Segner siegt mit Blues, Blitzboks löst letztes Olympia-Ticket, Boks zerlegen Wales
Geschrieben von TotalRugby Team
Montag, 24. Juni 2024
Die Blitzboks sind bei Olympia, Großbritannien nicht - das steht nach dem Repechage-Turnier um den letzten Platz für Paris 2024 fest. Foto (c) World Rugby
An diesem Wochenende gab es unfassbar viel Rugby zu sehen. Kurz vor dem offiziellen Länderspielfenster werden noch die letzten Klub-Wettbewerbe zu Ende gespielt, während England, Wales und Südafrika schon wieder international spielen. Anton Segner hat mit seinen Blues Super Rugby gewonnen, auch wenn der Frankfurter selbst nicht zum Einsatz kam. Derweil haben Südafrika und China die letzten beiden Olympia-Tickets gelöst.
Es war viel los im internationalen Rugby an diesem Wochenende. Die wohl wichtigste Entscheidung fiel im Stade Louis 2 von Monaco, unter den wachsamen Auge von Fürst Albert, beim Repechage-Turnier. Es ging um die letzten beiden Tickets für die olympischen Spiele in Paris. Bei den Herren hatten einige Top-Nationen hier ihre allerletzte Chance, doch noch in Paris dabei zu sein.
Großbritannien und Spanien aus Europa, Samoa und Kanada und allen voran Südafrika, den Bronze-Gewinner aus Rio. Die Blitzboks hatten den regulären Quali-Weg als eines der Top-vier-Teams der World Series verpasst und waren beim Afrika-Qualiturnier nur Zweiter hinter Kenia geworden, weswegen sich der Medaillen-Kandidat über den Umweg Monaco qualifizieren musste.
Olympia ohne das Mutterland: Südafrika hat gegen das Team GB das letzte Olympia-Ticket gelöst
Das Turnier bot Spannung und großartiges Rugby, auch wenn der Wettbewerb ein wenig im Schatten der Fußball-EM unterging. Großbritannien hatte wenig Probleme mit Tonga und lieferte sich einen Thriller gegen die Spanier. Südafrika zeigte derweil über das gesamte Turnier hinweg Topform und kassierte im Viertel- und im Halbfinale gegen Uganda und Kanada keine Gegenpunkte - im Endspiel führte ein überragender Selvyn Davids die Boks zum 14-5 Sieg.
Bei den Frauen dominierte China den Wettbewerb und konnte sich mit einem 24-7 Finalsieg über Kenia das Paris-Ticket sichern. Die starken Polinnen waren im Halbfinale gegen China ausgeschieden und mussten sich mit Rang drei zufrieden geben.
Blues triumphieren ohne Segner im ausverkauften Eden Park
Neuseelands Nationalstadion war trotz widriger Bedingungen und Dauerregen bis auf den allerletzten Platz gefüllt. Die Blues hatten erstmals seit 21 Jahren die Chance, einen Super-Rugby-Titel zu holen und haben sie genutzt. Eigentlich hatte man ein ausgeglichenes Duell zwischen den Blues, bei denen Anton Segner nicht im Kader stand, und den Chiefs erwartet. Immerhin hatte das Team um Superstar Damian McKenzie in Wellington die topgesetzten Hurricanes eliminiert.
Doch in einem trotz monsunartigen Regens schnell geführten Duell übernahmen die Blues von Beginn an die Regie und lagen zur Pause bereits mit 20-3 vorne. Besonders der Sturm der Blues wusste zu überzeugen, dazu nutzte man die sich ergebenden Chancen. Man of the Match war Caleb Clarke, der einen Hattrick erzielte. Zwischenzeitlich erweckte der einzige Chiefs-Try Hoffnung, doch in der Schlussphase dominierten wieder die Blues nach Belieben und sorgten in Auckland für eine riesige Party.
Die Blues schreiben Geschichte und gewinnen nach 21 Jahren erstmals wieder Super Rugby
Der 41-10 Sieg beendete auch die Erzählung vom ewigen Zweiten Blues, die in vergangenen Jahren so oft gegen die Crusaders unterlegen waren. Anton Segner kam im Saisonverlauf acht Mal zum Einsatz und hatte zuletzt im März seinen Vertrag verlängert. Kommende Saison wird ihn wieder ein knüppelharter Konkurrenzkampf gegen gleich drei All Blacks auf seiner Position erwarten.
Südafrika triumphiert in Twickenham, Glasgow in Pretoria.
In Twickenham ging es um weitaus weniger, lediglich um Prestige. Doch der klare 41-13 Sieg Südafrikas über Wales - die siebte Pleite der Waliser in Serie - dürfte die Alarmglocken in Cardiff laut schrillen lassen. Denn die Boks liefen nicht einmal in Bestbesetzung auf und dominierten dennoch nach Belieben. Besonders die Schwäche bei den Standards dürfte bei Coach Warren Gatland für Sorgenfalten sorgen. Immerhin hat er jetzt die Chance die Runderneuerung des Kaders fortzusetzen. Nun geht es in Down Under zwei Mal in Folge gegen ein ebenso schwächelndes Wallabies-Team.
Für das südafrikanische Rugby gab es an diesem Wochenende zwei Triumphe, aber auch eine schmerzliche Pleite. Im Endspiel der URC unterlag der große Favorit völlig überraschend. Die Bulls aus Pretoria spielten daheim vor über 50.000 Fans und auf 1350 Meter Seehöhe, was das Loftus Versfeld zu einer Festung des südafrikanischen Rugby macht. Doch ausgerechnet den Glasgow Warriors, die eine Woche zuvor in Munster triumphiert hatten, gelang es die Festung Loftus zu erstürmen - trotz einer über einen Tag lang dauernden Anreise und gegen eine feindseliges Stadion. Die Schotten drehten einen Pausenrückstand und gewannen erst zum zweiten Mal die URC (oder deren Vorgängerwettbewerbe). Für das Team von Franco Smith ein besonderer Triumph.