Die beiden Hamburger Rivalen treffen am Samstag zum HH-Derby aufeinander. Foto (c) Both
Der letzte Spieltag der Bundesliga-Hinrunde steht an und dieser steht ganz im Zeichen des Hamburger Derbys. Beide Hansestadt-Rivalen können ihre durchwachsene Hinrunde mit einem Derbysieg krönen, der Verlierer jedoch dürfte mit akuten Abstiegssorgen überwintern. Derweil kommt es in Handschuhsheim zum Verfolgerduell der Löwen gegen die Blue Lions aus München.
SÜD/WEST
TSV Handschuhsheim - München RFC Samstag 9. November, 14 Uhr
Das vorletzte Löwen-Heimspiel des Jahres dürfte ein richtungsweisendes werden. Denn die Handschuhsheimer Gastgeber empfangen nach der Derbypleite mit den Münchnern den direkten Verfolger, der derzeit lediglich fünf Zähler hinter dem TSV steht. Verlieren verboten könnte man aus Löwen-Sicht meinen, sofern man den Anschluss an die Spitze halten will.
Dementsprechend betont TSV-Pressesprecher Moritz Bayer, dass diese Partie eine der wichtigsten in der Saison sei: „Wir haben Respekt vor der Arbeit, die die Münchner machen und wir müssen schon unser A-Game bringen, um zu gewinnen!“ Gegen den SC Neuenheim sei man schlussendlich „außer Distanz gewesen“, habe jedoch gute Ansätze gezeigt und wolle darauf aufbauen.
Erschwerend kommt aus Sicht der Löwen hinzu, dass mit Tim Frauenfeld und vor allem Justin Renc zwei Schlüsselspieler am Mittwoch für die schwarzen Adler im Einsatz waren. Inwiefern beide innerhalb von nur wenigen Tagen erneut unter Wettkampfbedingungen spielen können, bleibt abzusehen.
Die Münchner wiederum mussten gegen Frankfurt ebenso eine klare Klatsche wegstecken, haben nun aber nach dem freien Wochenende eine bessere Personallage zu verzeichnen, wie Coach Alan Moughty gegenüber TR betont. Der Ire freut sich besonders über den Handschuhsheimer Kunstrasen, nachdem man zuletzt einige Partien im tiefen Herbstmatsch zu absolvieren hatte.
Den TSV Handschuhsheim sieht er „im Umbruch“, betont jedoch, dass die Löwen noch immer Resultate einfahren, was für die Qualität der Mannschaft spricht. Um in Heidelberg eine Chance auf Punkte zu haben, müsse man einerseits mit der physischen Härte der Löwen klarkommen und selbst mit dem Leder in der Hand extrem akkurat sein.
TotalRugby-Prognose: In der Vorsaison ging dasselbe Duell mit 85-5 an die Handschusheimer Löwen. Doch vieles spricht dafür, dass es diesmal deutlich enger zur Sache gehen wird. Der TSV befindet sich in einem Umbruch und die Münchner treten auswärts selbstbewusster auf, als noch in den ersten beiden Saisonspielen. Dennoch liegt die Favoritenrolle noch immer bei den Gastgebern, nicht zuletzt aufgrund der kraftraubenden Anreise der Gäste. Wir erwarten einen harten Kampf im Sportzentrum Nord, in dem sich beide Teams rein gar nichts schenken, die Löwen sich aber schlussendlich durchsetzen - der TSV gewinn mit +13 Zählern.
SC Frankfurt 1880 - RG Heidelberg Samstag 9. November, 14 Uhr
Zum Hinrundenabschluss empfängt der bisher makellose Meister Frankfurt 1880 die RG Heidelberg. Dem Titelverteidiger ist die Herbstmeisterschaft zwar theoretisch noch zu nehmen, doch dazu müsste sich 1880 einen Ausrutscher gegen die RGH oder Luxemburg leisten, was angesichts der Frankfurter Bilanz nahezu utopisch scheint - seit über sieben Jahren sind die Männer vom Main daheim ungeschlagen.
