Am vergangenen Samstag wurde in Hannover vor dem Ligapokalfinale bei der SG Odin/Döhren die Gruppenphase für das Aufstiegsturnier zur 2. Bundesliga Nord am 27. Juni in Staßfurt ausgelost. Hierbei wurden der Öffentlichkeit auch die teilnehmenden Mannschaften präsentiert und dabei wurden zwei dicke Überraschungen enthüllt.
Für den Landesverband (LV) Sachsen startet der Berliner RC II (Zweitplazierte der RL Ost) und für den LV Thüringen eine weitere Berliner Mannschaft, SC Siemensstadt (Drittplazierte der RL Ost).
So kämpfen in diesem Jahr sechs Mannschaften um die zwei Aufstiegsplätze. Neben den beiden genannten Teams treten die Regionalligameister Welfen Braunschweig (Niedersachsens), FT Adler Kiel (Nord), RK 03 Berlin II (Ost) und der Tabellenfünfte Veltener RC (RL Ost) für den LV Brandenburg zum Kampf ums Runde Leder an. Somit bewerben sich 4 Mannschaften der RL Ost und je eine aus Niedersachsen und der RL Nord um den Aufstieg.
Manch einer mag sich jetzt fragen, wie es zu diesem Massenandrang auf die zweite Bundesliga Nord kommen konnte. Und die Frage ist wohl berechtigt, da sich alleine drei Berliner Mannschaften einen Startplatz gesichert haben.
Fakt ist, dass die zuständigen Verantwortlichen der RL Niedersachsen, Nord und Ost sich letztes Jahr endlich auf ein Aufstiegsturnier geeinigt haben. Doch ganz so einfach wie im Süden, wo jede Regionalliga ihre bestplazierte, aufstiegswillige Mannschaft schickt, sollte es im Norden nicht ablaufen. Uneinigkeit bestand nämlich bezüglich der Startplatzvergabe. Die Vertreter der RL Ost bestanden vehement auf zwei Startplätze für sich, aber Nord und Niedersachsen wollten ihnen nur jeweils einen zugestehen. Deshalb wurde nach zähen Verhandlungen der Kompromiss geschlossen, dass jeder Landesverband im Einzugsbereich der beteiligten Regionalligen eine zum Verband gehörige Mannschaft benennen darf. Rein rechnerisch hätten also acht Mannschaften am Turnier teilnehmen können. Die in der RL Nord vereinigten Verbände Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein haben sich jedoch darauf verständigt, dass nur der bestplazierte Aufstiegswillige antreten soll, in diesem Fall der Regionalligameister FT Adler Kiel.
An diesem Wochenende wurde also nun endlich der Vorhang geöffnet und entblößt, wer für den LV Thüringen an den Start geht. Bemerkt sei an dieser Stelle, dass Thüringen bis vor kurzem nur eine 15er Mannschaft (USV Jena) hatte, welche vierter von fünf in der RL Ost Staffel B ist. Doch die Verantwortlichen haben durch einen geschickten Griff in den Zylinder ein dickes Kaninchen hervor gezaubert.
Wie bereits eingangs erwähnt startet für den LV Thüringen der Drittplazierte der RL Ost, die Mannschaft SC Siemensstadt aus Berlin. Wann die SCler sich dem Thüringer LV angeschlossen haben, um für diesen startberechtigt zu sein, ist nicht bekannt. Die zweite Überraschung des Tages war dann, dass für den LV Sachsen weder RC Leipzig (6. Platz von 8 in der RL Ost A) noch RV Dresden (8. Platz von 8 in der RL Ost A) antreten, sondern ein weitere Mannschaft von der Spree, der BRC II (2. Platz von 8 in der RL Ost A). Die große Frage hierbei ist, ob nur die zweite Mannschaft der Berliner den Verband gewechselt hat oder ob die Erstligamannen auch in den Freistaat gewechselt sind.
So bleibt nun zu hoffen, dass ein hochklassigen Aufstiegsturnier gute Werbung für unseren Sport machen kann und den schalen Beigeschmack, den die Nominierungspolitik der östlichen LVs hinterlässt, vergessen macht!
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