Das Psycho-Duell zwischen Berlins Routinier Siebenhörl (am Ball) und Handschuhsheims Kapitän Jens Schmidt (Nummer 4) hat TotalRugby als einen der entscheidenden Zweikämpfe am kommenden Spieltag ausgemacht - (c) Miriam May
Sowohl der Meister als auch der Vizemeister wollen so schnell wie möglich Anschluss zu den Play-Off Plätzen herstellen, während die Teams am unteren Tabellenende der Liga darauf aus sind, jeden sich bietenden Zähler aufzulesen, könnte er sich doch am Ende beim Kampf um den Klassenerhalt als der Entscheidende herausstellen. Der kommende 4. Spieltag bietet ein paar ganz brisante Begegnungen und daher unternimmt TotalRugby auch diese Woche den bescheidenen Versuch, die Zukunft möglichst exakt zu deuten.
TSV Handschuhsheim : Berliner RC
Samstag, 19. September 14:30 Uhr
So, die Zeit der “Trainingsspiele” ist vorbei! Die Löwen müssen am Samstag Zähne zeigen, wollen sie die Tabellenführung gegen die kräftigen “Bären” verteidigen. Nach zwei Aufsteigern und dem stark abstiegsbedrohten RK Heusenstamm wartet mit dem Berliner RC das erste richtig schwere Kaliber auf die zuletzt erfolgsverwöhnten Handschuhsheimer. Daher freut sich die sportliche Leitung des Tabellensechsten der vergangenen Spielzeit, dass auch die zur Zeit 2-3 angeschlagenen Spieler bis zum Wochenende wieder einsatzfähig sein werden und lediglich der erfahrene Gedrängehalb Christoph Heising ersetzt werden muss. Für ihn wird vermutlich der U19-Nationalspieler Mathias Marin ins Trikot mit der Nummer 9 schlüpfen, aber auch der nicht minder begabte Moritz Bayer wäre ein Kandidat für die vakante Position des Gedrängehalbs. Für Marin spricht sein besseres Kickspiel und die Tatsache, dass er diese Saison schon viermal ins gegnerische Malfeld eintauchen konnte, für Moritz Bayer spricht seine größere Erfahrung und seine kräftigere körperliche Konstitution, ein Vorteil, der gegen die als robust bekannten Berliner nicht von der Hand zu weisen ist. Auch im Sturm verfügt der junge Head Coach der Löwen Jan Ceselka über den Luxus, zwischen mehreren Spielern auswählen zu können. In Sturmreihe eins balgt sich U21-Nationalspieler Marcus Bender, mit dem im Gedränge stärkeren aber läuferisch deutlich schwächeren Rene Engelhardt. In der zweiten Reihe meldet sich Neuzugang Erin Doyle nach überstandener Verletzung zurück, er wird sich im Training gegen den ehemaligen Löwen-Kapitän Johannes Laule beweisen müssen, wenn er seinen Platz in der Startformation zurückerobern möchte. Auf Sturmreihe drei herrscht trotz der noch ausstehenden Rückkehr von Südafrika-Stipendiat Alexander Metz nach wie vor das größte Gerangel. Dabei scheint U21-Nationalspieler Gregor Hartmann momentan die schlechtesten Karten auf einen Einsatz von Beginn an zu haben, wohingegen Nachwuchsmann Patrick Eiermann nach überstandener Kreuzbandverletzung mit drei Versuchen im letzten Spiel der zweiten Mannschaft des TSV seine Ambitionen auf eine schnelle Rückkehr in den 1. Mannschaftskader eindrucksvoll untermauern konnte. Doch allen Luxusproblemen zum Trotz sieht Manager Mathias Jech den Berliner RC, vor der ersten richtigen Standortbestimmung, nicht zuletzt auf Grund der jüngsten Neuzugänge in der Favoritenrolle. Die Stärken der Berliner sind allen im Lager der Gastgeber bekannt und nicht zuletzt deshalb herrscht im gesamten Kader, trotz der guten Grundstimmung, eine gewisse Anspannung vor dem Aufeinandertreffen mit dem ersten großen Brocken.
