Er ist einer der erfolgreichsten Rugbyspieler aller Zeiten, aber derzeit bei seinem Klub wohl ungewünscht: Springboks-Kapitän Kolisi. Foto (c) World Rugby
Siya Kolisi ist als Spriboks-Kapitän und zweifacher Weltmeister in Südafrika eine Art Nationalheld und der beliebteste Sportler des Landes. Derzeit befindet sich der 33-jährige Flanker mit den Springboks in Australien, wo kommende Woche das erste Südafrika-Spiel der Rugby Championship ansteht. Parallel wird derzeit zwischen Paris und Durban um die sportliche Zukunft des Superstars gerungen. Nach derber Kritik des Racing-92-Präsidenten scheint Kolisi aus der französischen Hauptstadt flüchten zu wollen. Er wird deshalb wohl nicht mit Owen Farrell auflaufen, der gerade erst zu Racing gewechselt war.
Es war einer der spektakulärsten Transfers im internationalen Rugby. Vorigen Sommer vermeldete Racing 92, der Pariser Glamour-Klub mit einem schwerreichen Immobilien-Magnaten als Besitzer, die Verpflichtung von Siya Kolisi. Der südafrikanische Flanker, der die Springboks zwei Mal als Kapitän zum Weltmeistertitel geführt hatte, sollte auch bei den Himmelblauen für Titel und Triumphe sorgen.
Dafür zahlte der Klub Kolisis damaligem Arbeitgeber, den Sharks aus Durban, eine siebenstellige Ablöse und auch Kolisis Gehalt soll in Paris über eine Million Euro pro Jahr betragen. Doch in der ersten Saison scheiterte das Pariser Team trotz Kolisi im Viertelfinale des Champions Cups und ebenso im Viertelfinale der Top 14. Eines der Hauptprobleme der Racingmen war, dass nach dem Abgang von Finn Russel kein Weltklasse-Zehner im Team war, der das Star-Ensemble anführen konnte.
Owen Farrell und Kolisi geben sich wohl die Türklinke in die Hand
Das wird sich mit dem Transfer von Ex-England-Kapitän Owen Farrell ändern, der ab der kommenden Saison nach 16 Jahren bei den Saracens nun in Ciel et Blanc auflaufen wird. Allerdings wohl nicht an der Seite von Kolisi, den dieser scheint nach nur zehn Monaten wieder zurück nach Südafrika zu wechseln. Neben den sportlichen Enttäuschungen könnten auch interne Querelen zum bevorstehenden Abgang des Superstars beitragen.
Jacky Lorenzetti, der milliardenschwere Besitzer des Klubs, hatte Kolisi zuletzt öffentlich kritisiert und erklärt, dass dieser im Viertelfinalaus der Top 14 gegen Bordeaux „unsichtbar“ geblieben sei. Es mag sein, dass dies das Fass aus Kolisis Sicht zum Überlaufen gebracht hat. In jedem Fall sind sein alter und wohlmöglich bald neuer Klub, sowie sein Noch-Arbeitgeber Racing laut südafrikanischen Medien in intensiven Gesprächen.
Ungewohnte Farben: Nach 16 Jahren bei den Saracens läuft Owen Farrell nun für Racing 92 auf
Erneuter Millionentransfer Kolisis
Es geht um eine erneute Ablöse im siebenstelligen Bereich, die für die südafrikanischen Klubs nicht so einfach zu stemmen ist, wie für die finanziell gut situierten Top-14-Klubs. Ein Wechsel Kolisis hätte aus Springboks-Sicht zumindest einen großen Vorteil: Trainer Rassie Erasmus hatte mehrfach betont, dass er seine Schlüsselspieler und vor allem seinen Kapitän bei südafrikanischen Klubs sehen möchte, um besseren Zugang zu den Stars zu haben.
Kolisi ist derzeit mit den Boks in Australien, wo kommende Woche die Rugby Championship beginnt. Eine Rückkehr zu Racing am Ende des Turniers scheint derzeit nahezu ausgeschlossen. Der 33-jährige dürfte damit den Herbst seiner Karriere in der Heimat verbringen und dafür wird Kolisi wohl auch auf einiges an Gehalt verzichten. Doch seinen Status in Südafrika als Nationalheld wird dies nur weiter untermauern.
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