Oli Stein wechselt vom MRFC zurück zu seinem Jugendklub Frankfurt 1880. Foto (c) Perlich
Heute in einem Monat startet die Rugby-Bundesliga in die neue Saison. Die Vorbereitung bei Deutschlands besten Vereinsklubs ist in vollem Gange, auch wenn die Kaderplanung bei vollen Topklubs noch lange nicht abgeschlossen ist. Besonders viele Ab- und Zugänge gibt es bei zwei Heidelberger Traditionsklubs, wobei der Heidelberger RK als Bundesliga-Rückkehrer mit einer besonders starken ersten Reihe die erste Saison seit dem Ausrutscher angeht.
UPDATE 6.9. TSV kommende Saison ohne Otto, Schüle und Korn
Der Berliner RC rüstet für den Kampf um die Playoffs auf und hat Emmanuel Plattard neu im Team. Der Mann für die zweite und dritte Sturmreihe stammt aus Luxemburg und spielte zuletzt für den Zweitligisten Walferdange. Gänzlich andere Talente bringt Marco Joynt mit, der beim Hongkonger Erstligisten Tigers ausgebildet wurde und im Nachwuchsbereich für die Auswahl der Millionen-Metropole auflief. Er muss die Lücke füllen, die Andrew Oakden hinterlässt. Der spielstarke Waliser, der vor zwei Jahren vom RK 03 zum BRC wechselte, wählt nun wieder den Weg in die britische Heimat. Der Deutsch-Kanadier Erich Milne, durchbruchsstarke Innen der Berliner, geht vorerst zurück in seine andere Heimat jenseits des Atlantiks - eine Rückkehr ist nicht ausgeschlossen.
Der Stadtrivale RK 03 Berlin hat mit William Butt, der bereits für den Heidelberger RK in der Bundesliga auflief, einen neuen Mann für die Hintermannschaft. Der spielstarke Speedster verstärkt die Schwarzgelben von sofort an und ist willkommener Ersatz für den Spanier Victor Amouroux Pérez, der in den letzten beiden Jahren für den RK in der Hintermannschaft zahlreiche Rollen bekleidete, nun aber zurück in seine Heimat in Barcelona wechselt. Mit dem FC Sankt Pauli muss ein direkter Konkurrent einen bitteren Abgang hinnehmen - Kapitän Luca Nelles muss beruflich für einen längere Zeit in die USA und fehlt deshalb als Kreativspieler und Anführer der Braun-Weißen.
Derweil verstärkt Christoper Korn vom TSV Handschuhsheim den RC Leipzig, denn das Löwen-Eigengewächs wechselt studienbedingt in die Sachsen-Metropole. Dazu nehmen sich mit Emil Schäfer und Paul Schüle zwei wichtige Stützen der Löwen-Mannschaft. Jaco Otto wird sich künftig mehr auf die Rolle als Trainer konzentrieren und wird weniger auf dem Rasen zu sehen sein. Dafür kommt auf Justin Renc mehr Verantwortung zu, denn der Flanker muss nicht nur die von Otto hinterlassene Lücke füllen, sondern ist künftig auch Kapitän der Löwen.
UPDATE 15.8. Hamburger RC lockt Adler in die Hansestadt und will die Quali für die eingleisige erste Liga
Das Nord-Süd-Gefälle in der Rugby-Bundesliga ist seit mehr als zehn Jahren ein Thema. Hannover 78 scheiterte zuletzt zwei mal im Halbfinale der Bundesliga, der Berliner RC lieferte Handschuhsheim in der vorletzten Saison ein hartes Duell, doch darüber hinaus gehen die Nord-Süd-Vergleiche meist klar an die Teams aus der Südstaffel.
Das liegt teils auch daran, dass es die Süd-Top-Teams immer wieder schaffen, die talentiertesten Rugbyspieler des Landes zu locken und darüber hinaus auch international ambitionierter rekrutieren. Mit dem Hamburger RC schickt sich nun aber ein Nord-Bundesligist an, den Kader extern zu stärken, auch um die Qualifikation für die eingleisige erste Liga zu schaffen, sofern diese bestätigt werden sollte.
