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TotalRugby Vorschau 1. Bundesliga - 14. Spieltag 2008/2009
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Geschrieben von Jamie Deuce   
Donnerstag, 26. März 2009

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Handschuhsheims neuer Gedrängehalb Julien Brisse, jagt mit seinen Löwen in Berlin den wichtigen Bonuspunkt - (c) Miriam May

Die Bundesliga ist spannend wie selten zuvor. 4 Teams balgen sich um 2 verbleibende Play-Off Plätze, einzig Meister Frankfurt und der Tabellenzweite Heidelberger RK scheinen momentan auf der sicheren Seite. Berlin, Handschuhsheim und Neuenheim haben derzeit jeweils 5 Niederlagen und die RG Heidelberg hat zwar erst einmal verloren,

ist aber auf Grund der momentanen Formschwäche und des beinharten Restprogramms auch noch nicht auf der sicheren Seite. TotalRugby wagt wieder einen Ausblick auf den kommenden Spieltag.


RK 03 Berlin : TSV Handschuhsheim
Samstag, 28. März 15:00 Uhr

In den Tagen und Trainingseinheiten nach dem Spiel gegen den Sportclub Neuenheim wird der junge RK 03 Spielertrainer Christian Lill vor allem seine psychologischen Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben müssen. Die 69:14 Klatsche beim Sportclub Neuenheim tat dem jungen Team der Ostberliner deswegen besonders weh, weil man sich nach den knappen Niederlagen gegen den Tabellenzweiten Heidelberger RK und Vizemeister RGH im Aufwind sah, doch dieser wurde ihnen in Heidelberg wieder aus den Segeln genommen. Besonders über die Art der Niederlage hat man sich im Umfeld der Berliner geärgert, gegen die haushoch überlegenen Blauen war kein Aufbäumen, keine Gegenwehr zu spüren, dabei hatte man sich zum Rückrundenstart vorgenommen, den Kampf und die Intensität in Liga 1 besser anzunehmen. Doch nicht nur als Sportpsychologe hat Lill bis zum Spiel gegen den TSV Handschuhsheim alle Hände voll zu tun, auch als Übungsleiter hat er einiges an Arbeit vor sich. Die Standardsituationen waren gegen Neuenheim alles andere als solide, Verbesserung verspricht man sich hier durch die Rückkehr von DRV U21-Nationalspieler Alex Schulze und Routinier Frank Hoffmann. Weitere positive Impulse verspricht das Mitwirken von Max Joachim. Joachim der in England studiert, ist Stammspieler in Englands höchster Universitätsliga und hat nach Ablauf der englischen Spielzeit und auf Grund von Semesterferien die Chance, seine Mannen gegen Handschuhsheim zu unterstützen, er wird vermutlich auf der Schlussposition zum Einsatz kommen. Die Stärken der Gäste aus Heidelberg sind den Berlinern wohl bekannt und man hat versucht, sich gut darauf einzustellen. Im Hinspiel gegen die Blau-Weißen setze es mit 78:8 die bisher höchste Saisonniederlage und man muss vor allem Alexander Pipa, der 6 seiner bisher 14 Saisonversuche in dieser Begegnung erzielte, besser unter Kontrolle bekommen, will man nicht wieder ähnlich heftig unter die Räder kommen. Das Team der 03er verfügt zweifelsohne über jede Menge Talent, im Sturm sind technisch und läuferisch sehr starke Stürmer am Start, insbesondere auf der 3. Reihe und in der Hintermannschaft sind mit Falk Duwe und Robin Knüpfer ein einige sehr gefährliche und sprintstarke Spieler versammelt. Diese Hintermannschaft muss natürlich mit Bällen gefüttert werden, hier ist neben dem Sturm, der sich gegen die kräftigen Nord-Heidelberger ordentlich strecken werden muss, in erster Linie Spielertrainer Christian Lill gefragt. Der Spagat zwischen Trainer und Spieler muss ihm besser gelingen, auf dem Feld muss er uneigennütziger agieren und mehr Verantwortung an seine Mitspieler übertragen, zu oft hat er in den letzten Begegnungen hart erarbeitete Bälle „gefressen“ und somit das Angriffsspiel seiner Mannschaft bereits im Keim erstickt. Wenn er es schafft, Verbinder Fredric Gibard mehr Bälle zu servieren und die Hintermannschaft ins Laufen kommt, wird man mit Sicherheit ein besseres Ergebnis als im Hinspiel erreichen und die reisestrapazierten Gäste gehörig testen. Keine leichte Aufgabe, die da auf den Trainer der Deutschen U18-Nationalmannschaft zukommt, schließlich erwartet ihn mit Julien Brisse einer der besten Halbspieler der Liga als Gegenspieler und die starke 3. Sturmreihe um die beiden Nationalspieler Alexander Hug und Alexander Pipa, sowie mit dem laufstarken U21-Kapitän Alexander Metz, wird seine Fähigkeiten einer harten Probe unterziehen. „Man will unter Beweis stellen, dass der RK 03 zu Recht in Liga 1 spielt“, so Pressesprecher Lutz Joachim.