Doch auch für den Berliner RC stellt die Partie in Heidelberg bei Leibe keine leichte Aufgabe dar. Auswärts tun sich die “reiseschwachen” Hauptstädter immer schwer, zuletzt eindrucksvoll illustriert durch den für Berliner Verhältnisse schwachen Auftritt beim bisher einzigen Auswärtsspiel gegen Hannover 78. “Wir wissen, dass vor allem die Auswärtssiege für uns diese Saison wichtig sein werden”, mahnt daher 7s-Nationalspieler Franck Moutsinga vor dem zweiten Auswärtsspiel der laufenden Spielzeit. Trotzdem ist die Zielsetzung eine eindeutige: “Wir wollen natürlich gewinnen, je höher desto besser”, so der Berliner Pfeiler Krystian Trochowski. Allerdings sieht man im Lager der Spreestädter die Mannschaft aus dem Heidelberger Stadtteil Handschuhsheim nicht zu Unrecht auf Platz 1 der aktuellen Bundesligatabelle und vor allem der gewohnt starke Sturm der Löwen nötigt den Gästen einiges an Respekt ab. Die taktische Marschroute heißt daher: Kein “klein-klein” mit Handschuhsheimer Stürmern, schnelles Recycling der Bälle am offenen Gedränge und dann ohne große Umwege in die schnellen Hände der Berliner Hintermannschaft, die möglichst weit entfernt vom Getümmel zu Versuchen kommen soll, auf diese Weise sollen die gewichtsmäßigen Defizite der Rot-Weiß-Schwarzen Stürmer kompensiert werden. Als Schwäche bei den Platzherren meinen die Westberliner die junge Handschuhsheimer Achse 9-10 ausgemacht zu haben, hier werden sie versuchen, die Verteidigung der Löwen zu durchbrechen, um das dadurch entstehende Momentum dann wie oben beschrieben zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen. Der letzte Woche auf vielen Positionen ungewohnt besetzte Kader der Berliner ist fast wieder komplett, lediglich Flanker Eugen Feidt weilt in Flitterwochen, der jüngste van Look Bruder Robin laboriert weiter an einer Knieverletzung und Außendreiviertel Martin Freund ist nach einer Muskelverletzung noch nicht wieder auf den Beinen. Zurück im Team ist 3. Reihe Stürmer Ermanno Mattera, er hat seine Schulterverletzung überwunden, weswegen Spielmacher Colin Grzanna vom Sturm zurück in die Hintermannschaft entlassen werden dürfte, es ist aber gut möglich, dass der nominelle Gedrängehalb Franck Moutsinga auch in Handschuhsheim als Flanker auflaufen wird. Die Moral im Team ist gut und der neue englische Coach Steve Redfern hofft auf eine ähnlich gute Leistung wie bei seinem Einstand gegen den RK Heusenstamm.
TotalRugby Head to Head: Der Berliner 1. Reihe Stürmer Boris Siebenhörl ist eine wahrhaft unverwüstliche Natur. Der 30-jährige bestritt in der vergangenen Spielzeit 17 von 19 Berliner Saisonspielen und hat auch in dieser Saison jede der bisher drei Berliner Partien von Beginn an bestritten. Siebenhörl ist kein besonders auffälliger Stürmer, doch seine große Führungsqualität, welche er immer wieder als Kapitän oder Interimskapitän der Berliner unter Beweis gestellt hat und seine große Vereinsverbundenheit machen ihn im Berliner Ensemble besonders kostbar. Ähnlich wertvoll und nicht minder vereinstreu präsentiert sich zweite Reihe Stürmer Jens Schmidt, der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft ist vielleicht nicht mehr ganz so laufstark wie zu Beginn seiner Bundesligakarriere, doch dank seiner unveränderten Opferbereitschaft gelingt es dem Anführer des Löwensturms Woche für Woche aufs neue, seine Mitspieler mitzureißen. Auch am kommenden Wochenende wird Schmidt seine schätzungsweise 120 kg den anstürmenden Gästen schonungslos und unermüdlich in den Weg werfen und darauf hoffen, diese mit seiner Körperlichkeit nachhaltig beeindrucken zu können. Genau diesen Effekt wird Siebenhörl als moralische Stütze des jungen BRC-Teams verhindern wollen.
TotalRugby Prognose: 22:19 konnte der Berliner RC das letzte Aufeinandertreffen mit dem TSV Handschuhsheim gewinnen, dieses fand jedoch in der Bundes- und nicht in der Rugbyhauptstadt statt. Doch die Leistungskurve der Gäste zeigt weiter kontinuierlich nach oben, während die Gastgeber nach relativ leichtem Auftaktprogramm bisher nur sehr schwer einzuschätzen sind. Beim Aufeinandertreffen von Power und Speed, in Form des kräftigen Löwensturms mit der flinken Hintermannschaft der Hauptstädter, behält diesmal Speed die Überhand. Der BRC entführt die Punkte aus Heidelberg und gewinnt mit 9 Punkten Vorsprung, dabei geht der TSV leer aus.
