Für die deutschen Damen gab es einen Sieg und eine Niederlage an Tag eins der Hamburg 7s.
Für Rugby Deutschland war der erste Turniertag bei den Hamburg 7s einer von der soliden Sorte, nach dem allerdings die deutschen Männer bereits vorzeitig den Einzug ins Viertelfinale geschafft haben und die Frauen zumindest mal auf einem guten Weg dorthin sind. Beide Teams zeigten den insgesamt etwa 1700 Zuschauerinnen und Zuschauern im Sportpark Steinwiesenweg jeweils gute Leistungen, die aber auch noch Luft nach oben für den weiteren Turnierverlauf ließen. In den letzten Gruppenspielen trifft die Girl Gang am morgigen Samstag zunächst um 11.20 Uhr auf die Polinnen, das Wolfpack bekommt es um 13.50 Uhr noch mit Georgien zu tun.
Die deutschen Männer verbuchten zum Turnierauftakt gegen Litauen einen 19:7 (14:0)-Erfolg der Marke Arbeitssieg. Das Wolfpack legte zwar gut los, ging früh durch einen erhöhten Versuch von Tim Lichtenberg in Führung. Danach allerdings nahm Rugby Deutschland irgendwie den Fuß vom Gaspedal, ließ zudem die eine oder andere gute Möglichkeit aus. Erst kurz vor der Pause schlug Jakob Dipper seine Haken durch die litauische Verteidigung, legte dann noch nach innen auf Lichtenberg, der mit der zweiten Erhöhung von Felix Hufnagel den 14:0 Pausenstand herstellte.
Als Niklas Koch nach drei Minuten in der zweiten Hälfte einen Pass der Litauer abfing und einen langen Sprint zum dritten Versuch anzog, war die Partie praktisch entschieden. Die Deutschen aber spielten weiter wie mit angezogener Handbremse, konnte sein Spiel weiter nicht durchsetzen. Und so belohnte sich am Ende noch Litauen für seine beherzte Leistung mit einem erhöhten Versuch zum 19:7-Endstand. Auch Coach Clemens von Grumbkow beschrieb es als eher zerfahrene Partie: „Wir haben gut angefangen, insgesamt auch dominiert, aber das eben nicht in Punkte umgemünzt. Diese Leistung ist sicher noch ausbaufähig.“
Mit seinem zweiten Spiel des Tages meldete sich das Wolfpack dann endgültig im Turnier an. Gegen ein starkes spanisches Team, das früh in Führung ging, drehte die RD VII den Spielstand durch teils schön herausgespielte und jeweils von Felix Hufnagel erhöhte Versuche von Niklas Koch, Chris Umeh und Makonnen Amekuedi bis zur Pause in eine 21:7-Führung. Auch danach behielt Rugby Deutschland vor allem dank einer starken Verteidigung und daraus resultierenden Ballgewinnen insgesamt die Oberhand, auch wenn Spanien jederzeit gefährlich blieb. Doch als Max Heid in der 10. Minute einen Gegner abschüttelte und zum erhöhten Versuch einlief, war die Vorentscheidung gefallen. Spaniens Versuch zum 14:28 war am Ende nur noch Ergebniskosmetik und Deutschland hatte das Viertelfinale vorzeitig gebucht.
Trainer Clemens von Grumbkow: „Das war ein guter Abschluss des ersten Tages und eine Steigerung zum ersten Spiel. Wir waren nicht zufrieden mit dem ersten Spiel und wollten gegen ein gutes spanisches Team zeigen, dass wir auch da sind. Ich denke, das ist uns größtenteils gelungen. Darauf können wir für die weiteren Spiele aufbauen.“
Rugby Deutschlands Frauen an Tag 1: Auf klare Niederlage folgte Kantersieg
Deutschlands 7er-Rugbyfrauen hatten mit Großbritanniens vollständigem Olympiakader einen denkbar schweren Brocken zum Turnierauftakt zu spielen. Die Profispielerinnen von der Insel mussten sich zwar zwischenzeitlich starker deutscher Verteidigungsarbeit erwehren, kamen aber trotzdem zu ihren Chancen, die sie schon vor der Pause zu drei Versuchen und zum 17:0-Halbzeitstand zu nutzen wussten. Die deutsche „Girl Gang“ hatte sich zwar auch in gute Positionen gebracht, spielte es dann aber nicht konsequent zu Ende und blieb so bis zum Schluss ohne eigene Punkte, während die schon in guter Olympiaform spielenden Britinnen im zweiten Durchgang noch zwei Versuche zum 29:0-Endstand nachlegten.
„Wir wussten, dass es ein anderes Spiel werden würde als zuletzt in Kroatien, wenn die Britinnen mit dem besten Team auflaufen würde, das für mich in Paris auch zu den Medaillenkandidaten zählt“, so Trainer Gareth Jackson. „Wir hatten ein, zwei Situationen, verpasste Tacklings in der ersten Hälfte, hinten raus waren wir aber gut im Spiel. Insgesamt war es von uns sogar eine ziemlich gute Leistung gegen so ein professionelles Team.“
Gegen Aufsteiger Ukraine verlief das zweite Gruppenspiel komplett anders. Anfangs hielten die Osteuropäerinnen noch ganz gut dagegen, doch mit dem Versuch von Gesine Adler nach drei Minuten kippte die Partie endgültig in Richtung der „Girl Gang“, die das Spiel fortan dominierte und bis zur Pause noch zwei erhöhte Versuche von Mette Zimmat und Johanna Hacker zum 19:0 nachlegte.
Auch nach dem Seitenwechsel hielt Rugby Deutschland den Druck enorm hoch, setzte die Ukrainerinnen fast durchgängig in deren 22-Meter-Zone fest. Johanna Hacker sattelte mit einem weiteren erhöhten Versuch auf, bevor die Ukraine fast aus dem Nichts nach einem langen Befreiungskick auf 7:26 verkürzte. Doch die deutschen Frauen ließen nicht nach, wollten mehr und legten in der Schlussphase durch Maike Drewenskus und Sarah Goßmann – jeweils erhöht von Laura Schwinn – noch zwei weitere Versuche zum auch in dieser Höhe verdienten 40:7-Sieg.
„Die Leistung war im Vergleich zum ersten Spiel schon besser, aber morgen gegen Polen werden wir noch eine Schippe draufpacken müssen“, weiß Coach Gareth Jackson. „Die Mädels wissen, worum es geht. Wir brauchen hier Siege. Heute war es insgesamt okay, aber da geht auch noch mehr.“
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