Interview mit Dopingsünder und Ex-England Prop Matt Stevens
Geschrieben von Manuel Wilhelm
Mittwoch, 28. Oktober 2009
Matt Stevens war vor seiner Dopingsperre fester Bestandteil der englischen Rugby-Nationalmannschaft
Matt Stevens galt, obwohl 1982 in Durban (Südafrika) geboren, lange Zeit als designierter Nachfolger der langsam in die Jahre kommenden englischen Urgewalt Phil Vickery. Stevens, der vor seinem Wechsel nach England in den U18- und U19-Nationalmannschaften der Springboks aufgelaufen war, zog sein Studium 2002 nach Großbritannien. Dort schloss sich der heute 27-jährige dem Traditionsklub Bath an und wurde bereits ein Jahr später in die englische U21-Nationalmannschaft berufen, für welche er sich durch seinen englischen Großvater qualifizieren konnte.
In der Saison 2003/2004 gelang es ihm, nicht zuletzt weil er sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite des Gedränges eine gleichermaßen gute Figur abgibt, England-Legende Jason Leonard aus dem Six Nations Kader zu verdrängen. Im Jahr 2005 war es dem talentierten Prop – der durch seine aussergewöhnliche Spurtstärke, welche es ihm erlaubte sich nahtlos in das Spiel der Hintermannschaft einzureihen, schnell zu einem der Publikumslieblinge in Bath geworden war – sogar vergönnt, in den Kader der British & Irish Lions vorzustoßen. Bei der Weltmeisterschaft 2007 war Stevens längst fester Bestandteil der englischen Auswahl, welche völlig überraschend bis ins Finale vorstoßen konnte und dort seinem Geburtsland Südafrika unterlegen war. Stevens selbst kam in jedem Turnierspiel zum Einsatz, dreimal von Beginn an und in den restlichen Spielen als Einwechselspieler. Im Januar 2008 unterschrieb der studierte Betriebswirt einen 4-Jahres Vertrag beim Bath RFC, dieser wurde aber schon im Jahr 2009 aufgekündigt, da Stevens im Anschluss der Heineken Cup Partie gegen Glasgow positiv auf Kokain getestet worden war. Darauf folgte der Ausschluss aus der englischen Auswahlmannschaft und am 26. Februar 2009 erhielt Stevens zudem eine 2-jährige Sperre, welche er zur Zeit verbüßt. Im Interview machte der Café-Betreiber den großen Leistungsdruck, welcher auf ihm lastete, für den Drogenmissbrauch verantwortlich. Er spricht außerdem über sein Leben während der Dopingsperre und über seine Ziele für die Zeit danach.