Diesen Beweis können die Berliner noch ein paar Begegnungen schuldig bleiben, wenn es nach Löwen-Coach Günther Sträßer geht. Momentan steht man auf Tabellenplatz 5, als eins von 3 Teams mit 5 Saisonniederlagen. Somit dürfte die Ausgangslage klar sein, es darf nicht mehr verloren werden, wenn man im Rennen um die Play-Offs bleiben möchte. Diese Tabelle wird der ehrgeizige TSV-Coach seinen Mannen mit Sicherheit seit der Niederlage gegen den Berliner Rugby Club ständig unter die Nase gehalten haben, ein Scheitern im Kampf um die Play-Offs ist für das mit so großen Ambitionen in die Spielzeit gestartete Löwenteam schlichtweg undenkbar. Das würde auch ein neuerlicher Pokaltriumph als „Trostpreis“ nicht entschädigen können. Verbesserungspotential gibt es laut Löwenkapitän Johannes Laule vor allem bei der Abstimmung in der Verteidigung. Ob diese gegen den RK 03 Berlin allerdings derart auf ihre Sattelfestigkeit getestet werden wird, dass man erkennen könnte, ob die Trainingsarbeit Früchte getragen hat, bleibt abzuwarten. Die personellen Veränderungen im Löwenteam vor dem Rückrundenstart und die lange Abwesenheit ihres Verbinders Thorsten Wiedemann hatte sich beim letzten Gastspiel in der Hauptstadt noch negativ bemerkbar gemacht, doch nach einer weiteren Woche intensiven Trainings dürften die Abläufe sich eingeschliffen haben, so dass das mit jeder Menge Spielwitz ausgestattete Halbpaar Wiedemann und Brisse seine Gefährlichkeit endlich noch besser entfalten können wird. Fortschritte im Angriffsspiel werden die Handschuhsheimer auch machen müssen, will man die enorme Stärke des Sturms noch besser nutzen. „Ein variableres Spiel“ fordert daher Kapitän Johannes Laule und warnt gleichzeitig davor, den RK 03 Berlin auf die leichte Schulter zu nehmen. Mut macht natürlich, dass der lange verletzungs- und urlaubsbedingt abwesende Top-Try-Scorer der Löwen, Alexander Pipa, am letzten Spieltag erstmals seit seiner Rückkehr ins Bundesligateam wieder den Weg ins gegnerische Malfeld gefunden hat, wenn die Nummer 8 der Löwen gegen die Gastgeber wieder so aufspielt wie im Hinspiel, wird man ohnehin nur noch über die Höhe des möglichen Sieges spekulieren können. 6 Versuche in einem Spiel, so viele erzielte der Nationalspieler nämlich in dieser Begegnung, sind in der Bundesliga ein absoluter Spitzenwert und stellen die außergewöhnliche Fähigkeit dieses Mannes eindrucksvoll unter Beweis. Seine Gefährlichkeit kann der 7er-Experte aber nur entfalten, wenn seine Vorderleute ihn wie so häufig von den eigentlichen Arbeiten eines 3. Reihe Stürmers weitestgehend entbinden können, daher wird die größte Last vermutlich wieder auf den verbleibenden 14 Schultern des Löwensturms, allen voran Ex-Nationalmannschaftskapitän Jens Schmidt, verteilt werden müssen.

