Wolfpack-Speedster Amekuedi geht auch in Madrid auf Versuchejagd. Foto (c) Perlich
Morgen geht das deutsche Wolfpack angeführt vom Kapitän John Dawe in das entscheidenden SVNS-Turnier um den Aufstieg. Im Madrider Metropolitano-Stadion, der Heimat von Topklub Atletico Madrid, kann dem Team Historisches gelingen. Nur ein einziger Sieg wird benötigt, um den langgehegten Traum vom Aufstieg in die World Series endlich Realität werden zu lassen - so will es der ungewöhnliche Modus dieses Turniers.
Es ist ein kurioser Modus, der das Wolfpack in Madrid beim abschließenden Event der SVNS-Series (die ehemalige Sevens World Series) im Metropolitana Stadion erwartet. Zusammen mit den drei anderen besten Teams aus der Challenger Series spielt das Wolfpack ein Mini-Turnier innerhalb des Abschluss-Events gegen die Plätze neun bis zwölf der SVNS-Series. Zwei Vierer-Gruppen mit jeweils zwei Challenger- und zwei SVNS-Teams spielen die Platzierungen aus und dann wird im Auf- und Abstiegsspiel über Kreuz entschieden.
Sollte das Wolfpack die Gruppe gewinnen, geht es am Sonntag gegen den Vierten der Parallelgruppe. Der Modus des Achter-Miniturniers bedeutet damit, dass die Gruppenspiele schlussendlich nur den Gegner im entscheidenden Qualispiel determinieren, das darüber entscheidet, wer kommende Saison auf der SVNS-Series spielt und wer nicht. Selbst wenn das deutsche Wolfpack also die Gruppenspiele gegen die USA, Kanada und Uruguay verlieren sollte, reichen 14 perfekte Minuten, um einen Platz bei den größten Siebener-Turnieren der Welt zu buchen.
Diese Aufgabe geht das Wolfpack nun am morgigen Freitag an. Seit dem starken Auftritt in München sind nur zwölf Tage vergangen, in denen der Fokus eindeutig auf Erholung stand. Coach Clemens von Grumbkow erläutert im Gespräch mit TR, dass man nach dem „körperlich aber auch mental anstrengenden“ Turnier in München zunächst dafür gesorgt habe, dass alle Blessuren auskuriert sind.
Intensives Trainingsspiel mit Australien
Nach einigen Einheiten in Heidelberg ist das Team seit Montag vor Ort und hatte am Dienstag ein intensives Trainingsmatch im Halbkontakt mit den Australiern, die ihrerseits mit den restlichen Top-Teams um den Titel spielen. „Die Intensität war gut“, so von Grumbkow über die Einheit mit den Jungs aus Down Under. Nun geht es an am Freitag in die ersten beiden Gruppenspiele.
Die Aufgabe geht das Team mit viel Enthusiasmus an, wie Kapitän John Dawe gegenüber TR erläutert: „Die Jungs sind aufgeregt und wollen, dass es losgeht, aber wir sind uns auch klar darüber wie groß diese Herausforderung wird!“ Man habe viele positive Dinge aus dem Turnier in München mitnehmen können, vor allem wie man mit dem Druck umgehen kann.
Nach dem Auftritt in München geht das Wolfpack mit Selbstbewusstsein in Madrid an den Start
Auch dieses Mal, so Dawe weiter, werde das deutsche Team unter Druck stehen. Jedoch gelte dies umso mehr für die Teams, die gegen den Abstieg kämpfen. Denn diese Teams hätten etwas zu verlieren, während man selbst gewinnen könne. „Wir gehen nach München mit Selbstbewusstsein in dieses Turnier“, wie Dawe erläutert.
„Unsere Chance ist, dass uns niemand eine Chance gibt“
Coach Clemens von Grumbkow ist sich ebenso sicher, dass auf den anderen Teams mehr Druck laste: „Ich habe zu Pablo (Anm. d. Red.: der andere Trainer des Teams, Pablo Feijo) gesagt, unseres größte Chance ist es, dass uns keiner eine Chance gibt.“ Man habe am Freitag und Samstag drei Vorrundenspiele, um sich an das „Niveau und die Schnelligkeit“ heranzutasten.
Dann weiß man am Samstag, wer der Gegner im Endspiel um den Aufstieg sein wird. Mit den Spaniern könnte es ein guter Bekannter werden. Nicht nur hat das deutsche Team einst in Hongkong selbst um den World-Series-Aufstieg mit den Spaniern gespielt. Coach Pablo Feijo spielte bis Olympia 2016 selbst noch für los Leones und war sechs Jahre lang deren Trainer.
Wolfpack-Kapitän Dawe fordert „14 Minuten allerhöchstes Niveau"
Dazu haben beide Teams in den letzten drei Jahren zahlreiche gemeinsame Trainingscamps gespielt und spielen einen ähnlichen Stil. Das Duell mit Spanien wäre also ein besonderes - jedoch sind Kenia, das man in diesem Jahr schon zwei Mal schlagen können, sowie Samoa und die Chilenen als Gegner ebenso unangenehm.
Jedoch geht es bekanntermaßen zunächst gegen die USA mit Superstar Perry Baker und Kapitän Kevon Williams und anschließend gegen die Kanadier - beides Teams mit jahrelanger Erfahrung auf der World Series - am Freitag wartet schließlich Uruguay. Nach dem 19-21 im Endspiel von München hat man mit Los Teros sicherlich noch eine Rechnung offen.
John Dawe sieht sein Team in der Lage „mit den World-Series-Teams mitzuhalten“. Der Deutsch-Engländer erläutert weiter: „Was uns bisher fehlte, ist die Konsistenz und in der Lage zu sein, über 14 Minuten und mehr das allerhöchste Niveau zu bringen.“ Genau das müsse man nun unter Beweis stellen.
Philip Gleitze neu im Team, Ellermann fehlt noch ein Spiel
Das Trainerteam hat sich für exakt denselben Kader, wie in München entschieden. Die beiden jungen Finisher Makonnen Amekuedi und Jakob Dipper sind also auch in Madrid für das Wolfpack dabei. Dazu darf das Team beim SVNS-Event einen 13. Spieler mit nach Madrid nehmen, womit Allrounder Philip Gleitze mit von der Partie sein und eine wichtige Alternative darstellen wird.
Ben Ellermann muss noch ein Spiel von seiner Rotsperre aus dem Kenia-Spiel absitzen und kann dann wieder für das Wolfpack harte Linien laufen und punkten. Er und die anderen zwölf Wolfpack-Asse haben am Sonntag die Chance, einen langgehegten Traum dieses Teams Realität werden zu lassen. Am Ende werden 14 Minuten am Sonntag-Nachmittag darüber entscheiden, ob der Traum Realität wird.
Die Wolfpack-Spiele in Madrid
Freitag
13:06 Deutschland - USA
15:50 Deutschland - Kanada
Samstag
14:14 Deutschland - Uruguay
Hinweis: Alle Spiele gibt es live und kostenlos bei Rugbypass.T
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