (20.), 16:0 Versuch Benjamin Simm (24.) – 16:5 Strafversuch, 16:7 Erhöhung Sebastian Perkins (43.), 21:7 Versuch Alexander Pipa (60.), 24:7 Straftritt Kieron Davies (74.), 24:12 Versuch Nick Hewson, 24:14 Erhöhung Gavin Hadley (80.) – Zehn-Minuten-Strafe: Kehoma Brenner (77.) / Kwok Ka Chun (75.) – Schiedsrichter: Horatiu Bargaunas (Rumänien)
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