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TotalRugby Vorschau 1. Bundesliga - 5. Spieltag 2009/2010
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Geschrieben von Jamie Deuce   
Donnerstag, 1. Oktober 2009

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Bundesliga Top Try Scorer Alexander Pipa möchte auch gegen die Rudergesellschaft wieder zu seinen unwiderstehlichen Sprints ansetzen - (c) Jürgen Keßler

Auch wenn der Pokal ein toller Wettbewerb ist, werden sich die meisten deutschen Rugbyfans freuen, dass es in der Bundesliga endlich wieder zur Sache geht. Die Liga macht diese Saison einfach Spaß und auch nach vier Spieltagen lässt sich noch kein klarer Meisterschaftsfavorit ausmachen. Wir haben unsere Kristallkugel vom Pokalstaub befreit und befragen sie auch diese Woche wieder zum kommenden Spieltag.

ASV Köln : Berliner RC
Samstag, 3. Oktober 15:00 Uhr

Sich von Spiel zu Spiel steigern und dann irgendwann die ersten Punkte einfahren ist das Ziel des Aufsteigers. Der Tabellenletzte sieht seine Stärken im Sturm und möchte diese nutzen, um die eigene Hintermannschaft, welche bisher laut Pressesprecher Simon Vogt “unter ihren Möglichkeiten geblieben war”, endlich besser ins Spiel zu bringen. Gegen den Berliner RC war man vor einigen Jahren einmal in der 1. Pokalrunde angetreten und hat die Hauptstädter als kompakte und harte Mannschaft in Erinnerung. Doch man beschäftigt sich in der Karnevalshochburg nicht allzu sehr mit dem Spiel des Gegners, sondern freut sich, dass der Kader bisher von Verletzungen weitestgehend verschont geblieben ist und die Moral und Stimmung im Team trotz der vier teilweise sehr hohen Niederlagen weiterhin gut zu sein scheint. Daher hofft man darauf, im vierten Bundesligaspiel endlich sein wahres Potential entfalten zu können. Von einem Sieg gegen die hoch favorisierten Gäste träumen die Rheinländer nicht, aber wenn man die Liga halten möchte, muss irgendwann mit dem Punkte sammeln begonnen werden und Heimspiele sind hierfür mit Sicherheit eine ideale Gelegenheit.

Das spielfreie Pokalwochenende haben die eifrigen Berliner nicht dazu genutzt, die Füße hochzulegen, stattdessen wurden intensive Trainings absolviert. Dabei haben sich auch die Spreestädter mehr mit ihrem eigenen Spiel als mit den Stärken und Schwächen der Gegner auseinandergesetzt – über die man in der Hauptstadt ohnehin noch nicht besonders viel weiß. Vor allem der Sturm des Vorjahreshalbfinalisten wurde gefordert, galt es am Gedrängebock die vom TSV schonungslos aufgedeckte Schwäche im angeordneten Gedränge in den Griff zu bekommen. Der Tabellenfünfte bringt dem Aufsteiger zwar den nötigen Respekt entgegen, möchte aber die Domstadt mit einem Fünfer im Gepäck wieder Richtung Heimat verlassen, da man im Kampf um die Play Offs nicht an Boden verlieren möchte. Das Spiel schnell zu machen und dann unter Echtzeitbedingungen die taktischen Wünsche von Trainer Steve Redfern und seinem Assistent Manfred Bertelmann zu erfüllen, ist daher laut dem Berliner Pressebeauftragten Elenio Mattera auch die Aufgabenstellung für die Reise in den Westen der Republik. Da die Berliner keine Verletzten zu beklagen haben und mit Hendrik van Look und Eugen Feidt zwei erfahrene Akteure in den Kader zurückkehren, hat der Trainerstab nun den Luxus, aus zahlreichen guten Spielern einen 25-Mann Kader für die Reise nach Köln zusammenzustellen.

