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Ovale Krise Down Under: Australiens Rugby am Abgrund
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 12. Juni 2024

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Australiens größte Hoffnung auf der Verbinder-Position spielt künftig Dreizehner-Rugby.

Eigentlich haben Australiens Rugby-Fans einige Highlights, auf die sie sich freuen dürfen. Kommendes Jahr spielen die British and Irish Lions im Land und werden für historische Duelle sorgen. Zwei Jahre darauf findet die WM im eigenen Land statt. Doch die Perspektive verdunkelt sich zunehmend - erst wurde die Pleite eines von nur fünf Super-Rugby-Klubs bekannt und nun wechseln zwei der talentiertesten Spieler zum Dreizehner-Rugby und stehen den Wallabies nicht mehr zur Verfügung.

Schon seit Jahren befindet sich das australische Rugby in einer fortwährenden Abwärtsspirale, während der ovale Ballsport fast überall sonst auf Expansionskurs ist. Die stolze Rugby-Nation, die schon zwei Weltmeistertitel einfahren konnte und Legenden wie John Eales, George Gregan und David Campese hervorgebracht hat, blickt trotz der anstehenden Heim-WM und Lions Tour in eine düstere Zukunft.

Am heutigen Mittwoch wurde bekannt, dass der talentierteste Verbinder des Landes die Rugby-Spielart wechselt und künftig Rugby League spielen wird. Carter Gordon, 23 Jahre alt und bereits bei der WM letztes Jahr Stammspieler, hat einen Vertrag bei den Gold Coast Titans in der National Rugby League unterschrieben. Der Blondschopf fehlt damit, wenn die British and Irish Lions kommendes Jahr Down Under spielen und wenn Australien 2027 der WM-Ausrichter sein wird.

Offensiv wie defensiv ein extrem wichtiger Spieler für die Rebels und Wallabies

Gordons Klub ist pleite und stellt nach 14 Jahren den Betrieb ein

Gordon spielte bisher bei den Melbourne Rebels, die 2010 gegründet wurden, als die Perspektive von Rugby in Australien noch weitaus rosiger aussahen. Denn jahrelang erwirtschaftete das Team tiefrote Zahlen und konnte sich in der Hochburg des Australian Rules Football nie richtig etablieren. Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass die Rebels aufgelöst werden und 2025 nicht mehr im Super Rugby spielen.

Die zweitgrößte australische Stadt Melbourne hat nun kein professionelles Rugby-Team mehr. Wie Gordon suchen nun zahlreiche Australien-Stars nach neuen Klubs, darunter beispielsweise auch Tongan Thor Taniela Tupou und Andrew Kellaway. Einige davon werden bei den zahlungskräftigen Klubs in Japan und Frankreich landen und die Perspektive für die Wallabies noch weiter verschlechtern.

Australiens Klubs straucheln

Die Pleite der Rebels hatte sich lange angekündigt. Doch nicht nur die Rebels strauchelten zuletzt. Noch vor elf Jahren konnten die Waratahs, das Traditions-Team aus Sydney, über 80.000 Zuschauer bei den Playoffs anlocken. Doch zuletzt hatte man sportlich mehr und mehr Probleme und spielte meist nur vor 10.000 bis 15.000 Zuschauern.

So erscheint es auch wenig verwunderlich, dass ein zweiter junger Wallabies-Star dem australischen Rugby den Rücken kehren wird. Außen Mark Nawaqanitawase, bei der WM noch der Topscorer der Wallabies und mit 23 ebenso eine der Hoffnungen des australischen Rugbys, wurde ebenfalls von einem Rugby-League-Klub abgeworben und spielt künftig für die Sydney Roosters.

Der beste Wallabies-Finisher spielt künftig kein Rugby mehr

Nur Australien leidet unter der Konkurrenz vom League

Diese Konkurrenzsituation mit dem Dreizehner-Rugby besteht so nur in Australien und während man in den letzten 20 Jahren vor allem damit zu kämpfen hatte, dass die NRL-Klubs um die gleichen Fans buhlen und Jugendspieler abwerben, haben es die League-Klubs nun auch auf die vielversprechendsten Stars des Rugby Union abgesehen.

Was dem australischen Rugby in dieser Situation einzig und allein helfen dürfte, sind sportliche Erfolge. Die schwache Form der Wallabies ist wohl der Hauptgrund für das sinkende Interesse der Australischen Öffentlichkeit am traditionellen 15er-Rugby. Die Tour der British and Irish Lions, während der Zehntausende Fans aus Europa in Down Under für Aufsehen sorgen dürfte, ist die nächste Chance für Australiens Rugby-Verband, den Trend umzukehren.

Beide Events werden auch viel Geld in die klammen Koffer des Verbands Rugby Australia spülen. Sportlich besteht die Gefahr sich nach dem Gruppenaus bei der WM 2023 erneut zu blamieren. Nun muss man das Team ohne zwei der vielversprechendsten Stars aufbauen, um die stolze Rugby-Nation Australien endlich wieder würdig auf der Weltbühne zu vertreten.

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Kommentare (1)add comment

Julian Wocher said:

3598
...
Es müsste die größte Stadt Australiens heissen: https://www.bbc.com/news/world-australia-65261720
Juni 14, 2024

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