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Australien schöpft Hoffnung: Debütant Sua'ali'i versenkt England
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 12. November 2024

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Die Hoffnung der Rugby-Nation Australien liegt auf den Schultern dieses jungen Mannes.

Seit Jahren durchlebt das australische Rugby einen Tiefpunkt nach dem anderen. Der zweimalige Weltmeister hat nach dem blamablen WM-Gruppenaus auch unter dem neuen Trainer Joe Schmidt mit dem letzten Platz bei der Rugby Championship alles andere als einen Traumstart erlebt. Doch nun könnte den Wallabies der Befreiungsschlag gelungen sein und das vor allem aufgrund eines 21-jährigen der am Samstag in Twickenham sein erstes Profispiel im Rugby überhaupt absolvierte.


Dieser Moment in der 83. Minute des Spiels zwischen dem Rugby-Mutterland und den Wallabies gibt einer ganzen Rugby-Nation Hoffnung. Die Australier lagen nur zwei Punkte zurück und befanden sich bereits 30 Meter vor den Stangen. Wohl jeder unter den 82.000 in Twickenham hätte hier mit einem Dropgoal gerechnet, so wie es England vor einer Woche gegen die All Blacks versuchte.

Doch die Australier fanden nach einem atemberaubenden Spiel zurück zu ihrem alten Stil und gingen aufs Ganze. Das Leder wanderte in nur vier Sekunden durch die Hände von sechs Spielern - der gerade erst 20 Jahre alte Max Jorgensen wurde von Innen Ikitau per Offload bedient und lief bei seinem ersten Spiel in der Nordhemisphäre die Linie bis zum entscheidenden zehnten Versuch einer spektakulären Partie entlang und tauchte per Hechtsprung ins Malfeld ein.

Australien siegt als krasser Außenseiter erstmals seit neun Jahren in Twickenham

Mit dem 42-37 Sieg haben die Wallabies erstmals seit neun Jahren die Festung Twickenham eingenommen. Dabei hatte Englands Rekordnationalspieler Ben Youngs vor dem Spiel noch in seinem Podcast abfällig gelästert „komm mir nicht mit Australien“. So selbst bewusst war man bei den Engländern: Die Erwartungshaltung im Mutterland war unisono, dass man die Aussies nach ihrem letzten Platz bei der Rugby Championship ohne Probleme abfertigen werde.

Der Befreiungsschlag? Australien besiegt erstmals seit der WM 2015 England in Twickenham

Ganz besonders sorgte aber ein Debütant für Schlagzeilen. Der 21-jährige Joseph Sua’ali’i spielte ausgerechnet im wohl berühmtesten Rugby-Stadion der Welt sein allererstes Rugby-Spiel im Herrenbereich und war dennoch im Nachhinein in aller Munde. Denn Sua’ali’i, einst eines der größten Rugby-Talente in Australien war vor drei Jahren direkt von der Schule kommenden in die NRL und damit ins 13er-Rugby gelockt worden.

Down Under ist ein solcher Schritt keineswegs unüblich, denn Australien das einzige Land weltweit, in dem die League-Variante populärer ist als Union und wo sich in der Regel mehr Geld verdienen lässt. In der NRL wurde Sua’ali'i auf Innen zum Shooting Star und spielte in diesem Jahr erstmals beim wichtigsten Spiel im League, dem sogenannten State of Origin zwischen Queensland und New South Wales, das Down Under mehr Beachtung findet als die 13er-WM.

Als Debütant zum Matchwinner

Drei Jahre nach seinem letzten echten Rugby-Spiel und 67 NRL-Spiele später war der Youngster einer der Faktoren für den Wallabies-Sieg. Mit seinen Läufen, seinen Offloads wusste Sua’ali'i zu überzeugen - besonders bei hohen Bällen hatte der 1,96 m große Innen gegen England die absolute Lufthoheit und erinnerte dabei an einen anderen NRL-Überläufer, nämlich Israel Folau, der 2013 gegen die British and Irish Lions ein ebenso starkes Debüt gab.

Herr der Lüfte: Debütant Sua’ali'i dominierte unter den hohen Bällen wie einst Israel Folau

Dabei war die Verpflichtung des NRL-Stars keineswegs unumstritten. Mit einem 5-Millionen-Vertrag über drei Jahre hinweg ausgestattet, war die Rückkehr Sua’ali'is zum Union für den klammen Verband keineswegs günstig. Der letzte hochklassigen League-Rückkehr Suliasi Vunivalu, in der NRL vor seiner Rückkehr ein noch ein größerer Star als Sua’ali’is, enttäuschte die hohen Erwartungen und heuert nun in Frankreich an.

Rugby Australia scheint vor der WM und der Lions Tour aufs richtige Pferd gesetzt zu haben

Doch Australiens Rugby-Verband hat nach vielen schlechten Entscheidungen wohl nun aufs richtige Pferd gesetzt. Im hart umkämpften australischen Sportmarkt hatte das Interesse der Öffentlichkeit an den Wallabies wegen ihrer chronischen Erfolglosigkeit zuletzt sukzessive abgenommen. Doch mit dem Sieg gegen den einstigen Kolonialherren waren die Wallabies plötzlich wieder in aller Munde.

Die satirische Zeitung The Betoota Advocate, vergleichbar mit dem Postillion hierzulande, kommentierte süffisant, dass Australiens verschollene Rugby-Fans plötzlich panisch nach ihren Rugby-Trikots suchen. Genau dies haben die Wallabies gebraucht, angesichts dem, was die Rugby-Nation nun erwartet: Kommendes Jahr sind die British and Irish Lions Down Under zu Gast und 2027 wird Australien WM-Gastgeber sein.

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