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Super 14: Das wahrscheinlich schönste Rugby der Welt
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Geschrieben von Fabian Heimpel   
Dienstag, 14. April 2009

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Das Super 14 Turnier 2008/09 bietet wieder spektakuläre Rugby-Action

Die Saison 2009 ist in vollem Gange – Zeit für eine Zwischenbilanz bei TotalRugby. Nach zahlreichen Abgängen von Spielern aus der Südhemisphäre in das schöne Europa hat sich auch beim Super 14 einiges getan. Das schwerste Los hatten vermutlich die Canterbury Crusaders. Sie verloren nicht nur ihren Zweite-Reihe Stürmer Ali Williams, der zurück zu den Auckland Blues zurückgekehrt ist, sie verloren auch noch ihren absoluten Superstar Dan Carter.

Den Weggang des Ausnahme-Allblacks haben sie erst in den letzten Spielen ein wenig kompensieren können, und zwar in Form des aufstrebenden Steven Brett. Eine unglaubliche Serie haben die Mannen von den Waikato Chiefs hingelegt. Nach anfänglichen Schwächen eliminierten sie förmlich alle Gegner und gewannen die Spiele fast immer mit dem Bonuspunkt und fertigten dabei einige Ligakonkurrenten mit über 50 Punkten ab. Die südafrikanischen Teams der Sharks und Bulls sind, wie von vielen Experten spekuliert wurde, die Hauptanwärter für den Cup. Doch auch die Australier, in Form von den Warathas um Wallaby Lote Tuquiri, wollen bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitreden, daheim gleicht das Stadion der Waratahs einer Festung bisher mussten sie dort erst 2 knappe Niederlagen hinnehmen. Die neuseeländischen Top-Teams der Blues und Hurricanes befinden sich auf den Plätzen 5 und 6 und wollen noch unbedingt einen der lediglich 4 Platz Play-Off Plätze ergattern. Im hinteren Drittel der Liga tummeln sich die üblichen Verdächtigen, wobei die bereits sehr abgeschlagen Cheetahs letzte Woche ihren ersten Saisonsieg einfahren konnten, dies gelang ihnen dann auch noch gleich gegen den Tabellenführer, die Sharks. Also freuen wir uns auf die nächsten Wochen, es verspricht seine spannende Angelegenheit zu werden, ähnlich wie das Titelrennen in der Bundesliga.

 

Ein kurzer Überblick über die verschiedenen Teams und deren Schlüsselspieler:

Sharks:
Zahlreiche Springboks laufen für die Sharks aus Durban auf. Darunter auch der Kapitän des Weltmeisterteams, John Smit. Zudem findet sich mit Weltmeister Francois Steyn ein absolutes Ausnahmetalent in ihren Reihen, das Südafrika noch einige Freude bereiten wird. Mit Nummer 8 Kankowski haben sie einen der schnellsten und begabtesten Stürmer der Liga im Team. Der 23- jährige ist schon so einigen Verteidigungsreihen abgehauen, besonders sehenswert war ein Solo, bei welchem er den weltbesten Flanker Richie McCaw umkurvte.

 

Chiefs:
Die Chiefs sind für viele Fans der Super 14 das Überraschungs-Team der Liga, wenn man sich jedoch das Team genauer ansieht wird klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Chiefs sich entfalten. In ihren Reihen spielt der Allblacks 7s-Star Messam, zudem haben sie mit Sione Lauaki eine echte Granate auf der 8. Außerdem ist da noch der nicht zu unterschätzende Halbspieler Brendon Leonard, der sich Woche um Woche mit starken Leistungen für einen Platz im Team der All Blacks empfiehlt, welchen er schon bei der Weltmeisterschaft 2007 angehörte. Zudem haben die Chiefs die stärkste „Back-Three“ der ganzen Liga. Auf den Außenbahnen wirbeln Sivivatu und Masanga, welche zusammen schon ein Dutzend Versuche gelegt haben, und auf Schluss steht mit Mils Muliaina einer der weltbesten Spieler auf dieser Position.

 

Bulls:
Das Team der Bulls hatte den besten Saisonstart von allen: mit 4 Siegen aus den ersten 4 Spielen setzte sich das Team vom Kap früh von seinen Verfolgern ab. Jedoch mussten sie dann nach Neuseeland reisen, wo sie von drei Spielen nur eines gewinnen konnten – und das gegen die enttäuschenden Hurricanes. Die Stütze des Teams bildet die erfahrene Zweite-Reihe der Springboks mit Botha und Matfield, die ein unglaublich eingespieltes Duo bilden. Auf der Außenbahn haben sie mit Supersprinter Bryan Habana den Spieler des Jahres 2007.

