Vier Mal spielten unsere Adler in den letzten sieben Jahren gegen Belgien - nur ein Sieg sprang dabei heraus. Foto (c) Kessler
Im Platzierungs-Halbfinale der Rugby Europe Championship zwischen Belgien und unseren Adlern entscheidet sich morgen Abend (19 Uhr, live bei ProSieben Maxx und ran.de) nicht nur, um welchen Platz das deutsche Team in Paris in zwei Wochen auflaufen wird und wer der Gegner ist. Da die zusammengerechnete Wertung der REC 2023 und 2024 über den Klassenerhalt entscheidet, könnte morgen auch eine Entscheidung in Sachen Klassenerhalt der deutschen Mannschaft fallen. Doch das hängt nicht nur vom Ergebnis in Waterloo ab.
Wenn unsere Adler am Freitag-Abend um 19 Uhr in Waterloo den Rasen des Stade du Pachy betreten, könnte sich die Ausgangslage aus deutscher Sicht bereits entscheidend verändert haben. Rund 200 Kilometer nördlich wird das Spiel zwischen den Niederlanden und Polen bereits in der Schlussphase sein, wenn unsere Adler ihr Warmup beginnen.
Sollte sich Oranje auf dem heimischen Kunstrasen gegen die bisher sieglosen Polen durchsetzen, wäre der Klassenerhalt für unsere Adler bereits gesichert, bevor der Ankick zum Platzierungs-Halbfinale in Belgien fällt. Doch auch unabhängig von diesem Resultat im Parallelspiel hat das deutsche Team sein Schicksal natürlich noch selbst in der Hand, weswegen Trainer Mark Kuhlmann auch von „zwei Endspielen“ spricht.
Mit einem Sieg würde man den Klassenerhalt direkt klarmachen
Sollte das deutsche Team in Waterloo siegen, wäre man im Spiel um Platz fünf und damit in jedem Fall im kommenden Jahr noch immer Teil der Rugby Europe Championship. Im ungünstigsten Fall einer Niederlage unserer Adler in Belgien und eines polnischen Sieges in Amsterdam, wäre ein Sieg im Spiel um Platz sieben in Paris noch immer genügend, um die Klasse zu halten.
Dass ausgerechnet bei diesem wichtigen Spiel Eric Marks, Sebastian Ferreira und Michel Himmer für ihre Profi-Klubs auflaufen müssen, ist alles andere als optimal. Mit Mika Tyumenev und Luis Ball stehen zwei wichtige Legionäre weiterhin im deutschen Sturm, was für diese Partie wichtig werden wird.
Dazu sind die besonders im Sturm starken Belgier daheim ein veritabler Gegner, wie bereits die Portugiesen feststellen mussten. Am ersten REC-Wochenende erlebten die bei der WM noch so gefeierten os Lobos in Belgien beim 6-10 ihr Waterloo, auch wenn dieses Spiel in Mons ausgetragen wurde und nicht in Waterloo.
Die deutsche Aufstellung für das Belgien-Gastspiel
Für das so wichtige Spiel in Waterloo startet Trainer Mark Kuhlmann überraschend mit Daniel Wolf und Cosmo Zymvragos als Props. Kapitän Jörn Schröder und Markus Bachofer kommen von der Bank und werden in der zweiten Hälfte eine wichtige Verstärkung für das deutsche Gedränge sein. Hassan Rayan rückt in die zweite Sturmreihe zusammen mit Cameron Lindsay. In der dritten Sturmreihe müssen Justin Renc als Balldieb, sowie Marcel Henn und Luis Ball als Ballträger wichtige Arbeit verrichten.
In der Hintermannschaft vertrauen Mark Kohlmann und sein Trainerteam weiter dem Spielmacherduo Paine und Stella, während Nikolai Klewinghaus wie schon gegen Georgien als Schluss startet und damit als weitere Option fungiert, das Spiel anzukurbeln. Genau das wird gegen die Belgier erneut nötig sein, auch wenn es dafür auch guter Ballvorträge vom Innen-Duo Wolf und Rodwell bedarf.
Neuner Julian Berger ist weiterhin Kopf der belgischen Mannschaft
Doch auch in der Hintermannschaft haben die Belgier, die auf zahlreiche Frankreich-Legionäre zurückgreifen können, wie aber meist unterhalb der Pro D2 auflaufen, gefährliche Akteure aufzubieten. Der ultra-erfahrene Neuner Julien Berger, der bei den letzten vier Duellen gegen Deutschland auf dem Rasen stand, ist nach wie vor der Taktgeber der Diables Noirs.
Mit Hugo De Francq hat er einen etwa zehn Jahre jüngeren Kreativ-Partner als Verbinder an seiner Seite. Auf der Innenposition ist Kapitän Jens Torfs der Defensiv-Anker und die beste Ballträgeroption im Angriff.
Im deutschen Team muss man zudem vor dem konterstarken jungen Schluss Simeon Soenen, der seine Brötchen als Profi bei Montauban verdient, gefeit sein. Insgesamt setzen die Belgier auf viel personelle Kontinuität, wie es auch von unseren Adlern zu erwarten ist, deren Kader noch nicht bekannt gegeben wurde.
Schwerstarbeit im Sturm wird nötig sein
Bei nasskalten Bedingungen und Wind wird der deutsche Sturm, der nach drei harten Aufgaben endlich eine Ruhepause erhalten hatte, wieder Schwerstarbeit verrichten müssen. Nur so hat das deutsche Team eine Chance auf einen Sieg, den man zuletzt drei Mal in Serie gegen Belgien verpasste. In Heidelberg und zwei Mal in Brüssel unterlag das deutsche Team mehr oder minder deutlich - der letzte Sieg datiert aus dem Jahr 2017, als man in Offenbach mit 34-29 knapp gewann.
Trainer Mark Kuhlmann betont im Vorfeld dieses Spiels, dass man in diesem Turnier gegen keinen Gegner als Favorit ins Spiel gehe. Jedoch wolle man die Chance nutzen und so eventuelle Rechenexempel vermeiden, falls Polen die Niederlande in Amsterdam überraschend schlagen sollte.
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