 Auch ohne zahlreiche Leistungsträger, wie zum Beispiel Handschuhsheims Alex Pipa, verkaufte sich das DRV 7s - Team sehr gut beim Turnier in Nancy Die Siebenerrugby-Nationalmannschaft des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) hat am Osterwochenende bei den erstmals ausgetragenen internationalen Stanislas Sevens im französischen Nancy unter 16 Auswahlen den sechsten Rang belegt und wurde von den 500 Zuschauern im neu erbauten Stade Darnys in Maxéville-Zénith mit großem Beifall und einer Einladung für das Turnier 2010 verabschiedet.
Im Plate-Finale um den fünften Rang musste sich das DRV-Team von Trainer Rainer Kumm (Hannover) und Team-Manager Michael Schnellbach (Edingen-Neckarhausen) der Auswahl von Südwest-Frankreich mit 7:19 (7:14) geschlagen geben. Turniersieger wurde die Nationalmannschaft Frankreichs durch ein 15:12 über Frankreichs Studenten-Nationalteam II.
Der DRV hat eine neu formierte Entwicklungsmannschaft mit wenigen Routiniers und zahlreichen hoffnungsvollen Talenten nach Nancy entsandt, denn die Stanislas Sevens dienten dem Team-Management als Sichtungsmaßnahme im Hinblick auf die weiteren Aufgaben in der Saison 2009. Alle zehn Spieler zeigten in diesem internationalen Klassefeld eine gute kämpferische und athletische Leistung und wirkten in der Defensive als starke Einheit. Im Angriff sitzen die Spielsysteme naturgemäß noch nicht richtig, und manches der Talente verstand erst im Laufe des Turniers, dass man sich auch und gerade gegen namhafte Gegner durchaus etwas zutrauen und frech aufspielen darf. Das klappte von Spiel zu Spiel besser. “Die Spieler haben sich gut bewährt und meine Erwartungen erfüllt”, sagte Nationaltrainer Rainer Kumm und war erfreut darüber, dass der für internationale Siebenerrugby-Aufgaben geeignete Spielerkreis wieder ein wenig größer geworden ist. Erfreulich auch: Mit Ausnahme von Frankreich hat das DRV-Team alle Nationalteams im Klassement hinter sich gelassen.
Das Turnier begann am Ostersamstag mit drei Vorrundenspielen in der Gruppe 3 und mit einem 42:0 (21:0)-Sieg über die Schweiz. Schwerer fiel zweieinhalb Stunden später unter praller Sonne der 19:10 (5:5)-Erfolg über die Auswahl des Gastgebers Lothringen. Keine Chance hatte das noch zu respektvolle DRV-Team gegen Abend beim 0:31 (0:12) gegen Frankreichs Studenten-Nationalteam II, das später bis ins Cup-Endspiel vorstieß und besser abschnitt als das Studenten-Nationalteam I.
Am Sonntag im Viertelfinale der Plätze 1 – 8 zeigte die deutsche Auswahl gegen die französische Nationalmannschaft eine Leistung, für die es nur ein Attribut geben kann: großartig! Die Deutschen gingen mit 7:0 in Führung, lagen nach acht Minuten mit 7:21 zurück und fanden mit dem 14:21 zurück ins Spiel. Am Ende waren Frankreichs Trainer und das Publikum froh, dass der Schiedsrichter die bis zum Schlusspfiff währende Drangphase der Deutschen beendete.
Im Plate-Halbfinale gegen Lothringens Studenten-Auswahl siegte das DRV-Team mit 31:12 (14:7) und zeigte erneut eine sehr gute Leistung. Allerdings waren danach die Akkus ziemlich leer. Da Mike Härtel wegen einer leichten Verletzung nicht mehr eingesetzt werden konnten, mussten neun Mann das Finale gegen Südwest-Frankreich bestreiten, in dem die schnellen Jungs aus Biarritz und Dax die frischeren Beine und im Schiedsrichter einen sehr, sehr guten Freund hatten, der dem DRV-Team drei Versuche wegen “Vorwurfs” abpfiff. Die Gunst des fairen Publikums und der zuschauenden Konkurrenten war den deutschen Spielern allerdings gewiss.
Deutschland 7s: Kapitän Franck Moutsinga (Berliner RC), Kehoma Brenner (RG Heidelberg), Raphael Pyrasch (78/08 Hannover/30 Punkte), Mike Härtel (Victoria Linden/15), Christopher Liebig (Heidelberger RK/20), Guillaume Franke (RC Orléans/16), Kim Köhne (Victoria Linden/15), Falk Duwe (RK 03 Berlin), Tim Kasten (Southend RFC/10), Mark Sztyndera (RK Heusenstamm/7).