TotalRugby Head to Head: Kölns zweite Reihe Mann Paul Schmitz stand bisher in jeder Partie des Aufsteigers für die komplette Spielzeit auf dem Feld und ist eine Konstante im kräftigen Sturm der Rheinländer. Der 24-jährige Student spielt erst seit 2005 Rugby, überzeugt aber als guter Tackler und scheut sich nicht davor, in den Rucks und Mauls mit großem Einsatz um die Bälle zu kämpfen. Beim Berliner RC hat bisher nur Taisir Ighnaimat alle Bundesligaspiele auf der zweiten Reihe bestritten. Ighnaimat ist ebenso wie sein Gegenüber 24 Jahre alt und Student. Nachdem er in der letzten Saison noch neunmal ausgewechselt wurde, hat der 193 cm große und 105 kg schwere Lock seine Leistungen in dieser Spielzeit stabilisiert und augenfällig an seiner Athletik gefeilt. Doch Schmitz ist ein bissiger Spieler und wird dem deutlich erfahreneren Berliner mit Sicherheit alles abverlangen wollen.

TotalRugby Prognose: Der ASV Köln verfügt über einen ordentlichen Sturm und könnte den Berlinern besonders am Gedränge zusetzten. Doch mit den von einer großen Fitnesskette in Form gebrachten Hauptstädtern kommt eins der körperlich fittesten Teams in die Karnevalshochburg und daher werden die schnellen Berliner mit fortschreitender Spielzeit an Oberwasser gewinnen und den Weinroten insbesondere im offenen Spiel immer den einen entscheidenden Schritt voraus sein. Die tapferen Jecken werden noch etwas länger auf ihre ersten Punkte warten müssen. Der BRC hält sein eigenes Malfeld sauber und wird dafür häufig in jenem der großzügigen Gastgeber einkehren, als diesen lieb sein kann. Am Ende kommen so mehr als 60 Punkte Unterschied zustande.

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RK 03 Berlin : Heidelberger RK
Samstag, 3. Oktober 15:00 Uhr

Das letzte Spiel beim RK 03 Berlin konnten die auch schon damals hochfavorisierten Kurpfälzer nur knapp mit 8 Punkten Vorsprung für sich entscheiden und ließen somit einen Defensivbonuspunkt als Gastgeschenk zurück. In Berlin hat man unterdessen den verpatzten Saisonstart der nach vier Spieltagen überraschenderweise punktgleichen Heidelberger registriert. Obwohl man die Kluberer weiterhin als Favorit sieht, rechnet man sich auf Grund der positiven Stimmung im Team an einem guten Tag durchaus Chancen gegen den Vorjahresfinalisten aus. “Die Mannschaft will den HRK auf dem falschen Fuß erwischen, um Abstand zu den Abstiegsrängen zu halten”, formuliert es Manager Lutz Joachim selbstbewusst. Der hohen Niederlage gegen den TSV messen die Gelb-Schwarzen auf Grund der stark ersatzgeschwächten Fünfzehn, die in Heidelberg antrat, keine Bedeutung zu. Vielmehr sieht man es als Vorteil, dass zahlreiche Spieler aus der Ostberliner Talentschmiede mit der A-Nationalmannschaft in Rottweil wertvolle Erfahrungen sammeln konnten. Man möchte gegen den Klub die letzten Schwächen in der Umsetzung des Spielplans angehen und kann hierfür bis auf den wieder in London weilenden Max Joachim und den für ein Jahr im Ausland befindlichen Matthias Neumann alle Spieler aufbieten.