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RK 03 Berlin : ASV Köln
Samstag 19. September 15:00 Uhr
Das positive Gefühl aus dem Spiel gegen den SC Neuenheim möchten die Mannen des RK 03 Berlin in’s heiß ersehnte 1. Kräftemessen mit einem weiteren Abstiegskandidaten mitnehmen. Nach abertausenden von Kilometern auf Deutschlands Bahnstrecken haben die Spieler des RK 03 erstmals in dieser Saison das Privileg, vor einer Partie ausschlafen zu können. Die Heimpremiere im nagelneuen Stadion Buschallee müssen die Gelb-Schwarzen zwar wegen der noch nicht ausreichenden Rasenlänge auf ihrem neuen Spielgrund zunächst verschieben, doch man hofft auch beim Gastspiel beim SC Siemenstadt auf echte “Heimspielatmosspähre” und entsprechende Unterstützung durch die eigenen Fans. Beim Auftritt der Ostberliner beim SC Neuenheim meinte man erstmals etwas von der Handschrift des zu Saisonbeginn aus Australien nach Berlin gekommenen neuen Trainer Allen Nuggent erkannt zu haben. Auch Manager Lutz Joachim weiß von einem “immer positiveren Mannschaftsgefühl” und “besserem Zusammenspiel” zu berichten. Wenn es nach dem jungen Manager der Berliner geht, wird man mit einem Sieg und daraus folgenden 5 Punkten die Abstiegsränge verlassen und ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz senden. Dieses Ziel erreichen möchte man über entschlossenes Vorgehen im Sturm, insbesondere bei der Balleroberung, um dann endlich mal mit der starken Hintermannschaft zu Punkten zu kommen. Ihren Beitrag sollen dabei erstmals der zum Saisonbeginn vom Absteiger DRC Hannover gekommene erfahrene Schlussspieler Marc Lowdon sowie der wiedergenesene Max Joachim leisten. Während Max Joachim für gewöhnlich ausschließlich als Schluss eingesetzt wird, kann Lowdon auf Grund seiner Schnelligkeit ohne Weiteres auch auf die Ecken ausweichen. Verletzungsbedingt nicht mitwirken werden die beiden etatmäßigen Verbinder Frederic Gibard (Rippenbruch) und Max Neumann, ihre Position wird, wie bereits im letzten Spiel der Hauptstädter, aller Voraussicht nach der gelernte Schluss Derek Bading übernehmen. Neuseeland-Rückkehrer Phillipp Niemier wird, obwohl für gewöhnlich auf der Position der Nummer 8 zu Hause, erneut als Innendreiviertel auflaufen. Diesen ungewohnten Job erledigte der 21-jährige bereits gegen den SC Neuenheim und zwar zur allgemeinen Zufriedenheit seines Trainers und seiner Mitspieler.
Im Vorfeld ihrer Partie in der Hauptstadt übermittelte der ASV Köln keinerlei Infos an das TotalRugby-Team, weshalb davon auszugehen ist, dass die Kölner sich in aller Ruhe und Konzentration auf ihr zweites Abstiegsendspiel in dieser Saison vorbereiten. Ein Sieg in Berlin – und man wäre trotz der zuletzt so deftigen Klatschen in den Spielen gegen die beiden Vertreter aus den Heidelberger Stadteilen Handschuhsheim und Neuenheim wieder voll im Bundesligageschäft. Doch wie sollen die Kölner dieses schwierige Unterfangen angehen? Die Hintermannschaft der Weinroten ließ in den bisherigen drei Partien jegliche Bundesligatauglichkeit vermissen. Allein dem niemals aufsteckenden Sturm hatten es die Jecken es zu verdanken, dass sie in den bisherigen drei Saisonspielen zu insgesamt drei Saisonversuchen kamen – womit die Gäste aber immerhin einen Versuch mehr erzielen konnten, als es der Heimmannschaft in ihren ersten drei Saisonspielen zu gelingen vermochte. Daher dürfte die taktische Marschroute klar sein, das Spiel muss um den Sturm herum aufgebaut werden. Der ASV sollte bemüht sein, seinen kickstärksten Spieler aufzubieten, sei es Tobias Sylvester oder alternativ David Wittenberg als Nummer 10, und die Gegner mit weiten Kicks in deren Hälfte einzuschnüren. Allerdings sollten die Kicks tunlichst das Seitenaus erreichen, zum einen, weil der RK 03 über ein eher schwaches Gassespiel verfügt und der ASV mit Routinier Arne Fischer einen Fänger von sehr ordentlicher Qualität in seinen Reihen weiß und zum anderen, da die Hintermannschaft der Mannen von der Spree über einige blitzschnelle Konterspieler verfügt und zudem in der Lage ist, einmal in Fahrt recht ansehnlich zu kombinieren. Die Hintermannschaft des Auswärtsteams hingegen ist nicht nur im Angriff völlig harmlos, sondern wirkte zuletzt auch in der Verteidigung mehr als konfus, weshalb die Devise nur heißen kann, den Ball so gut wie möglich in den eigenen (Sturm-) Reihen zu halten und auf Seiten des Gegners jeglichen Spielfluss so schnell es geht im Keim zu ersticken. Wenn auch nicht die schönste aller Taktiken stellt die Verschleppung des Spielflusses kombiniert mit schnellem druckvollem Anlaufen in der Verteidigung – denn mit Druck kommt die Hintermannschaft des Rugby Klub 03 Berlin nicht besonders gut zu Recht – die einzige Möglichkeit dar, in der Hauptstadt zu Verwertbarem für die Tabelle zu kommen.
TotalRugby Head to Head: Berlins Dritte Reihe Stürmer Sébastien Gibard ist ein unerschrockener Charakter. Der ehemalige U19-Nationalspieler ist in den Rucks regelmäßig dort zu finden, wo es am meisten weh tut und scheut auch die Konfrontation mit kräftigeren Zeitgenossen nicht. Auf solch einen kräftigen Zeitgenossen wird der 19-jährige Deutsch-Franzose am Samstag in Form von Kölns Michael Kesseler stoßen. Der kräftige 8er der Kölner war in den drei bisherigen Partien der Kölner der Spieler, der den stärksten Eindruck hinterlassen konnte, indem er mit seinen enormen Kräften den gegnerischen Verteidigern stets einiges abzuverlangen wusste. Der 31-jährige Kasseler hat schon in der abgelaufenen Zweitligasaison immer wieder sein gutes Näschen für den Weg ins gegnerische Malfeld unter Beweis gestellt und wenn es keinen Weg gibt, ist er stets versucht, sich einen solchen mit Gewalt zu schaffen. Doch der tacklestarke Gibard wird seinen 12 Jahre älteren Kontrahenten nicht ohne Weiteres ins heimische Malfeld passieren lassen wollen und sich mit allem was er hat entgegenwerfen.
