Bundesliga-Absteiger Victoria geht als Favorit in die neue Saison in der Nordoststaffel der zweiten Liga.
An diesem Wochenende geht auch die zweite Bundesliga in die neue Saison. Mit zwei Staffeln, insgesamt 14 Teams und zwei prominenten Absteigern könnte diese Spielzeit eine Art Übergangssaison werden. Denn angesichts der derzeit diskutierten Ligareform, mit einer eingleisigen ersten Bundesliga, dürfte der Modus im kommenden Jahr gänzlich anders aussehen. Auch die derzeitigen Zweitligisten haben dabei die Chance den Sprung zu schaffen.
Erneut wird die zweite Rugby-Bundesliga in nur zwei Staffeln ausgetragen. Nach einigem Hin und Her starten neun Klubs im Südwesten und fünf im Nordosten in die neue Saison. Dabei steht mit Blick auf die anstehenden Reformpläne, die noch vom DRT bestätigt werden müssen, gar nicht fest, worum es sportlich geht. Sollte der Vorschlag des RBA-Vorstands eine Mehrheit finden, könnten zwei der 14 derzeitigen Zweitligisten in der eingleisigen ersten Liga landen.
Süd/West
Neun Teams zwischen München und Walferdange spielen in der neugeschaffenen Südweststaffel der zweiten Liga. Für die drei Vertreter aus der Münchner Landeshauptstadt und den Luxemburger Klub bedeutet dies drei Auswärtsfahrten mit weit mehr als 500 Kilometern Entfernung. Für das sportliche Niveau der Liga dürfte dies aber allemal zuträglich sein, nachdem Walferdange vorige Saison gar keinen echten Spielbetrieb hatte.
Mit dem RK Heusenstamm, der sich freiwillig aus Liga eins zurückgezogen hat, sowie dem Vorjahres-Zweiten im Süden, dem RC Rottweil und den Unterföhringern gibt es gleich drei veritable Anwärter um den Staffelsieg. Dieser wäre gleichbedeutend mit der Teilnahme an der Qualifikationsrunde für die eingleisige erste Bundesliga, sofern der RBA-Plan bestätigt wird.
Mit reichlich Erstligaerfahrung und eigenem Nachwuchs startet der RK Heusenstamm die erste Saison im Unterhaus
Denn dann würde der Gewinner mit dem Fünften in der Erstliga-Südstaffel sowie dem Verlierer eines Playoff-Viertelfinalspiels um den Platz in der eingleisigen ersten Liga kämpfen - dieser ginge an den Qualisieger, während der Zweite noch immer eine Chance über die Lucky-Loser-Runde hätte.
Mit der Münchner StuSta, dem Heidelberger TV, Neckarsulm und Frankfurts Zweitvertretung fällt keines der weiteren Teams sportlich ab, so dass auch die Qualifikation für die neue zweite Liga spannend werden dürfte. Liganeuling Heusenstamm startet bei Unteföhring in die neue Saison, was der erste Fingerzeig in Sachen Rennen um die Spitzenplätze sein dürfte. Bei den Füchsen glaubt man nicht, dass die zweite Liga ein „Selbstläufer“ wird, hofft aber darauf oben mitspielen zu können.
Der RC Rottweil geht als Mitfavorit auf Rang eins in die neue Saison in der zweiten Liga
Ost/Nord
Im Nordosten spielen erneut nur fünf Teams in Liga zwei, davon nun aber zwei Nord-Teams. Absteiger Victoria Linden startet mit viel Wut im Bauch und einem starken Kader als Favorit in die neue Zweitliga-Saison. Dabei müssen die Zebras auf einen wichtigen Leistungsträger verzichten: Der südafrikanischer Kreativspieler Ethan Jantjies wird wohl vorerst nicht zurück im Victoria-Dress erscheinen - wie die Hannoveraner Neue Presse berichtet, wird Jantjies Vater und bleibt deshalb bei seiner Partnerin in Südafrika. Trainer Jens Himmer kommentiert dies in der Neuen Presse wie folgt: „Für Victoria ist es schlecht, für Ethan aber auch, befürchte ich." Denn, so Himmer weiter, hätte man bereits eine Ausbildung für den Südafrikaner gehabt.
In die neu geschaffene Nordoststaffel gesellt sich ein weiteres Hannoveraner Team. Die SG Rugby Ricklingen gewann die Regionalliga Nord in der vorigen Saison souverän vor der Zweitvertretung von Hannover 78 und war nun auch bereit den Sprung in Liga zwei zu wagen. Dabei spielt man derzeit in einer Spielgemeinschaft mit dem DRC Hannover, aber anders als die vor drei Jahren aufgelöste SG zwischen Odin und Döhren, soll diese nunmehr Bestand haben. Derzeit arbeitet man an einer Vereinsfusion.
Im Testspiel konnte Victoria Linden Erstligist und Lokalrivale Germania schlagen
Der engste Verfolger des Bundesliga-Aufsteigers Berliner SV im Vorjahr, die RU Hohen Neuendorf, dürfte nun der größte Rivale der Lindener im Kampf um Rang eins werden - für die Brandenburger lautet der erste Gegner an diesem Wochenende Ricklingen. Jedoch sind die Oranien Raptors, ihrerseits neu aus der Regionalliga dabei, die große Unbekannte. Top-Coach John Mulvihill, den man voriges Jahr völlig überraschend verpflichten konnte, hat den Verein im Sommer verlassen.
Sein Nachfolger Carsten Stamm setzt zunächst auf die Jugendförderung. Doch angesichts einer starken Regionalliga-Saison dürfte es spannend zu sehen sein, was die Oranienburger gegen die starke Zweitliga-Konkurrenz zu leisten im Stande sind. Die Dresdner Hillbillies sind angesichts der Resultate der Vorsaison wohl kein Kandidat für den Spitzenplatz.
Update: Am Freitag-Abend, also wenige Stunden vor Beginn des ersten Spieltags, haben die Oranien Raptors ihr Team zurückgezogen. Darüber hat RBA-Vorstand Colic die Bundesligisten in einer Rund-Mail informiert, in der er sein Bedauern ausdrückte und betonte, dass man darauf keinen Einfluss habe. Bereits mit dem Brandenburger Team aus dem Berliner Umland bestand die Nord-Ost-Staffel der zweiten Liga aus nur fünf Mannschaften, die dementsprechend im Saisonverlauf drei Mal aufeinander treffen sollten. Das Chaos in Liga zwei setzt sich damit leider fort.
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