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Olympiaträume und Bundesligastart: Notarzt fürs deutsche Rugby
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Geschrieben von Rainer Seele   
Freitag, 28. August 2009

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Fabian Heimpel von der RG Heidelberg gehört zu Deutschlands hoffnungsvollsten Talenten und hofft sicher auch auf eine künftige WM- und/oder Olympiateilnahme

Philosophenweg, Heidelberger Bestlage: Blick auf den Neckar und auf das Schloss, ein besonderes Wohlfühlambiente für all jene, die dort wohnen. Dazu gehören auch Rugbyspieler, die bei einer in Eppelheim bei Heidelberg ansässigen Rugby Academy beschäftigt sind und in der Bundesliga für den Heidelberger Ruderklub (HRK) spielen, den Meisterschaftszweiten der vergangenen Saison. Sie leben in einer Villa, und weil gerade ein Zimmer frei war, ist dort nun auch Caine Elisara untergekommen. Ein Mann wie ein Baum: 1,95 Meter groß und 110 Kilogramm schwer. Im Internetportal „totalrugby“ wird der Neuseeländer als einer der „hochkarätigsten Bundesliga-Neuzugänge der vergangenen Jahre“ gepriesen. Elisara hat zwar mit der Rugby Academy, die junge deutsche Spieler fördert, nichts zu tun, er wird aber in der am Wochenende beginnenden neuen Saison für den HRK stürmen.

Die Heidelberger haben sich eingestimmt auf den Angriff auf Meister SC 1880 Frankfurt, überhaupt ist gehörig Bewegung im deutschen Rugby. Auch deswegen, weil Rugby vor der Aufnahme in das olympische Programm steht. Das soll auch der nationalen Branche, die in einer Nische steckt, einen beträchtlichen Schub verleihen.

Der Deutsche Rugby-Verband (DRV) jedenfalls hofft darauf, dass seine Entwicklung deutlich beschleunigt wird – und dass er, so sein Präsident Claus-Peter Bach, in eine „etwas sorgenfreiere Zukunft“ blicken kann. Schließlich steckt der DRV in einer finanziell angespannten Situation. „Lange“, sagt Bach, „hätten wir es nicht mehr durchhalten können.“ Der Verband operiert mit einem Jahresetat von etwa 660.000 Euro, aus öffentlichen Mitteln erhält er pro Jahr 25.000 Euro. Diese Summe, heißt es, dürfte sich durch den olympischen Status verzehnfachen. Damit, glaubt der Heidelberger Journalist Bach, werde man „wesentlich mehr Dinge“ als bisher realisieren können. Der Frankfurter Manager Uli Byszio skizziert die Lage des deutschen Rugbys noch drastischer als Bach. Mit dem Vorschlag des Exekutivkomitees des Internationalen Olympischen Komitees, Siebener-Rugby bei Olympia zuzulassen, werde gewissermaßen der Notarzt geschickt, um den Patienten zu stabilisieren.

Qualifikationen für WM 2015 und Olympia 2016 als Ziele

Nach dem Beschluss von Berlin veröffentlichte der DRV umgehend eine Art Positionspapier. Darin wurden auch ehrgeizige Ziele formuliert, beispielsweise die Qualifikationen für die Weltmeisterschaft 2015 in England und für die Olympischen Spiele 2016. Beides erfordert enorme Anstrengungen – zumal Deutschland im Siebener-Rugby, für das es hierzulande keine eigene Liga gibt, gerade auf Platz neun in Europa abgerutscht ist. Der DRV trennte sich nach diesem Rückschlag von seinen Nationaltrainern Rainer Kumm und Philip Stevenson.

Bei der Neuordnung könnte die Rugby Academy helfen, die von dem Eppelheimer Unternehmer Rudolf Wild gegründet wurde. Sie würde das Siebener-Nationalteam gerne unter ihre Fittiche nehmen, wie Jan-Michael Clauss sagt, Mitglied des Academy-Vorstandes. In enger Kooperation mit dem DRV könnte daraus, sagt Clauss, ein „großes Paket“ werden. Der Head-Coach der Academy, der Australier Murray Archibald, hat sich bereits als Trainer beim deutschen Verband beworben – er betreut auch den Heidelberger Ruderklub in der Bundesliga. Clauss sieht auf alle Fälle im bevorstehenden Aufstieg von Rugby die „ultimative Möglichkeit“, die Popularität einer Randsportart in Deutschland zu steigern. „Es ist das Beste, was uns passieren konnte.“ Die endgültige Entscheidung wird das IOC-Council am 6. Oktober in Kopenhagen treffen.

Schöne Aussichten somit für das deutsche Rugby, nicht nur hoch über Heidelberg. Der Frankfurter Byszio hält allerdings, um wirklich voranzukommen, eine Stärkung des Managements im DRV für unabdingbar. Schließlich, so schwant ihm, werde das deutsche Rugby, sollte es gar nicht bei Olympia vertreten sein oder auch nicht für eine Medaille in Frage kommen, so viel wert sein „wie Skispringen auf den Fidschi-Inseln“.