TotalRugby Prognose: Wiedergutmachung wollen die Spieler des RK 03 Berlin betreiben und zu Hause ist ihnen auch eine Menge zuzutrauen. Aber nach der heftigen Niederlage gegen den SC Neuenheim werden selbst die eingefleischtesten Fans der Berliner nicht mehr dran glauben, dass man die Play-Down-Plätze noch verlassen können wird. Der Tabellenfünte braucht den Sieg unbedingt und wird ihn auch bekommen, der TSV siegt mit 18 Punkten und bringt den Bonuspunkt mit in die Kurpfalz.

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RK Heusenstamm : RG Heidelberg
Samstag, 28. März 15 Uhr

Die Heusenstammer Füchse haben nichts zu verlieren – aber einiges gut zu machen. Die Partie gegen den Heidelberger RK war vor allem in der ersten Halbzeit eher biedere Hausmannskost als das begeisternde Angriffsrugby, mit welchem die Füchse in der Hinrunde immer wieder zu gefallen wussten. In der zweiten Halbzeit drehten die Grün-Weiß-Roten dann zwar etwas auf, schafften es gegen den starken Tabellenzweiten nicht mehr die Partie zu ihren Gunsten zu drehen, einzig ein Ehrenversuch durch Kapitän Markus Walger stand am Ende auf der Habenseite des Punktekontos der Hessen. Bei normalem Saisonverlauf sollte zumindest Tabellenplatz 7 nicht mehr in Gefahr geraten, weshalb Trainer Jens Steinweg sein Team gegen die Heidelberger voll auf Angriff trimmen wird. Dem jungen Heusenstammer Trainer, der vor wenigen Wochen Vater geworden ist, wird die schlechte Form des 7er-Meisters seit Beginn des neuen Jahres mit Sicherheit nicht entgangen sein. Seinen Angriffsplänen wird es sicher in die Karten spielen, dass sich mit Dennis Walger einer der kreativsten und angriffslustigsten Spieler der Liga zurück meldet. Auch die Stürmer Marc Vogelmann und der talentierte DRV U21-Prop Markus Otterbein, der wegen der strikteren Bestimmungen der Nationalen Anti-Doping-Agentur seine auf Grund einer chronischen Krankheit erforderliche medikamentöse Behandlung umstellen musste und in der Folge mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, werden in den Kader der Truppe vom Martinsee zurückkehren. Besonderes Augenmerk sollten die Zuschauer auf dem schmucken Sportgelände des RKH auf die 3 Kiwis im Kader der Gastgeber richten. Während Nummer 8 Bart Karalus seine glänzende Form aus der Hinrunde über die Winterpause gerettet zu haben scheint und 1. Reihe Stürmer und Ex-Junior All Black Tyler Ashworth gegen den HRK eine solide Partie zeigte, scheint der zum Saisonbeginn vom SC 1880 Frankfurt kommende Außendreiviertel und Top-Try-Scorer der Heusenstammer körperlich momentan nicht in bester Verfassung zu sein, ging er doch erkennbar zögerlich gegen den Ruderklub zu Werke. Der Rugbyklub wird bei seinem Heimspiel versuchen den trotz der vielen Ausfälle immer noch als solide einzuschätzenden Sturm der Gäste ins Laufen zu bringen, wenn es ihnen dabei gelingt, das Angriffspotential der eigenen Hintermannschaft zu entfalten, ist der 3. Heimsieg dieser Saison mit Sicherheit nicht unerreichbar.