Dennoch hat auch Coach Byron Schmidt vor diesem Duell einige Sorgen. Denn eine Reihe von Spielern um Routinier Hassan Rayan und Kapitän Leo Wolf waren am Mittwoch für die Adler im Einsatz. „Wir werden rotieren müssen“, so Schmidt gegenüber TR, der dennoch betont: „Wir sind sehr zufrieden mit unserer Lage derzeit!“
In München habe man vor zwei Wochen das beste Rugby seit einiger Zeit gespielt und das gedenke man gegen die RGH fortzusetzen. Wie sich diese präsentieren werde, wisse man derweil nicht, so Schmidt: „Sie haben die Saison stark begonnen und gutes Rugby gespielt, zuletzt hatten sie dann aber Schwierigkeiten.“
Tatsächlich haben die Orange Hearts nach einem starken Auftakt mit zuletzt drei Pleiten in Serie ihre gute Ausgangslage verspielt. Speziell die Pleiten gegen München und Luxemburg schmerzen dabei besonders. Doch noch immer hat das Team die Chance mit einem Sieg den MRFC zu überholen und trotz aller Schwierigkeiten auf einem Playoff-Platz zu überwintern.
TotalRugby-Prognose: Die seit Jahren perfekte Heimbilanz der Frankfurter bleibt auch an diesem Wochenende intakt. 1880 wird in Sachen Kadertiefe von der Konkurrenz beneidet und so fallen die Ausfälle der Frankfurter weitaus weniger ins Gewicht, als die der RGH, die am Wochenende einige Siebener-Stars abstellen muss. Frankfurt 1880 wird mit dem Sturm die Basis für den Sieg legen und mit +25 Punkten gewinnen.
RSV Köln - SC Neuenheim Samstag 9. November, 14 Uhr
Im letzten Hinrundenspiel, das für die Kölner jedoch nicht das letzte Heimspiel des Jahres ist, kommt der Sportclub aus Neuenheim zu Gast. Für die bisher sieglosen Kölner, die eine ganz bittere und von einer Verletzungsmisere geplagte Hinrunde hinter sich haben, keine leichte Aufgabe. Zumal, da mit Robert Amelung und Chris Weissberg zwei Leistungsträger der Vorsaison in die Domstadt kommen, jedoch in den Farben der Königsblauen.
So wird es für die XV von Trainer Melvine Smith eine Mammutaufgabe, auch wenn die Gäste einige Spieler in Gloucester im Einsatz hatten. So sieht SCN-Team-Manager Axel Moser das Spiel in erster Linie als „Test für die Kadertiefe“, den es zu bestehen gelte. Als Schlüssel zum Sieg sieht Moser die Arbeit im Sturm, wo man „die PS auf die Straße bringen“ müsse. Sofern man dies schaffe, dann sei der angestrebte Sieg möglich, der die Neuenheimer zum Ende der Hinrunde als ersten Frankfurt-Verfolger zementieren würde.
TotalRugby-Prognose: Auch wenn der SC Neuenheim in Köln einige wichtige Spieler wie Nikolai Klewinghaus und Felix Lammers nach dem Länderspieleinsatz schonen wird müssen, haben die Königsblauen doch die weitaus komfortablere Kadersituation und immer noch mehr als genug Qualität, um sich in Köln durchzusetzen. Mit den Standards haben die Neuenheimer die Basis für einen überlegenen Auftritt und schlussendlich setzt sich der SCN mit +22 durch.
Heidelberger RK - RC Luxemburg
Samstag 7. Dezember, 16 Uhr
Diese Partie wurde einvernehmlich verschoben, da dem HRK nach dem Länderspiel gleich drei wichtige Erste-Reihe-Stürmer gefehlt hätten.
NORD/OST
Hamburger RC - FC St. Pauli Samstag 9. November, 14 Uhr
Das Hamburger Derby wird zumeist hitzig geführt, doch das nun anstehende Duell zwischen dem Hamburger RC und St. Pauli hat angesichts der Tabellenkonstellation noch einmal ein wenig mehr Brisanz. Am Ende der Hinrunde finden sich beide Hamburger Klubs am falschen Ende der Tabelle wieder und sind derzeit nur drei Zähler auseinander.
Besonders die Hamburger hatten sich eigentlich weitaus mehr vorgenommen und wollten in dieser Saison eigentlich die Playoffs anvisieren. Mit einem Derbysieg sowie einem weiteren Sieg im noch ausstehenden Nachholspiel gegen den Berliner RC könnte man immerhin den Anschluss an die oberen Plätze wiederherstellen, bevor es in die Winterpause geht.
