Bald womöglich im Adler-Trikot zu sehen: Bastian van der Bosch. Foto (c) Kessler
Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft testet am Samstag im kanadischen Vancouver gegen die dort angesiedelten Highlanders. Für das Adler-Team von Trainer Mark Kuhlmann eine wichtige Chance die positive Entwicklung des Adler-Teams fortzuführen, Kombinationen zu testen und wichtige Spielzeit auf internationalem Niveau zu erhalten.
„Für die spektakuläre Landschaft hatten wir bisher noch nicht viel Zeit“, so Adler-Trainer Mark Kuhlmann, den wir am frühen Morgen kanadischer Zeit erreichen. Vielmehr habe man den heißen Kunstrasen bei den bisherigen Trainingseinheiten genauer inspizieren können. Denn die schwarzen Adler sind nicht zum Vergnügen in eine der landschaftlich schönsten Regionen Nordamerikas gereist.
Samstag steht für das deutsche Team das Testspiel gegen die Vancouver Highlanders, ein neu formiertes professionelles Rugby-Team, das von Unternehmer Ralph McRae finanziert wird, der sich in Kanadas Pazifik-Metropole einen Namen gemacht hat. Dem Vernehmen nach soll das Team perspektivisch in die Major League Rugby aufrücken, aus der der einzige bisherige kanadische Franchise aus Toronto im Vorjahr nach finanziellen Turbulenzen ausgeschieden war.
Diesen Sommer spielen die Highlanders, deren Name auf die schottische Einwanderungsgeschichte und die sich hinter Vancouver auftürmenden Rocky Mountains anspielt, gleich mehrere internationale Tests. Nach dem deutschen Team kommt noch die Auswahl aus Brasilien nach British Columbia, dem Hotspot des kanadischen Rugbys mit den meisten Klubs und dem nationalen Leistungszentrum des Verbands.
Adler wollen als Team weiter zusammenwachsen
Für die deutsche Mannschaft ist die Zielsetzung dieser Sommer-Tour klar: Als Team wolle man weiter zusammenwachsen und sich auf die kommenden sportlichen Herausforderungen vorbereiten. Die schwarzen Adler sind nach der Hongkong-Reise im letzten November nur acht Monate darauf wieder außerhalb der EM zum Testen unterwegs - ein Luxus, den man seit Jahren nicht hatte.
„Wir brauchen einfach mehr Spielzeit zusammen und auf internationalem Niveau“, so die klare Diagnose des Adler-Coaches Kuhlmann. Genau deshalb habe man die Einladung der Kanadier ohne zu zögern angenommen und sei die Reise angetreten. Dabei steht das Ergebnis nicht unbedingt an erster Stelle, jedoch habe man aus der Honkong-Reise im Vorjahr seine Schlüsse gezogen und das Trainingspensum angepasst, um am Samstag frischer in das Spiel gehen zu können.
In der Zwischenzeit sind für Spieler und Trainerteam dennoch zwölf Stunden Rugby am Tag angesagt. Für die Arbeit an Taktik, Standards, Defensivstrategie - sowohl auf dem Rasen, als auch in Theorie - nutzt man die Woche in Vancouver intensiv. Nur einen Nachmittag wird das Team haben, um die Pazifik-Metropole zu erkunden.
Chance neues Personal zu testen
Mit Bader-Werner Pretorius könnte am Samstag ein neuer Zehner für Deutschland auflaufen. Der in Südafrika als Sohn deutscher Einwanderer geborene Zehner hat Erfahrung aus Englands zweiter Liga vorzuweisen und darf dank seines deutschen Passes direkt für die Adler spielen. Nach dem Karriereende von Raynor Parkinson und dem verletzungsbedingten Ausfall von Nikolai Klewinghaus ist Pretorius weitaus mehr als nur ein guter Ersatz.
Eine andere interessante Personalie ist die von Julius Nostadt. Der Erste-Reihe-Stürmer von Aix-en-Provence, der mit seinem Klub haarscharf am Aufstieg in die Top 14 scheiterte, stand zunächst auf der Kaderliste. Jedoch saß der Heidelberger Frankreich-Legionär nicht im Flieger nach Vancouver, da sein Pro-D2-Klub die Zustimmung verweigerte. Grundsätzlich ist eine Rückkehr nach fünf Jahren in den Adler-Sturm denkbar.
Ebenso spannend ist die Nominierung von Bastian van der Bosch sowie Jarrod Saul. Beide bringen reichlich Erfahrung aus der Bundesliga und vor allem aus dem Wolfpack mit und könnten für das Trainerteam zu Alternativen werden. Denn eine weitere Lektion aus der Rugby Europe Championship in diesem Jahr, die man im Trainerteam gezogen hat: Für fünf Spiele in nur sieben Wochen braucht man mehr Breite im Kader.
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