Das Verletzungspech des Vizemeister reißt nicht ab. Kaum kehrt Gedrängehalb Sean Armstrong in den Kader zurück, muss sein bisheriger Vertreter Dominic Gantz unters Messer. Er laboriert genauso wie Innendreiviertel Sidney Brenner, welcher auch operativ behandelt werden muss, an einer Handverletzung. Hinter den Einsätzen von Außendreiviertel Juri Missal und Hakler Alexander Biskupek stehen jeweils wegen einer Schulterverletzung leichte Fragezeichen, und auch der formidable australische Zweitereihe-Stürmer Dan Armitage droht auszufallen. Außendreiviertel Steffen Liebig nähert sich seiner Match-Fitness, wird aber wohl noch eine weitere Woche geschont werden, während Nummer 8 Andreas Kerber weiter mit Knieproblemen ausfällt. Dafür feiern Tim Kasten, Carlin Hamstra und der venezolanische Neuzugang Carlos Rojas ihr Bundesligadebut im Trikot des “Team Capri Sonne”. Auch der kräftige englische Prop Sam Wilkes wird erstmals in dieser Saison für den Klub auflaufen können. Das knappe Spiel vom Vorjahr hat man in Heidelberg-Kirchheim längst nicht vergessen, weshalb man dem Tabellensiebten den gebührenden Respekt entgegenbringt. Dies drückt sich nicht zuletzt dadurch aus, dass das Team bereits am Freitag in die Hauptstadt reisen wird, um am Spieltag gut ausgeruht ins Spiel gehen zu können. Obgleich man um die gefährlichen Einzelspieler im Kader der Ostberliner weiß, möchte man beim RK 03 Berlin fünf Punkte einfahren und “mit einem klaren Sieg ein Zeichen an die Konkurrenten senden”, so U21-Nationalspieler Steffen Liebig. Trotz der vielen Verletzungen hat Coach Murray Archibald besonders in der Hintermannschaft eine große Auswahl. So hat er mit Carlos Rojas, Anjo Buckman, Carlin Hamstra, Pieter Jordaan und Christoffer Neureuther fünf Spieler im Kader, die als Innendreiviertel eingesetzt werden können. Von diesen dürfte nur Jordaan gesetzt sein, welcher aber auch als Verbinder oder Schluss auflaufen könnte, es ist also eine Vielfalt an Kombinationen denkbar. Auch in der ersten Reihe hat Archibald ein Überangebot an hochwertigen Spielern. Neben den am Wochenende für Deutschland im Einsatz befindlichen Eigengewächsen Schliwa und Zeiler möchten auch der Kapitän der letzten Saison, Kobus Potgieter, und der Engländer Sam Wilkes einen Stammplatz in Reihe eins ergattern.

TotalRugby Head to Head: Der 21-jährige Hendrik Mugele ist wohl der talentierteste aus der Riege der hochtalentierten und jungen Berliner Drittereihe-Stürmer. Auch die Nationaltrainer sind schon auf den 187 cm großen und 90 kg schweren Modelathleten aufmerksam geworden, weshalb er letzte Woche beim Alpencup zum Einsatz kam. Doch wenn Mugele, der auch als Hakler eingesetzt werden kann, das Trikot mit dem Adler auf der Brust sein eigen machen will, muss er an Akteuren vom Kaliber eines Tim Kastens vorbei. Der 26-jährige 7s-Spezialist Kasten hat sein England-Abenteuer beendet und steht vor dem ersten Bundesligaspiel für seinen neuen Arbeitgeber. Während Mugele seine Stärken eher Abseits des Balles entfaltet und sich als guter Tackler und in den Gruppenkampfsituationen auszuzeichnen weiß, ist Kasten ein Ballträger, der seines Gleichen sucht, der aber auch über ein großes technisches Repertoire verfügt, welches er auch in Drucksituationen abzurufen weiß. Daher wäre Mugele gut beraten, wenn er Kasten immer auf den Füßen steht, um den gebürtigen Hannoveraner am Entfalten seines Spieltriebs zu hindern.

TotalRugby Prognose: Die Berliner sind nicht dafür bekannt zu mauern, sondern strotzen stets vor Angriffslust. Zu ihrem Leidwesen war es ihnen gegen die vermeintlich “Großen” selten gelungen, den eigenen Ball lange genug zu behaupten, weshalb sie sich immer wieder Konter einfingen. Der HRK hat auch jede Menge Angriffspotential, verfügt aber auch über die Stürmer, um die eigenen Bälle erfolgreich zu behaupten. Zudem haben die Gäste ein deutliches Übergewicht an der Gasse – wo der lange Elisara schwer in den Griff zu bekommen ist – und am Gedränge – wo sich unter den Props ein heftiger Konkurrenzkampf abzeichnet. Die Gastgeber wären gut beraten, etwas kontrollierter und abgeklärter zu agieren als in den letzten Partien, dann hätten sie durchaus Chancen, den ein oder anderen Punkt zu ergattern. Doch vermutlich wird der Klub es nie zulassen, dass die Ostberliner das Spiel unter Kontrolle bekommen. Der HRK kann das erhoffte Zeichen an die Konkurrenz senden und gewinnt das Spiel ungefährdet mit 45 Punkten Vorsprung.

