In Hamburg trifft das Wolfpack an Tag eins mit Spanien auf einen alten Bekannten. Foto (c) Perlich
Vor eigenem Publikum können die deutschen Rugby-Nationalteams über sich hinauswachsen. Das hatte sich vor einem Jahr bei den Hamburg 7s gezeigt und im Falle des deutschen Wolfpacks auch zuletzt in München beim Challenger Event. Beide Nationalteams wollen in Hamburg beim dreitätigen EM-Turnier ambitionierte Ziele erreichen und hoffen auf die Unterstützung des heimischen Anhangs.
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Challenger-Quali im Visier: Deutschlands Frauen starten gegen das Team GB
Gleich zu Beginn wartet der absolute Härtetest auf das Team um Kapitänin Mette Zimmat. Denn um 11:50 Uhr, wenn sich die Ränge der Sportanlage am Steinwiesenweg (hier erfahrt ihr, wie ihr ab Hamburg Hbf auf das Gelände kommt) noch nicht ganz gefüllt haben dürften, geht es gegen das Team GB. Die Britinnen haben noch eine Rechnung mit unseren Frauen offen, immerhin gelang dem deutschen Team völlig überraschend ein Sieg gegen den Olympia-Teilnehmer beim EM-Auftakt an der Adria.
Großbritannien ist nun mit dem Kader nach Hamburg gereist, der aller Voraussicht nach die Farben des Rugby-Mutterlands in wenigen Wochen in Paris vertreten wird. Coach Gareth Jackson, der zuletzt Unterstützung von Wolfpack-Ass Sam Rainger erhalten hat, sieht das deutsche Team aber mittlerweile nicht mehr allzu weit von der europäischen Spitze entfernt. Sich gegen eines der absoluten Top-Teams erneut zu beweisen, würde Jacksons These unterstreichen. „Wir wissen, was auf uns zukommt“, so Jackson im Vorfeld.
An Tag eins der Hamburg 7s wartet um 16:50 Uhr außerdem noch die Ukraine - ein Gegner, auf den man in Kroatien bereits getroffen war und dem man beim 24-7 klar überlegen war. Ein Sieg ist umso mehr Pflicht, wenn es das deutsche Team aus der Gruppe ins Viertelfinale schaffen will. Denn am Samstag wartet im letzten Gruppenspiel um 11:20 Uhr das starke polnische Team, welches das erste EM-Turnier in Makarska gewonnen hatte.
Um wirklich „Geschichte zu schreiben“ und ein „neues Kapitel im Frauen-Rugby“ zu öffnen, wie es der Trainer im Vorfeld betont hat, wird man entweder Belgien oder Tschechien hinter sich lassen müssen. Dann wäre die Quali für die Challenger Series geschafft und man würde als einer der drei europäischen Vertreter dabei sein. Doch wie schwer das werden wird, hat bereits das Turnier in Markarska gezeigt: Da unterlag das deutsche Team gegen die Tschechinnen deutlich im Spiel um Rang fünf.
Wolfpack will vor eigenem Publikum um den Titel mitspielen
Mindestens Platz drei verteidigen, hoffentlich mehr, so das Ziel des Wolfpack in Hamburg, wie Coach Clemens von Grumbkow erläutert. Nach einer kurzen Pause, die auf das erste EM-Turnier in Makarska folgte, habe man lediglich ein wenig Feintuning vorgenommen. „Das Grundgerüst steht“ nach dem vollzogenen Generationenwechsel - so der Ex-Kapitän und Trainer des Wolfpack, der sich gegen personelle Experimente entschieden hat.
Die deutschen Herren starten nach dem dritten Platz in Makarska am Freitag-Nachmittag um 14:20 Uhr gegen den vermeintlich schwächsten Gruppengegner in das Turnier. Das Team aus Litauen, Deutschlands Auftaktgegner, war beim ersten REC-Turnier nicht im Viertelfinale vertreten und spielt in Hamburg sportlich gesehen „lediglich“ um den Klassenerhalt in Europas Eliteklasse.
Am Abend des ersten Turniertages geht es dann um 19:20 Uhr gegen die Spanier weiter, die Coach von Grumbkow stärker erwartet, als beim ersten EM-Turnier. Die Iberer haben am letzten Wochenende die Olympia-Quali in Monaco knapp verpasst, nachdem im Halbfinale dem Team GB unterlag. Nur fünf Tage später ist zu erwarten, dass das spanische Team einige in der World Series stark beanspruchte Spieler aus dem Kader rotiert, was für das deutsche Team bedeutet, das man wohl als Favorit in das Duell mit Spanien geht.
Sollte das Wolfpack, das mit Ex-Spanien-Coach und Spieler Pablo Feijo die Leones nur zu gut kennt, auch hier erfolgreich sein, hat man die Viertelfinal-Quali schon in der Tasche, wenn es im letzten Spiel gegen die Georgier geht. Trotz der unangenehmen Spielweise der Lelos war man in den bisherigen beiden Aufeinandertreffen in München und Makarska erfolgreich und konnte souveräne Siege einfahren. Jedoch garantiert nur ein Sieg einen vermeintlich einfachen Gruppengegner und damit einen machbaren Weg ins Halbfinale, das so gut wie sicher ein Podiums-Finish in der Endabrechnung bedeuten wird.
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