Doch auch wenn man gegen den braunweißen Lokalrivalen favorisiert ins Spiel geht, waren die Derbys zuletzt aus HRC-Sicht alles andere als Selbstläufer. Zwar gingen beide direkten Duelle in der Vorsaison erstmals wieder seit langem an den HRC, doch jeweils mit einem Versuch oder weniger. Bei herbstlichen Bedingungen gibt es durchaus angenehmere Aufgaben als es mit den kampfstarken Paulianern aufzunehmen. Immerhin kann HRC-Coach Capurro auf einen vollen Kader vertrauen, lediglich der rotgesperrte Prop Schalk Jooste fehlt den Hanseaten noch immer.
Diese erkennen die Favoritenrolle des HRC klar an, wie Präsident Jan-Peter Sonntag unterstreicht: „Der HRC ist klarer Favorit, sie haben zuletzt gewonnen und sich im Sommer mit Einkäufen verstärkt!“ Das Derby werde man dennoch mit aller Leidenschaft angehen, denn diese seien die beiden Saison-Highlights.
„Dies sind die Spiele, für die man den Sport betreibt und jeder Einzelne ist bereit, alles dafür zu geben!“ Angesichts der Ausgangslage könne man die Aufgabe als St. Pauli ohne Druck angehen, schließlich habe man im Endeffekt nichts zu verlieren
TotalRugby-Prognose: Kalte und sonnige Bedingungen, sicherlich wieder viele Zuschauer an der Hamburger Saarlandstraße und zwei Teams, die sich in- und auswendig kennen. Es ist alles angerichtet für ein Hamburger Derby mit viel Leidenschaft, bei dem sportlich einiges auf dem Spiel steht. St. Pauli hat die Chance, de HRC auf den vorletzten Platz zu verweisen, sich selbst Luft im Abstiegskampf zu verschaffen und wird dementsprechend alles geben. Das bedeutet viel Kampf an den Kontaktpunkten und den Standards. Der HRC wiederum hat spielerisch die besseren Voraussetzungen, wusste diese aber bisher im Saisonverlauf selten gewinnbringend einzusetzen. Dennoch sehen wir die auf dem Papier als Gastgeber antretenden Roten vorne, der HRC gewinnt ein dramatisches HH-Derby mit +2 Punkten.
SC Germania List - Berliner SV Samstag 9. November, 14 Uhr
Tabellenführer Germania List empfängt im letzten Heimspiel des Jahres den Aufsteiger aus der Hauptstadt. Damit trifft das einzige ungeschlagene Nord-Team auf das bisher einzige sieglose Team. Für die Hausherren ist dieses Spiel damit eigentlich eine Pflichtaufgabe, doch die Germanen plagen einige Personalsorgen.
Mit den beiden Siebener-Assen Niklas Koch und Felix Hufnagel, sowie Adler-Achter Windemuth, der am Mittwoch in Gloucester Schwerstarbeit zu verrichten hatte, fehlen gleich drei Anker. Jedoch sieht SCG-Sturmtrainer Stefan Mau eine starke Truppe, denn derzeit habe man auf einigen Positionen ein Überangebot.
Den BSV werde man indes auf keinen Fall unterschätzen. „Die werden hochmotiviert sein und wollen Punkte bei uns entführen“, so Mau weiter. Im letzten Heimspiel müsse man erneut Disziplin und eine harte Verteidigung an den Tag legen, dann werde man sich den nächsten Sieg sichern können.
Die Gäste aus der Hauptstadt haben derweil auch mit Verletzungen zu kämpfen. Dementsprechend sieht Coach Danny Stephens, der an seine alte Wirkungssttätte zurückkehrt, sein Team vor einer „riesigen Herausforderung“. Dennoch werde man alles geben, um sich teuer zu verkaufen und nach 80 Minuten werde man dann sehen, wo man derzeit steht.
TotalRugby-Prognose: Germania List hat bisher eine bärenstarke Hinrunde gespielt und vieles spricht dafür, dass die Mannschaft von Trainer Rainer Kumm diese Serie im letzten Heimspiel fortsetzen kann. Auch ohne die drei nun fehlenden Nationalspieler haben die Hannoveraner genug Talent auf dem Feld, um dem Aufsteiger arge Probleme zu bereiten. Dass es dazu noch trocken bleiben soll, spielt den Gastgebern noch mehr in die Karten. Die SCG ist für den BSV derzeit zu spielstark und gewinnt mit +22 Punkten.