TotalRugby Prognose: Eins ist klar – ein Angriffsfeuerwerk werden die Rheinländer an der Spree nicht abbrennen wollen. Dafür ist das Team des Aufsteigers zu erfahren und sich der eigenen Stärken und Schwächen zu gewahr. Man wird versuchen, mit schier endlosem Pick and Go den Gegner zu Fehlern zu zwingen und irgendwie im Spiel zu bleiben, sollte dies gelingen, könnten die Kölner durchaus Punkte aus der Deutschen Hauptstadt entführen. Doch wenn der Rückstand aus Sicht der Gäste einmal etwas größer wird, fehlen die Mittel, um diesen wieder zu schließen. Das heißt der RK 03 Berlin wird versuchen, direkt mit dem Anpfiff auf Touren zu kommen und den Nordrhein-Westfalen so schnell wie möglich den Zahn zu ziehen. Der ASV wird etwas orientierungslos von der langen Anreise den Start verschlafen und sich somit früh jeglicher Chancen auf Punkte berauben, deshalb gewinnt der RK 03 in einem schwachen Spiel am Ende ungefährdet mit 27 Punkten Vorsprung.
Heidelberger RK : SC Neuenheim
Sonntag, 20. September 14:00 Uhr
Für die Neuauflage des Halbfinales der vergangenen Saison hat der Deutsche Vizemeister Heidelberger RK noch mal kräftig aufgerüstet, der Deutsche Nationalspieler Tim Kasten folgt dem Ruf des Geldes (TotalRugby berichtete in der Wechselbörse ) und wird schon gegen den SC Neuenheim erstmals für seinen neuen Arbeitgeber auflaufen. Kasten könnte vielleicht das fehlende Steinchen im Mosaik des ambitionierten Vizemeisters sein, ist er doch neben dem überragenden Jordaan und dem am Wochenende vermutlich immer noch verletzten Sean Armstrong der dritte absolute Ausnahmespieler im Kader der Ruderer. Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich Kasten im Umfeld und Spielsystem seiner neuen Mannschaft zurechtfinden wird, außerdem hatte er seit den Hannover 7s praktisch keinerlei Spielpraxis, daher werden nicht nur die Neuenheimer hoffen, dass er etwas brauchen wird, um in gewohnten Tritt zu kommen. Der Heidelberger RK ist unbestrittener Meister der Sommertransfers, präsentierte sich aber auf dem grünen Rasen zuletzt wenig meisterlich. Auch bei der Neuauflage des Meisterschaftsfinales sprang gegen ersatzgeschwächte Frankfurter noch nicht der erste so heiß ersehnte Sieg heraus. Daher wird das Kräftemessen mit den zuletzt formstarken Neuenheimern schon so etwas wie eine Schicksalspartie für den Klub. Geht diese Partie verloren, kann man sich im weiteren Saisonverlauf so gut wie keine Niederlagen erlauben, will man die ehrgeizigen Saisonziele erreichen. Da man sich beim Klub über die Bedeutung dieser Begegnung bewusst ist, hielt sich der australische Coach der Platzherren im Vorfeld des Matches auch entsprechend bedeckt. Er machte keinerlei Angaben zu Form oder Taktik seiner Mannschaft. Daher wird es spannend zu beobachten sein, wer beispielsweise in der dritten Sturmreihe Platz für Tim Kasten machen wird. Wenn alle Mann im Kader des Klubs wieder einsatzfähig sind, zeichnet sich ein Hauen und Stechen um den neben Elisara und Kasten einzigen verbliebenen Platz in der 3. Sturmreihe zwischen Neuzugang Ansgar Ruhnau, Urgestein Andreas Kerber, Routinier Manuel Ballerin sowie den U21-Nationalspielern Carlo Schmit und Sascha Fraser ab. Sobald Benjamin Danso wieder fit ist, könnte auch er oder der Australier Daniel Armitage – dieser spielt momentan noch auf der 2. Sturmreihe – sich um diese Position bewerben. Dieses Wochenende wird wohl Ruhnau Platz machen müssen und es ist gut möglich, dass auch Fraser seinen Platz Räumen muss, wenn nämlich Defensivkünstler Ballerin rechtzeitig wieder zu Kräften kommen sollte. Der Routinier aus Pforzheim ist der ideale Mann, um die offensiven Elisara und Kasten von der sogenannten Drecksarbeit zu befreien. In der Hintermannschaft hat Archibald bei Leibe nicht so viele Optionen wie im Sturm, es stellt sich eigentlich einzig die Frage, auf welcher Position er Jordaan diesmal zum Einsatz bringen wird. Zur ohnehin langen Verletztenliste wird sich vermutlich noch Innendreiviertel Sidney Brenner gesellen, bei ihm besteht der Verdacht auf einen Handwurzelbruch, wenn sich dieser bestätigt wird er für einige Wochen außer Gefecht sein. Taktisch wird Archibald auch den SC Neuenheim mit dem bewährten “Kick and Chase” empfangen und darauf hoffen, dass diese Taktik die schnelle Hintermannschaft der Königsblauen nicht zu gefährlichen Kontern einlädt.
