Rekordzuschauerzahlen bei der WM: 15,2 Millionen allein in Deutschland
Geschrieben von TotalRugby Team
Mittwoch, 31. Januar 2024
Die Rugby-WM 2023 sorgte für einen Zuschauerboom - weltweit, aber auch in Deutschland. Foto (c) World Rugby
In den kommenden Wochen wird es in Deutschland wieder reichlich Rugby im TV zu sehen geben (TR berichtete). Laut Analyse vom Weltverband World Rugby lockte bereits die WM ein Millionenpublikum in Deutschland vor die Bildschirme. Aber nicht nur hierzulande konnte der Rugby World Cup 2023 Rekorde brechen. Derweil hat auch die seit einer Woche verfügbare Netflix-Doku Six Nations Full Contact einen starken Start hingelegt, was Hoffnungen auf eine Fortsetzung schürt.
Die Zahlen können sich sehen lassen. Die Rugby-WM 2023 in Frankreich war nach einer durch den Weltverband in Auftrag gegebenen Studie das meistgesehene Rugby-Event jemals: 1,33 Milliarden Viewing Hours sind die beeindruckende Gesamtzahl an Zuschauerstunden während des Turniers in Frankreich: Insgesamt schauten Fans weltweit also zusammengerechnet 1,33 Milliarden Stunden Live-Rugby während der WM.
Das sind rund 20% mehr als beim letzten Turnier vor vier Jahren und beeindruckende 30% mehr als bei der WM 2015 in England, die vor allem deswegen als Vergleich dient, da sie ebenso in Europa und damit in einer ähnlichen Zeitzone gespielt wurde.
In seiner Pressemitteilung erwähnt der Weltverband auch explizit den deutschen Markt. Dank der Übertragungen von ProSieben Maxx und ran.de schauten Fans des ovalen Leders hierzulande zusammengerechnet 15,2 Millionen Stunden Rugby, was einer Steigerung von 27% entspricht.
Rugby-WM erzielt in Deutschland ähnlich gute Zahlen wie in Italien
Damit liegen die Zuschauerzahlen in Deutschland laut World-Rugby-Analyse nur knapp hinter den italienischen und das obwohl die Azzurri bekanntermaßen selbst am Turnier teilnahmen - jedoch waren viele Spiele nur bei Sky zu sehen, während die Paarungen der Azzurri beim öffentlich-rechtlichen Sender Rai liefen. Schon im Oktober hatte ProSieben Maxx eigene Zahlen veröffentlicht, laut denen rund 700.000 Zuschauer die Entscheidung im WM-Finale live verfolgten. Besonders der Marktanteil von 6,8% bedeuteten für den Sender Rekordwerte.
All diese Zahlen sind umso beeindruckender, wenn man in Betracht zieht, dass lineares Fernsehen seit Jahren immer mehr an Bedeutung verliert. In Großbritannien beispielsweise sind die durchschnittlichen Einschaltquoten aller Programme um 27% gesunken. WM-Rugby lockt also mehr Zuschauer in einem insgesamt schrumpfenden Markt.
World-Rugby-Geschäftsführer Alan Gilpin sieht Rugby damit auf dem Weg noch globaler zu werden. Denn auch in Japan und in den USA, zwei weitere wichtige Märkte für den Weltverband, produzierten ein Millionen-Publikum. Zwar sanken die Zahlen in Japan im Vergleich zur Heim-WM 2019, was zum Teil auch mit den späten Ankickzeiten zu erklären sind, jedoch lagen die Einschaltquoten im Land der aufgehenden Sonne noch immer 223% über denen von 2015.
Netflix-Faktor: Auch Full Contact übertrifft Erwartungen und schürt Hoffnungen auf eine Fortsetzung
Ebenso erfreulich sind die ersten Zuschauerzahlen der Netflix-Doku Six Nations Full Contact, zumindest im Vereinigten Königreich. Dort landete die achtteilige Serie direkt in der ersten Woche unter den drei meistgesehenen Sendungen auf Netflix in Irland und Großbritannien. In beiden Ländern hat der US-Anbieter immerhin über 18 Millionen Abonnenten, was die Marktmacht des weltgrößten Anbieters für Streaming unterstreicht.
Die vielleicht beste Rugby-Doku aller Zeiten lockte in der ersten Woche bereits Millionen Zuschauer vor die Bildschirme
Wie der Londoner Telegraph berichtet, sprechen diese Zahlen für eine Fortsetzung der Serie, die bereits jetzt mehr Zuschauer angelockt habe, als die ersten drei Staffeln der unglaublich erfolgreichen Formel-1-Doku Drive to Survive. Bei den Rugby-Administratoren hofft man über Netflix besonders die Zielgruppe Gen Z zu erreichen, die kaum noch lineares TV schaut, dafür aber umso mehr Streaming-Dienste wie Amazon.
Zum Six-Nations-Start an diesem Freitag sollen die Kameras der Produktionsfirma Box to Box, die bereits Drive to Survive produziert hat, wieder am Start sein - auch wenn die Fortsetzung von Full Contact noch nicht vertraglich abgesichert ist. Nachdem es im Vorjahr zu mehreren Konflikten darüber gekommen sein soll, wie viel Zugang die Kameras erhalten - besonders Englands Trainer Borthwick und Wales-Coach Gatland haben damals wohl ihre Bedenken geäußert - sollen diese Probleme im Jahr 2024 ausgeräumt sein.