Heute im Tagebuch Clemens von Grumbkow, Aussendreiviertel des RC Orléans und der Nationalmannschaft. Er beschreibt wie er das Spiel erlebt hat und die Feier danach, die er trotz brummenden Schädels gut über die Bühne gebracht hat.
Hallo,
der Wecker klingelt, es ist Samstag Morgen, meine ersten Gedanken drehen sich um das wichtige Spiel, ich bin mir sicher, dass wir gewinnen werden! Ich teile mein Zimmer mit meinem Mitbewohner aus Orleans Snakko (Alexander Widiker), wir kennen uns in und auswendig und er ist wie ein Bruder für mich! Beim Frühstück sehe ich in konzentrierte Gesichter, voller Siegeswille, kein Zweifel! Bei unserem Spaziergang spreche ich mit Colin (Colin Grzanna), Tim (Tim Coly) und Snak über das Hinspiel in Kiew und wir fragen uns ob es wieder so eine Verteidigungsschlacht geben wird?! Nach dem Mittagessen und einem kleinen Nickerchen kommt es zur Trikotausgabe. Nach den Ansprachen der beiden Trainer ist es Jens der uns die Trikots übergibt, es ist immer etwas besonderes das Trikot mit dem Adler zu tragen und ich freue mich das es bald los geht!
Mein Ipod spielt „ich zerstöre meinen Feind……“ von Advanced Chemistry aus meiner Heimatstadt Heidelberg, ich habe eigentlich jede Saison ein Lied welches ich mir vor jedem Spiel anhöre.
Nach dem Warmlaufen kommen wir in der Kabine in einem Kreis um unseren Kapitän Colin zusammen, ein besonderer Moment, ich bin Stolz ein Teil dieser Familie zu sein, ich schaue in die Augen meiner 14 Brüder. „1, 2, 3, 4, 5 D.R.V!“ und los geht’s!
Bei der Nationalhymne stehe ich neben Taki (Edemore Takendesa) und Jens (Jens Schmidt), es ist Takis erstes Länderspiel und ich glaube er hat vor Aufregung die Worte der Hymne vergessen ;-) dafür versuche ich doppelt so laut zu singen!
Das Spiel startet und ich merke die Ukraine ist nicht nach Deutschland gereist um sich Kampflos geschlagen zu geben, es entwickelt sich zu einem sehr harten und kampfbetonten Spiel, wie schon damals in Kiew! Es dauert lange, bis ich das erste Mal ins Geschehen eingreifen darf, es ist Kieron der mir nach einem gewonnen Ball einen Pass spielt. Mein zweiter Ball wird mir genau in die Arme gekickt, obwohl das Kickspiel nicht meine Stärke ist jage ich den Ball in die Luft und renne hinterher, wir gewinnen den Ball im Anschluss zurück. Das war es schon für mich in der ersten Halbzeit, ein Spiel ohne viele Highlights, wir führen zur Halbzeit 6-5! In der Halbzeit gibt es taktische Anweisungen und uns ist klar das noch ein hartes Stück arbeit vor uns liegt!
Die zweite Halbzeit beginnt und die Ukraine dominiert das Geschehen und es fällt uns schwer und aus unserer eigenen Hälfte zu befreien. Nach einer Gasse an unserer eigenen 22 m Linie kommt es zwischen Snak und dem Gegnerischen Hakler zu einer Auseinandersetzung, Gerrit und ich eilen ihm zur Hilfe, das Spiel geht währenddessen weiter. Nichts Außergewöhnliches, bei einer solch engen Partie erhitzen sich die Gemüter sehr leicht. Ich werde ein Paar mal sehr hart am Kopf getroffen und mir brummt der Schädel, die Folge ist, dass die Partie für mich beendet ist! Nur kurz nachdem ich auf der Bank Platz genommen habe, ist es Colin, der nach einer guten Aktion von dem für mich eingewechselten Chrissi zum Versuch einläuft. Nun heißt es nur noch die Zeit runter spielen und schon einige Minuten später ist es vorbei, wir haben gewonnen!
Das Bankett in der AWD Arena verläuft wie immer, ein Haufen Reden, viel gutes Essen und Trinken ;-). Überall wird über das Spiel und vor allem über das am kommenden Wochenende stattfindende Spiel gegen Holland geredet, alle sind sich sicher, es wird bestimmt schwer, aber wenn nicht jetzt dann nie! Nun ging es weiter in Richtung Innenstatt, die Sansibar ist mittlerweile so etwas wie unsere Stammbar in Hannover geworden, dort feierten wir bis in die frühen Morgenstunden!
Wir, Snak, der Lauch (Matthieu Franke) und ich werden früh morgens vom Hotel abgeholt da wir einen langen Heimflug vor uns haben, unser Flug geht Hannover-Zürich-Paris, mit Wartezeiten und Zug nach Orleans sind wir 10 Stunden unterwegs, zu allem Übel wurde mein Koffer noch verloren. Ich bin froh als ich am Sonntagabend in mein Bett falle!
Bis bald, Clemi
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