In Neuenheim weiß man, dass die Partie beim Stadtrivalen mit Sicherheit kein Spaziergang wird. Doch der Stachel des erst in der Verlängerung verlorenen Halbfinales und des kläglichen Hinrundenspiels der vergangen Saison sitzt nach wie vor tief in der köngisblauen Rugbyseele. Daher wird ein hochmotiviertes und inzwischen gut eingespieltes Team beim ältesten Rugbyvereins Deutschland aufschlagen. Dritte Reihe Stürmer Juan Cabanas, der die Sommerpause augenscheinlich hauptsächlich im Kraftraum zugebracht zu haben scheint, hat seine Muskelverletzung überwunden und wird erstmals in dieser Saison wieder mitwirken können. Der mit 9 Versuchen beste SCN-“Try Scorer” der vergangenen Spielzeit wird mit seinen blitzartigen Aufbrüchen vom Gedränge der neuformierten Dritten Sturmreihe der Heimmannschaft mit Sicherheit einiges an Kopfzerbrechen bereiten. Doch auch der Sportclub hat ein paar Problemchen, so erwies sich Südafrika-Rückkehrer Jacob Scheurich auch gegen den RK 03 Berlin noch nicht als adäquater Ersatz für den nach Chile zurückgekehrten Gedrängehalb Mathias Vergara. Im Umfeld des SC Neuenheim ist man jedoch zuversichtlich, dass der junge Mann gegen den Heidelberger RK endlich zeigt was er wirklich drauf hat. Seine Leistung an der Schnittstelle zwischen Sturm und Hintermannschaft werden fundamental für den Ausgang der Partie sein. Gelingt es nämlich dem auf dem Papier etwas unterlegenen Gästesturm, sich gegen die Ruderer erfolgreich zu behaupten, ist es an Scheurich, die auf dem Papier stärker einzuschätzende Gästehintermannschaft um Kapitän Lars Eckert und dessen glänzend aufgelegten Innenpartner Manasah Sita ins Laufen zu bringen. Doch dafür muss Scheurich sich zunächst gegen den Aushilfsgedrängehalb des Vizemeisters Dominic Gantz behaupten. Der 23-jährige Gantz war erst zum Saisonbeginn vom SCN zum HRK gewechselt, da er bei den Blauen in der vergangenen Spielzeit nur zu 3 Einsätzen in der ersten Mannschaft kam und dabei meist hinter Scheurich und zuletzt hinter Vergara die zweite Geige spielte. Doch der junge Grafikdesigner machte seine Sache als Vertreter von Armstrong bisher tadellos und wird darauf brennen, dem Trainerstab des Sportclub zu beweisen, dass es ein Fehler war nicht längerfristig auf ihn zu bauen. Personell kann der Sportclub jedenfalls bis auf die weiterhin verletzten Ex-Nationalspieler Christian Hug und Udo Schwarz seine Bestbesetzung aufbieten, und auch wenn man bei der Generalprobe gegen den RK 03 Berlin nicht gänzlich überzeugen konnte, zieht man voller Vorfreude auf die andere Neckarseite. Schließlich weiß man auch in Heidelberg-Neuenheim, was für gewöhnlich auf verpatzte Generalproben folgt…
TotalRugby Head to Head: Prop Patrick Schliwa hat sich unter Murray Archibald zu einem der besten Gedrängespieler der Bundesliga gemausert und auch im offenen Spiel sichtbar an Qualität gewonnen. Sein Gegenspieler im Gedränge wird am kommenden Samstag der gebürtige Rottweiler Marcus Trick sein. Der 32-jährige, seines Zeichens ehemaliger Leichtathlet, ist zwar nicht mehr ganz der gefürchtete Sprinter vergangener Tage, doch am Gedränge ist Trick nach wie vor einer der unbestritten besten linken Props der Liga. Gegen den körperlich beeindruckenden Schliwa wird Trick sein ganzes Können aufbieten müssen, um die Oberhand zu behalten. Wenn er hier erfolgreich ist, wird der Klub auf das Gedränge als Angriffsplattform verzichten müssen, scheitert er, werden die Flanker des Sportclubs alle Hände voll zutun haben, den heranstürmenden Elisara zu stoppen.
TotalRugby Prognose: Das Spiel ist wahrlich nicht leicht zu tippen. Die Gastgeber sind zweifelsohne schlecht in die Saison gestartet und nicht zuletzt auf Grund zahlreicher Verletzungen hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben. Doch die spektakuläre Verpflichtung von Kasten wird ebenso für zusätzliche Motivation sorgen wie das Wissen, dass man sich eigentlich keine weitere Niederlage wird erlauben können. Doch auch beim Gegner des Klubs mangelt es keinesfalls an Motivation, möchte man die bisher so blütenweiße Weste möglichst lange behalten. Die junge Mannschaft des HRK steht gehörig unter Druck, während der SCN völlig ohne Druck einen Sieg mit 9 Punkten Vorsprung einspielen wird.
