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TR-Review Rugby-Bundesliga: SCN bleibt die Nummer eins in Heidelberg
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 28. Oktober 2024

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Heidelbergs Nummer eins: Der SCN konnte in der Hinrunde gegen alle drei HD-Konkurrenten klar gewinnen. Foto (c) Kessler

Herbst-Schlussspurt in der Rugby-Bundesliga. Der sechste Spieltag, der gleichzeitig der vorletzte in der Hinrunde war, brachte uns die Mutter aller Derbys. Der favorisierte SCN setzte sich durch und dies überraschend deutlich. Damit bleiben die Königsblauen das derzeit klar beste Team in der Rugby-Hauptstadt Heidelberg. Frankfurt feierte derweil einen nie gefährdeten Sieg beim MRFC, während im Norden Germania List den RK 03 im Topspiel auswärts distanzieren konnte.


SÜD/WEST

SC Neuenheim 43-5 TSV Handschuhsheim

Es war auch den Löwen klar, dass sie als Underdogs in dieses Derby gehen würden, doch mit einem derart deutlichen Ergebnis hätten wohl nicht viele gerechnet. Denn die Neuenheimer fanden nur eine Woche nach der überraschend deutlichen Pleite in Frankfurt zu ihrer vorherigen Form zurück und konnten mit einer starken Vorstellung, die von Kampfgeist und Spielwitz geprägt war, einen deutlichen Derbysieg feiern.

Dabei hatte Königsblau in der Auftaktphase noch Probleme, das Heft des Handelns an sich zu reißen. In den ersten 20 Minuten gelang es den Gästen die starke SCN-Offensive zu neutralisieren. Als dann aber Luke Wakefield mit einem sehenswerten Lauf der erste Versuch gelang, klickte es auch bei der Neuenheim-Offensive. Achter Nicolas Rinklin und Schluss Finn Schwager legten innerhalb von weniger als zehn Minuten nach und erhöhten auf 17-0.

Die Löwen brauchten ein wenig, hatten aber dank Schluss Marius De Giacomoni die Antwort parat, denn dieser lief sich frei und konnte an der Eckfahne auf 5-17 verkürzen. Doch noch vor der Pause schlug der überlegene SCN-Sturm erneut zu: Prop Gaston Salvi crashte mit viel Wucht über die Linie und sorgte für die 24-5 Pausenführung und den Offensiv-Bonus.

Der SC Neuenheim ist und bleibt Heidelbergs Nummer eins

Mit dem Start in die zweite Hälfte brachte Löwen-Coach Jaco Otto mit Kamkwindo, Bender und Chandler gleich drei Verstärkungen für den Sturm, um das Ruder rumzureißen. Doch der Effekt verpuffte und nach nur zwei Minuten in Durchgang zwei fiel die Vorentscheidung. Der Sportclub kombinierte sich sehenswert durch und kam durch Außen Conor Arnold zum fünften Versuch, der schlussendlich die Vorentscheidung war.

Das Spiel verlor ein wenig an Intensität, doch die Neuenheimer wollten ihren Zuschauern noch etwas bieten. Innen Enrich Bülow schnürte in der Schlussphase noch einen Doppelpack und machte diesen Derbysieg zum deutlichsten seit Jahren. Entsprechend "hochzufrieden" zeigte sich SCN-Team-Manager Axel Moser: "Die Mannschaft hat die zweite Halbzeit in Frankfurt vergessen lassen und wir haben einen stets ungefährdeten und deutlichen Derbysieg eingefahren."

Mit einem Sieg in Köln am kommenden Wochenende können die Neuenheimer zum Ende der Hinrunde Platz zwei sichern, während sich die Löwen den direkten Verfolger MRFC vom Leib halten müssen.

 

RC Luxemburg 21-15 RG Heidelberg

Bei den Luxemburgern dürfte die Genugtuung über dieses Ergebnis keine Grenzen kennen. Das Team aus dem Großherzogtum hatte vergeblich darum gebeten, diese Partie zu verschieben, weil ein Großteil des Stammkaders mit der Nationalmannschaft Luxemburgs ein EM-Pflichtspiel in Litauen zu absolvieren hatte.

Dass es am Ende mit einer Rumpftruppe dennoch zu einem Sieg reichte, lag auch daran, dass die RGH selbst mit nur 16 Mann nach Luxemburg anreiste. Die Orange Hearts hatten in einer ersten Halbzeit ohne viel Rhythmus leichte Vorteile und konnte durch zwei Meffert-Straftritte mit einer 6-0 Pausenführung in die Halbzeit gehen.