 

Waratahs:
Das Team aus dem schönen Sydney spielte eine gute Hinrunde. Vor der Saison waren sich die Experten einig, dass die Waratahs keinerlei Titelchancen haben würden. Doch obwohl das Team diese Saison schon einige Punkte verschenkt hat und es letzte Woche eine herbe Niederlage gegen die Bulls setzte, stehen sie auf einem Play-Off Platz und werden mit Sicherheit alles geben, diesen zu Verteidigen. Die Waratahs sind gespickt mit zahlreichen Wallabies und sollten schon deshalb nicht unterschätzt werden. So spielen mit der mächtigen 8 Palu und dem nimmer müden Phil Waugh zwei Hochkaräter auf der 3. Sturmreihe und bilden dort eine schwer zu überwindende Verteidigungsmacht. Unterstützung erhalten sie in der Form von Gedrängehalb Burges, welcher auch schon einige Einsätze nach Abgang des Rekordnationalspielers George Gregan für die Wallabies verbuchen konnte. Auf Außendreiviertel stürmt der über 110kg schwere Wallaby und Ex-Rugby League Spieler Lote Tuquiri.

 

Hurricanes:
Die Hurricanes sind mit ihrer derzeitigen Situation bestimmt nicht zufrieden. Kapitän Rodney So’Oialo wollte dieses Jahr nach zahlreichen Abgängen mit einer jungen Mannschaft den Titel holen, doch davon sind die Canes noch etwas weiter entfernt. Letzte Saison spielten noch Jerry Collins und Chris Masoe für die Hurricanes, doch die zwei Kumpanen verschlug es nach Frankreich, zu Toulon bzw. Castres, wo der deutschstämmige Rugby-Profi Phil Christophers zu Hause ist. Zudem haben sie ihren Verbinder Gopperth an die Blues verloren. Die Hurricanes machten aus der Not eine Tugend und setzen auf ihre jungen Spieler. Auf Außendreiviertel haben sie den Jung All Black Zac Guildford, der vor einigen Tagen seinen 20. Geburtstag feierte. Mit Ripia, der auch erst 23 Jahre alt ist, spielt ein waschechter Maori auf der Verbinderposition. Außerdem haben sie auf den Innenpositionen die zwei erfahrenen All Blacks Conrad Smith und den wuchtigen Ma’a Nonu.

 

Blues:
Das Team der Blues war bis jetzt eine herbe Enttäuschung. Obgleich gespickt mit vielen Nationalspielern, konnten die Blues die entscheidenden Spiele gegen die Bulls und Chiefs nicht gewinnen. Vielmehr setzte es beide Male eine richtige Klatsche und die Gegner verbuchten jeweils mehr als 55 Punkte auf der Anzeigetafel. Die großen Namen wie Rokocoko, Kapitän Mealamu, Ali Williams und der neue Star der All Blacks Jerome Kaino versagten dabei nach Strich und Faden. Die Saison der Blues gleicht einer Achterbahnfahrt. Mal spielen sie fast das beste Rugby der Liga, fertigen den Gegner mit mehr als 6 Versuchen ab und an anderen Tagen müssen sie 60 Punkte einstecken. Die Blues müssen schnell eine konstante Spielweise finden, oder sie werden weiter durchgereicht. Im spektakulärsten Spiel der bisherigen Saison, beim 34:63 gegen die Chiefs, waren die Blues abermals auf der Verliererseite. In diesem Spiel war alles dabei, was Super 14 Rugby so sehenswert macht. Schon nach wenigen Minuten waren mehr als 3 Versuche gefallen. Geprägt wurde die Partie diese Punktereiche Partie erwartungsgemäß von den Außen der Allblacks. Sivivatu konnte für die Chiefs 4 mal einlaufen und sein Kontrahent und Cousin Rocokoco auf Seiten der Blues 2 mal.

 

Highlanders:
Die Highlanders sind derzeit das schwächste Team aus Neuseeland. Außer einen großartigen Heimsieg über die Bulls haben sie dieses Jahr noch nicht allzu viel Sehenswertes gezeigt. Allerdings verfügen die Highlanders über ein sehr junges Team, mit einer Menge Potential. Derzeit haben sie in ihren Reihen nur zwei All Blacks und zwar Jimmy Cowan und Adam Thomson.