DSV Hannover 78 : SC Frankfurt 1880
Sonntag, 20. September 15:00 Uhr
“Aufsteiger gegen Meister ist doch eine klare Sache, auch wenn wir zu Hause spielen”, so äußert sich 78-Coach Sven Gabbei vor dem aus seiner Sicht “unwichtigsten” Spiel der Saison. “Wir wollen uns lediglich gut verkaufen und die Niederlage so weit wie möglich in Grenzen halten” lautet Gabbeis offizielles Statement. Doch wer diese Saison bereits das Vergnügen hatte, dem Team des Aufsteigers beim Spielen zuzusehen weiß: herschenken wollen die Niedersachsen nichts und vor vermeintlich großen Namen hat man am Maschsee ohnehin keinerlei Respekt. Immerhin hat selbst der als Mitfavorit für den Gewinn Meisterschaft geltende Berliner RC Niedersachsens Landeshauptstadt beim 25:15 Sieg gerade noch mit einem blauen Auge verlassen können. Wo die Defizite im Spiel des Heimteams liegen, war beim Spiel gegen die RGH allerdings klar zu sehen, im Sturm und dort besonders im Gedränge ist man mit einigen der anderen Bundesligateams noch längst nicht auf Augenhöhe. Während die der großen Jugend der eigenen Stürmer geschuldeten fehlenden Kräfte im offenen Spiel durch große Laufbereitschaft und Einsatz noch kompensiert werden können, war man an den statischen Situationen meist gnadenlos unterlegen und konnte – wenn überhaupt – nur sehr schwer die eigenen Bälle behaupten. Nicht von ungefähr wurden 5 der in diesem Spiel insgesamt 6 RGH-Versuche von orangenen Stürmern erzielt. Doch die Rückkehr der 1. Reihe Stürmer Aldevinas Burokas und Sonar Atar verspricht am Gedränge etwas Entlastung und der erfahrene Mark Gordon als Nummer 8 wird gemeinsam mit dem gelernten Gedrängehalb Dennis Denzin deutlich besser in der Lage sein, Bälle unter großem Druck zu verwerten, als es die Paarung Florian Weber und Sven Klein zu tun wusste, da die beiden gelernten Flanker auf den für sie ungewohnten Positionen Nummer 8 und Gedrängehalb agieren mussten. Weiter zur Entspannung der Personalsituation wird die Rückkehr von Verbinder Christopher Kopp und des bereits 36-jährigen Außendreiviertels Sascha Grieß beitragen können. Allerdings wird Gabbei diese Woche ebenso auf den guten Südafrikaner Will Gough (Einsatz bei der Army) wie auf Bundeswehrsoldat Waldemar Klöckner verzichten müssen. Doch wenn es dem Sturm gelingt, sich gegen ihre international bestückten Frankfurter Gegenüber zu behaupten, ist mehr drin, als nur Ergebniskosmetik.
Wenn es gut läuft für den SC 1880 Frankfurt, könnte man nach dem kommenden Wochenende erstmals auf einem der anvisierten Play-Off Plätze stehen. Die Basis hierfür muss der Frankfurter Sturm legen, in welchem vermutlich die zwei Besten, nämlich Flanker Andrew Porter (Fußverletzung) und Hakler Jamie Houston (krank) weiterhin auszufallen drohen. Dafür kehrt Nationalspieler Rolf Wacha nach ausgedehntem Urlaub in den Kader des Meisters zurück und wird darauf brennen, so schnell wie möglich seinen Stammplatz bei den Mainstädtern zurückzuerobern. Vor allem an der Gasse verspricht das Frankfurter Spiel mit Wacha variabler zu werden, da auf Grund seiner Abwesenheit und der Verletzung von Porter die zwei “Hauptziele” der vergangenen Spielzeit nicht zur Verfügung standen. In der Frankfurter Hintermannschaft werden die beiden Innendreiviertel Sam Leung-Wai und Jason Campell ihr gesamtes Können aufbieten müssen, um gegen die unsagbar hart und direkt verteidigende Paarung Vivile Dakunimata und Benjamin Simm eine Lücke schaffen zu können. Wenn ihnen dies gelingt und sie dann die pfeilschnellen Außendreiviertel Bevan Gray und Mark Sztyndera entsprechend in Szene setzen, wird es nicht besonders schwer, mit reicher Beute im Gepäck aus der Messemetropole in die Bankenmetropole zurückzukehren, wenn die Verteidigung der Hannoveraner jedoch standhält, werden es die Stürmer des 80er richten müssen und dies bedeutet jede Menge harter Arbeit und Kampf um jeden Zentimeter Boden. Ob der bis zum Spielbeginn vermutlich wieder einsatzbereite Dennis Feidelberg oder Super 14 Neuzugang Adam Clarke hinter dem Frankfurter Sturm die Fäden ziehen wird, bleibt abzuwarten. Sollte Feidelberg seinen Startplatz zurückerobern können, wird es interessant zu beobachten sein, wer für den auch als Schluss einsetzbaren Clarke das Feld räumen wird.
