Mit einiger feier- und computerbedingter Verspätung sehen wir uns jetzt doch endlich im Stande, auch von Spieltag 2 zu berichten.
Als erster Gegner stand uns wie berichtet das französische Team der Societe General French Pyrenees um Ihren Starspieler Philippe Carbonneau (Gedrängehalb, 33facher Nationalspieler für Frankreich) gegenüber. Und die Franzosen, welche sich schon am ersten Tag für ihr teilweise überhartes Spiel einen gewissen Respekt verschafft haben, ließen sich von dieser Linie auch nicht abbringen. Leider jedoch mit dem Ergebnis, dass für Jaco Erasmus das Turnier in der 2. Minute der ersten Halbzeit wegen des Verdachts auf Bänderriss nach einem Knietackle eines Franzosen beendet war. Da damit auch unser einziger etatmäßiger Hakler ausgeschieden war, wurde er vom Rest des Spiels von Gregor Hartmann auf dieser für ihn ungewohnten Position vertreten. Das Spiel war über den gesamten Spielverlauf hin sehr spannend, leider mit dem einzigen Unterschied, dass die Franzosen den Ball zweimal in unserem Malfeld ablegen konnten, wir dies jedoch leider gegen die beinharte Verteidigung nicht vollbringen konnten. Somit verloren wir knapp mit 12:0. Das Ergebnis geht zwar in Ordnung, aber mit etwas mehr Glück hätte diese Partie auch ganz anders ausgehen können, da wir die gesamte Spielzeit hinüber mithalten konnten.
Als nächstes Spiel stand das Plate-Halbfinale gegen den gastgebenden Hong Kong Football Club auf dem Programm, die in ihrem ersten Spiel immerhin die Scatterlings um Bobby Skinstad mit 7:5 besiegt haben. Nach einer schnellen Führung durch Sean Armstrong konnte der HKFC zwar noch einmal ausgleichen, aber anschließend haben wir das Heft wieder fest in die Hand genommen und durch 3 weitere Versuche durch Mustafa Güngör, Sean Armstrong und Tiaan Meyer keine Zweifel daran gelassen, wer aus dieser Begegnung ins Plate-Finale vorstoßen wird. Unerfreulich war der überharte Flip-Tackle gegen Steffen Liebig, welcher anschließend nicht mehr mitspielen konnte, um den in Mitleidenschaft gezogenen Nacken zu schonen.
Da wir aus dem Spiel zuvor wussten, wer uns im Plate-Final erwartet, waren wir anschließend schon voller Vorfreude, um unsere einzige Vorrundenniederlage gegen die an No. 1 gesetzten Penguins wieder wett zu machen. Diese hatten Ihr Viertelfinale nämlich überraschend gegen den späteren Turniersieger, das von Willie Los’e betreute Team der New Zealand Aliens verloren, so dass wir unsere Chance nutzen wollten und gegen unsere Frühstücksfreunde (wir waren im selben Hotel und haben uns mit vielen Spielern sofort angefreundet) eine Revanche wollten. Das Spiel begann für uns denkbar ungünstig, da wir in 3 Minuten direkt zwei Versuche gegen uns gelegt bekommen haben, wobei bei der anschließenden Video-Analyse zum ersten Versuch der Kommentar kam „Kein Wunder, dass der mich verladen hat, so einen Side-Step habe ich bisher auch noch nicht gesehen“. Aber wir haben uns darauf besonnen, was uns im ersten Spiel schon als Schwäche der Penguins aufgefallen ist, nämlich starker körperlicher Druck und keinen Millimeter Platz einräumen, was dann auch dazu führte, dass wir durch zwei Versuche durch Tiaan Meyer (der erste hervorragend eingeleitet durch Mustafa Güngör, der zweite aufgrund einer spitzenmäßigen Einzelleistung) zur Halbzeit mit 12:12 an einer haushohen Überraschung schnupperten.
In der zweiten Halbzeit hatten die Penguins wieder den besseren Start und konnten sofort mit einem Versuch erneut in Führung gehen. Diesem Versuch konnten wir leider keinen schnellen Versuch entgegensetzen, so dss wir zum Schluss gezwungen waren, wieder alles auf eine Karte zu setzen, was dann mit 2 Versuchen in den letzten 120 Sekunden gekontert wurde. Die Niederlage ist damit mit 33:12 leider etwas zu hoch ausgefallen, geht aber insgesamt in Ordnung.
Was für uns alle aber wohl mit am Erfreulichsten war ist die Tatsache, dass wir neben dem Team aus Frankreich zum Überraschungsteam des Turniers gewählt wurden, weil uns keiner einen solchen Erfolg zugetraut hat. Bei der obligatorischen Verabschiedung um den Platz wurden wir mit Standing-Ovation verabschiedet und von vielen Zuschauern nochmals persönlich beglückwünscht zu einer herausragenden Leistung, welche wir anschließend im Rahmen des etwas unorthodoxen Banketts und danach in Wan Chai sehr ausgiebig gefeiert haben.
Das wir den Genuss hatten, im Anschluss noch zwei Tage dem 7er Turnier beizuwohnen, setzt der Reise natürlich noch das Sahnehäubchen auf. Wir sind uns alle einig (und haben auch schon die ersten entsprechenden Anfragen für Touren zu uns nach Deutschland), dass wir das deutsche Rugby würdig vertreten haben und die Bekanntheit im Ausland erheblich gesteigert haben. Und da wir als Finalteilnehmer im Plate-Wettbewerb eine Einladung für das nächste Jahr wohl sicher haben, werden wir dies natürlich nächstes Jahr versuchen wollen fortzusetzen, natürlich mit dem Ziel, einen besseren Platz zu erreichen…
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