Der RK Heusenstamm bildet für die Gäste den Auftakt zu einem ganz schweren Saisonendspurt mit Spielen gegen den zweitplatzierten Heidelberger RK, Meister Frankfurt, Pokalsieger TSV Handschuhsheim und den heimstarken Berliner RC. Gegen den RK Heusenstamm ist ein Sieg folglich Pflicht, will man nicht schon bevor die ganz dicken Brocken kommen ins Hintertreffen geraten. Der Blick auf die Tabelle bereitet den Anhängern der RGH, angesichts der bisher nur 2 Saisonniederlagen, vermutlich momentan mehr Freude, als der Blick aufs Spielfeld. Hier tut sich der Deutsche 7s Meister, der jahrelang für eine besonders angriffslustige und unterhaltsame Spielweise stand, sehr schwer, in seinen Spielfluss zu finden. Die letzten drei Begegnungen vermittelten den Eindruck, dass sich der in der Hinrunde noch so stabile Sturm den zerfahrenen Leistungen seiner Hintermannschaft angeschlossen hat und somit die Dominanz an Gedränge und Gasse gänzlich eingebüsst hat. Gegen den DRC Hannover waren die Orangenen am Gedränge von der 1. bis zur 80. Minute unter Druck, daher setzt Trainer Thomas Kurzer große Hoffnungen in den nach abgesessener Rotsperre ins Team zurückkehrenden Hakler der Ländermannschaft Tim Coly. Sein erste Reihe Kollege Pierre Faber wird allerdings weiterhin ausfallen. Trotz der Probleme in den statischen Situationen war der Sturm des Vizemeisters gegen den DRC Hannover neuerlich Sieggarant, 4 von 5 Versuche gingen auf die Kappe der „Dicken“ und Alex Ndangana, der den einzigen Versuch eines Hintermannschafsspielers erzielen konnte, droht mit einer Knieverletzung gegen die Füchse ebenso auszufallen, wie seine Landsmänner Costa Dinah (Rippe), Jeff Tigere (Knie) und Edemoore Takaendesa (Schulter), die alle an der letzten Trainingseinheit nicht teilnehmen konnten. Kapitän Mustafa Güngör wird neuerlich nicht zur Verfügung stehen, da er zum Zeitpunkt der Partie noch in Hong Kong weilt. Ob der Ex-Nationalspieler Steffen Thier, der nach überstandener Probezeit im Klinikum Mannheim seit einigen Wochen wieder am Training teilnimmt und körperlich einen glänzenden Eindruck hinterlässt, schon gegen Heusenstamm wieder zum Kader gehören wird, bleibt abzuwarten. Im Training galt das Hauptaugenmerk der Verbesserung der körperlichen Fitness, die nach der zerfahrenen Vorbereitung noch nicht auf dem besten Stand scheint und der Verbesserung des Zusammenspiels. Kurzer, der gegen den DRC vielversprechende Ansätze sah, verlangt von seinen Mannen eine schnellere Wiederaufbereitung der Bälle durch den Sturm, die Hintermannschaft soll in die Lage versetzt werden, die sich dadurch bietenden Räume optimal auszunutzen. Dafür wird aber laut Kurzer eine tiefere Angriffsaufstellung und ein verbessertes Handling von Nöten sein.

TotalRugby Prognose: Im Hinspiel gelangen den Gästen aus Heidelberg 6 Versuche gegen die Füchse, öfter konnte der in dieser Spielzeit mit Punkten geizige Vizemeister noch keinmal das Malfeld der Gegner erreichen. Allerdings fehlen mit Güngör, Florian von Reischach, Pierre Faber und vermutlich auch Constantine Dinah 4 der 5 Versuchesammler aus dem Hinspiel, nicht nur deswegen wird diese Partie viel knapper werden als von vielen erwartet. Die Heusenstammer wittern ihre große Chance gegen den orientierungslosen Vizemeister und werden alles daran setzen diese zu nutzen. Das Ding wird ganz eng, Heusenstamm kann gewinnen – aber die Rudergesellschaft muss, daher endet das Spiel mit 4 Punkten Vorsprung für die RGH.

