Am kommenden Wochenende spielt Deutschland zum zweiten Mal überhaupt im ehrwürdigen Twickenham Stadion in London spielen – bei der IRB Sevens World Series. Das deutsche Team trifft dabei in der Vorrunde auf 7er-Weltmeister Wales und Series-Spitzenreiter Südafrika sowie Argentinien, ist aber guter Dinge: “Wir spielen in London gegen die Weltspitze und können in jedem Spiel nur gewinnen”, so 7er-Nationaltrainer Rainer Kumm.
Am Pfingstwochenende heißt es also, sich gegen die Großen der Welt zu bewähren. Bei Südafrika ist Speedster Gio Aplon wieder im Team und auch Wales wird sicher ein gelungenes Ende zu ihrer bis dato tollen Saison suchen. Argentinien, die in der zweiten Saisonhälfte regelrecht aufgeblüht sind und das WM-Finale gegen Wales verloren, werden ebenfalls ein harter Brocken.
Dafür bereitet sich das Team ab Mittwoch in London vor. “Drei Trainingseinheiten haben wir von Mittwoch bis Freitag auf dem Programm nach unserer Anreise am Mittwoch um 12 Uhr”, berichtet Kumm. Michael Schnellbach als Team-Manager und Matthias Rother als Physiotherapeut werden sicher zudem alles dafür tun, dass es den Jungs an nichts mangelt.
2005 war Deutschland das letzte Mal zu einem World Series-Turnier eingeladen und verkaufte sich außerordentlich gut – in Paris sogar noch besser als eine Woche später in London. “Ich habe sehr positive Erinnerungen an die London Sevens damals, auch wenn wir unsere sehr gute Leistung aus Paris nicht wiederholen konnten”, erinnert sich Kumm. “Es ist immer etwas besonderes, in so einem Rugbytempel spielen zu dürfen.” So sehen das auch die Spieler: “Die London Sevens sind wahrscheinlich für die meisten Spieler das höchste Level, was sie je gespielt haben und es kann nur gut für uns sein, dort zu spielen, aber wir brauchen mehr solcher Turniere”, so 7er-Nationalspieler Tim Kasten.
Kasten übrigens, der derzeit für den englischen Southend RFC spielt und in Hannover aufgewachsen ist, hat eine sehr innige Beziehung zur Nationalmannschaft, obwohl er mittlerweile den Sprung ins Rugbyprofigeschäft geschafft hat: “Es ist immer eine sehr große Ehre, für Deutschland zu spielen und ich freue mich immmer drauf, mit den ganzen Jungs zu spielen. Wenn ich nur an die Hannover Sevens 2008 zurückdenke, bekomme ich schon eine Gänsehaut.”
In London will man vor allem Erfahrung sammeln: “Jedes Turnier hilft uns, unser Erfahrungskonto weiter zu füllen. Wenn man in der World Series mitspielt, wird dieses Konto natürlich sehr schnell groß”, weiß Kumm.
Das deutsche Team nutzt London vor allem als Vorbereitung auf die Hannover Sevens, die in diesem Jahr am 11. und 12. Juli in der AWD-Arena in Hannover stattfinden werden. Dort geht es um den Europameistertitel im 7er-Rugby. 2008 wurde es zum ersten Mal ausgetragen und war gleich ein Erfolg: “Ich kenne kein Turnier, was bei der ersten Auflage solch einen Erfolg hatte. Twickenham ist Kult, aber Hannover ist auf dem Weg dahin”, ist sich Kumm sicher.
Den Traum, dass die vielen Kinder und Jugendlichen, die hoffentlich bei den Hannover Sevens dabei sein werden und “die unsere Zukunft sind”, so Kumm, Deutschland als Europameister in Hannover bejubeln können, träumt natürlich auch Kumm: “Dazu bräuchten wir aber meine persönliche Wunschvorbereitung: Jeden Tag mit 14 Spielern zusammen trainieren und mindestens 10 Turniere pro Jahr spielen. Dann wären wir perfekt vorbereitet, aber auch so werden wir so einiges zu bieten haben in Hannover”, verspricht Kumm und Kasten pflichtet seinem Trainer bei: “Am Ende müssen es die 10 Spieler im Kader richten, aber es hilft uns enorm, wenn die vielen Kinder und Jugendlichen im Stadion uns anfeuern – hoffentlich kommen in diesem Jahr noch viel mehr als letztes Jahr!”
hannover-sevens.de wird natürlich wieder ausführlich von den London Sevens berichten!
|