Auftakt zur Rugby Championship: Boks setzen auf Verbinder-Talent
Geschrieben von TotalRugby Team
Freitag, 9. August 2024
Titelverteidiger Neuseeland startet erstmals unter Coach Scott Robertson in die Rugby Championship. Foto (c) World Rugby
Samstag startet die Rugby Championship 2024. An sechs Spieltagen wird bis Ende September die beste Mannschaft der Südhemisphäre ermittelt. Drei von vier Teams starten mit neuen Coaches in den diesjährigen Wettbewerb, einzig die Springboks werden weiterhin von Rassie Erasmus trainiert. Doch für den Weltmeister beginnt nach zwei Titeln in Serie ein Generationenwechsel und beim Auftaktspiel in Brisbane dürfen sich zwei Youngster in Schlüsselpositionen versuchen. Titelverteidiger Neuseeland startet derweil daheim gegen die Pumas in den Wettbewerb.
HINWEIS: Die Spiele der All Blacks lassen sich in Deutschland über den Streaming-Service des neuseeländischen Verbands hier legal verfolgen. Weitere Möglichkeiten sind uns nicht bekannt.
Die Rugby-Großmächte der Südhemisphäre treffen wieder aufeinander. Das südliche Pendant zu den Six Nations startet an diesem Wochenende mit vier Teams, die zusammengerechnet neun der zehn jemals vergebenen Weltmeistertitel gesammelt haben. Es ist für alle vier Wettbewerber die erste richtige Standortbestimmung nach der Weltmeisterschaft in Frankreich, die für die Wallabies im Desaster endete, aber aus Sicht der anderen drei Rugby-Championship-Teams mehr oder minder erfolgreich war.
Neuseeland geht mit hohen Erwartungen erstmals unter Coach Scott Robertson in das Turnier. Der langjährige Erfolgstrainer der Crusaders war mit zwei überraschend knappen Siegen gegen England in seine Amtszeit gestartet und hat nun die Aufgabe den Titel aus dem Jahr 2023 zu verteidigen. Wallabies-Coach Joe Schmidt derweil muss nicht mit dermaßen hohen Erwartungen kämpfen, doch Australiens leidgeprüfte Rugby-Gemeinde hofft auf ein wettbewerbsfähiges Wallabies-Team.
Südafrika startet bekanntermaßen derweil als Weltmeister in das Turnier, jedoch gleichzeitig als ältestes Team. Trainer Erasmus muss den Generationenwechsel bei den Springboks angehen und gibt gleich zum Auftakt zwei relativ unerfahrenen Spielern eine Chance auf Schlüsselpositionen. Argentinien muss derweil nach relativ schwachen Auftritten im Juli gegen ein französisches B-Team direkt zum Auftakt zu den All Blacks reisen, wo man vor zwei Jahren erstmals auswärts gewinnen konnte.
Auch wenn Südafrika die letzten Jahre im internationalen Rugby dominant war, sind besonders die Wallabies doch eine Art Angstgegner, speziell wenn Down Under gespielt wurde. Nur eines der letzten 13 Spiele konnten die Springboks in Brisbane gewinnen, wo es am Samstag vor ausverkauftem Haus und über 50.000 Fans zum ersten Aufeinandertreffen beider Rivalen seit der WM kommt.
Während die Südafrikaner mit Rückenwind in die Rugby Championship starten, endete die WM für die Wallabies bekanntermaßen im Desaster. Boks-Trainer Erasmus gibt dem hochtalentierten Zehner Sacha Feinberg-Mngomezulu, der für aufregendes Angriffs-Rugby steht, jedoch gerade einmal seinen vierten Einsatz im Grün Südafrikas feiert, die nächste Chance auf Verbinder.
Ähnlich unerfahren ist Elrigh Louw, der für die Bulls in dieser Saison ein absolut destruktiver Ballträger war und sich nun erstmals von Beginn an bei einem wichtigen Punktspiel beweisen darf. Er könnte der lang gesuchte Ersatz für Duane Vermeulen war, der mit 38 Jahren noch beim WM-Endspiel für die Südafrikaner auflief.
Australien geht derweil erstmals unter dem neuen Trainer Joe Schmidt in die Rugby Championship. Der einstige irische Erfolgstrainer soll auch den zweimaligen Weltmeister zurück in die Spur bringen, bevor es kommende Saison gegen die British and Irish Lions, sowie in drei Jahren in die Heim-WM 2027.
Noah Lolesio soll das Angriffsspiel der Wallabies als Zehner ankurbeln, doch die wohl größte Herausforderung kommt auf Isaac Kailea zu. Der 24-jährige Prop feiert erst seinen vierten Einsatz für Australien und bekommt es nun mit der ersten Sturmreihe der Boks zu tun. Sollte er es mit Tighthead und Kapitän Allan Alaalatoa schaffen, das Südafrika-Gedränge zu neutralisieren, könnte Australien die Partie durchaus offen gestalten.
Die Ansprüche sind in Neuseeland bekanntermaßen hoch und so ist ein Sieg gegen die Argentinier, die immerhin im WM-Halbfinale 2023 standen, fest eingeplant. Bei Wetterverhältnissen, die besonders für die Hauptstadt Wellington perfekt sind, wollen die All Blacks mit ihrem Speed punkten.
Verletzungssorgen plagen Coach Scott Robertson vor allem in der zweiten Sturmreihe, wo Neu-Kapitän Scott Barrett und Patrick Tuipolotu ausfallen, die sonst die zweite Sturmreihe gebildet hätten. Mit Tupou Vaa’i und Sam Darry steht allerdings solider Ersatz bereit, der sich gegen den physisch starken Sturm der Pumas beweisen darf.
Vor zwei Jahren konnten die Pumas erstmals in Neuseeland gewinnen - gelingt dem Team um Kapitän Matera das Kunststück erneut?
Ardie Savea vertritt Kapitän Barrett beim Spiel in seiner Heimatstadt Wellington. Damien McKenzie ist weiterhin Robertsons erste Wahl auf der Verbinder-Position, wo er von Neuner Perenara mit Bällen gefüttert wird, während Beauden Barrett von der Schlussposition aus eine Art zweiter Spielmacher ist. Rieko Ioane fliegt nach einigen Defensiv-Fehlern aus der Start XV, so dass Jordie Barrett und Anton Lienert-Brown die Innenpaarung bilden.
Die Argentinier werden in Abwesenheit von Kapitän Montoya von Pablo Matera angeführt, der los Pumas einst zum historischen ersten Triumph gegen Neuseeland vor vier Jahren führte. Matera, sowie seine Kollegen Kremer und Gonzalez in der dritten Sturmreihe müssen einen Sahnetag haben, damit Argentinien in Wellington eine Chance hat. Santiago Carreras als Verbinder hat das Vertrauen von Trainer Contepomi, der einst selbst als Spielmacher für die Pumas auflief.