Mit der Verpflichtung von Wynston Cameron-Dow ist den Hanseaten ein echter Coup gelungen. Der gebürtige Südafrikaner spielte jahrelang beim SC Neuenheim, sowie bei Frankfurt 1880 und zuletzt bei Offenbach und sammelte darüber hinaus wertvolle Erfahrung bei den schwarzen Adlern. Der 34-jährige war unter anderem beim Repechage-Turnier zur WM 2018 für Deutschland im Einsatz.
Cameron-Dow fühlt sich sowohl auf der Innen-Position, als auch in der dritten Sturmreihe wohl und fungierte in Offenbach als Spielertrainer. Jedoch wird er beim HRC unter dem argentinischen Trainer Tomas Capurro als Leistungsträger auf dem Feld benötigt. Cameron Dow hatte eigentlich im Verlaufe der letzten Saison seinen Abschied aus Offenbach und Deutschland angekündigt und war in seine Zweit-Heimat Australien zurückgekehrt, doch nun wird Cameron-Dow wieder in der Bundesliga aktiv sein.
Ebenso kommt Schalk Jooste aus Offenbach zum Hamburger RC. Der bullige Südafrikaner hat mit seinen 34 Jahren reichlich Erfahrung sammeln können, unter anderem bei Frankfurt 1880, aber auch im Currie Cup bei den Leopards, sowie in der französischen Fédérale 1. Für das Hamburger Gedränge wird Jooste definitiv eine Verstärkung sein und der direkte Ersatz für Hans Koch. Das HRC-Eigengewachs, das vorletztes Jahr noch für die deutsche U20 im Einsatz war, zieht studienbedingt in die Schweiz.
Ein weiterer Spieler mit Adler-Erfahrung, der in diesem Sommer die Vereinsfarben wechselt, ist Oliver Stein. Der spielstarke Achter war einer der Schlüsselspieler beim München RFC, seitdem die Bayern vorletztes Jahr aufgestiegen sind. Doch Stein wird die Himmelblauen nun verlassen und zu seinem Jugendklub zurückkehren, dem SC Frankfurt 1880. Denselben Weg geht auch Fabrizio Cabrera - der Paraguayer war in der Hintermannschaft der Münchner eine feste Größe und erzielte für den MRFC einige Versuche.
Der dritte schmerzliche Abgang für die Bayern ist Prop João Vasco Côrte-Real. Der 31-jährige Erste-Reihe-Stürmer mit Erfahrung für Portugals Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft kehrt in seine Heimat zurück und wird in Großhadern zweifelsohne vermisst werden. Jedoch können die Münchner auch ein Dutzend Neuzugänge vermelden, die die Tiefe des MRFC-Kaders erhöhen werden.
Aus Italien kommt Alessio Attardo vom Serie-A-Klub Mailand zum MRFC und verstärkt die zweite und dritte Sturmreihe der Münchener. Wladimir Kostylyev und Leo Koch kommen beide vom 1880-Nachwuchs und verstärken den MRFC-Sturm. Quentin Moughty, Sohn von Trainer Alan, kehrt aus Irland zurück, wo er bei den Connacht Schools Erfahrung auf hohem Niveau sammeln durfte und ist nun eine Option auf der Hakler-Position.
Vom Lokalrivalen StuSta kommt Ex-Siebener-Nationalspieler Nico Müller, der einst bei Hannover 78 in der Bundesliga-Nordstaffel spielte. Müller dürfte mit seinem Speed eine wichtige Stütze für die MRFC-Hintermannschaft sein. Gleiches gilt für Alexi Laboudigue der aus dem französischen Tours kommt und zuletzt in der Fédérale 2 aktiv war.
Ebenso aus Frankreichs Fédérale 2 kommt Kaspar Albrand. Der dynamische Dritte-Reihe-Stürmer verstärkt den RK 03 Berlin, der nach dem Abgang von Felix Buhrisch zum BRC die Verstärkung im Sturm dringend gebrauchen kann.
