In dieser Woche blicken wir auf den globalen Spielermarkt, Verletzungen beim Grand-Slam Sieger und erleben ein Umdenken auf der Süd-Hemisphäre. Dies und viel mehr ist in dieser Woche in der Rugby-Welt passiert:
In Fiji werden weiterhin Konsequenzen aus der verkorksten 7er-Saison gezogen. So ist William Ryder nur der prominenteste Name unter einigen, die Trainer Josetaki Savou aus dem Kader geworfen hat – sie seien nicht fit genug. Fiji verlor 2 Cup-Halbfinals gegegen Überflieger Neuseeland und zudem 2 Viertelfinals zuvor.
Im Team sind gleich vier Newcomer. Vielleicht erleben wir bei den letzten beiden Turnieren der IRB Sevens World Series in London und Edinburgh den neuen Waisale Serevi?
Victor Matfield, der Man of the Match im WM-Finale gegen England wird vermutlich doch wieder in seine Heimat Südafrika zurückkehren, obwohl der englische Klub Northampton Saints ein wohl doppelt so hohes Angebot gemacht hat wie das Super14-Team Bulls. Er vermisse seine Heimat, sagte Matfield, der damit doch 2009 gegen die British & Irish Lions im eigenen Land antreten könnte.
Der walisische Starspieler Gavin Henson, ein wichtiger Bestandteil des Teams beim Grand-Slam Sieg der diesjährigen Six Nations, fällt wohl für die Sommertour seines Landes nach Südafrika aus. Er muss am Knöchel operiert werden, da eine Verletzung aus dem Heineken Cup-Viertelfinale gegen die Saracens nicht ordentlich verheilt ist. Neben Henson fällt zudem Martyn Williams für die Tour in die Südhemisphäre aus, der sich einige Bänder im Knie verletzte. Damit ist die Meldung von Wales-Coach Warren Gatland, dass er ein Top-Team auf die Tour schicken werde, wohl hinfällig, denn neben Henson und Williams fallen auch Mike Phillips, Lee Byrne und Dwayne Peel aus. Außerdem hat Dritte-Reihe Stürmer Alix Popham von sich aus zurückgezogen, da er zum französischen Club Brive wechseln wird. Dies hat aber nichts mit der Nominierungsstrategie des walisischen Verbandes zu tun, denn Popham hat den Verband vor der Nominierung über Gespräche mit Brive informiert und Gatland hat ihn dennoch nominiert, was zeigt, dass die WRU die Nationalität von Vereinen nicht berücksichtigt. Vielleicht eine Idee für Neuseeland?!?Popham wird nicht im erweiterten Kader ersetzt.
Blues-Trainer David Nucifora wird definitiv in seine Heimat Australien am Ende der Saison zurückkehren. Seine Entscheidung sei stark von seiner familiären Situation beeinflusst gewesen, sagte Nucifora, der drei Jahre lang die Auckland Blues trainiert hatte. Er wird jetzt mit dem Job des Leiters der Australischen High Performance Unit in Verbindung gebracht.
Neuseelands Starverbinder Daniel Carter wurde ein “Sabbat-Jahr” angeboten. Er solle sich für ein Jahr im Ausland ausprobieren und Erfahrungen sammeln, so heißt es von der NZRFU, die Carter somit eine Schonfrist einräumen, in der er wieder nach Neuseeland und somit zu den All Blacks zurückkehren kann. Das wäre genau der richtige Zeitpunkt, denn zwei Jahre vor der WM im eigenen Land sollte der Teamaufbau für die All Blacks so langsam Formen annehmen. Carter will sich erst Ende des Jahres entscheiden.
Anders hingegen Carters langjähriger Rivale auf der Verbinderposition, Nick Evans, der allerdings zumeist das Nachsehen hatte, wenn es um die Startaufstellung der All Blacks ging. Evans hat sich diese Woche nicht nur dazu entschieden, einen Vertrag bei den Harlequins in England zu unterschreiben, sondern auch seinen Rückflug nach Neuseeland noch nicht zu buchen, denn der Vertrag für den talentierten Verbinder, der lange Zeit als Nachfolger von Carter galt, ist bis Juni 2011 gültig, was gleichzeitig bedeutet, dass Evans wohl nicht bei der WM im eigenen Land 2011 für die All Blacks auflaufen wird, wenn der neuseeländische Verband nicht doch ein Umdenken in seinen Nominierungskriterien vornimmt.
Weitere neuseeländische Top-Spieler haben diese Woche verkündet, dass sie ihrem Heimatland den Rücken kehren werden. So zieht es Caleb Ralph, Reuben Thorne und Troy Flavell nach Japan. Besonders Ralph ist ein harter Schlag für die All Blacks, denn mit ihm geht ein weiterer erstklassiger Hintermannschaftsspieler. Da zeichnet sich bereits das nächste Problem für das Land auf der anderen Seite der Erde ab, auf welches man nicht gleich kommen würde: Die Super14-Teams des Landes sind bedroht, denn mit dem Abgang einer Vielzahl an Starspielern aber auch Spielern aus der 2. Garde verdünnt sich die Spielerdecke nicht nur für die All Blacks, sondern vor allem für die Provinzen im Land, was durchaus dazu führen kann, dass sie in den kommenden Jahren von den Teams aus Südafrika und Australien wieder öfters bewungen werden. In diesem Jahr halten sich die Neuseeländer unterdess noch tapfer. Die Crusaders haben bereits einen Halbfinalplatz sicher und die Hurricanes und Chiefs haben ebenfalls gute Aussichten auf einen Platz unter den letzten vier.
Der frühere französische Kapitän und Gedrängehalb Fabien Galthié beendet seine Trainerarbeit bei Stade Francais zum Ende der Saison. Der 31-Jährige sagt, dass er die Mannschaft derzeit nicht weiterentwickeln kann. Es müssten neue Methoden her. Galthié will nun nach Südafrika und Neuseeland, um dort mehr Erfahrungen zu sammeln.
Die Vereinigung der drei großen Verbände Südafrika, Australien und Neuseeland, SANZAR genannt, hat sich erste Gedanken zu einer Umstrukturierung des Super14-Wettbewerbs gemacht. Nachdem in der Vergangenheit eine Integrierung von Teams aus Argentinien, Japan oder den Pazifikinseln immer abgelehnt wurde, werden nun verschiedene Konzepte erstellt, wie man diese Länder doch in den Wettbewerb einbauen kann. Auch Nordamerika ist im Gespräch. Der Grund für das Umdenken liegt auf der Hand: Der eklatante Spielerschwund vor allem in Neuseeland, aber auch in Südafrika und Australien drängt die Verbände zu einer Aufweichung ihrer Strukturen. Besonders japanische Teams wären interessant für Neuseeland, weil viele Spieler, die für die All Blacks in Frage kommen könnten, bereits dort spielen oder zur kommenden Saison wechseln.
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