Das Team von Curtis Bradford verpasste Platz fünf nur ganz knapp in Prag. Foto (c) Rugby Europe
Die deutschen U20-Junioren haben in einem Spiel mit zwei sehr verschiedenen Halbzeiten den absolut möglichen fünften Platz verpasst und müssen sich so – wie schon die U18 an gleicher Stelle am Vortag – mit Rang sechs zufriedengeben. Die Rugby-Deutschland-Auswahl dominierte über weite Strecken die erste Halbzeit beinahe nach Belieben, konnte daran allerdings nach der Pause nicht anknüpfen und musste Gastgeber Tschechien im Platzierungsspiel in der Schlussphase noch vorbeiziehen lassen. Am Ende musste man sich 26:33 (19:12) geschlagen geben.
Head Coach Curtis Bradford: „Wir sind natürlich enttäuscht, weil es so aussah, dass heute mehr drin war. Aber letztendlich waren wir zu undiszipliniert, haben so zu viele Straftritte weggegeben und Tschechien so noch vom Haken gelassen. Aber wir haben vor allem in der ersten Hälfte wieder tolles Angriffsrugby gespielt, das war gut zu sehen. Die Jungs müssen und werden daraus lernen. Und darum geht es ja bei der U20, auch solche Erfahrungen zu machen. Jetzt sind wir Sechster und für das nächste Jahr qualifiziert. Das war das Ziel. Man kann aber auch sagen: Die Entwicklung dieser Mannschaft vom Juni bis jetzt ist unglaublich. Da können wir stolz auf diese Jungs sein.“
Das deutsche Team nutzte die Anfangsviertelstunde, in der man den Tschechen in nahezu allen Belangen überlegen war, gleich zu den zwei ersten Versuchen. Erst fand Christopher Hennig mit einem sehenswerten Pass nach ganz links Louis Callow (3.), dann wuchtete sich Quentin Moughty nach einem kurzen Pick-and-Go über die Mallinie (15.). Beide Versuche erhöhte Alexander Lott sicher. Und auch die deutsche Verteidigung stand gut: Das tschechische Paket kam nicht voran, Lücken gab es kaum mal, und als Tschechien nach etwa zehn Minuten mal vor dem Malfeld auftauchte, „verteidigte“ man den Gegner bis in dessen eigene Hälfte zurück. Erst in der 22. Minute war Tschechien wieder gefährlich vor das deutsche Malfeld, und diesmal warf sich Ondrej Vilimovsky zum Versuch über die Linie.
In der 27. Minute lag wieder ein deutscher Spieler aus dem Paket im Malfeld, der Ball wurde jedoch hochgehalten. In dieser Szene gab es allerdings eine Gelbe Karte für die Gastgeber. In Überzahl schob das Paket gleich wieder an, und erneut wurde Moughty für den Versuch zum 19:5 bejubelt (29.).
Das Spiel in voller Länge
Rugby Deutschland blieb enorm druckvoll, und Tschechien hatte kaum Antworten. Dennoch ließen die jungen Adler in dieser Phase die eine oder andere Chance aus, die Führung noch auszubauen. Stattdessen war es eine sehenswerte Einzelaktion von Lukas Brada – selbst per Kick vorgelegter Ball gerade noch im Malfeld zum Versuch erlaufen – die Tschechien kurz vor der Pause ins Spiel zurückbrachte.
Nach Wiederanpfiff war die Partie ausgeglichener. Beide Teams hatten ihre Chance. Auf deutscher Seite war Max Kammholz mit dem Fuß dazwischen, erlief den Ball und trug ihn bis unter der Torstangen, aber die Schiedsrichter pfiff alle zurück (45.). auf der anderen Seite wurde Tschechien erst kurz vor der Mallinie gestoppt (47.). Das RD-Team verteidigte auch danach in brenzligen Situationen stark.
Die Halbzeitpause schien aber den Gastgebern besser getan zu haben als den Deutschen, die zudem kurz vor der Pause Dreh- und Angelpunkt Christopher Hennig auswechseln mussten. Von der Dominanz der ersten Hälfte war nichts mehr zu sehen. Stattdessen glich Tschechien erst aus (64.) und ging – nun mit deutlich Rückenwind – sogar mit einem erhöhten Versuch in Führung (67.). Dazu sah Vinzenz Maier kurz darauf Gelb.
Danach wirkten die Deutschen kurz wieder aufgeweckt, gingen mit Druck vorwärts und legten direkt auch wieder selbst einen erhöhten Versuch, als sich Richardt Huber im Pick-and-Go ins Malfeld wuchtete (75.). Doch Huber sah kurz darauf ebenfalls Gelb, und Tschechien nutzte die Überzahl zum entscheidenden Versuch (79.), der den 33:29-Erfolg sicherte.
Punkte: 0:7 (3.) Versuch Louis Callow & Erhöhung Alexander Lott 0:14 (15.) Versuch Quentin Moughty & Erhöhung Alexander Lott 5:14 (22.) Versuch Ondrej Vilimovsky 5:19 (29.) Versuch Quentin Moughty 12:19 (40.+) Versuch & Erhöhung Lukas Brada -------------- 19:19 (64.) Versuch Antonin Supa & Erhöhung Lukas Brada 26:19 (67.) Versuch Alex Sipek & Erhöhung Lukas Brada 26:26 (75.) Versuch Richardt Huber & Erhöhung Alexander Lott
Startaufstellung Rugby Deutschland: 1 Mattes Bachmann - 2 Nick Hill - 3 Jaden Gliatis - 4 Nikias von der Lohe - 5 Richardt Huber - 6 Quentin Moughty - 7 Conrad Voigt - 8 Vinzenz Maier - 9 Tom Hill - 10 Christopher Hennig - 11 Louis Callow - 12 Cedric Eichholz - 13 Lennox Wiese - 14 Max Kammholz - 15 Alexander Lott
16 Erik Sunko - 17 David Jahn - 18 Lukas Förster - 19 Thore Christiansen - 20 Simon Lüders - 21 Till Sengewitz - 22 Richard Porsche - 23 Lando Backer - 24 Markus Medcraft - 25 Vincent Peterburs - 26 Luis Reutner
