Die U18 Nationalmannschaft hat den Aufstieg perfekt gemacht
Riesenjubel bei der U18-Nationalmannschaft des Deutschen Rugby-Verbande (DRV). Das Team des Trainerduos Christian Lill (Berlin) und Jan Ceselka (Heidelberg) hat bei der U18-EM in Frankreich das Finale der Gruppe B gewonnen und damit den Aufstieg in die europäische Spitzenklasse (Gruppe A) perfekt gemacht. Im Endspiel setzte sich die DRV-Auswahl mit 11:3 (3:3) gegen Portugal durch.
“Das ist super”, freute sich der beim DRV für alle Auswahlteams zuständige Bundestrainer Peter Ianusevici (Bochum) nach dem Finalsieg. Daran, dass dieser verdient war, gab es letztlich keine Zweifel, zumal die deutsche Mannschaft im gesamten Turnier ohne Gegenversuch blieb.
Das deutsche Team hatten im ersten Durchgang mit starken Gegenwind zu kämpfen, ging aber nach 28. Minuten durch einen verwandelten Straftritt von Chris Hilsenbeck mit 3:0 in Führung. Die Freude darüber währte allerdings nicht lange, denn in der 35. Minute wurde die DRV-Auswahl gleich doppelt bestraft. Nach einem zu späten Tackling von Nicolas Kurzer entschied der Schiedsrichter nicht nur auf Straftritt für die Portugiesen, den diese zum Ausgleich nutzten, sondern verwies den deutschen Spieler zudem für zehn Minuten des Feldes. Das DRV-Team überstand die Unterzahl jedoch ohne Gegenpunkte und sorgte Mitte der zweiten Hälfte mit einem Doppelschlag für die Vorentscheidung: Erst traf Hilsenbeck erneut per Straftritt (56.), dann legte Elmar Heimpel den ersten und zugleich einzigen Versuch der Partie (58.) – 11:3.
„Zum dritten Mal in Folge haben wir dem Gegner keine einzige echte Einlaufchance gestattet, der Sieg war nie gefährdet“, sagte Ianusevici. „Das war eine perfekte Tour. Jeder wusste, dass wir diesmal der Gruppenfavorit waren, dass alles andere als der Aufstieg eine Enttäuschung gewesen wäre. Daher galt es vom ersten Tag an bis zur letzten Minute des Endspiels, keine Fehler zu machen, die Mannschaft so zu führen, dass jedes Pech ausgeschlossen wird, dass die Spieler sich technisch-taktisch entfalten können, dass sie mental zu jedem Spiel einen Höhepunkt erreichen können.“ Und genau das sei den beiden Trainern Jan Ceselka und Christian Lill „perfekt gelungen“, lobte Ianusevici. In Guntram Welzig (Physio), Steffen Walford, Karsten Schröder (beide Betreuer), Serge Dijon und Simon McGiver (Verbindung zum Organisationskomitee) habe die Mannschaft auch das Management gehabt, das sie sich verdient habe, sagte der Bundestrainer, der bereits während des Turniers viele positive Reaktionen vernommen hatte. „Von allen Seiten wurde die deutsche Delegation für die großen Fortschritte gelobt, die wir in den letzten Jahren gemacht haben“, so Ianusevici. „Dass wir nun in die Oberklasse aufgestiegen sind, wurde schon fast als normal betrachtet.“ Deutschland war also Favorit – auch im Finale. Und so trat die DRV-Auswahl dann auch auf. „Mit einem Sturm der souverän in der Gasse war, der über Timo Vollenkemper, Dustin Dobravsky und Elmar Heimpel Angriffe aus dem Gedränge startete, die richtig Panik bei den Portugiesen ausgelöst haben; mit abwechslungsreichen, von Chris Hilsenbeck eingeleiteten Angriffen der Hintermannschaft, die den Gegner immer wieder verunsichert haben. Sein kluges taktisches Kickspiel und am Ende eine Verteidigung, die im ganzen Turnier keinen einzigen Gegenversuch zugelassen hat – all das hat zu diesen drei aufeinander folgenden Siegen beigetragen“, resümierte der Bundestrainer.
Und wie geht es jetzt weiter? Morgen spielt Frankreich im Finale der Gruppe A gegen England. „Der Gewinner dieses Spiels wird bei der EM 2010 in Treviso, unser erster Gegner sein“, erklärt Inusevici. Russland, Rumänien und Georgien werden wohl die anderen Gegner sein. „Wir haben ein großes Ziel vor Augen: gegen die großen Nationen zu spielen und nicht abzusteigen. Was kann es schöneres geben für diese jungen Spieler, von denen die meisten auch im nächsten Jahr noch dabei sein werden?“
Deutschland: Julius Nostadt (US Colomiers), Tom Schiling (RK 03 Berlin), Chris Kleebauer (Gloucester; Mika Tyumenev, DSV 1878 Hannover), Fabian Tacke (SC Germania List; Kevin Nelson, SC Germania List), Jörn Schröder (TSV Victoria Linden), Elmar Heimpel (RG Heidelberg; Raphael Ruck, RG Heidelberg), Dustin Dobravsky (Kanada), Timo Vollenkemper (Wiedenbrücker TV), Tim Menzel (US Colomiers), Chris Hilsenbeck (US Colomiers), Samuel Rainger (RK Heusenstamm), Nicolas Kurzer (RG Heidelberg), Luis Becker (RG Heidelberg), Sebastian Kößler (TSV Handschuhsheim; Phil Szecsny, DSV 1878 Hannover), Bastian Himmer (RG Heidelberg) – Trainer: Christian Lill (Berlin), Jan Ceselka (Heidelberg)
Punkte: 3:0 Hilsenbeck (28.), 3:3 (35), 6:3 Hilsenbeck (56.), 11:3 Heimpel (58.)
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