Zum Start in Durchgang zwei erhöhte der zielsichere Luca Meffert dann gar auf 9-0 aus Gästesicht. Doch die Luxemburger schafften es in den letzten 30 Minuten der Partie noch einmal den Druck zu erhöhen. Zweite-Reihe-Stürmer fungierte mit seinem Lauf zum ersten RCL-Versuch als Dosenöffner und wenig später konnte Verbinder Federico Inciarte mit einem sehenswerten Lauf für die erstmalige RCL-Führung sorgen.

Luca Meffert verkürzte dann zwischenzeitlich auf 12-14, bevor der eingewechselte Prop Denis Logelin die Luxemburger wieder mit mehr als einem Versuch in Führung brachte. Doch die Heidelberger Gäste machten in der Schlussphase mit dem Mut der Verzweiflung noch einmal mächtig Druck. Erst verkürzte Luca Meffert mit einem weiteren Straftritt, seinem fünften, auf 15-21.

Dann wurde ein Pass der Orange Hearts von Luxemburgs Schroeder herausgeschlagen, was ihm eine Gelbe einbrachte. Doch die Hausherren waren in der Lage mit letzter Kraft die Führung in Unterzahl über die Zeit zu bringen und so einen wichtigen Sieg zu feiern. Nun steht man nur noch zwei Zähler hinter der RGH und kann diese mit einem Sieg über den HRK zum Rückrunden-Schluss überholen. Für die Orange Hearts wiederum ist dieses Ergebnis eine große Ernüchterung und gleichzeitig die dritte Pleite in Serie seit dem Derbysieg gegen den HRK.

 

München RFC 7-82 SC Frankfurt 1880

Trotz einiger Personalwechsel wurde das Spiel des Meisters aus der Main-Metropole eine Machtdemonstration. Gegen eine Münchner Mannschaft, die ohne ihren Kapitän und Verbinder Niklas Hohl auskommen musste, kam beim Duell zweier Playoff-Anwärter nie richtig Spannung auf.

Im Gegenteil: Die Frankfurter unterstrichen von der ersten Minute an mit starken Ballvorträgen ihre Ambitionen und kamen durch Flanker Niedernberger und Adler-Innen Wolf zum 14-0. Als MRFC-Zehner Schiavini dann mit einem stark erspielten Versuch, den er selbst zum auf 7-14 erhöhte, verkürzen konnte, keimte unter den Heim-Anhängern in Großhadern kurzzeitig Hoffnung auf.

Doch diese währte nicht lange, denn Cabrera und Stella sorgen innerhalb der nächsten zehn Minuten für den Frankfurter Bonuspunkt - da war nicht einmal eine halbe Stunde gespielt. Bis zur Pause folgte ein weiterer Frankfurter Versuch zum 33-7 durch Vinzenz Maier. Eine Gelbe für ein überhartes Einsteigen von Chris Edene bedeutete, dass 1880 in Unterzahl in die Pause ging.

Nach der Pause sollte Frankfurt noch zwei weitere Kartons durch Hastie und Henn kassieren, das änderte aber nichts daran, dass die Gäste in allen Facetten des Spiels überlegen waren. Wie in Durchgang eins punkteten Niedernberger und Wolf zuerst, dann dessen Bruder Daniel Wolf. Die Frankfurter hatten auch in der Schlussphase den Appetit nicht verloren und legten durch Niedernberger zum Hattrick, sowie Sebastian Rodwell und den Ex-Münchner Oliver Stein nach und schraubten das Punktekonto der 1880er so auf 82 hoch.

Damit untermauert Frankfurt einmal mehr seine Dominanz im deutschen Vereins-Rugby. Platz eins am Ende der Hinrunde ist den 1880ern nicht mehr zu nehmen und nach den beiden kommenden Aufgaben RGH und Luxemburg dürfte Frankfurt auch den Winter über auf Rang eins stehen. München kann derweil in Handschuhsheim noch immer im direkten Duell auf den derzeitigen Dritten aufschließen.

 

Heidelberger RK 35-15 RSV Köln

Es war der langersehnte Befreiungsschlag des Klubs im Duell der bisher einzigen sieglosen Teams im Süden. Die Gastgeber hatten im ersten Durchgang den Grundstein für diesen Sieg gelegt. Die ersten Punkte kamen nach einem Gassepaket, an dessen Ende Flanker Hartmann mit dem Leder unter dem Arm ins Malfeld eintauchte.

Die Kölner spielten phasenweise mit, kamen durch Knorr vom Tee zu ersten Punkten, doch der Klub zeigte sich in den entscheidenden Phasen effektiver. Nach einem Gedränge konnte sich Achter Tyrell Williams unwiderstehlich durchsetzen und erhöhen. Vor der Pause war es erneut Williams, der sich aus einem Tackle befreien konnte und auf 19-3 erhöhte.