7. August: HRK mit bärenstarker erster Reihe zurück in Liga 1
„Wir sind da ganz gut aufgestellt“, so die vorsichtige Formulierung von HRK-Pressesprecher Liebig. Der Ex-Nationalspieler bestätigt gegenüber TR, dass dem Klub ein Coup gelungen ist, denn neben Adler-Kapitän Jörn Schröder und Hakler Andrew Reintges, der die Zebras als Kapitän zurück in Liga eins geführt hat, gibt es bald einen dritten Erste-Reihe-Stürmer auf Nationalmannschafts-Niveau im Bunde.
Erste-Reihe-Gigant Markus Bachofer wechselt nämlich vom SC Neuenheim zum Heidelberger Ruderklub. Der im Gedränge versierte Tighthead Prop, der auch im offenen Spiel mit dem Leder viel anzufangen weiß, da er einst auf der Innenposition zu Hause war, komplettiert die nur aus Adlern bestehende erste Sturmreihe des Klubs. Für einen Aufsteiger ein ordentliches Pfund, mit dem man wuchern kann.
Mit Jörn Schröder und Andrew Reintges hatte der HRK schon zwei Erste-Reihe-Stürmer der Nationalmannschaft im Kader, nun gesellt sich ein Dritter dazu
Dazu wechselt mit Til Zahner ein talentierter Siebener-Spieler, der im Nachwuchskader des Wolfpacks ist, vom Berliner SV zum HRK und verstärkt die Hintermannschaft. Einen weitaus kürzeren Weg hat Maurice Falcone, der von der anderen Seite des Harbigweg den HRK verstärkt und die RG Heidelberg verlässt.
Derweil profitiert der TSV Handschuhsheim vom freiwilligen Abstieg des RK Heusenstamm. Die Löwen erhalten ein Eigengewächs zurück, denn Lucas Schmitt wird die Füchse verlassen und sich seinem Jugendklub anschließen. Der taktisch erfahrene Neuner mit dem sicheren Kick-Fuß hatte zuletzt Heusenstamms U18 (in SG mit dem HRK und Worms) zum U18-Titel geführt.
Ein prominenten Abgang müssen die Löwen derweil verkraften. Tobias Bauer, der in der zweiten und dritten Sturmreihe einsetzbar ist, kehrt den Löwen den Rücken. Der hochgewachsene Blondschopf landet nach zwei Jahren in der Neckarstadt wieder bei seinem Ex-Klub Hannover 78 und verstärkt somit den Sturm des Bundesliga-Halbfinalisten.
Bauer war einst vom Berliner RC zu Hannover 78 gewechselt. Beide Klubs waren in der vorherigen Saison enge Konkurrenten und darauf dürfte es auch wieder hinaus laufen. Bauer dürfte dabei auf einen ehemaligen Mitspieler aus der Jugendnationalmannschaft stoßen, den der Berliner RC verpflichten konnte.
Dritte-Reihe-Stürmer Felix Buhrisch wechselt nämlich vom RK 03 Berlin zum Erzrivalen aus West-Berlin und verstärkt dort den Sturm. Buhrisch ist nicht der erste Leistungsträger, der in letzter Zeit den Weg vom RK zum BRC gefunden hat. Bereits zu Beginn der Rückrunde hatte Maxim Kenens den RK verlassen, denn der luxemburgische Außen mit Erfahrung aus der Siebener- und Fünfzehner-Nationalmannschaft ist nach zwei Jahren in Berlin zurück ins Großherzogtum gewechselt und wird dort beim Aufsteiger dringend gebraucht.
Hat den Kader nach dem Aufstieg weiter verstärkt: Der Rugby Club Luxemburg
Eine weitere Verstärkung für den RC Luxemburg in der kommenden Bundesliga-Saison ist derweil Alfonso Schroeder, der neu zu den Himmelblauen dazustößt. Der Uruguayer mit Erfahrung aus der Siebener-Mannschaft von Los Teros wird dem RCL als athletischer Finisher für die Hintermannschaft zur Verfügung stehen.