 

SC Neuenheim : DSV Hannover 78
Samstag, 03. Oktober 2009 15:00 Uhr

Der SC Neuenheim ist nach 4 Spieltagen noch ungeschlagen und möchte dies mit Sicherheit auch nach dem fünften Spieltag bleiben. Gegen den RK Heusenstamm konnte auch ohne die A-Nationalspieler Jacob Scheurich und Bernd Mährlein in überzeugender Manier gewonnen werden und man merkt den Akteuren der Königsblauen an, dass sie zur Zeit Spaß an dem haben, was sie tun. Innendreiviertel Manasah Sita vollführte prompt im Heusenstammer Malfeld ein kleines Tänzchen und wird gegen den Aufsteiger darauf brennen, seinen bisher acht Saisonversuchen den einen oder anderen hinzuzufügen. Über Taktik und Aufstellung des Tabellendritten war im Vorfeld der Partie nichts in Erfahrung zu bringen, doch momentan scheint dem Sportclub auf dem Spielfeld ohnehin nahezu alles zu gelingen, weshalb man davon ausgehen kann, dass die Gastgeber eine äußerst angriffslustige Fünfzehn auf den Museumsplatz schicken werden.

Die Gäste aus Hannover können in Heidelberg personell fast ihre beste Fünfzehn aufbieten. Lediglich Marvin Dieckman (Fußverletzung) wird gegen den SC Neuenheim nicht mitwirken können. Dafür sind Eckdreiviertel Steven Bouajialas und Mark Gordon wieder fit. Vivile Dakunimata und Will Gough sind von ihrem Einsatz für die Army zurück, der erfahrene Andy McGee steigt nach überstandener OP wieder ins Mannschaftstraining ein. Ob er schon gegen den SCN wieder mitwirken können wird, zeigt sich im Laufe der Woche. Florian Webers Schulterverletzung, welche ihn vom Mitwirken beim Länderspiel gegen die Schweiz abhielt, scheint ausgestanden. Zweitereihe-Routinier Philip Ehbrecht hat seine Ellenbogenverletzung überwunden und seinen Urlaub beendet, und auch der unermüdlich tackelnde Flanker Waldemar Klöckner ist von seinem Bundeswehreinsatz zurück. Trainer Sven Gabbei und seine Assistenten Martin Schmidt und Andreas Muder müssen aus 30 Spielern die besten 22 auswählen. Der DSV hätte mit Sicherheit schon den einen oder anderen Zähler auf dem Konto, wenn wir Rugby League statt Rugby Union spielen würden, doch mit den Standardsituationen stehen die Niedersachsen weiterhin auf Kriegsfuß. Diese vor allem körperlich geschuldeten Defizite im Saisonverlauf in den Griff zu bekommen, wird die schwerste Aufgabe für den Trainerstab der 78er. Sollte dies jedoch gelingen, werden die Hannoveraner für jeden der Bundesligisten ein harter Prüfstein sein.

TotalRugby Head to Head: Neuenheims Manasah Sita ist zu Recht auf Platz eins der TotalRugby Top Try Scorer Liste. Es war ein ausgezeichneter Schachzug der Neuenheimer Trainer, den 22-jährigen von Schluss auf Innen zu ziehen und ihm somit mehr Ballkontakte zu ermöglichen. Sita stellt mit seiner Schnelligkeit die ideale Ergänzung zu Kapitän Lars Eckert dar und ist – einmal in der Lücke – ein beinah tödlicher Vollstrecker. Doch am Samstag bekommt er es mit Vivile Dakunimata zu tun. Neuenheims Trainer Mark Kuhlmann kennt den kräftigen Fidschianer noch aus gemeinsamen Tagen beim DRC Hannover und wird Sita daher mit Sicherheit eindringlich davor gewarnt haben, den 192 cm großen und 100 kg schweren Soldaten der britischen Armee auf die leichte Schulter zu nehmen. Dakunimata ist enorm durchbruchstark und seine krachenden Tacklings machen ihn zu einem der gefürchtetsten Gegenspieler in der Bundesliga. Will Sita also wieder eines seiner Tänzchen im gegnerischen Malfeld vollführen, sollte er versuchen, nicht die direkte Konfrontation mit seinem Gegenspieler zu suchen, bei einer solchen könnte er nämlich durchaus den Kürzeren ziehen. Nutzt er jedoch seinen starken Antritt und sein gutes Auge für die Lücke, wird der kräftige Dakunimata sich mächtig strecken müssen, um an Sita heranzukommen.