In der zweiten Hälfte starteten die Gäste dann mit viel Druck. Doch besonders die Gasse ließ die Kölner immer wieder im Stich, so dass mehrere Chancen tief in der HRK-Hälfte zu nichts führten. Der eingewechselte Henry Breil konnte dann endlich den ersten Versuch für die Kölner erzielen, als er eine sich auftuende Lücke mustergültig nutzte.

Doch der Klub hatte mit Routinier Steffen Liebig die passende Antwort parat, als dieser von Wiese mit einer perfekt gespielten Schere in Szene gesetzt wurde. Köln gab sich trotz des de facto bereits verlorenen Spiels nicht auf und punktete spät noch durch einen schnell angekratzten Straftritt - Raphael Diehl wuchtete sich über die Linie und sorgte damit für ein wenig Ergebniskosmetik.

Der Klub kann mit dem Sieg den Abstand auf die weiterhin punktlosen Kölner auf sieben Zähler erhöhen, während die Kölner nun im letzten Hinrunden-Spiel gegen den SCN antreten müssen.

NORD/OST

RK 03 Berlin 14-31 SC Germania List

Im Nord-Topspiel war Tabellenführer Germania List beim RK 03 Berlin zu Gast. Obwohl beide Teams mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatten - so konnte weder der RK noch Germania einen etatmäßigen Neuner aufbieten - entwickelte sich bei perfekten Herbst-Bedingungen ein hochklassiges Spiel.

Die Germanen hatten dabei vor allem in Durchgang eins ihre Vorteile und zeigten sich im Stile eines Spitzenteams kaltschnäuzig. Das Spiel hatte für den RK mit einem kleinen Schock begonnen, als sich Zweite-Reihe-Stürmer Gwinyai Machona mit dem allerersten Tackle des Spiels verletzte. Danach hatten die Gäste eine gute Viertelstunde leichte Feldvorteile, ohne jedoch zu punkten.

Im Nord-Topspiel zeigte sich Germania deutlich effizienter und gewann am Ende verdient

Erst Kapitän Ben Caister schaffte es im Mittelfeld für Germania den ersten Wirkungstreffer, als der SCG-Innen ein Tackle durchbrach und bis über die Mallinie sprintete. Kurz darauf schwächte sich der RK selbst, als Flanker Kaspar Albrand für ein zu hartes Einsteigen Gelb sah. In Überzahl kombinierte sich die SCG zwei Mal innerhalb weniger Minuten durch die RK-Defensive und kam durch Schnöder und Pollakowski zu den nächsten Versuchen.

Der RK vertändelte derweil das Leder nach mehreren Fünf-Meter-Gassen direkt an der Linie, ohne sich für den Aufwand zu belohnen. Stattdessen machte Germanias Kapitän Caister mit seinem zweiten Versuch kurz vor der Pause noch den Bonuspunkt zum 24-0 klar. Nach der Pause übernahmen die Gastgeber zunehmen die Zügel und bissen sich in der SCG-Hälfte fest.

Doch im Stile einer Spitzenmannschaft konterte sich die SCG quer über das gesamte Feld mit mehreren Offloads, so dass Nico Windemuth für die vorzeitige Entscheidung sorgen konnte. Doch die Berliner gaben sich nicht auf und erzielten mit 20 Minuten auf der Uhr den vermeintlich ersten Versuch. Dieser wurde aber kurioserweise als hochgehalten gewertet, so dass die zahlreichen Heim-Anhänger noch länger auf die ersten Punkte warten mussten.

Nachdem RK-Hakler Metreveli für Widerworte dem Unparteiischen gegenüber Gelb sah hatten die Gastgeber ausgerechnet in Unterzahl ihre beste Phase. Die Berliner spielten direkter und kamen durch die Flanker Albrand und Lottermoser zu zwei Versuchen in den letzten zehn Minuten der Partie. Doch diese waren schlussendlich nicht mehr als Ergebniskosmetik. Am letzten Hinrundenspieltag gibt es für die Germanen das letzte Heimspiel des Jahres gegen den BSV, während die Berliner beim RC Leipzig spielen.

Berliner RC 19-12 Berliner SV

Der favorisierte BRC setzte sich im Berliner Derby durch und holte sich dabei den ersten Sieg seit Anfang September. Doch die Gäste aus Wilmersdorf waren nah an der Sensation dran, konnten aber in der Schlussphase nicht mehr zulegen und verloren damit auch das sechste Spiel seit dem Aufstieg.