Ein weiterer Hannover-Rückkehrer landet bei Germania List. Nach nur einem Jahr in Heidelberg bei Neuenheim kehrt Leo Köpper zur SCG zurück Dabei wusste Köpper auf dem Museumsplatz durchaus zu überzeugen, erhielt viele Spielminuten und punktete mehrfach für den SCN in der Bundesliga. Nun freut sich Trainer Rainer Kumm über einen starken Hakler, der keinerlei Eingewöhnungszeit bei Germania benötigen wird.
Ebenso spannend dürfte zu verfolgen sein, wo einige der Cracks des RC Offenbachs landen, der wie die Füchse freiwillig die erste Liga verlassen hat und einen Neuanfang wagt. Mit Cheslin Arendse tauchte einer der einstigen Offenbacher nun im Currie Cup auf und spielte für die Griffons gegen Western Province im 55.000 Zuschauer fassenden DHL Stadion von Kapstadt, wo auch die Springboks Länderspiele austragen und die Cape Town 7s stattfinden.
Aus der Bundesliga in Südafrikas wichtigsten nationalen Wettbewerb: Der Ex-Offenbacher Cheslin Arendse spielt nun im Currie Cup
Andere Ex-Offenbacher sind derweil im Lande verblieben. Erste-Reihe-Kraftpaket David Khomeriki wechselt zum deutschen Meister, wo der Georgier den sowieso schon stark besetzten Sturm des SC Frankfurt 1880 verstärkt. Gleiches gilt für Josh Beaufort - der athletische Speedster, der in der Hintermannschaft vielseitig einsetzbar ist, geht nach fünf Jahren bei den Füchsen zurück zu Frankfurt. Denselben Weg nimmt der 31-jährige Dritte-Reihe-Stürmer Sascha Joswig, der ebenso von den Füchsen zu 1880 wechselt.
Derweil geht Offenbachs Kreativspieler Tobias Apelt zurück zu den Füchsen, bei denen er bereits zuvor aktiv war. Ebenso werden die Brüder Pepe und Alex Piano von Offenbach zu Heusenstamm wechseln, wo die Mission Neu-Aufbau trotz vieler Abgänge mit einigen erfahrenen Kräften starten kann.
Noch ungeklärt scheint das sportliche Schicksal einiger weiterer Offenbach-Asse. Allen voran Spielertrainer Robert Haase und Marvin Dieckmann, beide ehemals wichtige Leistungsträger im Wolfpack, sind mit 28 und 33 noch im besten Bundesliga-Alter und wären für jedes Team im Oberhaus eine Verstärkung.
Solche Verstärkungen könnte der RSV Köln dringend gebrauchen, denn gleich zwei wichtige Dritte-Reihe-Stürmer verlassen die Domstädter Richtung SCN. Robert Amelung und Chris Weißberg gehen beide zurück zum SC Neuenheim. Während Amelung beim RSV ausgebildet wurde und schon einmal zwischenzeitlich zu Königsblau ging, stammt Weißberg originär vom Sportclub.
Dieses Duo ist aber bei weitem nicht die einzige Verstärkung beim Sportclub, der einige Spieler von der RGH auf die andere Neckarseite locken kann: Das rumänische Trio Alin Dumitrache, Alexandru Gabor und Alexandru Axin, sowie der paraguayische Zweite-Reihe-Veteran Willians Portillo und Verbinder Benedikt Spieß wechseln allesamt von den Orange Hearts zur RGH.
Jedoch kann auch die RGH eine wichtige Verstärkung vermelden: Erste-Reihe-Stürmer Jordan Gogo verlässt Frankfurt 1880 und kehrt zur RGH zurück, die nach Pforzheim seine zweite Bundesliga-Station war. Für das Gedränge der Orange Hearts eine wertvolle Verstärkung.
+++ Wichtiger Hinweis: Wechsel, die hier nicht als vollzogen gemeldet sind, sondern im Konjunktiv beschrieben werden, sind noch nicht in trockenen Tüchern und beruhen auf Gerüchten, die uns zu Ohren gekommen sind ++
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