Die Dopingkontrollen verlaufen nach einem strengen Protokoll
Ich werde von Zeit zu Zeit gefragt ob ich Informationen zum Thema Anti-Doping auf Totalrugby einstellen könne. Daher hier ein erster Beitrag von mir, mit ein paar Infos rund um den Ablauf von Dopingkontrollen.
Kurz zu meiner Person, ich heiße Susanne Wodarz und bin seit einem Jahr Anti-Doping Beauftragte des DRV. Die Nationalspieler/innen kennen mich seit letztem Jahr.
Ablauf einer Dopingkontrolle bei Wettkämpfen
Der/die Spieler/in wird nach dem Spiel informiert, dass er/sie zur Dopingkontrolle muss. Der Dopingkontrollbeauftragte hat zuvor der/die Spielerin ausgelost. Bei Mannschaftssportarten werden pro Team mehrere Spieler/innen ausgelost.
Die Athleten haben ab der Aufforderung je nach Verbandsvorschrift bis zu 60 Minuten Zeit, sich im Kontrollraum einzufinden.
Damit keine Manipulationen betrieben werden, müssen die Athleten in dieser Zeit von einer Eskorte, einem Chapron, überall hin begleitet werden. Die Sportler haben das Recht, eine Person ihres Vertrauens mitzubringen, die während des gesamten Kontrollvorganges anwesend sein darf, auch ein Dolmetscher darf hinzugezogen werden.
Die Spieler haben natürlich die Möglichkeit z. B. an Siegerehrungen teilzunehmen, dass muss aber mit dem Chapron oder DCO abgesprochen sein. Das Kontrollpersonal wird dabei die Spieler im Blick behalten.
Die Kontrolle findet an einem Ort statt, an dem die notwendige Diskretion und die Korrektheit der Kontrolle gewährleistet sind. Nach Möglichkeit sollen zwei getrennte Räume für die Probenahme und das Ausfüllen der Formulare vorhanden sein.
Angekommen im Kontrollraum prüft der Leiter der Kontrolle die Identität der Spieler. Natürlich müssen sich die Kontrolleure gegenüber den Spielern auch ausweisen. Damit eine einwandfreie, lückenlose und korrekte Kontrollabnahme vorgewiesen werden kann, wird während der gesamten Zeit ein Protokoll angefertigt.
Für die Urinprobe werden versiegelte Probenahmekits verwendet. Der/die Kontrolleur/in legt dem/der Athlet/in mehrere vor. Die NADA und der DRV verwenden das System BeregKits. Diese enthalten je zwei Flaschen mit orangegelber (für die A-Probe) und blauer (für die B-Probe) Etikette mit vorgeprägter identischer Code-Nummer auf dem Deckel und auf der Flasche. Diese Code-Nummer muss identisch sein, mit der Nummer auf der Styroporbox. Dazu gibt es noch einen eingeschweißten Urinbecher. Der/die Athlet/in wählt ein Probenahmekit aus.
Das Kontrollpersonal begleitet den/die Athlet/in in das WC und beobachtet die Urinabgabe in den Sammelbecher. In Deutschland kontrollieren zuständige Kontrolleure/innen bei den Urinproben immer Athleten/innen des gleichen Geschlechts. Ausnahmen von dieser Regel gibt es nicht!
Diese Sichtkontrolle ist notwendig, um Manipulationen bei der Urinabgabe auszuschließen. Allerdings können Sportler/innen, die noch nicht 16 Jahre alt sind, die Sichtkontrolle ablehnen. Diese Regelung wird von der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) vorgegeben. Die Welt Anti Doping Agentur (WADA) hingegen legt die Vorschrift so aus, dass bei allen Sportlern und Sportlerinnen Sichtkontrollen durchgeführt werden, unabhängig von ihrem Alter. Bei internationalen Kontrollen gelten die Regelungen der jeweiligen Kontrollorgane.
Nach der Urinabgabe, es müssen mindestens 90 ml sein, teilt der/die Athlet/in den Urin im Verhältnis 2/3 für die A-Flasche und 1/3 für die B-Flasche. Mit der Zustimmung des/der Athleten/in kann die Aufteilung auch durch das Kontrollpersonal durchgeführt werden. Ein kleiner Rest bleibt im Becher, damit der Kontrolleur die Dichte messen kann. Sollte die Dichte oder die Menge nicht ausreichen, wird die Teilmenge zunächst gesichert. Die Spieler bleiben dann so lange unter der Aufsicht des Kontrollpersonals, bis die erforderliche Menge und Dichte des Urins erreicht ist. Es dürfen auch mehrere Urinproben abgenommen werden, bei Verdachtsfällen auf Täuschung oder Betrug oder wenn die spezifische Dichte des Urins nicht ausreicht.
Die Flaschen werden mit einem Schraubdeckel, der in die Verzahnung am Glaskörper einrastet, verschlossen, auf Dichtigkeit überprüft, einzeln in Plastikbeutel verpackt und in die Styroporcontainer, die auch versiegelt werden, gestellt. Die Flaschen sind versiegelt und können nur im Labor geöffnet werden.
Über diesen ganzen Vorgang wird, wie bereits beschrieben, ein Protokoll geführt. Dieses besteht aus einem einheitlichen Vordruck, dieser enthält neben dem Namen die Art des Identitätsnachweises, Verbandszugehörigkeit und Sportdisziplin, Angaben über Tag und Uhrzeit der Ankündigung der Kontrolle, Ort der Abnahme, die persönliche Flaschencode-Nummer, die abgegebene Urinmenge und die gemessene Dichte des Urins. Weiterhin werden dort Angaben über die Einnahme von Medikamenten in den letzten sieben Tagen eingetragen. Wenn eine „Medizinische Ausnahmegenehmigung“ (TUE) vorliegt, wird dies ebenfalls eingetragen.
Nachdem die Dopingkontrolle abgeschlossen ist, wird das Formular von dem/der Athlet/in, dem/der Kontrolleur/in und ggf. der Begleitperson noch einmal auf die Richtigkeit überprüft, unterschrieben und damit die Ordnungsmäßigkeit der Kontrolle bestätigt. Vorbehalte und Besonderheiten können von allen Beteiligten im Formular eingetragen werden. Bemerkungen können in einem möglichen späteren Verfahren nicht berücksichtigt werden, sollten diese nicht eingetragen sein. Einen Durchschlag des Protokolls bekommen die Spieler ausgehändigt.
Die Proben werden zur Analyse ins Labor geschickt, in Deutschland sind diese in Köln und Kreischa. Mitgeschickt wird eine Kopie des Protokolls, das zuvor anonymisiert wurde, damit der/die Athlet/in im Labor nicht identifiziert werden kann.
War das Testergebnis negativ, erhält der/die Spieler/in keine Nachricht.
Sämtliche Regularien zum Thema Anti Doping sind auf der Homepage des DRV unter dem Button Anti Doping eingestellt. Falls Fragen aufkommen, findet man auch dort meine Kontaktdaten.
|