Die Hausherren hatten den weitaus besseren Start und kamen durch Versuche von Zehner Albert Jürgen und Innen Carlos Horn zu einer frühen 12-0 Führung. Doch der Aufsteiger war jederzeit im Spiel und belohnte sich anschließend für den eigenen Aufwand. Erst bahnte sich Achter Alex Gueugnot den Weg über die Mallinie, dann sorgte Flanker Jannis Budelmann mit ebensoviel Power für den nächsten Versuch.

Mit dem Spielstand von 12-12 ging es in die Schlussphase, doch in dieser hatte der BRC mehr zu bieten und kam durch Prop Dorian Baro zum entscheidenden Schlag. Sein Versuch rettete den Nachmittag aus Sicht der Zehlendorfer, die endlich ihr nächstes Erfolgserlebnis feiern durften und in der Tabelle am HRC vorbeiziehen konnten. Für den BSV dagegen bedeutet dieses Ergebnis, dass man das Jahr wohl ohne Sieg abschließen wird, denn nun geht es nacheinander gegen die beiden Hannoveraner Top-Teams.

Hannover 78 44-22 Hamburger RC

Der Nord-Primus der letzten Jahre hat nach zwei Pleiten in Serie wieder in die Spur gefunden und im letzten Heimspiel des Jahres am schnellen Graben einen wichtigen Sieg gefeiert. Bei perfekten Bedingungen hatten die Hannoveraner ihre Vorteile im offenen Spiel und kamen früh durch Innen Jaap Breuste zum ersten Versuch.

Phillip Löwenstein kickte die einzigen Gästepunkte vom Tee, doch noch bis zur Pause erhöhten die Hausherren durch Igor Marinkovic mit der Brechstange und Lucas Cobau nach feinem Spielzug auf den Pausenstand von 20-3. Schon zur Pause wechselte 78-Coach Pyrasch kräftig durch und das sollte zunächst nicht zu weniger Spielfluss auf Seiten der Gastgeber führen, denn Routinier Benjamin Simm sorgte mit seinem Versuch für den 78er-Bonuspunkt.

Dann aber kamen die Hamburger nach einem gut ausgespielten Set Move durch Außen Galushkin zu ihrem ersten Versuch. In den letzten zehn Minuten sollte es dann noch einmal wild werden, denn mit mehr und mehr müden Verteidigern taten sich reihenweise Lücken auf. Hannover punktete durch Simm und Brosowski, doch auch dem HRC gelang mit von der Lohe und Carvalho ein Doppelschlag in den letzten drei Minuten, womit die Hanseaten fast noch den Offensiv-Bonus mitgenommen hätten.

FC St. Pauli 5-53 RC Leipzig

Dazu reichte es nicht mehr, doch immerhin konnten die Hanseaten vor ihrem großen Derby gegen St. Pauli noch ein wenig Selbstbewusstsein tanken. 78 wiederum kann den Abstand auf Germania List auf fünf Zähler begrenzen und spielt nun beim BRC gegen den direkten Verfolger des Vorjahres.

Leipzig spielte bei den Hanseaten von der ersten Minute mit viel Druck und Spielwitz. Bundesliga-Topscorer Esias Kriel brachte die Leipziger schon nach zwei Minuten mit seinem sicheren Kick in Front. Dann krachte sein südafrikanischer Landsmann Juandre Naude wenig später mit viel Wucht vom Gedränge aus über die Linie.

Noch bevor die Uhr von Schiedsrichterin Latos die Fünfzehn-Minuten-Marke geknackt hatte, klingelte es zwei weitere Male. Erst war es Zehner Marcelle Deysel, der eine Lücke fand, dann konnte Neuner Kriel per Versuch zum 24-0 nachlegen. Zu diesem Zeitpunkt fürchtete der Heim-Anhang mit dem Schlimmsten, doch Leipzig nahm anschließend den Fuß ein wenig vom Gas und Pauli kam sogar durch Flanker Schaler nach einer Gasse zum ersten Versuch.

Leipzig antwortete aber postwendend und kam durch Cowley zum Bonuspunkt. Da waren gerade einmal 25 Minuten gespielt - anschließend dann in den 15 Minuten vor und nach der Pause viel Leerlauf mit einigen Fehlern. Erst als Leipzig den dynamischen André Venter von der Bank brachte, zogen die Gäste das Tempo wieder an und besagter Venter erzielte in wenigen Minuten seinen Doppelpack.

Spätestens jetzt war das Spiel gelaufen. Leipzig kam durch Richter und Kriel zu weiteren Versuchen, die das Ergebnis in standesgemäße Höhen schnellen ließen. Die Sachsen festigen damit Rang zwei und empfangen in zwei Wochen den RK 03 aus Berlin, während Pauli dringend Punkte benötigt und im Derby die Chance dazu hat.

 

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