TotalRugby Prognose: Die Gäste aus Hannover haben ein tolles Team und hätten für ihren unermüdlichen Einsatz längst die ersten Punkte verdient. Doch die Defizite im Sturm sind trotz der vorbildlichen kämpferischen Einstellung aller Akteure noch zu groß, um gegen die etablierten Teams ernsthaft für einen Sieg in Frage zu kommen. Auch der Sportclub wird an Gasse und Gedränge viel zu stark sein, um die Niedersachsen ins Spiel kommen zu lassen. Doch so komfortabel wie gegen den RKH wird es für die Gastgeber diesmal nicht. Die Konfrontation mit den Hannoveranern wird bei den Königsblauen ihre Spuren hinterlassen, doch am Ende siegt der SCN mit 37 Punkten Vorsprung.

 

SC 1880 Frankfurt : RK Heusenstamm
Samstag, 3. Oktober 15:00 Uhr

Auch diese Woche haben wir kaum Infos aus dem Umfeld der 80er erhalten. Fest steht, beim Pokalsieg gegen die ersatzgeschwächte Rudergesellschaft Heidelberg konnte der Meister der Jahre 2008 und 2009 nur phasenweise überzeugen. Beeindruckend war die starke erste Sturmreihe um Biddles, Houston, Slaby und Douglas. Sonst ist es in erster Linie Spielmacher Jason Campell – inzwischen zurück auf der Position des Verbinders – der dem Spiel des Meisters seinen Stempel aufdrückt. Im Sturm wird vermutlich Timo Vollenkemper von der 3. Sturmreihe auf die zweite Reihe wechseln, da Coach Aaron Satchwell die Entwicklung des 18-jährigen noch nicht so weit fortgeschritten sieht, um ihn permanent als Mittelbock im Gedränge aufbieten zu können. Dafür wird vermutlich Jannis Läpple von Sturmreihe zwei auf die 3. Reihe wechseln und dort als Flanker auflaufen. Im Trikot mit der Nummer 7 wird der Südafrikaner Andrew Shaw auflaufen. Shaw, seit inzwischen 7 Jahren in Deutschland und zuvor ein Leistungsträger in der zweiten Mannschaft der Mainstädter, hat sich unter dem neuen Frankfurter Trainer glänzend entwickelt und konnte zuletzt gegen die RG Heidelberg zwei Versuche erzielen, weswegen Aaron Satchwell den 27-jährigen, welchen er aktuell als besten Openside Flanker der Liga bewertet, schon als künftigen Nationalspieler sieht. Nicht mit dabei sein wird Andrew Porter. Der Neuseeländer bestritt am vergangenen Bundesligaspieltag gegen Hannover 78 sein erstes Spiel nach langer Verletzungspause und musste schon nach wenigen Minuten das Spielfeld erneut verletzt verlassen, weshalb der holländische Nationalspieler in diesem Jahr vermutlich nicht mehr zum Einsatz kommen wird. Auch der neuseeländische Flanker Ross Warrick wird im Hessenderby nicht mitwirken. Der 23-jährige ist diese Woche nach Neuseeland zurückgekehrt und wird dem Sportclub in dieser Saison wohl nicht mehr zur Verfügung stehen können. Freuen darüber können sich die künftigen Gegner des Serienmeister, war Warrick doch bei der Balleroberung am Break-Down stets ein sehr unangenehmer Gegenspieler.