TotalRugby Head to Head: Der Kapitän der U19-Nationalmannschaft Christopher Kopp trägt nicht nur einen großen Namen, sondern überzeugt vor allem durch eine für sein Alter außergewöhnliche Abgeklärtheit und Führungsstärke. Allerdings wird er gegen Frankfurt wahrscheinlich wenige blitzsaubere Bälle präsentiert bekommen, sondern wird schnelle Entscheidungen unter hohem Druck treffen müssen, wenn er diese Feuertaufe übersteht und es ihm gelingt seine potenten Innendreiviertel gut in Szene zu setzen, kann sich die Heimmannschaft durchaus Hoffnungen auf den ein oder anderen Zähler machen. Frankfurts junger Verbinder Anton Ewald bekommt die Bälle von seinem Sturm meist auf dem Silbertablett serviert, doch bisher gab er diese meistens sehr uneigennützig an seine Nebenmänner weiter und schaffte es nicht, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Der U21-Nationalspieler Ewald, der schon lange als eines der hoffnungsvollsten Frankfurter Talente gilt, wird sich mit Sicherheit gegen seinen jüngeren Kontrahenten in Szene setzen wollen. Dafür wird der relativ spurstarke Ewald versuchen müssen, den als nicht besonders spritzig bekannten Kopp auf dem falschen Fuß zu erwischen, doch wenn er dabei zu zaghaft vorgeht, läuft er womöglich direkt in die Hände des gut verteidigenden hannoverschen Spielmacher.
TotalRugby Prognose: Im letzten Jahr waren 78er der zweiten Garde der Gäste noch im Aufstiegsfinale relativ deutlich unterlegen, doch wer deshalb eine hohe Klatsche erwartet könnte sich getäuscht sehen. Hannover 78 ist bisher eine absolut positive Bereicherung des Bundesligageschehens und wird auch gegen den Deutschen Meister der vergangenen zwei Spielzeiten einen großen Kampf liefern. Daher werden die jungen Wilden aus Niedersachsen das Ding in der ersten Halbzeit noch einigermaßen ausgeglichen gestalten können, doch in der zweiten Hälfte setzt sich die größere Routine und internationale Erfahrung der Frankfurter durch. Der SC 1880 Frankfurt gewinnt mit mehr als 40 Punkten Vorsprung, wird aber für diesen Sieg hart arbeiten müssen.
RK Heusenstamm : RG Heidelberg
Sonntag, 20. September 15:00 Uhr
So viele Ausfälle wie schon lange nicht mehr hatte der Rugby Klub aus Heusenstamm vor dem Gastspiel in Berlin zu beklagen. Der ohnehin stark dezimierte Kader wurde noch zusätzlich durch die Tatsache geschwächt, dass nur drei gelernte erste Reihe Stürmer die beschwerliche Reise in die Hauptstadt antraten, weswegen man laut Reglement nur 15 Spieler einsetzen durfte. Mit einer entsprechend derben Schlappe im Gepäck ging es dann zurück nach Hessen. Doch obwohl der RKH dem BRC mit fast 50 Zählern unterlegen war, gaben sich die Gäste zu keinem Zeitpunkt auf. Der Grund dafür ist die Bonuspunktregelung, wie Heusenstamms Coach Jens Steinweg darlegt: “Wir hätten schon längst aufgegeben, wenn wir nicht mit aller Gewalt den Offensivpunkt hätten haben wollen und haben aus allen Situationen mit 13 Mann angegriffen”. Das Kunststück Bonuspunkt wäre fast gelungen, dreimal konnten die Füchse sich ins Malfeld der Heimmannschaft schleichen, doch das entscheidende 4. Mal blieb ihnen trotz allem Einsatz verwehrt. Obwohl sich die personelle Situation vor dem Spiel gegen die derzeit auf Tabellenplatz 4 liegenden Gäste aus Heidelberg etwas entspannt, kann Steinweg keineswegs aus den vollen Schöpfen. Besonders schmerzhaft wiegt der Ausfall des erfahrenen Verbinders Thomas August, dessen Aufgabe als Spielmacher erneut Heusenstamms Urgestein Markus Walger übernehmen wird. Trotz des holprigen Saisonstarts haben sich die Hausherren für die Partie mit den Orangenen ehrgeizige Ziele gesetzt, Punkte soll es geben und wer Jens Steinweg und seine angriffslustigen Mannen kennt weiß, dass sie hierfür mit Sicherheit nicht auf ein im Fußball als Catenaccio bekanntes System vertrauen werden. Mit den Worten “gegen jede Mannschaft kann man 4 Versuche legen”, stellt Steinweg unmissverständlich klar, worauf die sich Zuschauer am Martinsee am Sonntag einstellen können, “was dann noch rausspringt ist ein willkommenes Geschenk”. Die Moral im Team der Grün-Weiß-Roten ist nach wie vor ungebrochen, da man mit den gezeigten Leistungen trotz der teilweise empfindlichen Niederlagen im großen und ganzen zufrieden ist. Taktisch wird der akribisch arbeitende Füchse-Coach mit Sicherheit einiges aus dem Hut zaubern. Auch wenn der Fokus der Heusenstammer auf den Partien gegen Hannover 78, RK 03 Berlin und dem ASV Köln liegt, gilt es doch auf dem Weg dorthin so viele Punkte wie möglich zu sammeln, da diese laut Steinweg “in diesem Vierkampf” die Entscheidung bringen werden. “Wir haben ein Spiel der RGH gesehen und aufgenommen. Die Mannschaft wird im Laufe der Woche auf die RGH vorbereitet”, so Steinweg weiter. Wenn seine Mannschaft dann taktisch und kämpferisch so brillant agiert wie in der letzten Begegnung der beiden Mannschaften, muss die Rudergesellschaft kräftig paddeln, um am Martinsee nicht erneut zu kentern.
