Robert Mohr geht in seine 5. Saison bei La Rochelle
La Rochelle hat gerade eine sehr erfolgreiche Saison beendet, die allerdings von einer Niederlage im Halbfinale der Pro D2 überschattet wird, die teilweise auf eine Klausel im Regelwerk zurückzuführen ist. Dennoch ist von Seiten La Rochelles keinerlei Verbitterung zu verspüren. Ausführungen von Robert Mohr, zweite Reihe-Stürmer und Kapitän der Mannschaft.
Im Vorfeld der Saison führte die französische Rugbyrama ein Interview mit dem deutschen Nationalspieler Robert Mohr, seines Zeichens Kapitän des französischen Zweitligisten. Aus dem Französischen übersetzt von Tim Coly.
Was denken Sie über ihre Leistung im Freundschaftsspiel gegen Glasgow (20-11 Niederlage)?
Robert Mohr : Wir haben jetzt seit vier oder fünf Wochen das Training wieder aufgenommen und es läuft alles sehr gut. Wie alle anderen Teams auch haben wir viel im konditionellen Bereich gemacht, zudem lag auch ein großes Augenmerk auf der Technikarbeit um sich an die Regeländerungen besser anpassen zu können. Das Spiel gegen Glasgow war ein sehr körperbetontes und wir sind absolut zufrieden, da wir erfahren haben, dass wir auch Mannschaften, die uns eine Division übergestellt sind die Stirn bieten können. Auch was die Ausdauer bezüglich der Impacts angeht konnten wir gut mithalten, die Niederlage ist anekdotisch. Wir sind auf dem richtigen Weg.
Hat die Mannschaft die Niederlage im Halbfinale der Meisterschaft gegen Albi (15-15, Albi setzt sich durch wegen einer besseren Strafftritte-Differenz) verdaut? Ist dies vergessen?
R.M : Nein, es ist nicht vergessen. Aber wir haben in Albi ein Unentschieden geschafft, das hätte vorher niemand für möglich gehalten! Für uns bedeutet das, dass wir auch auswärts gute Leistung bringen können. Daher sind wir sind nicht traumatisiert wegen dieser Niederlage, ganz im Gegenteil, wir scheiterten lediglich an einer Regelwerksgeschichte. Das sind die Zufälligkeiten im Sport aber das macht uns Mut für die Zukunft.
Sie haben das nicht als eine Ungerechtigkeit erfahren?
R.M : Nein, auf keinen Fall! Man kann nicht von Ungerechtigkeit sprechen wenn man von dem Regelwerk vor dem Spiel informiert war. Der Schiedsrichter hat uns in der Kabine daran erinnert. Es gibt Regeln, so ist der Sport und man muss nun mal einen Sieger und einen Besiegten ermitteln.
La Rochelle ist stets im oberen Teil der Tabelle zu finden. Was fehlt noch um Meister der Pro D2 zu werden?
R.M : Vielleicht einbisschen mehr Beständigkeit. Wir machen große Spiele gegen die großen Teams. Auswärts schaffen wir oft gegen die ersten sechs im Classement den Coup und bringen zumindest den Bonus nachhause. Im Gegensatz dazu, müssen wir gegen Mannschaften mittleren Classements mehr Leistung bringen und mit mehr Selbstvertrauen spielen.
Ist es nicht dennoch ein wenig frustrierend?
R.M : Wenn man sich die sportlichen Resultate vor Augen hält, könnte man das glauben aber es ist nicht der Fall. Auf Spielerseite gibt es keine Frustration. Ganz einfach deshalb da der Club von Jahr zu Jahr nicht aufhört sich weiterzuentwickeln, genauso wie die Mannschaft. Letztendlich ist es positiv. Es bewegt sich sehr viel um den Club herum und diese Bewegung steht in direktem Zusammenhang mit unseren guten Resultaten. Das ist unsere Belohnung.
Denken Sie, dass die Pro D2 diese Saison homogener sein wird, jetzt da alle Überflieger aufgestiegen sind?
R.M : Ja, sicherlich. Das wird eine sehr enge Meisterschaft mit jede Menge Spannung. Das ist super, das ist aufregend. Auch mit den Aufsteigern, es gibt nie große Unterschiede, also liegt die Gefahr auf allen Etagen. Alles kann passieren und das ist sehr gut.
Würden Sie sagen, dass dieses Jahr Ihr Jahr sein wird?
R.M : Als Spieler beschäftigt man sich mit der Offensiv-, der Defensivstrategie, kurzum mit dem was auf dem Platz passiert. Was den Rest anbelangt entspricht es nicht meiner Rolle Voraussagen zu treffen oder Ziele bekannt zu geben. Vor allem weil es uns keinen Erfolg bringt Pläne zu schmieden. Jedes Mal wenn wir dies machen wollten ging es nach hinten los.
Wie leben sie Ihre Rolle als Kapitän? Sind sie sehr präsent in der Kabine?
R.M : Ich bin Kapitän auf dem Papier aber die Aufgaben sind verteilt. Wir sind sechs oder sieben „alte“ im Klub – für mich persönlich ist es die achte Saison, die ich die Gruppe anführe. Jeder hat seine Rolle, es bin nicht nur ich der spricht, vielmehr ist es ein System, welches auf Arbeitsteilung basiert. Dies ist meiner Persönlichkeit geschuldet. Ich bin eigentlich keiner, der alles kontrollieren möchte, ich ziehe es vor gewisse Dinge zu delegieren.
Sie werden diesen Samstag gegen Brive und seine englische Armada spielen. Was erwarten Sie von dieser Begegnung?
R.M : Die Ziele sind die gleichen wie gegen Glasgow. Dies sind zwei Teams, die Heinken Cup spielen, deshalb ist es das Wichtigste für uns, den Spielrhythmus (die Geschwindigkeit) halten zu können und uns in den körperlichen Konfrontationen, den Impacts präsent zu zeigen. Zudem, rückt das Spiel gegen Bordeaux am 22. August immer näher. Das wird ein Gegner, an dem wir uns im Hinblick auf die unsere Runde messen können, welche mit dem ersten Spiel gegen Stade Montois beginnt.
Das original Interview in französischer Sprache findet ihr auf rugbyrama.fr
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