Besonders traurig ist man in Heusenstamm nicht über das Ausscheiden im Pokal, hatte man doch die Gelegenheit, ein paar Dinge unter Wettkampfbedingungen auszuprobieren und sieht sich nach den fünf Versuchen gegen den Sportclub Neuenheim in der Annahme bestätigt, dass es gegen jeden Gegner möglich ist, einen Offensivbonuspunkt zu ergattern. Zumal gegen Neuenheim zahlreiche Akteure, die am Vortag für Deutschland im Einsatz waren, oder noch am gleichen Tag einen Leistungstest (!) bei der U19-Nationalmannschaft absolvieren mussten, mit müden Beinen auf dem Spielfeld standen. Besondere Brisanz erhält das Derby dadurch, dass mit Mark Sztyndera und Bevan Gray zwei Spieler, die letzte Saison noch im Trikot der Füchse aufliefen, nun für den Meister aktiv sind und der ehemalige Frankfurter Trainer Lofty Stevenson nun als Berater zum Heusenstammer Trainerstab gehört. Jens Steinweg, der Trainer des RK Heusenstamm, erwartet keine negativen Emotionen auf Grund des Wiedersehens mit seinen ehemaligen Spielern, zumal sich die Spiele gegen 80 in letzter Zeit immer durch besondere Fairness ausgezeichnet haben und es laut Steinweg “einfach Spaß macht”, gegen die Frankfurter zu Spielen. Verzichten muss man lediglich auf Martin Förtsch und Thomas August. Prop Marc Vogelmann ist gesundet und kann wieder mitwirken, und auch Drittereihe-Stürmer Sebastian Hartmann hat seine Knöchelverletzung weitestgehend auskuriert, wird aber aller Voraussicht nach für das wichtige Spiel gegen den RK 03 Berlin geschont werden.

TotalRugby Head to Head: Zu Saisonbeginn kam der Super-14-erfahrene Sam Biddles aus Canterbury nach “Mainhattan”, um dem Gedränge des Meisters die nötige Stabilität zu verleihen. Wie gut er das kann, stellte der ehemalige Spieler der Waikato Chiefs und Auckland Blues in der ersten Pokalrunde gegen die RGH eindrucksvoll unter Beweis. Der 184 cm große und 113 kg schwere Prop dominierte seine orangenen Gegenüber nach Belieben und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass das Gedränge des 7s-Meister als Angriffsplattform absolut unbrauchbar wurde. Der RK Heusenstamm hatte im bisherigen Saisonverlauf große Probleme am angeordneten Gedränge, und das, obwohl sie mit Markus Otterbein über einen der besten Nachwuchsstürmer in der Rugbybundesliga verfügen. Der 20-jährige Otterbein ist nicht minder kräftig als sein Frankfurter Gegenüber, allerdings verfügt er lange nicht über so viel Erfahrung und es wird für ihn mit Sicherheit kein leichtes Unterfangen, gegen so einen internationalen Spitzenmann zu bestehen. Gelingt es ihm jedoch, diese Prüfung mit Bravur zu meistern, dürfte der junge Mann schon sehr bald für höhere Aufgaben in Betracht kommen.

TotalRugby Prognose: Der Meister aus Frankfurt macht bisher keinen so starken Eindruck wie in den letzten Jahren. Der zu Saisonbeginn begonnene Umbruch hinterlässt seine Spuren. Doch gegen den RK Heusenstamm halten die Gastgeber alle Trümpfe in der Hand, ihre starke erste Sturmreihe wird genügen, um den jungen Füchse-Sturm über Gebühr zu beschäftigen. Und da die rot-schwarze Hintermannschaft einen gesunden Mix aus gefährlichen Angriffsspielern und schier unüberwindbaren Verteidigern darstellt, wird es dem RK Heusenstamm verwehrt bleiben, den Offensivbonuspunkt zu ergattern. Trotzdem ist die Taktik von Trainer Jens Steinweg die richtige, denn nur in einem offenen Schlagabtausch haben die Gäste am Samstag überhaupt die Chance, zu zählbarem für die Tabelle zu kommen, und die neue Bonuspunkt-Regelung macht eine 80:31 Niederlage eben wertvoller als ein 15:5. Die Zuschauer an der Feldgerichtstraße werden dies ähnlich sehen. In einem unterhaltsamen Spielchen gewinnt der SC 80 am Ende ungefährdet mit 40 Punkten Vorsprung.