 

Crusaders:
Die Crusaders hatten einen katastrophalen Saisonstart, nach den ersten Spielen lagen sie nur auf dem 11. Platz. Das entsprach überhaupt nicht dem Geschmack des Kapitäns der All Blacks und der Crusaders Richie McCaw. Aber was sollte man erwarten? Die Crusaders haben vor Saisonstart nicht nur ihren Meistertrainer Robbie Deans verloren, sondern auch ihren alles überragenden Verbinder Daniel Carter. Er wechselte für viel Geld nach Frankreich ins schöne Perpignan, doch Perpignan konnte sich nur 5 Spiele über diesen Coup freuen, beim Top-Spiel gegen Stade Francais riss sich der Millionentransfer die Achillessehne und ist somit für 6 Monate außer Gefecht. Für die Crusaders galt es, einen neuen Spielmacher zu finden. Anfangs haben sie dies mit Collin Slade probiert, der den Ansprüchen jedoch nicht gerecht werden konnte. Sein Nachfolger wurde der junge Stephen Brett, der schon letztes Jahr Carter das ein und andere Mal ersetzte und dieser erledigt diese schwere Aufgabe bisher mit Bravour.

 

Brumbies:
Die Brumbies stehen in der Tabelle sehr schlecht dar. Den ungenügenden 9. Platz so schnell wie möglich verlassen und sich in der Tabelle wieder nach oben orientieren, das ist das erklärte Ziel. Jedoch haben die Brumbies ein kleines Offensiv-Problem, sie konnten sich erst 2 Mal den Offensivpunkt sichern. Wallabie Kapitän Stirling Mortlock, der beste Spieler im Kader der Brumbies, befindet sich zur Zeit noch auf der Suche nach der Form vergangener Tage.

 

Force:
Die Mannschaft aus Australien verkauft sich gemäß ihren Ansprüchen und konnte schon den ein oder anderen „Großen“ ärgern. Herausragend bei der Force ist ihr Verbinder Matt Giteau. Er liefert Woche für Woche eine wahre One-Man-Show, wird die Force jedoch Ende dieser Saison höchstwahrscheinlich in Richtung der Brumbies verlassen. Ein weiteres heißes Eisen im Feuer ist neben Giteau der erst 18-jährige James O’Connor. Er absolviert dieses Jahr seine zweite Saison und durfte sogar schon gegen die Babarians für Australien auflaufen, wo er der beste Mann auf dem Feld war. James hatte vor seinem ersten Länderspiel die Wahl, ob er für Neuseeland, Südafrika oder Australien spielen möchte. Zu dieser ungewöhnlichen Situation kam es, da seine Großeltern aus Südafrika kommen, sein Vater ein Maori ist, James bis zu seinem 11. Lebensjahr in Neuseeland lebte und seine Mutter aus Australien stammt. Doch inzwischen ist die Entscheidung zu Gunsten der Wallabies gefallen.

 

Stormers:
Auch die Stormers bleiben bisher hinter den Erwartungen zurück. Das Team um Schalk Burger, den genialen Halb Ricky Januarie und den wohl schnellsten Rugbyspieler des Globus Chavhanga sollte jedoch noch nicht abgeschrieben werden, da sie mit Sicherheit für den ein oder anderen Favoritensturz gut sind.

 

Lions:
Die Lions sind eins der schwächeren Teams der Liga. Außer ihrem Superstar Jaque Fourie haben sie keinen Spieler, der es momentan in den Kader der Springboks schaffen könnte. Auch nicht Verbinder Andre Pretorius, der vor einigen Jahren Spielmacher der Nationalmannschaft war. Bisher konnte noch kein großes Team geschlagen werden, sie kamen nur zu Achtungserfolgen gegen die schwächelnden Brumbies und gegen das schlechteste Team der Liga, die Cheetahs.

 

Reds:
Die Reds spielen wie jedes Jahr keine Rolle im Titelrennen. Die Mannschaft aus Australien schlägt sich eher im unteren Drittel der Liga herum. Der 22-jährige Berrick Barnes ist der einzige Wallaby im Team und wird meistens auf der Innenposition eingesetzt, bei der Weltmeisterschaft 2007 sorgte er für Furore, als er den verletzten Stephen Larkham so vorzüglich vertreten konnte.

