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Auftakt zur Rugby Championship: Pumas schlagen All Blacks, Boks demütigen Wallabies
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 11. August 2024

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Mit 39 zum Matchwinner: Pumas-Hakler Creevy kam von der Bank und legte den entscheidenden Versuch gegen die All Blacks. Foto (c) World Rugby

Die Rugby-Großmächte von der Südhalbkugel messen sich erstmals seit dem Rugby World Cup 2023, denn die Rugby Championship hat an diesem Wochenende begonnen. Los Pumas gelang in Wellington die faustdicke Überraschung mit dem Sieg über Neuseeland. Derweil zeigte sich Südafrika in Brisbane gnadenlos und fügte den Wallabies eine gehörige Klatsche zu.


Die All Blacks sind noch weit von ihrer Bestform entfernt, los Pumas gewinnen zum zweiten Mal in Neuseeland gegen die All Blacks

Es war der endgültige Wendepunkt im Duell unter dem Flutlicht des Wellington Stadiums: 13 Minuten vor dem Abpfiff schnappte sich All-Blacks-Flanker Luke Jacobson eine argentinische Gasse auf Höhe der Mittellinie. Turnover, also eine hervorragende Möglichkeit für die All Blacks zu attackieren. Doch was danach passierte, entspricht überhaupt nicht dem Selbstbild und Anspruch der All Blacks.

Erst versuchte sich Ardie Savea als Neuner und erinnerte dabei eher an Mirco Bergamasco, denn sein Pass verfehlte den Adressaten um Meter. Gleiches passierte Verbinder McKenzie, so dass sich Rieko Ioane auf einmal mit dem Leder im Malfeld drei anrauschenden Argentiniern gegenüber sah. Die Folge: Ein Fünf-Meter-Gedränge für los Pumas und wenig später der Versuch mit dem Dampfhammer durch den eingewechselten Veteran Creevy, der das Schicksal der All Blacks besiegeln sollte. Mit 38-30 gewinnt Argentinien auf neuseeländischem Boden und übertrifft damit alle Erwartungen.

Ein packendes Spiel, das mit Argentiniens zweitem Sieg in Neuseeland überhaupt endete

Dabei hatte alles dermaßen gut begonnen für die Gastgeber. Nach nicht einmal einer Viertelstunde hatten sich die All Blacks nach einem argentinischen Ballverlust mit einem blitzschnellen Konter und Kicks durch McKenzie und Barrett die Führung durch den Versuch von Debütant Derry erspielt. Doch bereits die erste Hälfte offenbarte Lücken in der Defensive des dreimaligen Weltmeisters.

Denn Argentinien kam noch vor der Pause zu zwei Versuchen. Erst spielte Chocobares den ehemaligen Siebener-Star Lucio Sinti zu dessen Try frei. Dann waren die All Blacks wieder an der Reihe und punkteten durch Lienert-Brown. Bis zur Pause kam Argentinien aber auch noch zum zweiten Versuch durch Speedster Matteo Carreras.

Auch in Durchgang zwei konnten die Pumas das Spiel eng halten. Nach Versuchen durch den unerfahrenen Zweite-Reihe-Stürmer Franco Molina und dem Gegenschlag von Mark Tele’a für die All Blacks ging es mit nur zwei Zählern Abstand in die Schlussphase. Doch anders als in früheren Jahren konnten die Neuseeländer keinen Gang zulegen, vielmehr hatte Argentinien die Zügel fest in der Hand.

Der Anspruch der Neuseeländer, die zwischen 2009 und 2019 das Welt-Rugby fast schon nach Belieben dominierten, war nicht nur die beste Rugby-Mannschaft der Welt zu sein. Vielmehr war es das Ziel, die beste Sport-Mannschaft weltweit zu sein, unabhängig von welchem Sport. Davon ist dieses All-Blacks-Team trotz all der individuellen Klasse weit entfernt - aufgrund von individuellen Fehlern und einer ungewohnt löchrigen Defensive.

Trainer Scott Robertson muss nicht nur sein Team sportlich nach vorne bringen, sondern auch die Erwartungen des anspruchsvollen neuseeländischen Publikums managen. Dieses wird im zweiten Argentinien-Spiel kommenden Samstag im Eden Park nicht weniger als eine deutliche Antwort erwarten. Immerhin haben die All Blacks in ihrer Festung seit mehr als dreißig Jahren nicht verloren.

Ausgerechnet die Hintermannschaft der All Blacks hat sich zum Sorgenkind entwickelt. Ex-Weltklasse-Außen Jeff Wilson analysierte im Nachgang, dass man den Argentiniern eher mit dem Sturm hätte beikommen können. Jedoch dauerte es bis zur 60. Minute, bis es im Spiel erstmals ein Gedränge gab. So konnten die Neuseeländer ihre vermeintlichen Vorteile im Sturm nicht ausspielen.

 

Südafrika gnadenlos in Brisbane, Feinberg-Mngomezulu überzeugt, Wallabies unterirdisch

Mehr als zehntausend Springbok-Fans waren unter den 52.000 Zuschauern in Brisbane und im Gegensatz zu den Gastgebern hatten Sie mehr als genug Grund zu feiern. Denn das Spiel wurde zu einer Machtdemonstration für den Weltmeister und einem brutalen Realitätscheck für die Australier, die nach den Siegen über Wales im Juli Hoffnung geschöpft hatten.

Doch diese wurde schon in Durchgang eins begraben. Australien startete ambitioniert, kassierte dann aber zwischen Minute zehn und 34 gleich drei Versuche der Boks, die nicht nur bei den Standards überlegen waren, sondern auch im offenen Spiel. Der talentierte Verbinder Feinberg-Mngomezulu überzeugte nicht nur als Ballverteiler, sondern griff mit seinem Speed und seinem Step immer wieder selbst die Linie an und kickte obendrein fast perfekt.

Es war eine Vorstellung nach Maß des Weltmeisters, der den Wallabies keinerlei Chance lies

21-0 zur Pause, nach Versuchen von Kolisi, der nach einem innovativen Gasse-Spielzug mit zwei gehobenen Spielern, die sich das Leder zupassten zum Versuch kam - sowie du Toit und Arendse war die Partie gefühlt schon gelaufen, während die Wallabies nicht einmal tief in die 22 der Boks vordringen konnten. Es sollten noch zwei weitere Versuche für Südafrika fallen, bis Australien beim Stand von 0-33 nur wenige Zeigerumdrehungen vor dem Ende noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben konnte.

Kommende Woche stehen sich beide Teams erneut in Perth gegenüber. Coach Joe Schmidt muss sich bis dahin dringend etwas einfallen lassen, denn bei weiteren Auftritten auf diesem Niveau dürften sich noch mehr australische Sport-Fans von ihrem einstigen Liebling, den Wallabies, abwenden.

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