 

RG Heidelberg – TSV Handschuhsheim
Sonntag, 04. Oktober 2009 15:00 Uhr

Wer hätte das zu Saisonbeginn gedacht? Der Fünfte der abgelaufenen Saison empfängt den Sechsten der letzten Runde am 5. Spieltag 2009/2010 zum Topspiel der Liga. Die RG Heidelberg, momentan auf Platz zwei der Bundesligatabelle, hat am Wochenende im Pokalwettbewerb die Segel streichen müssen und kann nun ihre gesamte Konzentration der Meisterrunde zuwenden. Beim Pokalaus hatte die RGH noch auf viele Leistungsträger verzichten müssen, doch zum Derby mit dem Tabellenführer sind bis auf Pierre Faber (Muskelverletzung) vermutlich alle Spieler wieder einsatzbereit. Aber der Ausfall des “Wasserbüffels” – wie Faber von seinen Mitspielern liebevoll genannt wird – wiegt besonders schwer, da seine Urgewalt im Gedränge gerade gegen den unheimlich kompakten Löwensturm mehr als schmerzlich vermisst werden dürfte. Finsterer wird daher hoffen, dass die beiden Erstereihe-Stürmer Tim Coly (Knöchelverletzung) und Christian Schroth (Rippenverletzung) den letzten Fitnesstest vor der Partie unbeschadet überstehen, da ihr neuerlicher Ausfall gegen die Stadtrivalen kaum zu kompensieren sein dürfte. Auch die Querelen um die beiden U19-Nationalspieler Reinhard und Himmer sind inzwischen wieder etwas abgeklungen und es kann davon ausgegangen werden, dass die beiden Talente im Sonntagsspiel wieder mitwirken werden. Die Moral im Lager der Orangenen ist trotz des frühen Pokalaus gut, da man mit der Reservemannschaft in Frankfurt erstaunlich lange und gut mitspielen konnte. Um künftig weniger Straftritte im Spiel zu kassieren, hatte die Rudergesellschaft bei der letzten Trainingseinheit Bundesligaschiedsrichter Florian Forstmeyer zu Gast. Besonderes Augenmerk galt dabei den offenen Gedrängen, hier hat die Rudergesellschaft in der Vergangenheit häufig große Probleme mit der Regelauslegung der Schiedsrichter gehabt, weshalb Finsterer eine intensive Schulung seiner Spieler als wichtig empfand.

“Wie immer wollen wir gewinnen”, so die Aussage von Handschuhsheims Manager Mathias Jech vor der Auswärtsbegegnung bei der Rudergesellschaft. “Die Statistik spricht allerdings klar gegen uns, ich weiß nicht, wann wir das letzte Mal gegen die RGH in einem Ligaspiel gewinnen konnten. Es klappt nur im Pokal und nur, wenn nicht auf dem RGH-Platz gespielt wird”, so Jech weiter. Daher scheint die Favoritenrolle aus Sicht der Gäste klar verteilt, doch wer dem beeindruckenden Auftritt der Löwen gegen den Berliner RC beigewohnt und das noch beeindruckendere Ergebnis einer ersatzgeschwächten TSV-Mannschaft in der 1. Pokalrunde mitverfolgt hat, weiß um die enormen Kräfte, welche der neue Trainerstab um Cheftrainer Jan Ceselka beim Heidelberger Stadtteilverein freigesetzt zu haben scheint. Momentan läuft es beim Turn- und Sportverein, und es ist davon auszugehen, dass man sich auf der anderen Neckarseite ganz konzentriert auf das Aufeinandertreffen mit dem Tabellennachbarn vorbereitet hat, gilt es doch, die Tabellenspitze zu verteidigen. Im Kader des Tabellenführers sind bis auf Hakler Christian Schröder, er hat nach einer Augenverletzung aus dem Berlinspiel noch Sportverbot, alle Mann an Bord. Der Muskelfaserriss von Drittereihe-Stürmer Alexander Hug, wegen dem er letzte Woche das Länderspiel gegen die Schweiz absagen musste, ist inzwischen überwunden und mit Südafrika-Rückkehrer Alexander Metz hat der TSV eine weitere wertvolle Option auf der 3. Sturmreihe. Es wird spannend sein zu beobachten, ob Metz, um dessen Dienste zu Saisonbeginn auch der SC Neuenheim buhlte, gleich in die Startaufstellung der Löwen rutschen wird, oder ob er vorerst mit einem Platz auf der Bank wird Vorlieb nehmen müssen. Mit besonderem Respekt begegnet man auf Seiten der Gäste nicht nur der ersten Sturmreihe der RG Heidelberg, sondern auch den Kicks des jungen Verbinders Fabian Heimpel.

