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3 TR-Thesen zu den Six Nations 2024
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 20. März 2024

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Kein Sexton, kein Problem - zumindest bisher. Nun muss Irland bald ohne Coach Andy Farrell auskommen.

Die Six Nations 2024 sind Geschichte, es waren die vielleicht spannendsten jemals. Die Iren haben dank eines hart erkämpften 17-13 Sieg über Schottland den sechsten Six-Nations-Titel ihrer Geschichte eingefahren. Das Team von Andy Farrell war trotz einiger Wackler am Ende die beste Mannschaft im Wettbewerb, steht nun aber vor zwei großen Herausforderungen. Derweil haben besonders die Azzurri in diesem Jahr für Aufsehen gesorgt und haben nun eine wirklich gute Perspektive.


Noch nie waren die Six Nations dermaßen spannend

Die Six Nations 2024, nicht mal fünf Monate nach dem WM-Finale, sorgten im Vorfeld nicht bei jedem Rugby-Fan für die allergrößte Vorfreude. Doch dieses Turnier lieferte zur Überraschung von so ziemlich jedem dafür umso mehr großartiges Rugby ab und vielleicht mehr Sensationen, als je zuvor.

Wer hätte gedacht, dass Italien nach der katastrophalen WM ein derart gutes Turnier spielt und sowohl England, als auch Frankreich fast geschlagen und die Schotten und Wales besiegt? Hätten die Azzurri nur vier Zähler mehr gegen England geholt und wäre Paolo Garbisis Kick in Lille in der Nachspielzeit gegen Frankreich nicht an den Pfosten geklatscht, wären die Azzurri gar Zweiter geworden.

Wer hätte damit gerechnet, dass sich Frankreich von Irland daheim abbügeln lässt? Wer hätte mit Englands spielerischer Renaissance unter Coach Borthwick gerechnet, die ausgerechnet mit einem Sieg gegen die übermächtigen Iren ihren Höhepunkt hatte? Wer hätte mit einem Wooden Spoon für die Waliser gerechnet?

Am letzten Spieltag hatten noch vier Teams die Chance auf den Titel - auch wenn sich mit Irland der klare Favorit durchgesetzt - so viel Spannung hatte es am Super Saturday in der Six-Nations-Ära noch nie gegeben. Zumal die Iren auch gegen Schottland weitaus weniger souverän aussahen, als noch in den ersten Wochen des Turniers.

Irland holt den Titel, spielt aber weitaus weniger souverän als zu Turnierbeginn und muss gegen Schottland lange zittern

Irland steht weiter an der Spitze, jedoch nicht mehr unangefochten

In Twickenham hätten die Iren am vierten Spieltag einen Allzeitrekord brechen können. Hätten die Iren nicht in der Nachspielzeit das Dropgoal von Marcus Smith kassiert und somit ihre Führung über die Zeit gerettet, wäre das Spiel in London der zwölfte Sieg bei den Six-Nations gewesen. Außerdem hätten die Iren als erstes Team überhaupt die Chance gehabt, einen Grand Slam bei den Six Nations zu verteidigen.

Dass den Iren diese beiden Rekorde als derzeit bestes Team in Europa verwehrt blieben, spricht auch für die Ausgeglichenheit der Six Nations. Was jedoch für die Iren spricht, ist dass sie ihr Viertelfinaltrauma besser verarbeitet haben, als die Franzosen. Mit personeller Kontinuität und einem guten Ersatz für Veteran Johnny Sexton könnte man meinen, dass der Ausblick für die Iren gut ist, auch wenn beispielsweise die Kapitänsfrage nicht langfristig geklärt wurde, da Peter O’Mahony noch dieses Jahr seinen 35. Geburtstag feiert.

Zwei weitere Herausforderungen warten in den nächsten anderthalb Jahren auf die Iren. Zunächst spielen die Boys in Green in diesem July gleich zwei Spiele in Südafrika gegen die Springboks. Der Weltmeister gegen die Iren, die als einziges Team bei der WM gegen Südafrika gewinnen konnten. Wohl selten wurde eine Test-Serie dermaßen sehnsüchtig erwartet - was sich auch darin äußerte, dass beide Spiele in Minuten ausverkauft waren.