Vorrunde Gruppe 3:
Deutschland – Schweiz 42:0 (21:0): Sztyndera (9. Duwe), Kasten (10. Brenner), Köhne – Pyrasch – Härtel (10. Franke), Moutsinga, Liebig; 6 Versuche durch Kasten, Pyrasch (2), Härtel, Köhne, Franke; 6 Erhöhungen durch Pyrasch.
Deutschland – Lothringen 19:10 (5:5): Sztyndera (9. Kasten), Brenner, Köhne (8. Duwe) – Pyrasch (8. Liebig) – Härtel, Moutsinga, Franke; 3 Versuche durch Härtel (2) und Kasten; 4 Erhöhungen durch Franke.
Deutschland – Frankreich Studenten II 0:31: Brenner (8. Sztyndera), Kasten, Köhne (9. Duwe) – Pyrasch (10. Franke) – Liebig, Moutsinga, Härtel.
Viertelfinale Plätze 1 – 8, Deutschland – Frankreich 14:21 (7:14): Kasten, Brenner, Köhne – Pyrasch – Franke, Moutsinga, Liebig; 2 Versuche durch Köhne (2); 2 Erhöhungen durch Pyrasch (2).
Plate-Halbfinale, Deutschland – Lothringen Studenten-Auswahl 31:12 (14:7): Kasten (10. Sztyndera), Brenner, Köhne (9. Duwe) – Pyrasch – Liebig, Moutsinga, Franke; 5 Versuche durch Liebig (3), Franke und Sztyndera; 3 Erhöhungen durch Pyrasch, Franke und Sztyndera.
Plate-Finale, Deutschland – Südwest-Frankreich 7:19 (7:14): Kasten (17. Sztyndera), Brenner (12. Duwe), Köhne – Pyrasch – Liebig, Moutsinga, Franke; 1 Versuch durch Liebig; 1 Erhöhung durch Pyrasch.
Ergebnisse
Halbfinals Shield: Franche-Comté – Lothringen 17:12, Tschechien – Meuse 43:7.
Halbfinals Bowl: Auswahl Südengland – Belgien 5:32, Barbarians Frankreich – Schweiz 19:12.
Halbfinals Plate: Südwest-Frankreich – Bourgogne 19:7, Deutschland – Lothringen Studenten-Auswahl 31:12.
Halbfinals Cup: Algerische Auswahl – Frankreich Studenten II 17:21, Frankreich Studenten I – Frankreich 10:14.
Finale Shield: Franche-Comté – Tschechien 10:29.
Finale Bowl: Belgien – Barbarians Frankreich 40:28.
Finale Plate: Südwest-Frankreich – Deutschland 19:7.
Finale Cup: Frankreich – Frankreich Studenten II 15:12.
Endklassement: 1. Frankreich, 2. Frankreich Studenten II, 3. Algerische Auswahl und Frankreich Studenten I, 5. Südwest-Frankreich, 6. Deutschland, 7. Bourgogne und Lothringen Studenten-Auswahl, 9. Belgien, 10. Frankreich Barbarians, 11. Auswahl Südengland und Schweiz, 13. Tschechien, 14. Franche-Comté, 15. Lothringen und Meuse.
Die Stanislas Sevens wurden vom französischen Landesverband Meurthe et Moselle mustergültig organisiert und sind nach dem polnischen König Stanislas Leszczynski (1677 – 1766) benannt, der ab 1725 Herzog von Lothringen war und sich dort als Schöpfer des Schulsystems und Erbauer zahlreicher Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Hospize und Irrenanstalten einen guten Ruf erworben hat. Der Rathausplatz von Nancy heißt Place Stanislas, auf der eine Bronzestatue des Königs und Herzogs steht.
Die deutsche Nationalmannschaft hatte in Nancy ihren Saisonauftakt und spielt 2009 folgende weitere Turniere:
23./24. Mai: IRB Sevens Series in Twickenham/England
31. Mai/1. Juni: EM-Qualifikation in Split/Kroatien
13./14. Juni: EM-Qualifikation in Ostrau/Tschechien
11./12. Juli: EM-Finalturnier der besten 12 europäischen Nationalteams in Hannover
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. Ich habe nur gehört, dass ein europäisches Team für London absagen musste und Deutschland dafür eingeladen wurde. Super, dass wir teilnehmen, ist sicher ne tolle Vorbereitung. Glaube auch, dass ein deutsches Team unter Leitung von Rainer Kumm auch an den Amsterdam Sevens eine Woche vorher teilnimmt. Sicher ebenfalls wichtig für die Vorbereitung ... 