TotalRugby Head to Head: Bastian Himmer ist der beste Try Scorer der Rudergesellschaft in der laufenden Runde. Der Sohn von Bundesligaschiedsrichter und Ex-Nationalspieler Frank Himmer hat in drei Spielen (davon nur zwei von Beginn an) bereits 5 Versuche erzielen können. Himmer ist körperlich zwar nicht der Stärkste, verfügt aber über ein sehr gutes Auge und eine große Bandbreite an technischen Fähigkeiten. Außerdem hat der 18-jährige einen sehr guten Antritt und strahlt trotz seiner vergleichsweise schmächtigen Statur jede Menge Sicherheit auch unter den hohen Bällen aus. Dominic Rothfuchs , Außendreiviertel des TSV Handschuhsheim, ist nicht minder schnell als Himmer, aber technisch längst nicht so stark wie der gebürtige Niedersachse. Dafür ist der ebenfalls 18-jährige Rothfuchs körperlich deutlich robuster. Während seines halbjährigen Aufenthalts bei der Sharks Academy in Südafrika hat Rothfuchs mächtig draufgepackt und ist auf Grund seiner großen Athletik ein bombensicherer Verteidiger, der keine Scheu hat, auch mal kräftiger zuzupacken. Während Rothfuchs im Angriffsspiel vermutlich meist bei Konterattacken zum Einsatz kommen und sich ansonsten darauf beschränken wird, den Kicks seiner Mitspieler hinterherzujagen, oder seinem Gegenspieler am Vorbeilaufen zu hindern, werden die Gastgeber versuchen, ihren besten Angriffsspieler entsprechend in Szene zu setzten, damit er zu weiteren spielentscheidenden Versuchen einlaufen kann.

TotalRugby Prognose: Taktisch ist das Spiel nicht besonders schwer vorauszusagen. Die Gäste werden versuchen, mit ihrem starken Sturm Druck zu machen, sich dadurch Feldvorteile zu erarbeiten und den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Die erste Verteidigungslinie des TSV Handschuhsheim sucht in der Liga momentan ihres Gleichen, weshalb man die sattelfesten Löwen erst nach mehreren Phasen aus dem Tritt bringen kann. Das Spiel zu machen ist nicht die Sache des TSV und bei einem Auswärtsspiel auch nicht ihre Aufgabe, dies wird daher den Gastgebern obliegen. Das Halbpaar Mustafa Güngör und Fabian Heimpel wird versuchen ein Mittel zu finden, die starke Verteidigung der Gäste zu knacken, indem man die Handschuhsheimer früh über die Außenpositionen attackiert. Dies kann nur gelingen, wenn der Sturm der Hausherren bessere Bälle als letzte Woche in Frankfurt produziert und die Hintermannschaft der Orangenen sich ballsicherer als beim letzten Bundesligaspiel in Heusenstamm präsentiert. Taktisch ist die Angelegenheit also recht klar, doch welche Taktik sich am Ende durchsetzt, kann kaum vorhergesagt werden. Der TSV war zuletzt sicherlich formstärker und hat sehr gute Chancen, die Tabellenführung zu behaupten. Doch der Heimvorteil könnte den Ausschlag für die Rudergesellschaft geben, daher hat die RGH am Ende mit 2 Punkten die Nase vorn.

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Kommentare (1)add comment

Erbani said:

1485
Das Erstaunliche ist ja, dass Frankfurt 80
die ganze zweite Halbzeit gegen eine Rumpf-RGH nix mehr zustande gebracht hat.
Oktober 02, 2009

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busy
Letzte Aktualisierung ( Freitag, 2. Oktober 2009 )
 
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