Die Premiership bietet auf dem Platz spektakuläres Rugby, hatte jedoch zuletzt finanzielle Probleme.
Bereits Anfang Februar überraschte eine Meldung die Rugby-Welt im Mutterland. Der saudische Staatsfond soll bereit sein einen Millionensumme in den Sport zu investieren, was angesichts der Finanzkrise im englischen Rugby mehr als willkommene Nachrichten sind. Nun scheinen im Hintergrund Gespräche stattzufinden, die auf einen baldigen Einstieg der Saudis hindeuten.
70 Millionen Euro sind für den Durchschnittsbürger eine unfassbar hohe Summe und auch in der englischen Premiership, die zuletzt von einer veritablen Finanzkrise durchgeschüttelt wurde, ist diese Summe durchaus beträchtlich. Für den saudischen Staatsfond PIF dagegen sind das Peanuts, denn der von Kronprinz Mohammed bin Salman kontrollierte Fonds verwaltet ein Vermögen von über 700 Milliarden US Dollar.
Dieser soll Saudi Arabiens Zukunft abseits des noch immer äußerst lukrativen Öl-Business sicherstellen und finanziert beispielsweise den Bau der aus der Wüste gestampften künstlichen Mega-Metropole NEOM am roten Meer. Darüber hinaus ist der PIF auch für Investments in anderen Bereichen verantwortlich, wie beispielsweise die 300-Millionen-Pfund-Übernahme des Fußball-Klubs Newcastle United.
Vertreter des saudischen Staatsfonds verhandeln mit Klub-Managern
Nun finden laut übereinstimmenden Medienberichten Gespräche von PIF-Vetretern mit vier Premiership-Klubs statt. Gloucester, Leicester, Newcastle und Northampton sollen eine 70-Millionen Geldspritze im Gegenzug für Anteile an den Vereinen erhalten. Angesichts der Gehaltsobergrenze von 6,4 Millionen Pfund pro Klub (plus Zuschläge) durchaus ein nicht zu verachtendes Investment.
Der letzte großen Investorendeal im Jahr 2018 bescherte den Premiership-Klubs rund 230 Millionen Pfund, die aber von CVC Investments für die Vermarktungsrechte bezahlt wurden. Seitdem müssen die Premiership-Klubs ihre Einnahmen mit dem Luxemburger Private-Equity-Fund teilen, was zusammen mit der COVID-Krise drei Vereinen die Existenz kostete - innerhalb von nur einem Jahr gingen Wasps, Worcester und London Irish pleite.
Nachhaltiges Investment oder Strohfeuer?
Die Gefahr, dass auch das Saudi-Investment nur ein kurzfristiges Strohfeuer ist, das zu höheren Spielergehältern führt und keinerlei nachhaltiges Wachstum befeuert, ist groß. Dazu gibt es in der Öffentlichkeit große Bedenken gegen die Gelder aus Saudi-Arabien. Immerhin ist das Land für seine schlechte Menschenrechtslage bekannt.
Auch wenn das Land in mancherlei Hinsicht Fortschritte gemacht hat, bestehen weiterhin drakonische Gesetze: Auf Homosexualität steht im Wüsten-Königreich beispielsweise die Todesstrafe. Im Fußball ist dies allerdings weniger ein Problem. Die Fußall-WM 2034 wird im Wüsten-Königreich stattfinden und schon jetzt zieht es zahlreiche Stars wie Cristiano Ronaldo nach Saudi.
Teil des Rugby-Investments soll im Übrigen auch eine professionelle Rugby-Akademie im Königreich selbst sein. Bisher gibt es im Land lediglich ein halbes Dutzend Vereine, was sicherlich auch am extremen Klima im Königreich liegt.
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