 

Cheetahs:
Mit den Cheetahs verhält es sich wie mit den Reds, die Jahr für Jahr ohne Titelambitionen in die Liga starten. Hauptmotivation ist daher das Ziel, einigen „Großen“ ein Bein zu stellen. Diese Saison gelang das aber mehr schlecht als recht, mit nur 7 Punkten haben die Cheethas weniger Punkte als alle anderen Teams auf ihrem Konto. Sie konnten erst einen Saisonsieg feiern, doch der hatte es zumindest in sich. In einem unglaublichen Spiel gelang ihnen ein Sieg über den Tabellenführer. Dabei setzten sie den Sharks wirklich mächtig zu und schickten das hoch favorisierte Team aus Durban mit mehr als 30 Punkten nach Hause in die schöne Heimat.

 

Tabelle

Pos. Team P W D L F A B Pts
1.

Sharks

9 7 0 2 211 168 2 30
2.

Chiefs

8 5 0 3 229 164 7 27
3.

Bulls

8 6 0 2 186 137 3 27
4.

NSW Waratahs

9 6 0 3 155 141 3 27
5.

Hurricanes

8 5 0 3 200 200 4 24
6.

Blues

8 4 0 4 234 245 7 23
7.

Highlanders

8 4 0 4 172 142 6 22
8.

Crusaders

8 4 1 3 126 123 4 22
9.

ACT Brumbies

8 5 0 3 177 180 2 22
10.

Western Force

8 3 1 4 170 162 5 19
11.

Stormers

8 2 0 6 139 130 7 15
12.

Lions

8 2 0 6 169 242 6 14
13.

Queensland Reds

8 2 0 6 155 204 5 13
14.

Free State Cheetahs

8 1 0 7 131 225 3 7

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Kommentare (11)add comment

Levan said:

1033
...
super hier mal wieder etwas über das super 14 zu lesen. vielen dank dafür.
April 15, 2009

Mandrason said:

142
...
Schön dass die Super14 wieder auf Deutsch zu lesen sind \'smilies/smiley.gif\'

Zu den Crusaders würde ich noch sagen, dass McCaw schon ewig verletzt ist und mit ihm definitiv auch eine Stütze des Teams fehlt.
Edit:
McCaw wird dieses WE wieder spielen, dafür ist Laulala bis zum Ende der Saison raus..
April 15, 2009

BenStadeSarrois said:

676
DANKE!
als halb-aussi und force-fan: viele dank für diesen beitrag...
es gibt nicht nur heinekencup,top14 und magners smilies/grin.gif

ergänzend: WesternForce hat uA auch Nathan Sharpe im team, der bekanntlich ebenfalls ein leistungsträger und nationalspieler ist.
April 15, 2009

Tackler said:

113
...
Solche Beiträge sind wirklich wirklich wirklich super! Bitte weiter so!
April 15, 2009

Schwade said:

675
...
danke sehr sehr cool zu lesen was man da auf ea rugby nachspielt =p
April 15, 2009

Mandrason said:

142
...
haha @ Schwade smilies/smiley.gif
April 15, 2009

king carlos said:

217
...
Leider sind die Blues wie fast jedes Jahr eine Enttäuschung. Aber daran hat man sich als Fan ja schon gewöhnt. Deswegen ist das bis jetzt schlechte Abschneiden nicht wirklich überraschend, sondern die Regel. Außerdem haben sie seit Jahren eine sehr hohe Spielerfluktuation (besonders auf der Verbinderposition): Muliaina, Spencer, McAlister, Evans, Nacewa, Howlett, Caucaunibuca, Williams (zum Glück wieder da), Flavell, Braid, Atiga, Tuitupou und Rawlinson. Hoffentlich schaffen sie es trotzdem in die Semis. Ein weiterer Titel wäre auch nicht schlecht, aber naja...
April 16, 2009

king carlos said:

217
...
PS: Vom diesjährigen Verletzungspech gar nicht erst zu schweigen...
April 16, 2009

ImperialRugby said:

68
...
Immer diese Ausreden smilies/wink.gif
April 16, 2009

BenStadeSarrois said:

676
...
hatter recht... smilies/grin.gif
April 20, 2009

king carlos said:

217
...
War natürlich klar, dass die Blues gegen die Reds zu Hause verlieren...smilies/angry.gifImmerhin kommt Luke McAlister nächste Saison wieder zu den Blues, und geht glücklicherweise nicht zu den Hurricanes. Leider hat er aber wieder bei der falschen Provinz unterschrieben...smilies/wink.gif
April 26, 2009

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Letzte Aktualisierung ( Donnerstag, 16. April 2009 )
 
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