 

SC Neuenheim : SC 1880 Frankfurt
Sonntag, 29. März 15:00 Uhr

Der SC Neuenheim stand laut unserer Vorberichte schon so oft in dieser Saison mit dem Rücken zur Wand, dass es langsam nichts neues mehr ist zu sagen, Neuenheim darf sich keinen Ausrutscher mehr erlauben, denn sonst sind die Play-Offs futsch. Doch totgesagte Leben bekanntlich länger und die Königsblauen haben in dieser Spielzeit einen besonders langen Atem. Also, selbst wenn der SCN die Partie gegen Meister Frankfurt verlieren sollte, werden sie mit Sicherheit im inzwischen zum Vierkampf gewordenen Kampf um die noch zu vergebenden zwei Play-Off Plätze noch ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen. Doch von einer Niederlage will man im Lager der Heidelberger nichts wissen, Niederlagen gab es schon genug in dieser Spielzeit, zwar konnte man sich nach fast jeder Niederlage mit hohen Siegen und Bonuspunkten rehabilitieren, aber wer die Ergebnisse des Tabellenvierten genau studiert, wird feststellen, dass außer dem äußerst knappen und glücklichen Sieg im Derby gegen den TSV Handschuhsheim, gegen die vermeintlichen „Schwergewichte“ der Liga, noch nicht viel zählbares rausgesprungen ist. Auffällig war in den letzten Begegnungen, dass der Sturm der Blauen im Vergleich zu den letzten Spielzeiten, in welchen die Neuenheimer immer über ein stetig nach vorne marschierendes Gedränge und Paket verfügten, etwas nachgelassen hat und sich nicht mehr als der zuverlässige Ballproduzent vergangener Tage erweist. Einzig die 3. Reihe und dort vor allem der starke George Shalva Didebashvili und die wuchtige Nummer 8 aus Paraguay Juan Cabanas befinden sich momentan in Topform. Am schlechtesten ist es derzeit um die 2. Sturmreihe der Neuenheimer bestellt, dort fällt nach dem Handbruch von Bernd Mährlein nun auch noch der Ex-Nationalspieler Christian Hug aus, er erlitt gegen den RK 03 Berlin einen Kreuzbandriss und wird diese Saison nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen können. Einziger verbliebener 2. Reihe Stürmer im Kader ist nun der gerade wieder genesene Ex-Nationalspieler Armon Trick, welcher sich darauf einstellen kann, den Rest der Saison jedes Spiel über 80 Minuten bestreiten, so es seine zuletzt nicht immer so stabile körperliche Konstitution zulässt. Er wird hoffen, dass er im Maschinenraum des Gedränges Unterstützung von seinem Bruder Nationalspieler Marcus Trick erhalten wird, der sich seinerseits noch mit Blessuren herumschlägt, die schon den Einsatz gegen den RK 03 Berlin unmöglich machten. Wenn der Nationalmannschaftsprop allerdings das Trikot mit der Nummer 5 überstreifen sollte, wird es dünn auf Neuenheims 1. Sturmreihe, dort fällt nämlich Ex-Nationalspieler Christian Baracat mit einer langwierigen Rückenverletzung weiterhin aus, der junge paraguayische Prop Fernando Gonzalez hat die Winterpause genutzt, um in Paraguay ein Studium aufzunehmen und wird diese Spielzeit nicht mehr an den Neckar zurückkehren. Somit verbleiben den beiden Trainern Mark Kuhlmann und Ladislaus Vigh lediglich Björn Strauch, Grigol Sanadiradze und Klaus Mainzer auf Sturmreihe 1, alles 3 Spieler, die eher auf der Haklerposition als auf Prop zu Hause sind. Doch damit nicht genug, auch 3. Reihe Stürmer Michael Wiegandt, der verletzungsbedingt erst 3 Saisonspiele bestreiten konnte, droht erneut auszufallen. Wenigstens die Hintermannschaft der Neuenheimer kann in Bestbesetzung auflaufen und wird hoffen, dass die Stürmer trotz des großen Aderlasses dazu in der Lage sein werden, ihnen ein paar verwertbare Bälle zu bereiten, damit sie ihr zweifelsohne in Hülle und Fülle vorhandenes Angriffspotential entfalten können werden. Auf dem Papier hat der Sportclub also keine Chance, doch die Geschichte des mitgliederstärksten Vereins Deutschlands verrät es: immer, wenn es so war, zeigten Männer aus der Tiergartenstraße ihre besten Leistungen.

