Der HRK ist kommende Saison wieder erstklassig. Foto (c) Seufert-Chang
Der Heidelberger RK kehrt in die Rugby-Bundesliga zurück. Die Zebras haben sich die Rückkehr ins Oberhaus auf souveräne Art und Weise gesichert und ersetzen in der Bundesliga-Südstaffel den RSV Köln. Im Norden kehrt der Berliner SV nach knapp zehn Jahren wieder in die Erstklassigkeit zurück und ersetzt Victoria Linden. Die zweite Liga bleibt weiter das Sorgenkind, jedoch ist der neue RBA darum bemüht, pragmatische Lösungen für den Unterbau zu finden.
Die Saison in der zweiten Rugby-Bundesliga ist am Wochenende ebenso zu Ende gegangen, wie die in der ersten. Im Süden kehrt mit dem Heidelberger RK, dem Team von Adler-Kapitän Jörn Schröder einer der erfolgreichsten Vereine im deutschen Rugby zurück ins Oberhaus, womit wieder vier Vertreter aus der Neckarstadt Heidelberg in der Südstaffel der Bundesliga spielen.
Der HRK stand schon nach dem vorletzten Spieltag aufgrund eines deutlichen 94-0 gegen Nürnberg als Sieger der Zweitliga-Südstaffel fest und musste beim letzten Heimspiel gar nicht mehr antreten. Denn die Münchner Gäste aus der Studentenstadt traten am Wochenende aufgrund akuter Verletzungssorgen gar nicht erst zum letzten Saisonspiel an, womit dem Klub ein kampfloses 50-0 zugesprochen wurde.
Der engste Verfolger Rottweil, der selbst in der gesamten Spielzeit nur gegen den Klub unterlag und gegen die restliche Konkurrenz Saison zwölf Siege feierte, hielt sich auch im letzten Saisonspiel ebenso schadlos und besiegte Neckarsulm mit 89-14 daheim. Dafür kann man sich im Nordschwarzwald aber nichts kaufen - bekanntermaßen wird es aber keine Aufstiegs-Playoffs geben, da die Weststtaffel nicht gespielt wurde.
Für den Klub ist diese Saison in der Zweitklassigkeit damit nur ein Ausrutscher. Der dreizehnmalige Meister, der zuletzt 2018 den Titel holte, ersetzt damit kommende Spielzeit die Kölner, die direkt nach ihrem Aufstieg unglücklich wieder abgestiegen sind.
Berlin hat wieder drei Bundesligisten
Im Osten hat derweil der Berliner SV mit einem klaren Auswärtssieg bei der SG Velten / Hennigsdorf alles klar gemacht und wie schon in der Vorsaison die Oststaffel gewonnen. Doch anders, als noch im Sommer 2023, wollen die Wilmersdorfer nun aufsteigen und das Abenteuer Bundesliga wagen. Zuletzt war der BSV vor rund zehn Jahren erstklassig, damals aber noch im System mit vier Erstligastaffeln à sechs Teams.
Der Berliner SV konnte im April den engsten Verfolger Hohen Neuendorf distanzieren
Mit sieben Siegen aus acht Spielen und vor allem mit dem deutlichen Triumph gegen den direkten Konkurrenten Hohen Neuendorf im April, hat man im Berliner Westen die Weichen auf Erstklassigkeit gestellt. Trainer Niko Colic erklärt gegenüber TR, dass man in dieser Saison bereit seit, den Sprung in Liga eins zu wagen. Damit ersetzt der BSV den Hannoveraner Traditionsverein Victoria Linden in der Bundesliga-Nordstaffel, denn die Zebras hatten ihr Abstiegsendspiel gegen St. Pauli verloren (TR berichtete).
Kleine Reform der zweiten Liga schon in diesem Sommer?
Zwei steigen ab und zwei steigen auf, so sieht es derzeit aus. Jedoch könnte es auch anders kommen, denn BSV-Trainer Colic wurde vorige Woche auch zum neuen RBA-Chef gewählt. In dieser Funktion hat sich der Deutsch-Kroate schon darüber Gedanken gemacht, wie man eine zweite Liga auf die Beine stellen kann, die besser funktioniert. Denn in der abgelaufenen Saison spielten im Osten nur fünf Teams, im Norden gar keine.
Colic hat deshalb dem RK 03 Berlin und dem FC St. Pauli angeboten, freiwillig den Gang in Liga zwei anzutreten, wo der BSV in diesem Fall dann auch verbleiben würde und Victoria seine sportliche Heimat hätte. Diese gestärkte Nordost-Zweitligastaffel würde dann anstelle beider Staffeln der direkte Unterbau zur ersten Liga sein. Im Gegenzug könnte ein Franchise-Team aus dem Raum Berlin Brandenburg in Liga eins mitspielen, das den Spielern mit dem Anspruch Bundesliga eine Möglichkeit geben soll, erstklassig zu spielen.
Im Südwesten will Colic ebenso eine pragmatische Lösung für das Luxemburg-Problem finden. Der RC Luxemburg hatte sich ungerecht behandelt gefühlt, da dem RCL ein Aufstiegsendspiel gegen den Südstaffelsieger verweigert wurde, welches noch im vorigen Herbst angekündigt worden war (TR berichtete). Hier räumt Colic ein, dass der vorherige RBA-Vorstand zu große Versprechungen gemacht habe. Nun habe man mit den Kölnern, den beiden Luxemburger Teams, sowie der Zweitvertretung von Frankfurt bereits vier Teams - sofern sich ein Team aus der Südstaffel zum Wechsel überzeugen lässt, könnte die Weststaffel kommende Saison wieder gespielt werden.
Noch ist hier aber noch nichts in Stein gemeißelt. Parallel arbeitet der RBA aber bereits an einer tiefergreifenden Reform von Liga eins und zwei, über die wir in den kommenden Tagen berichten werden.
|