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Kommentare (5)add comment

RK03Berlin said:

723
...
Siebener Rugby muss einfach aufgenommen werden...Rugby ist Weltbeliebt!
August 28, 2009

Bobby100 said:

102
neue Strukturen des deutschen Rugby`s
Zitatsmilies/cheesy.gifer Frankfurter Byszio hält allerdings, um wirklich voranzukommen, eine Stärkung des Managements im DRV für unabdingbar. Schließlich, so schwant ihm, werde das deutsche Rugby, sollte es gar nicht bei Olympia vertreten sein oder auch nicht für eine Medaille in Frage kommen, so viel wert sein „wie Skispringen auf den Fidschi-Inseln“.

Also in Punkto eine Stärkung des Managements im DRV gebe ich Uli völlig Recht. Wir brauchen für jede Nationalmannschaft U18-U21, 15er und 7er Manager, die sich voll engagieren, perfekten Kontakt zur Mannschaft und auch zum Umfeld des DRV`s (Sponsoren, Förderer, Medien etc.) haben und offensiv auf "Menschen" zugehen können und nicht im Hintergrund arbeiten), also zusammmengefasst: Professionelle Strukturen. Neudeutsch: Netzwerke knüpfen können und pflegen......nicht introvertiert kaum zur Geltung kommen. Desgleichen den entsprechenden Nationalspielern mit Rat und Tat zur Seite stehen....

Ein Finanzplan, wie wir die deutschen Nationalspieler finanziell nach Leistungsprinzip unterstützen können....


Aber abwarten, bis die entgültige Entscheidung am 9.10.09 in Kopenhagen getroffen wird. Wenn wir in Deutschland danach nicht aktiv und schnell Änderungen herbeiführen, läuft es kontraproduktiv in die andere Richtung. Die anderen "kleinen" Nationen "pennen" nicht....
Mein Vorschlag: 1. Arbeitskreis (habe ich bereits in anderen Beiträgen erläutert, 2. Trainer und Co- Trainer 7er Auswahl durch AK aussuchen, 3. Professionelle Manager (ehrenamtlich aus dem deutschen Rugbylager, die die jetzigen Strukturen kennen..., 4. Nord-Süd-West-Ost Leistungszentren. 4. Offensive Sponsoring, 5. Offensive Medien. 6. persönliche Kontaktaufnahme mit Herrn Wild (nach Konzeption der Zukunftsplanung)
Das ist die grösste Chance für den deutschen Rugbysport. Wenn wir es jetzt nicht packen laufen wir "barfuss" hinter der Musik hinterher....
August 28, 2009

Toulousian said:

881
...
@Bobby100

Professionalle Manager die ehrenamtlich arbeiten, ist aber ein Widerspruch in sich. Entweder das eine oder das andere, aber beides zusammen geht nicht.
August 28, 2009

blackpudding said:

96
...
@toulousian Warum nicht? Ist uli Byszio nicht ein professioneller Manager der ehrenamtlich auch einen Sportclub managt.
August 28, 2009

WRS said:

334
...
@bobby100
Die Konzepte müßten eigentlich schon da sein.
Ich zitiere mal aus den Zielen der

" Konzeption für Leistungssportpersonal in den Spitzenverbänden (DOSB)

Zielsetzungen

Die vorliegende Konzeption für Leistungssportpersonal in den Spitzenverbänden
verfolgt folgende Zielsetzungen:

Anpassung der Leistungssportförderung des Bundes an die Entwicklung des
internationalen Spitzensports mit einer stetig zunehmenden Professionalisierung

Verbandsspezifische Gesamtbetrachtung des für einen funktionierenden Leistungssportbetriebnotwendigen Personals

Größtmögliche Flexibilität der Spitzenverbände bei der Anstellung des Leistungssportpersonals unter Berücksichtigung der jeweiligen Verbandsstruktur
und der sportartspezifischen Anforderungen sowie weitere verwaltungsvereinfachende Maßnahmen

Optimierung des Betreuungsumfeldes der Spitzenathleten/innen durch eine
verstärkte athletennahe Betreuung

Entlastung der Trainerinnen und Trainer durch Konzentration auf ihre originären
Aufgaben

Verbesserung des Leistungssportmanagements in den Spitzenverbänden

Absicherung der Finanzierung von technischem Servicepersonal (Materialtechniker, Mechaniker etc.) und weiterem unterstützenden Leistungssportpersonal
Vernetzung der Bundestrainerstruktur mit den sportartspezifischen Nachwuchszentren in den Regionen / Landessportbünden, um ein in sich geschlossenes,bundeseinheitliches Leistungssportsystem zu konzipieren."

Wenn DRV Förderung erhalten will, muss er ein Konzept zur Umsetzung dieser Ziele vorlegen. Es wird im Falle der positiven Entscheidung des IOC auf alle Fälle ein professionelles Management geben müssen. Ich habe die Erklärung des DRV anläßlich der Tagung der Kommission des IOC so verstanden, dass bereits Konzepte Gegenstand von Verhandlungen mit DOSB sind. Es lohnt sich, mal in die einschlägigen Konzepte zu schauen (WWW.DOSB.de). Bedingungen der Kaderförderung findest Du bei der Deutschen Sporthilfe.



August 28, 2009

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