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World Rugby dreht an der Regelschraube und erntet Lob und heftige Kritik
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 2. April 2024

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Die Tacklehöhe bleibt ein kontroverses Thema im World Rugby.

Muss sich in Sachen Regeln weiterentwickeln? Diese Frage hat sich World Rugby zusammen mit einigen Ex-Spielern, Trainern und Schiedsrichtern vorigen Monat bei einem Forum über die Zukunft des Sports gestellt. Herausgekommen sind zahlreiche Initiativen, von denen der Großteil wohl über die kommenden Jahre umgesetzt werden dürfte. Schon im Sommer könnte es beim Thema rote Karten eine kleine Revolution geben. Für die angekündigten Regeländerungen erntete World Rugby gleichfalls Lob und heftige Kritik.

 

Nach einem vom Weltverband World Rugby organisierten Forum genannt „Shape of the Game“, in dem die Weiterentwicklung der Regeln des Rugbysports diskutiert wurden, hat World Rugby nun weitere Weiterentwicklungen am Regelwerk angekündigt. Diese sollen in insgesamt fünf Phasen implementiert werden und auch wenn noch nichts fix beschlossen wurde, lassen sich doch bereits Tendenzen erkennen. Rugby soll insgesamt attraktiver, schneller und sicherer werden.

Die wichtigsten Initiativen von World Rugby im Überblick:

  • 20 Minuten Zeitstrafe nach einer roten Karte. Diese soll dafür sorgen, dass Spiele nicht mehr durch Platzverweise zu einseitig werden. Im Super Rugby wird dies bereits angewandt, wobei vom Platz gestellte Spieler nach 20 Minuten durch einen anderen Spieler von der Bank ersetzt werden. Kritiker befürchten, dass hierdurch die Risikobereitschaft beim Tackle eher steigen werde. Bereits im Mai könnte eine weltweit gültige vorläufige Änderung der Regel beschlossen werden.
  • Mauls können künftig vom Schiedsrichter bereits nach dem ersten Stopp beendet werden können. Dies soll für ein schnelleres Spiel sorgen, genauso wie eine Art Shot Clock bei Gedränge und Gasse.
  • Gassen, bei denen der Gegner nicht „gegenspringt“, sollen seltener wegen nicht geraden Einwürfen abgepfiffen werden.
  • Die sogenannte Dupont-Regel, laut der nach einem Befreiungskick im Abseits stehende Verteidiger nicht erst aus dem Abseits herausgelaufen werden müssen, sondern bereits nach einem Pass der angreifenden Mannschaft wieder ins Spiel eingreifen können, soll abgeschafft werden.
  • Die Tackle-Höhe soll, je nach Auswertung einer Experten-Kommision, entsprechend den Änderungen im Amateur-Rugby auch bei den Profis signifikant reduziert werden.
  • Die sogenannten Caterpillar Rucks, also künstlich verlängerte Rucks, um dem Gedrängehalb mehr Zeit für die Ausführung des Boxkicks zu geben, sollen mit der schärferen Anwendung der 5-Sekunden-Regel eliminiert werden.

Die Regel-Initiative von World Rugby hat kontroverse Debatten verursacht. Mit Rob Baxter hat sich nun einer der bekanntesten englischen Trainer gegen weitere Anpassungen ausgesprochen. „Es ist verrückt“, so der Exeter-Trainer, der mit seinem Klub bereits die englische Meisterschaft und den Europacup gewonnen hat. „Wir müssen endlich aufhören ständig am Regelwerk rumzuschrauben“, so der Meistertrainer.

Seiner Meinung nach sei die beste Methode, um Räume auf dem Feld zu schaffen, das Maul und das Gedränge wichtiger zu machen. Denn so bestünde bei Teams Interesse daran, schwere Spieler auf dem Feld zu haben, was wiederum Räume für schnelle Spieler schaffe. Mit ständigen Änderungen schaffe man vor allem Verwirrung und dann wieder Gründe für die nächsten Änderungen, so Baxter.

Ganz anders dagegen der Chef des neuseeländischen Verbands NZRU, Marc Robinson. Dieser betonte, dass die Initiative von World Rugby „ein wirklich positiver Start“ sei - besonders die Neuregelung der roten Karte wurde in Neuseeland seit langem befürwortet. Man müsse im Rugby generell mehr für den „Entertainment-Faktor“ unternehmen. „Wir sollten den Wandel unseres Sports willkommen heißen“, was allerdings weit mehr, als nur ein paar Regeländerungen bedeute, so Robinson.

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