Letztes Jahre unterlagen unsere Adler zwei Mal gegen die Niederlande. Foto (c) Kessler
Das dritte und letzte EM-Gruppenspiel der deutschen Rugby-Nationalmannschaft findet morgen um 13:30 Uhr in Amsterdam statt (Live bei ProSieben Maxx und ran.de). Für das Team von Trainer Mark Kuhlmann geht es darum, sich eine möglichst gute Ausgangslage für die Platzierungsrunde der Rugby Europe Championship zu sichern, in der sich das Adler-Team den Klassenerhalt sichern will. Bei stürmischen Bedingungen wird das Amsterdam-Gastspiel besonders für den Adler-Sturm eine harte Aufgabe.
Siegen und das Heimspiel im Platzierungs-Halbfinale in zwei Wochen sichern, wahrscheinlich dann gegen den direkten Rivalen um den Klassenerhalt Polen - so einfach ist die Losung vor dem wichtigen Adler-Auswärtsspiel in Amsterdam gegen die Niederlande. Nachdem es das deutsche Team in den ersten beiden EM-Spielen mit Gegnern zu tun hatte, die 20 bzw. 14 Plätze in der Weltrangliste vor dem deutschen Team rangieren, ist der Gegner nun einer, der eher der eigenen Kragenweite entspricht.
In der niederländischen Metropole erwartet die deutsche Mannschaft, die bereits seit Freitag vor Ort ist und in diesen Stunden ihren Captain’s Run absolviert, in jedem Fall ein stürmischer Empfang. Zum einen, da die Bedingungen bei 100% Regenwahrscheinlichkeit und einer steifen Brise von der Nordsee kommend alles andere als gemütlich sein werden.
Zum anderen, da Oranje daheim selbstbewusst und spielstark auftritt: Gegen Spanien gelang den Niederländern vor zwei Wochen um Haaresbreite der erste Sieg gegen los Leones jemals - der entscheidende Oranje-Straftritt in der Nachspielzeit segelte nur um Haaresbreite an den Stangen vorbei, Spanien gewann glücklich mit 20-18. So viel steht fest: Dieses niederländische Team ist, auch weil es schon zwei Jahre länger in diesem Wettbewerb unterwegs ist, ein knüppelharter Gegner.
Oranje ist sturmstark und eingespielt
Die Niederländer spielen als sturmstarke Einheit, können angesichts der Kompaktheit des Landes und ihres nationalen Trainingszentrums im Amsterdam viel gemeinsame Trainingszeit verbringen und kennen sich dadurch in- und auswendig. Ein Großteil des Teams hat den Winter über gemeinsame Spielpraxis und Rhythmus im Rugby Europe Super Cup sammeln können, wo das 2021 ins Leben gerufene rein niederländische Team Delta antritt.
Dazu hat Oranje mit dem südafrikanischen Verbinder Willie du Plessis einen erfahrenen Verbinder, der bereits bei Toulon, Bayonne und den Blue Bulls als Profi gespielt hat und mit 33 Jahren zu einer Art Leader dieses Teams geworden ist. Selbst sein Back-Up Reinhardt Fortuin, der ebenso aus Pretoria stammt, hat Erfahrung im Currie Cup und Europacup, was für ein Team wie die Niederlande ein Luxusproblem auf der Zehner-Position darstellt.
Fehler vermeiden und cleverer agieren als in Madrid
Adler-Trainer Kuhlmann stellt seine Mannschaft auf einen harten Kampf ein. Im Gespräch mit TR unterstreicht er: „Es wird bei den katastrophalen Bedingungen nicht unbedingt ein schönes Spiel, aber man muss sich den Bedingungen anpassen.“ Von seinen Team erwartet er in erster Linie, dass man die Anzahl der eigenen Fehler reduziert.
Spanien habe vorigen Sonntag bei mehr Adler-Ballbesitz und Feldvorteilen immer wieder von den deutschen Fehlern profitiert. Deshalb gelte es „clever“ zu agieren, was bei derart schwierigen Bedingungen bedeuten könnte, den Gegner zu Fehlern zu zwingen. In ihren bisherigen Spielen waren die Niederländer besonders dann anfällig, wenn es schnell wurde.
Jedoch dürften die Bedingungen nicht unbedingt zu 30-Meter-Pässen einladen. Deshalb wird besonders der Adler-Sturm um Kapitän Jörn Schröder Schwerstarbeit verrichten müssen. Die Gedrängeleistung gegen Spanien dürfte mindestens ermutigend sein.
Die Gedrängeleistung gegen Spanien dürfte mindestens ermutigend sein und angesichts der Bedingungen werden die Standards ein Schlüssel zu einem möglichen Sieg sein.
Luis Ball und Markus Bachofer verstärken Adler-Sturm
In der Startaufstellung hat Trainer Kuhlmann einige Veränderungen vorgenommen. Markus Bachofer kehrt in die erste Sturmreihe zurück, wo der 150-kg-Brocken gegen Georgien ein starkes EM-Debüt gefeiert hat. Der junge Hannoveraner Cosmos Zymvragos wartet als dynamischere Alternative auf der Bank. Der Bremer Luis Ball, erstmals im Adler-Kader für die EM (TR berichtete), startet in der dritten Sturmreihe als Flanker. Dafür rückt Sebastian Ferreira in die zweite Reihe, wo er auch für seinen Verein Nottingham aufläuft.
Auch in der Hintermannschaft hat sich Mark Kuhlmann für Rotation entschieden. Paine und Stella bilden weiterhin das Scharnier aus Halb und Verbinder, neben Leo Wolf läuft Nikolai Klewinghaus als zweiter Innen auf. Henry Smeed startet als Schluss, Hees und McDonald sind die Außen. Auf der Bank wartet Justus Gerlach auf sein EM-Debüt: Der für Köln spielende Hannoveraner kann sowohl die Verbinder, als auch die Schlussverbindung spielen.
Der deutsche Kader für Amsterdam
Start XV
- Jörn Schröder (c)
- Mika Tyumenenv
- Markus Bachofer
- Sebastian Ferreira
- Cameron Lindsay
- Luis Ball
- Justin Renc
- Marcel Henn
- Oliver Paine
- Edo Stella
- Cameron McDonald
- Leo Wolf
- Nikolai Klewinghaus
- Zinzan Hees
- Henry Smeed
Bank
16. Daniel Wolf
17. Andrew Reintges
18. Cosmos Zymvragos
19. Hassan Rayan
20. Tim Frauenfeld
21. Sebastian Rodwell
22. Justus Gerlach
23. Micheal McDonald
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