Egal ob Irland nach dem historischen Sieg 2022 auf neuseeländischem Boden nun mit einer erfolgreichen Serie in Südafrika nachlegt. Kommendes Jahr wird Trainer Andy Farrell sich eine Auszeit vom Irland-Job nehmen, um die British and Irish Lions zu trainieren. Für Irland bedeutet dies einen Bruch, der beispielsweise bei den Walisern 2021, als deren Trainer Gatland den Lions-Job inne hatte, für Unruhe sorgte.

 

Die Perspektive von Frankreich, England und Italien ist hervorragend

Dass die Franzosen diese Six Nations als Zweiter abschließen, hätte vor dem Turnier wohl niemand für eine Überraschung gehalten. Nach der 17-38 Niederlage gegen Irland daheim in Marseille, sowie dem glücklichen Remis gegen die Azzurri schienen die Skeptiker klar in der Überzahl. Doch den Franzosen gelang mit zwei Erfolgen zum Turnierende mehr als nur ein versöhnlicher Abschluss.

Les Bleus haben ihr Team im Turnierverlauf noch einmal verjüngt und mit dem hochtalentierten Nachwuchs verstärkt, der die letzten drei U20-WM-Titel holte. Neulinge wie Schluss Léo Barré, der mit seinem Versuch gegen England für Aufsehen sorgte, oder der hochtalentierte Neuner Nolann le Garrec konnten gleich in ihren ersten Spielen für die XV de France überzeugen. Dazu hat das Team ab dem Herbst auch wieder einen gewissen Antoine Dupont zurück - die Perspektive für les Bleus ist also deutlich besser, als man das hätte vor wenigen Wochen erahnen können.

Das letzte Spiel der Six Nations 2024 zwischen Frankreich und England war ein würdiger Abschluss

England hat derweil innerhalb des Turniers eine Entwicklung durchlaufen, die viele Kritiker von Coach Steve Borthwick dem Team niemals zugetraut hätten. Kapitän Jamie George hatte öffentlich insistiert, dass man mehr mit dem Ball in der Hand, statt mit Kicks spielen solle, um Erfolg zu haben. Tatsächlich scheint es so, als hätten Englands-Asse diese Freiheit nach der Schottland-Pleite erhalten und dieser Mut wurde mit einem Sieg gegen Irland belohnt und fast hätte man zudem noch die Franzosen geschlagen.

Italien wiederum ist es endlich gelungen, den Ruf als schön spielendes Team, das am Ende aber dennoch verliert, abzulegen. Seit Jahren machen Italiens Nachwuchsteams auf sich aufmerksam und konkurrieren dort mit Frankreich und England, während man Schottland und Wales längst hinter sich gelassen hat. Unter dem neuen Coach Gonzalo Quesada sind nicht nur die Standards deutlich stärker geworden, Italiens Asse scheinen auch den Glauben an sich selbst entdeckt zu haben.

Spielerisch noch einmal verbessert und endlich auch erfolgreich - Italien im Jahr 2024

Nach den beiden Pleiten zum Auftakt hätte wohl niemand gedacht, dass Italien kein Spiel mehr verlieren würde. Mit dem neuen Trainer und dem Altersprofil der Mannschaft, sowie der Stärke besonders von Benneton Rugby in der URC dürften die Azzurri in den kommenden Jahren eine ganz andere Rolle spielen, als nur die des ersten Anwärters auf den Wooden Spion.

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Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 20. März 2024 )
 
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Tabelle Six Nations 2014

   SP
Irland Irland58
England England58
Wales Wales56
Frankreich Frankreich56
Schottland Schottland52
Italien Italien50

Ergebnisse Six Nations 2014

Sa, 15. Mär 2014
18:00 Uhr
Frankreich
Frankreich
20:22 Irland
Irland
Spielbericht

15:45 Uhr
Wales
Wales
51:3 Schottland
Schottland
Spielbericht

13:30 Uhr
Italien
Italien
11:52 England
England
Spielbericht

Top Try Scorer Six Nations 2014

Michele Campagnaro (ITA)   2
Mike Brown (ENG)   2
Yoann Huget (FRA)   2
Luther Burrell (ENG)   2
Tommaso Iannone (ITA)   1

gesamte Tabelle

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