Über Personalsorgen kann sich Frankfurts Coach Lofty Stevenson mit Sicherheit nicht beklagen. Bis auf den weiterhin am Knie verletzten TotalRugby-Spieler der Hinrunde Marcus Seuseu sind alle Mann an Bord. Zudem konnte das neuseeländisch-südafrikanisch/australische Duell gegen den Heidelberger RK gewonnen werden, weshalb der 1. Tabellenplatz den Frankfurtern mit Sicherheit nicht mehr zu nehmen sein wird. Allerdings schlichen sich in der 1. Halbzeit gegen den Ruderklub ein paar Fehler ein, die man von den Frankfurtern in dieser Form nicht gewohnt ist. So bekamen die Zuschauer an der Feldgerichtsstraße zahlreiche Vorwürfe, verpasste Tacklings und Regelverstöße vom Deutschen Meister zu sehen, ein Fakt, den Manager Ulrich Byszio auf die mangelnde Spielpraxis seit Beginn der Winterpause zurückführt. „Rugby kann man nur begrenzt trainieren, es muss auch gespielt werden“, so Byszio. Doch in der 2. Spielhälfte fanden die 80er schon fast wieder in den Rhythmus der Hinrunde zurück und fühlen sich nach dem „Trainingsspiel“ gegen den Tabellennachbarn bereit dazu, auch aus Neuenheim die Punkte zu entführen. Byszio erhöht ganz bewusst den Druck auf seine ausländischen Profis, da die Frankfurter den Luxus haben, mit Frankfurt II momentan auch das vermutlich stärkste Zweitligateam aufbieten zu können. Aus diesem Team hat es U21-Nationalspieler Jannis Läpple am vergangenen Woche erstmals in die Startaufstellung der Mainstädter geschafft und konnte mit seiner Leistung zumindest seinen U21-Nationaltrainer Lofty Stevenson überzeugen. Hier sieht man mal, wie positiv sich das Training im Profiumfeld auf die jungen Frankfurter Spieler auswirkt, zählte Läpple neben seinen Frankfurter Vereinskollegen Ewald und Howells bei der U21-Europameisterschaft offensichtlich noch zu den schwächsten Akteuren im Deutschen Aufgebot. Ob er auch gegen Neuenheim wieder von Beginn an stürmen wird, wird sich vermutlich zwischen ihm und seinen Konkurrenten Warrick Ross und dem in der 2. Liga sehr stark aufspielenden Flanker Karsten Dobs entscheiden. Viel spannender wird es allerdings sein zu beobachten, ob Stevenson diese Saison auch den Mut aufbringen wird, mit den Deutschen Spielern in die Finalspiele zu gehen. Momentan dürfen Kunde, Ewald, Wacha und auch mal Läpple, Hoss, Howells, Dobs oder Preussner zwar noch ran, aber in der letzten Saison gelang es nur dem stabilen 1. Reihe Stürmer Ralph Klinghammer, seinen Platz in der Finalmannschaft gegen die ausländische Konkurrenz zu behaupten. Einer der engagiertesten und besten der Frankfurter Profis, Hakler Jamie Houston, wird gegen Neuenheim erstmals zu Beginn auf der Bank Platz nehmen. Sein Platz im Team wird der im Saisonverlauf aus der neuseeländischen NPC nach Frankfurt gewechselte James Anabell einnehmen. Da Houston auf Grund seiner Lauf- und Spielstärke auch als Flanker eine sehr gute Figur abgibt, wird sich der Konkurrenzkampf auf dieser Position, eine gute Leistung von Anabell vorausgesetzt, vermutlich weiter verschärfen. Das Ziel für Frankfurt ist schnell formuliert, das Team soll sich nach der langen Winterpause möglichst schnell wieder finden und 5 Punkte aus Deutschlands Rugbyhochburg mit nach Hessen bringen.

