Samstag 22:00 Uhr .Die Luft brennt im Stadion von Brisbane als es die Wallabies schaffen mit 21:6 den eindeutigen Favoriten des Spiels und des Turniers eine herbe und in letzter Zeit doch so rare Niederlage zuzufügen.
Nun war es ein Wunder ? Sozusagen „Das Wunder von Brisbane“ ? Meiner Meinung nicht. Die Springboks führen zwar derzeit nicht ohne Grund die Tabellenspitze der IRB Rankings und Tri Nations an und scheinen auch nach dem Sieg letzte Woche über die Wallabies auch noch die letzten Kritiker zum Schweigen gebracht zu haben, da ihnen mitunter „langweiliges“ Kickrugby unterstellt wurde, doch gelang es ihnen nicht die (man kann es nicht anders nennen) entflammten Australier zu zügeln.
Video-Highlights dieser Partie gibt es wie immer auf RugbyTube.de .
Von der ersten Minute an, sei es die heimische Stadionsatmossphäre oder eine harte Trainingswoche gewesen, waren die Mannen in Gelb am Drücker und sie betätigten diesen oft und sehr kräftig. Die Sägen an Robbie Deans Trainerstuhl scheinen für den Augenblick still zu stehen nachdem es seine Mannschaft geschafft hat die komplette Eroberung der Südhemisphere durch den Weltmeister zu verhindern, mit dem wohl einzigen Mittel, dass es gegen die bärenstarken Südafrikaner gibt und mit dem jede Mannschaft meist die größten Probleme hat, Druck. Die Wallabies zeigten sich in bestechender Form und waren mit dem Ball, läuferisch und gerade in der Verteidigung immer brandgefährlich, was uns auch das Endergebnis mit „zwei zu null“ Versuchen zeigt. Drei mal in der ersten Halbzeit schafften es die Wallabies fast Versuche zu legen und wurden doch immer von einer ebenfalls beherzten südafrikanischen Verteidigung aufgehalten, was dazu führte, dass die einzigen die sich auf der Punktetafel bis dahin verewigen durften Matt Giteau und Morné Steyn waren mit 9 zu 3 für Australien. Zwar spielten die Australier teils sehr riskantes aber eben darum auch erfolgreiches und attraktives Rugby, doch merkte man ihnen ihre Verbissenheit und ihren diesmal unbändigen Willen zum Sieg an, welcher duch Adam Ashley Cooper und dem Jungstar James O´Connor in Form von Versuchen besiegelt wurde. Nur geringfügig wurde der Sieg durch eine geradezu unterirdische Leistung des Schiedsrichters Wayne Barnes, gerade in diesem Turnier auf höchstem Niveau, überschattet. Er war es auch der seinerzeit im Halbfinale um die Weltmeisterschaft das Spiel Neuseeland gegen Frankreich (ver)pfiff.
Doch kommen wir wieder zu der Frage ob es ein Wunder war. Ich denke Tony Johnson als Kolumnist für „Rugbyzone“ trifft mit seiner Aussage betreffend der Tri Nations – “Every time you play you are up against one of the best three sides in the world. So if you don’t bring your A game, you are going to pay for it” – den Nagel auf den Kopf. Die Südafrikaner haben einfach nicht ihr Bestes gegeben um verdient den berühmten Sack um die Tri Nationsmeisterschaft zuzumachen. Durch diese „Nullrunde“ haben sie ihren festen Griff um die Trophäe ein wenig gelockert, da nun die Allblacks, die bereits erfolgreich ihren Bledisloe Cup gegen Australien verteidigt haben, kommenden Samstag die Chance haben, sollten sie mit Bonuspunkt gewinnen und wiederum diesen den Gästen verwehren selbst zum Tri Nations Champion zu werden(sollten sie dann anschließend auch noch gegen Australien gewinnen). Im Falle einer Niederlage der Allblacks sind die Springboks nicht mehr einzuholen, sollten die Neuseeländer nur knapp gewinnen müssen sie in diesem Spiel mindestens 4 Versuche gelegt haben, da sie sonst den Bonuspunktvorsprung der Südafrikaner nicht mehr aufholen können, was nicht mal ein theoretischer Bonuspunktsieg gegen Australien am letzten Spieltag wett machen könnte.
Wie dem auch sei wird alles, wenn die Allblacks zu ihrer alten Form zurückfinden, bis zum letzten Spieltag offen sein und wir dürfen uns auf sehr viel Spannung und herausragendes Rugby gefasst machen.
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