Letzte Saison lief das ohnehin schlingernde Boot der Gäste im hessischen Regen endgültig auf Grund. Beim 28:23 gingen nicht nur die Play-Off Hoffnungen der bis dahin erfolgsverwöhnten Neckarstädter endgültig unter!
Einige Monate später reist der Tabellenvierte auf Grund der bisher gezeigten erfrischenden Leistungen als klarer Favorit an den Martinsee, daran ändert auch die Tatsache nichts, dass mit Hakler Tim Coly und Verbinder Fabian Heimpel zwei ganz wichtige Spieler ersetzt werden müssen. Für Coly wird der nicht minder kräftige und spielstarke Christian Schroth im Gedränge den Ton angeben. Ebenfalls verzichten müssen die Orangenen auf den am Knie verletzten 2. Reihe Stürmer Christoph Hug und auch Nachwuchsmann Steffen Horn plagen Knieprobleme, sein Einsatz scheint jedoch nicht ausgeschlossen. Zurück im Training und im Team wird der gegen den Heidelberger RK so glänzend aufspielende Christopher Weselek erwartet, womöglich wird er seine angestammte Position als 2. Innen einnehmen und Holger Wüst und Patrick Schachner je eine Position nach innen schieben, was bedeuteten würde, dass Schachner wie schon in der Meistersaison 2007/2008 die Fäden als Verbinder ziehen wird, doch die abschließende Entscheidung hierüber wird “Bazi” wohl erst im Abschlusstraining am Freitag Abend fällen. Finsterer hat die Defizite im Spiel seiner Mannschaft erkannt und in der Spielanalyse umfassen thematisiert. Während das Zusammenspiel zwischen Sturm und Hintermannschaft schon ganz passabel funktioniert, ist die Arbeit der beiden Mannschaftsteile für sich noch nicht entschlossen und präzise genug. Weshalb sich die “Dicken” und die “Schnellen” in den nächsten Wochen vermutlich nur im obligatorischen Fitnesstraining begegnen dürften, ansonsten feilt jeder Mannschaftsteil getrennt und ganz konzentriert an den bestehenden Mängeln. In der Hintermannschaft wird daher mit Sicherheit das Kickspiel und das schnelle Umschalten von Angriff auf Verteidigung verbessert werden. Im Sturm bereitet das Gedränge, die einstige Achillesferse im Spiel der Gäste, zur Zeit keine Probleme mehr, dafür krankt die Gasse, einst Aushängeschild der RGH-Stürmer. Auch an den Kontaktsituationen waren die Orangenen in den letzten Spielen längst nicht so kompromisslos und reaktionsschnell wie ihre Gegner und handelten sich daher einige unnötige Straftritte und/oder Ballverluste ein. Taktisch wird man versuchen, das Spiel um das starke Gedränge aufzubauen und den Gegner hier entsprechend unter Druck zu setzen, wenn dann die ersten Punkte auf der Tafel sind, wird sich das Spiel ähnlich wie in den letzten Begegnungen mit orangener Beteiligung öffnen und das Auswärtsteam wird versuchen, Sieg und Bonuspunkt einzustreichen.
TotalRugby Head to Head: Pascal Schuster gehört zweifellos zur Riege der jungen und dabei ausgesprochen talentierten Halbspieler in Rugbydeutschland. Der quirlige Schuster misst 172 cm und bringt dabei 72 kg auf die Waage, verfügt über ideale Maße für einen Halbspieler. Für Punkte sorgte der 19-jährige, der trotz seiner Jugend längst eine feste Größe im Team der Gastgeber darstellt, meist vom Kickhütchen. Ein Versuch ist dem temperamentvollen Youngster in der Bundesliga bisher noch nicht gelungen, doch mit seinem schnellen und guten Passspiel konnte der Jung-Fuchs schon zahlreiche Versuche seiner Mannschaft einleiten. Sein Gegenspieler am kommenden Sonntag ist kein geringerer als Mustafa Güngör. Der Kapitän der 7s-Nationalmannschaft befindet sich nach einer durchwachsenen abgelaufenen Spielzeit noch auf der Suche der großen Form vergangener Tage, ist aber mit seiner großen Routine und seinem unerreichten Bewegungstalent nach wie vor unumstritten als Gedrängehalb der Deutschen Ländermannschaft und als Kapitän der Rudergesellschaft Heidelberg verlängerter Arm von Trainer Rudolf Finsterer. Daher wird Schuster über 80 Minuten voll konzentriert agieren müssen, denn Güngör begnügt sich mit der kleinsten Lücke oder Unachtsamkeit, um sein Team auf die Siegesstraße zu führen.
TotalRugby Prognose: Die Füchse lauern auf Punkte, doch genau die wollen die Gäste mit Sicherheit kein zweites Mal bei den Hessen liegen lassen. Beide Teams werden nach dem Motto “Angriff ist die beste Verteidigung” agieren und daher können sich die Zuschauer auf eine punktereiche Partie einstellen, an deren Ende die RGH allerdings deutlich mit 30 Punkten die Nase vorn haben wird.
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