TotalRugby Prognose: In Frankfurt wird momentan viel experimentiert, in Neuenheim muss zwangsläufig etwas improvisiert werden. Es ist zu erwarten, dass die Experimentierkunst von Lofty Stevenson das Improvisationstalent von Vigh und Kuhlmann übertreffen wird. Der SC 1880 gewinnt beim SCN mit 23 Punkten Unterschied.

Denkt daran Eure Tipps im Rugby24-TotalRugby Tippspiel abzugeben.

DRC Hannover : Berliner RC
Sonntag, 29. März 14:30 Uhr

Der DRC Hannover hat sich am vergangenen Wochenende in Heidelberg mehr als teuer verkauft. Bei der hoch favorisierten RG Heidelberg konnten die in dieser Saison so glücklosen „Grünen“ nach großem Kampf ein 35:10 ertrotzen. Klar unter dem Strich steht eine Niederlage und weiterhin Null Punkte (die 2 einzigen Pünktlein, die man sich im Laufe der Saison hart erkämpft hatte, fielen dem Nichtantritt bei Meister 80 Frankfurt zum Opfer). Doch es war eine Niederlage, die aus mehreren Gründen Mut machte. Die Ricklinger traten in kompletter Besetzung beim Deutschen Vizemeister an und hatten sogar noch einige voll Bundesligataugliche Ersatzspieler auf der Reservebank und der Sturm der Niedersachsen hat einen Teil der Kampfelslust vergangener Tage wiederentdeckt. Die 1. Sturmreihe um die beiden Routiniers Mika Tyumenev und Renè Wendland präsentierte sich nicht nur im Gedränge in toller Form, und auch die restlichen DRC-Stürmer, allen voran Nummer 8 Jason Lee Brown, beeindruckten mit großem Kampfgeist und das alles ohne ihren vermeintlich Besten – Nationalspieler und Aushängeschild Benjamin Danso weilte nämlich beim Spiel gegen die Orangenen in Hong Kong und wird auch gegen den Berliner RC nicht mit von der Partie sein können. Der Ex-Berliner Andy McGee hat diese Woche genutzt, um sich als „Spion“ am Training seiner langjährigen Vereinskameraden zu beteiligen und der 1. Reihe Stürmer war vor allem von der Intensität des Trainings der Hauptstädter beeindruckt. Er erwartet, dass die Gäste aus Berlin vor allem mit schnellem Angriffsspiel zu beeindrucken wissen werden. Nicht nur deswegen kann das Motto für die tapferen DRC’ler nur lauten: Das Gesicht zu wahren und die Kräfte für den Saisonendspurt zu bündeln. Nicht mithelfen können wird dabei Vilive „Billy“ Dakunimata, der wuchtige Innendreiviertel, welchen die 7er Nationaltrainer Stevenson und Kumm im letzten Jahr liebend gerne im Team für die Hannover 7s gewusst hätten, weilt auf Heimaturlaub. Dafür kehrt sein Landsmann Außendreiviertel John Nacavamutu zurück ins Team, er könnte gemeinsam mit Semesa „Ice“ Rokoduguni, der am vergangenen Wochenende einer der besten Akteure auf Seiten der Niedersachsen war, eine Angriffsachse bilden, die auch den Berlinern einiges an Kopfzerbrechen bereiten könnte, wenn sie mit guten Bällen gefüttert wird. Doch Plan A wird sicherlich lauten, dem jungen Gästesturm mit Erfahrung und Kompromisslosigkeit beizukommen und auf diese Weise die starke Hintermannschaft der Berliner um den zuletzt stark aufspielenden Spielertrainer Colin Grzanna nicht zur Entfaltung kommen lassen.