Berliner RC - Hannover 78 Samstag 9. November, 14 Uhr
Es war das absolute Nord-Topspiel der letzten Jahre, denn spätestens seit dem Neustart nach der COVID-Pandemie haben Hannover 78 und der Berliner RC die Playoff-Plätze unter sich ausgemacht. Doch bei diesem Duell an der Berliner Sachtlebenstraße ist das ein wenig anders, denn am letzten Hinrundenspieltag steht der BRC auf Rang fünf und die 78er auf dem dritten Platz - jeweils deutlich unter den eigenen Ansprüchen.
Der BRC hatte nach dem Auftaktsieg gegen Sankt Pauli bis zum letzten Spieltag warten müsse, um gegen den BSV zumindest den zweiten Saisonsieg einfahren zu können. Nun soll gegen Hannover der dritte Sieg folgen. Dazu hatte man mit Frankreich-Profi Oskar Rixen eine besondere Verstärkung im Training und mit dem genesenen Matthis Blume auch im Team.
Gern gesehener Gast: Frankreich-Profi Oskar Rixen war unter der Woche bei seinem Heimatklub BRC beim Training
Trainer Jason McConnel-Leech betont gegenüber TR mit Blick auf das Spiel: „Am Ende wird uns nur eine harte und leidenschaftliche Verteidigung den Sieg bringen können, doch genau das wollen wir und dementsprechend freuen wir uns auf die Aufgabe!“
Die Hannoveraner wiederum konnten am vorigen Spieltag mit ihrem Sieg gegen den HRC auf Rang drei klettern, doch die Leistung war noch nicht auf dem Niveau, das man von den 78ern erwartet. Zu allem Überfluss haben mit Jan Piosik und Alex Brosowski zwei absolute Leistungsträger die schwere Aufgabe mit den Adlern in Gloucester in den Beinen.
TotalRugby-Prognose: Bei kalten aber trockenen Bedingungen dürfte es tief im Berliner Südwesten heiß hergehen. Keiner der beiden Kontrahenten hat irgendwelche Punkte zu verschenken und dementsprechend intensiv dürfte diese Partie werden. Der BRC will den Aufwärtstrend fortsetzen, hat aber im (nicht immer relevanten) Quervergleich die weitaus schwächeren Ergebnisse eingefahren. Die 78er haben noch immer zahlreiche gute Finisher im Team und werden unserer Einschätzung nach knapp mit +5 als Sieger vom Platz ziehen.
RC Leipzig - RK 03 Berlin Samstag 9. November, 14 Uhr
In Leipzig-Stahmeln empfangen die Leipziger den Ost-Rivalen aus der Hauptstadt. Die einzigen beiden Bundesligisten aus dem neuen Bundesländern haben sich in den letzten Jahren immer wieder enge Duelle geliefert. Vorige Saison war Leipzig vor ziemlich überraschend beim RK gestolpert und genau das wollen die Sachsen nun verhindern.
Diese haben bis auf den Ausrutscher am ersten Wochenende bei Germania List eine perfekte Bilanz und dabei mit Kantersiegen gegen Hannover 78 und den BRC überzeugt. Da will man nun weitermachen, wie Team-Manager Geofrey Lwila betont: „Das wird nicht einfach, wir wissen, zu was der RK imstande ist – sie haben sich deutlich verbessert!“
Schlüssel werde der Kampf am Kontaktpunkt werden, den man dominieren müsse. So sehen es auch die Gäste, deren Trainer Falk Duwe auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends hofft, nachdem man zuletzt gegen Germania lange mithalten konnte, schlussendlich aber die Niederlage einstecken musste.
TotalRugby-Prognose: Die Leipziger wollen den Druck auf Germania List vor dem direkten Duell kommende Woche hochhalten. Der RK hat es in dieser Saison durchaus geschafft, den Top-Teams Probleme zu bereiten. Doch ein Sieg in Leipzig scheint angesichts der Offensivpower der Leipziger unwahrscheinlich. Die Offensive der Sachsen mit Kriel und Deysel an den Schalthebeln ist im Herbst 2024 die beste im Norden. Deshalb sehen wir den RCL mit +9 Zählern vorne.
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