Musterknabe HRK: Einzig der Klub erhielt die Lizenz ohne Strafzahlung und Auflagen. Foto (c) Rück
Deutschlands dreißig Topklubs bei den Herren starten am Wochenende in die neue Saison in der ersten und zweiten Bundesliga. Kurz vor dem Saisonstart hat der Rugby Bundesligaausschuss das Ergebnis des Lizenzierungsverfahrens publik gemacht. Zwei Vereinen wurde die Lizenz für die zweite Liga verwehrt und nur ein Bundesligist erfüllte alle Lizenzanforderungen ohne Probleme. Dennoch sieht der RBA-Vorstand eine positive Entwicklung da mehr Nachwuchsteams gemeldet wurden und die Botschaft angekommen sei.
Die Rugby-Bundesliga ist an diesem Samstag zurück und geht in die neue Saison. Noch bevor es darum geht, wer den SC Frankfurt 1880 als Meister in der Herren-Bundesliga beerbt, wurde natürlich zunächst über die Lizenz für die Teilnahme an Deutschlands höchster Spielklasse und dem Unterhaus entschieden.
Der RBA-Vorstand hat die Entscheidung darüber anhand der einzelnen Kriterien nun öffentlich gemacht. Es ergibt sich ein teils trübes Bild: Vor dem Start in die neue Saison erhielt einzig der Heidelberger RK die Lizenz mit Bestnoten und ohne dafür eine Strafzahlung entrichten zu müssen.
Der einstige Abomeister und Bundesliga-Rückkehrer hat im Zuge des Lizenzverfahrens allen Anforderungen im Bereich Jugend, Schiedsrichterwesen und Trainerlizenzen entsprochen und musste lediglich eine Schiedsrichter-D-Lizenz anschließend nachweisen, was seitdem geschehen ist.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass alle anderen 15 Bundesligisten mit einer Strafzahlung in Höhe von 100€ bis 1.500€ bedacht wurden, da teils gleich mehrere Anforderungen nicht erfüllt wurden, besonders im Bereich Jugend. Das betrifft auch Topklubs, wie Hannover 78 und den SC Neuenheim, die zuletzt regelmäßig in den Playoffs um den Meistertitel mitspielten. Vier Bundesligisten erhielten ihre Lizenz nur unter Auflagen.
Dennoch sieht RBA-Vorstand Niko Colic die Entwicklung positiv. Die „Botschaft“ sei angekommen und zwar durchgehend über die Bundesliga und zweite Bundesliga, dass es nicht mehr ohne Jugendteams und Nachwuchsforderung gehe. Noch bestünden Probleme bei den älteren Jahrgängen bei vielen Klubs, sowie bei den Mädchen-Teams, für die erst seit diesem Jahr eine Mannschafts-Meldung verpflichtend wurde.
Insgesamt, so Colic weiter, habe man die Regeln „im Zweifel für die Antragsteller“ ausgelegt, auch weil sich im Regelwerk viele Widersprüche befänden. Diese will Colic beim nächsten DRT angehen und kündigt bereits zahlreiche Änderungsanträge an, zusätzlich zur angedachten Bundesliga-Reform mit einer eingleisigen Staffel.
Derweil scheiterten nur zwei Teams komplett mit ihrem Antrag auf Lizenzerteilung. Dem RC Freiburg und dem RC Innsbruck wurde deshalb der Aufstieg in die zweite Bundesliga Süd/West verwehrt. Beide Teams konnten keinen regelkonformen Platz vorweisen, beim RC Innsbruck fehlten darüber die Nachweise über alle Nachwuchsteams und Trainer- und Schiedsrichterlizenzen.
Zusatz: Nach der Veröffentlichung dieses Artikels hat sich ein Vertreter eines Bundesligisten gemeldet und seine Verwunderung über eine verhängte Strafzahlung bekundet. Man diskutiere gerade das weitere Vorgehen.
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