Die Berliner haben ihren Blick wieder in höhere Tabellenregionen gerichtet, mit den Play-Downs hat man nach dem mehr als überzeugenden Start ins neue Jahr endgültig nichts mehr am Hut, will man jedoch die Play-Off Plätze noch erreichen, darf man sich keinen Ausrutscher mehr erlauben und sollte tunlichst keine Partie mehr verloren geben. Dafür muss man sich v.a. auswärts steigern und beginnen, auch abseits des Olympiastadions Punkte einzufahren. Die Gäste haben zwar daheim erst einmal verloren, weniger Heimniederlagen hat nur Tabellenführer Frankfurt, doch auswärts gab es schon 4 Niederlagen bei nur einem Sieg. Personell können die Hauptstädter in Hannover fast in Bestbesetzung antreten, Verbinder Bruno Hernandez ist nach überstandener Grippe zurück im Training. Hintermannschaftsspieler Reinhard Aust wird nach seiner Nackenverletzung aus der Partie gegen den TSV zum Abschlusstraining zurück erwartet und auch Igor Huerta macht bei seiner Muskelverletzung aus der Pokalpartie gegen Frankfurt gute Fortschritte. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Victor Feidt, dem in dieser Saison so starken Hakler des Rugby Club. Dies tut aber der guten Stimmung im Lager der Spreestädter keinen Abbruch. Beim BRC tut sich etwas und das nicht nur auf dem Rugbyplatz, sondern auch daneben. Die Aktion beim letzten Heimspiel, mit dem kostenfreien Eintritt für Damen, war dafür ein erster Schritt, man ist bereit neue Wege zu beschreiten, um Rugby in der Hauptstadt endgültig zu etablieren. Doch auf die leichte Schulter darf und will man diesen DRC Hannover auf keinen Fall nehmen. Zu viele Schlachten wurden gegen die Hannoveraner schon verloren und zu oft stand der Hauptstadtclub sich schon selbst im Weg. Auch am letzten Spieltag sammelten die Rot-Weiß-Schwarzen – trotz guter Vorsätze – wieder fleißig farbige Kartons, 2x musste Schiedsrichter Scharman in seine Brusttasche greifen, daher muss der Trainerstab in erster Linie versuchen, die hitzigen Gemüter der eigenen Akteure zu beruhigen, denn spielerisch wird der DRC einem in voller Mannschaftsstärke spielenden Berliner Rugby Club wohl kaum beikommen können. Dazu sind die Gäste technisch viel zu stark, körperlich zu fit und zu hungrig auf weitere Siege. Wenn sie ihre Nerven jedoch nicht in den Griff bekommen und sie sich von den alten Füchsen der Ricklinger aus dem Tritt bringen lassen, wird es mit Sicherheit unnötig schwer.

TotalRugby Prognose: Der DRC hat nichts mehr zu verlieren und gerade das macht die Grünen so gefährlich. Bis vor 2 Wochen hätte man das auch vom Berliner RC behaupten können, doch jetzt, da die Play-Off-Plätze wieder in Schlagdistanz sind, müssen die Hauptstädter unbedingt weiter siegen, wollen sie sich ihren Traum von einer Teilnahme an den Play-Offs doch noch erfüllen. Ob es mit den Play-Offs am Ende der Runde etwas wird, ist momentan schwer zu sagen, mit Sicherheit werden die Gäste aber beim DRC Punkte holen und zwar 5, der BRC siegt mit 37 Punkten Vorsprung.

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Kommentare (2)add comment

Tackler said:

113
...
Es gibt einen Unterschied beim Kartensammeln des BRC zu früher: Zuvor waren es so gut wie immer Karten wegen Schlagens etc., diesmal aber wegen technischen Fouls: Late Tackle, high Tackle. Zwar auch nicht gerade schön, aber doch ein gewaltiger Unterschied dazu einem eine zu zimmern. Der strenge, eigen auferlegte Kodex beim BRC wird Früchte tragen.
März 27, 2009

LuJo said:

830
...
Eine gute Aktion des BRC mit dem freien Eintritt für Frauen beim letzten Heimspiel...und das trägt sicher zur Etablierung des Rugbys in der Hauptstadt bei, aber auch der RK03 Berlin tut da ganz viel für die Etablierung des Rugbys in Berlin...beim RK03 Berlin ist nämlich immer freier Eintritt und zwar für alle!
März 27, 2009

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busy
Letzte Aktualisierung ( Sonntag, 29. März 2009 )
 
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