Aller Voraussicht nach kommende Saison wieder in der Bundesliga - der HRK mit Adler-Kapitän Schröder. Foto (c) Rück
Der Heidelberger RK mit Nationalmannschaftskapitän Jörn Schröder steht kurz vor der Rückkehr in die erste Bundesliga. Nach dem Sieg im Spitzenspiel gegen Rottweil ist der Klub im Süden kaum noch von Rang eins der Zweitligastaffel zu verdrängen. Das bedeutet nun wohl den direkten Aufstieg, wie der Klub unter Berufung auf den Rubgy-Bundesligaausschuss vermeldet. Das wiederum würde für den RC Luxemburg, schon im Spätsommer 2023 Leidtragender der nicht ausgetragenen Weststaffel bedeuten, dass man keine sportliche Chance hätte aufzusteigen - ganz zum Unmut des Klubs.
Nach dem am Ende deutlichen Sieg über den direkten Konkurrenten Rottweil am vorletzten Wochenende mit 42-0 steht der HRK souverän an der Spitze der zweiten Bundesliga Süd. Mit sieben Zählern Vorsprung bei nur noch drei ausstehenden Spielen und mit nunmehr zwei aufeinanderfolgenden Heimspielen gegen Teams aus dem Tabellenkeller ist der Klub in der Südstaffel kaum noch von Rang eins zu verdrängen.
Der Rückkehr in die erste Bundesliga steht aus Sicht des einstigen Serienmeisters, der voriges Jahr nur fünf Jahre nach dem letzten Titel den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten musste, nun nichts mehr im Wege.
Platz eins im Süden bedeutet wohl den direkten Aufstieg
Denn wie der Klub dieser Tage verkündet, wurde dem HRK seitens des RBA vorige Woche bestätigt, dass der Gewinner der Zweitliga-Südstaffel direkt in die 1. Bundesliga Südwest aufsteigt. Der Hintergrund: Kurz vor Saisonbeginn war die Zweitstaffel der Bundesliga nach mehreren Rückziehern von Westklubs gar nicht erst zu Stande gekommen. Ohne Weststaffel können demnach keine Aufstiegsplayoffs nach bisherigem Muster ausgespielt werden.
Das sind für den HRK, der damit langsam aber sicher für Liga eins planen kann, natürlich hervorragende Nachrichten. Auch bei den Kölnern, die derzeit in Liga eins auf dem Relegationsplatz stehen, dürfte man die Nachrichten mit Freude zur Kenntnis nehmen. Weniger erfreut dürften zunächst die HRK-Konkurrenten vom RC Rottweil sein, die als Zweiter eigentlich hätten nach dem alten Modus auch an den Aufstiegsplayoffs teilnehmen sollen.
Luxemburg ist der große Verlierer
Noch bitterer trifft es aber den RC Luxemburg. Das Team aus dem Großherzogtum war vorletzte Saison aus der Bundesliga abgestiegen und hatte vorige Saison die Rückkehr ins Oberhaus gegen den West-Konkurrenten RSV Köln knapp verpasst. Noch dicker kam es für die Himmelblauen im Sommer letzten Jahres, als der RCL wie auch der zweite Luxemburger Vertreter Walferdange plötzlich ohne Liga dastanden.
Die zweite Liga war nach dem Aufstieg der Kölner und dem Rückzieher gleich mehrere Klubs gar nicht erst zu Stande gekommen. Dennoch wollten die Luxemburger Klubs im deutschen Ligasystem bleiben - noch zu Saisonstart war von einer Vorausscheidung zwischen den beiden Luxemburger Teams die Rede, die damit ermitteln sollten, wer im Aufstiegsspiel gegen den Sieger der Südstaffel antreten werde (TR berichtete).
Der RC Luxemburg setzte sich kürzlich gegen den Konkurrenten Walferdange durch, der die Saison in der Regionalliga NRW spielte und diese nach belieben dominierte. Dass dem RCL nun die Chance auf ein Aufstiegsspiel genommen wird, sorgt im Großherzogtum für Entsetzen. Hinter vorgehaltener Hand wird von einem „Desaster“ gesprochen, zumal man erst durch den HRK und dessen Meldung davon erfahren habe.
Zu gut für die Südkonkurrenz: Der HRK schlug Rottweil im Zweitliga-Spitzenspiel mit 42:0
Beim RCL fühlt man sich ungerecht behandelt
Der sportliche Direktor des RCL, Antoine Alric, betont gegenüber TR, dass dem RCL seitens des RBA ein Aufstiegsspiel zugesagt worden sei. Darüber hinaus habe man auch zu Anfang der Saison ordnungsgemäß die nötige Gebühr für die Lizenz überwiesen. Beim HRK wiederum heißt es, dass man bis vor zwei Wochen von einem normalen Aufstiegsmodus ausgegangen sei und sich für die Rottweiler zumindest die Chance auf ein Relegationsspiel gewünscht habe.
Luxemburg wiederum will sich mit diesem Ausgang nicht zufrieden geben und bemängelt obendrein die mangelnden Kommunikation - zunächst im August und September und nun erneut. Man habe sich an alle Spielregeln gehalten und alle Auflagen erfüllt und verdiene deshalb eine sportliche Chance, so Sportdirektor Alric.
Den RBA haben wir von TR um einen Kommentar zu den Vorgängen gebeten, warten aber derweil noch auf Rückmeldung. Sobald wir diese erhalten haben, wird dieser Artikel ergänzt. Sollte Luxemburg weiterhin ohne sportliche Chance aus der derzeitigen Sackgasse herauszukommen, dürften sich die Verantwortlichen des RCL wohl nach Alternativen umschauen. Für das deutsche Vereinsrugby würde das den Verlust eines ambitionierten Klubs bedeuten.
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