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Paukenschlag in der Bundesliga: Offenbach zieht sich zurück
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 20. Juni 2024

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Nach zwei Jahren Bundesliga ist für Offenbach (dunkle Trikots) Schluss - es erfolgt ein weiterer Neuanfang. Foto (c) Theml

Wohl auch für die Spieler kam die Nachricht wie ein Schock: Offenbach zieht sich freiwillig zurück und spielt kommende Saison nicht mehr in der ersten Rugby-Bundesliga der Herren. Wie der Klub selbst verlautbaren ließ, werde man einen weiteren Neuanfang starten und sich auf die Jugendarbeit konzentrieren. Die Offenbacher sind damit der zweite Klub, der innerhalb weniger Wochen freiwillig den Rückzug aus Liga eins antritt.

Wochenlang hatte es Gerüchte gegeben, die zunächst vom Verein dementiert wurden, doch nun steht es fest: Der Offenbacher SCR spielt kommende Saison nicht in der Bundesliga. Mehr noch, der vor zwei Jahren erst aufgestiegene und sportlich ambitionierte Klub geht mit der ersten Mannschaft freiwillig den Weg in die Regionalliga.

Mit der Hilfe des Franzosen Dominique Arnault und seinem IT-Unternehmen CoreTechnologie hatten die Offenbacher seit 2017 einen kometenhaften Aufstieg erlebt, zahlreiche Topspieler in die Lederstadt gelockt und zuletzt die Rückrundenvorbereitung auf dem Gelände des Spitzenklubs RC Toulon in Südfrankreich absolviert.

Sportliche Bilanz nach zwei Jahren Bundesliga war ernüchternd

Die Bilanz der zwei Jahre Bundesliga ist, angesichts der hohen selbst formulierten Ansprüche, gemischt. Nach Rang vier im Vorjahr und einer knappen Playoff-Pleite bei Hannover 78, verpasste das Team nun den erneuten Einzug ins Viertelfinale- vor allem, da die individuell stark besetzte Mannschaft zu wenig Konstanz zeigte. So konnte man nie zur Spitze in der Südstaffel aufschließen, auch wenn nie wirklich Abstiegsgefahr bestand.

Die Offenbacher Erklärung im Wortlaut

Der Klub lässt nun verlauten, dass man einige der Mittel, die in den Spielbetrieb der ersten Mannschaft geflossen wären, in der Jugend einsetzen werde. Klub-Urgestein Bruno Varga, seit Jahrzehnten selbst im Klub, hofft auf eine „Erfolgsgeschichte“, wie er in der Offenbach Post erläutert. Man habe zuletzt im Jugendbereich Fortschritte gemacht und werde die Jugendtrainer weiter behalten.

Die Kosten haben den Nutzen nicht mehr gerechtfertigt, so die Offenbacher Vereinsführung

Abteilungsleiter Patrick Dunkley erklärte den Schritt damit, dass das Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen beim bisherigen Modell einfach nicht mehr stimmt hätte. „Spieler mit einer Verwurzelung zum deutschen Rugby“ habe man nicht für den Verein gewinnen können, so Dunkley weiter. Es seien Fehler gemacht worden, jedoch richte man nun den Blick nach vorne und werde weiter an der Basis arbeiten.

Bei den Heusenstammern Nachbarn, die vor wenigen Wochen ebenso den Rückzug aus der ersten Liga verkündet hatte, wird man die Meldung mit gemischten Gefühlen beobachten. Voriges Jahr hatte Offenbach einige RKH-Spieler nach Offenbach gelockt und auch infolge dessen war die Personaldecke bei den Füchsen vorige Saison so dünn, dass man den Weg in Liga zwei angetreten hat.

Köln könnte profitieren und in der Bundesliga Süd bleiben

Wie es in der Bundesliga weiter geht, ist noch nicht klar. Der Rugby-Bundesligaausschuss wird sich in den kommenden Tagen beraten. Jedoch wäre es, so lässt man durchsickern, nur logisch den Kölnern den freiwerdenden Platz anzubieten. Der RSV war nur um Haaresbreite abgestiegen und im Aufstiegsturnier nach dem Heusenstamm-Rückzug waren die Domstädter auf Rang zwei gelandet.

Wie auch immer es weitergehen sollte. Zwei Rückzüge innerhalb weniger Wochen, dazu noch aus derselben Region, sind nicht unbedingt ein Zeichen für die Stärke der Klubs in Deutschland. Dabei hatte es zuletzt wieder positivere Zeichen aus dem deutschen Vereinsrugby gegeben, das in der Corona-Pandemie stark gelitten hatte.

Update: Der RBA hat uns bestätigt, dass der RSV Köln als zweitplatzierter des Aufstiegsturniers für Offenbach nachrückt.

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