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TR-Review Rugby-Bundesliga: 1880 ringt SCN nieder und bleibt das Maß aller Dinge
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 16. Juni 2024

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Weiterhin das Maß aller Dinge im deutschen Rugby: Der SC Frankfurt 1880.

Der deutsche Meister 2024 heißt SC Frankfurt 1880. Der Titelverteidiger hat sich zum vierten Mal in Serie die Meisterschaft gesichert, musste gegen einen starken SCN vor über 1.000 Zuschauern im Heidelberger Sportzentrum Nord aber bis zur allerletzten Sekunde kämpfen. Das 20-14 unterstreicht einmal mehr die Dominanz der Frankfurter, die seit dem Neustart nach Corona noch kein Bundesliga-Spiel verloren haben.

Endspiel deutsche Meisterschaft im Fünfzehner der Herren

SC Frankfurt 1880 20-14 SC Neuenheim

Stimmungsvoll und bis zur letzten Minute spannend, wenn auch nicht mit dem Außenseiter-Sieg, auf den der Großteil der Zuschauer in Heidelberg gehofft hatte. Das Endspiel der Rugby-Bundesliga bot so ziemlich alles, was man sich hätte erhoffen können. Der SC Frankfurt 1880 krönte sich nach 2019, 2022 und 2023 zum vierten Mal in Serie zum deutschen Meister der Herren im Fünfzehner - doch nie hatten die Männer von Byron Schmidt im Endspiel dermaßen hart für den Titel kämpfen müssen.

Denn Neuenheim hatte sich für dieses Endspiel viel vorgenommen, in dem Wissen, dass man mit dem Titelverteidiger mithalten kann. Die Anfangsphase gehörte den Königsblauen, die sich in den ersten Minuten in Frankfurts Hälfte festspielten und auch nicht davor zurückschreckten, Risiken zu nehmen. Die erste Druckphase endete mit einem missglückten Cross-Kick von SCN-Spielmacher Klewinghaus, doch der Deutsch-Südafrikaner machte den Fehler wieder gut, als er mit einem schnell angekratzten Ball den ersten Versuch des Spiels durch Adler-Prop Markus Bachofer vorbereitete und anschließend selbst erhöhte.

Im Gegenzug lancierte Frankfurt gleich mehrere wütende Gegenangriffe, doch zunächst konnte der SCN die physische Härte der Frankfurter mitgehen und zunächst ein Paket und dann einen vielversprechenden Konter der 1880er stoppen. Nachdem Frankfurt mit einem weiteren Gassepaket nach Straftritt keinen Erfolg hatte, begann der Titelverteidiger auf die Stangen zu setzen.

Der alte und neue Meister heißt SC Frankfurt 1880

Nach einem Straftritt im Gedränge erzielte Edo Stella nach einer intensiven ersten halben Stunde drei Zähler vom Tee für 1880. Wenig später dann führte ein missglückter Befreiungskick von Leo Becker zu einem vielversprechenden Frankfurter Angriff, der ebenso mit drei Punkten von Stella vom Tee endete. Vor der Pause kam Neuenheim noch einmal auf, verlor aber einen Ball in der Gasse nur fünf Meter vor dem Malfeld und auch ein zweiter Ausflug in Frankfurts 22 endete ohne Punkte, so dass Königsblau mit einem Zähler Vorsprung in die Pause ging.

Durchgang zwei begann dann aber mit einem Sturmlauf der Frankfurter, die sich in der Pause auf ihre Stärken besinnt hatten und dann nach wenigen Zeigerumdrehungen zu einem sehenswerten Versuch kamen. Nach einer Reihe von Offloads konnte Routinier Raynor Parkinson unbedrängt ins Malfeld einlaufen und Frankfurt erstmals im Endspiel in Führung bringen - der Versuch blieb von Außen aber ohne Erhöhung. Als Neuenheim-Innen Wakefield dann für ein zu hohes Tackle auf die Sünderbank musste, war das Momentum endgültig bei den Frankfurtern.

Dennoch wäre Neuenheim fast per Konter durch Felix Lammers zum Versuch gekommen, Frankfurts Defensive hielt aber und so kam 1880 wenig später per Gedränge-Straftritt zum 14-7. Richtig spannend wurde es dennoch, denn Frankfurts Innen Leo Wolf, musste selbst zehn Minuten zum Abkühlen auf die Bank, nachdem er nach einem Straftritt gegen die Frankfurter unnötigerweise die Konfrontation suchte.

Frankfurt verteidigte in Unterzahl mustergültig und wäre fast aus der eigenen Hälfte per Kick zu weiteren Punkten gekommen, doch am Ende kratzte Klewinghaus für Neuenheim erneut schnell an und tankte sich dieses Mal unter dem Jubel des SCN-Anhangs ins Frankfurter Malfeld. Mit der Erhöhung stand es weniger als 15 Minuten vor Ende unentschieden und Neuenheim hatte die Chance auf den Titel.

In einer dramatischen Schlussphase profitierte Frankfurt zunächst erneut von der Überlegenheit im Gedränge und kam durch einen Stella-Straftritt zum 17-14. Dann kickte der stark aufspielende Nikolai Klewinghaus quer über die Defensive, wo Felix Lammers auf den Ball lauerte, doch Frankfurts-Ersatz-Neuner Schröter klärte in höchster Not zur Fünf-Meter-Gasse für Neuenheim.

Doch Neuenheim konnte aus der hervorragenden Feldposition nach einem Handlingfehler nichts machen und stattdessen sorgte Frankfurt mit einem weiteren Straftritt für die Entscheidung. Frankfurt hatte Neuenheim niedergerungen und ist völlig verdient erneut deutscher Meister.

1880-Coach Byron Schmidt war danach voll des Lobes für sein Team, aber auch für den SCN: „Respekt an den SCN, sie haben einen starken Start hingelegt, doch nach ihrem Versuch sind wir mehr und mehr ins Spiel gekommen und hatten über weite Teile des Spiels die Kontrolle - am Ende haben uns Routiniers wie Leo Wolf und Raynor Parkinson in der hektischen Schlussphase geholfen, das Spiel über die Ziellinie zu bringen.“ Die Zukunft von Parkinson ist derweil weiter offen, jedoch ist auch eine weitere Saison in Rot und Schwarz eine Option.

SCN-Trainer Curtis Bradford wird derweil definitiv nicht weiter die Neuenheimer trainieren, wie Team-Manager Axel Moser bestätigt. Dieser beglückwünschte die Frankfurter, kündigte gegenüber TR aber an, dass man in der kommenden Saison einen weiteren Anlauf auf den Titel machen werde. Moser weiter: „Stand heute sind wir die Einzigen , die Frankfurt in Bedrängnis bringen können. Es war ein tolles und knappes Spiel, das beste Endspiel seit 2016.“

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