Adler-Trainer Mark Kuhlmann hat im Nationalteam einige Umstellungen für Madrid vorgenommen. Foto (c) Kessler
Direkt im Anschluss des ersten Adler-Länderspiels bei der diesjährigen EM richtete sich der Blick von Nationaltrainer Mark Kuhlmann nach Madrid. Gegen die Spanier erwarte das Team eine sicherlich genauso harte Herausforderung. Morgen um 12:45 deutscher Zeit haben unsere Adler die zweite Chance wichtige Punkte in der EM-Wertung zu sammeln. Jedoch wäre dies keineswegs ein Selbstläufer: Seit 1952 hat kein deutsches Nationalteam mehr in Madrid gewonnen.
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Nach dem überraschend starken Auftritt unserer Adler, geht die EM für die deutsche Nationalmannschaft nun mit dem ersten Auswärts-Auftritt weiter. Bei ungewöhnlich nasskalten Bedingungen bei nur fünf Grad und der Chance auf Nieselregen fordert das Team von Kapitän Jörn Schröder am morgigen Sonntag los Leones in ihrem Heimatstadion, dem Estadio Complutense im Nordwesten der spanischen Hauptstadt.
Madrid war bisher kein gutes Pflaster für das deutsche Team
Erstmals trafen Deutschland und Spanien 1952 in diesem malerisch auf dem Campus der gleichnamigen Universität gelegenen Stadion aufeinander - damals holte die deutsche Mannschaft den einzigen Sieg in sechs Spielen in Spaniens Hauptstadt.
Der letzte Adler-Auftritt hier liegt mittlerweile sechs Jahre zurück und damals ging die deutsche Auswahl mit 10-84 unter - Spanien qualifizierte sich damals vor den Augen von König Felipe vermeintlich für die WM in Japan (kassierte aber später einen Punktabzug, da man nicht spielberechtigte Spieler eingesetzt hatte, was sich vier Jahre später wiederholen sollte).
Morgen wird es in Madrid nicht um die WM-Quali gehen und auch ein derart eindeutiges Resultat ist nicht zu erwarten. Dennoch gehen die Gastgeber als etabliertes Top-Team in der Rugby Europe Championship als klarer Favorit in diese Partie, auch wenn sich die Iberer zum Auftakt vorige Woche in Amsterdam weitaus schwerere taten, als man das hätte erwarten können.
Spaniens neuer Trainer bringt argentinischen Einfluss
Der neue argentinische Trainer Pablo Bouza, selbst einst Nationalspieler bei los Pumas, hat nicht nur den sehr physischen argentinischen Spielstil mit ins Team der Leones mitgebracht. Sieben Spieler in der 23 der Argentinier, die knapp mit 20-18 gegen die Niederlande gewann, wurden im Heimatland des WM-Halbfinalisten geboren. Darunter auch Außen Martiniano Cian vom spanischen Topklub VRAC aus Valladolid, der den siegbringenden Versuch für die Leones erzielte.
Das Ziel der Spanier ist klar: Nach 1999 soll sich das Land unbedingt erneut für eine Rugby-Weltmeisterschaft qualifizieren und den Rugby-Boom im Land weiter befeuern. Das Team wurde an einigen Stellen verjüngt, immer mit dem Blick auf den Rugby World Cup 2027. Bouzas Wahl für die Kapitäns-Position fiel auf den erst 23-jährigen Zweite-Reihe-Stürmer Mario Pichardie.
Ferreira und Lindsay rücken in die Start-XV
Das deutsche Team für Madrid unterscheidet sich in einigen Positionen erwartungsgemäß vom Aufgebot für Dessau. Sebastian Ferreira rückt für Eric Marks in die dritte Sturmreihe, startet aber als starker Ballträger auf der Achter-Position von der Marcel Henn auf Flanker rückt. Das Duell mit den beiden hochtalentierten Spanien-Flankern Piñeiro und Imaz, die beide als Profis in Frankreich unter Vertrag stehen, könnte über das Momentum in dieser Partie entscheiden.
In der zweiten Reihe kommt der gebürtige Südafrikaner Cameron Lindsay mit seinen über 10 Jahren Profi-Erfahrung in Super Rugby, Curry Cup und Super 10 für Michel Himmer ins Team. Außerdem erhält der Hannoveraner Cosmos Zymvragos seinen ersten Adler-Einsatz in der EM auf der Tighthead-Prop-Position.
In der Hintermannschaft wagt Mark Kuhlmann keine Experimente und vertraut auf dieselben Schlüsselspieler, wie bereits gegen Dessau. Edo Stella startet als Verbinder, Nikolai Klewinghaus auf Schluss. Lediglich Zinzan Hees und Micheal McDonald wechseln die Plätze - der Heusenstammer startet von der Bank aus.
Auf dem Rasen wird das deutsche Team die physische Härte an den Kontaktpunkten neutralisieren müssen und wie gegen Georgien die starken Ballträger hinter der Vorteilslinie festnageln müssen. Das schnelle Spiel der Hintermannschaft wird in Madrid aber die größere Gefahr. Es dürfte den einen oder anderen Geniestreich der Adler-XV brauchen, dann ist dem deutschen Team in Madrid aber alles zuzutrauen.
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