WM-Teilnehmer Georgien ist zu Besuch in Deutschland - der Kader unserer Adler steht. Foto (c) Perlich
Noch dreizehn Tage bis zum EM-Auftakt für unsere Adler. Nach dem Trainingscamp am Wochenende steht der Kader für das Länderspiel gegen Georgien in Dessau. Derweil besteht nun traurige Gewissheit: Die Haupttribüne des Paul-Greifzu-Stadions kann nicht genutzt werden, wodurch die Organisation des Spiels deutlich verkompliziert wird. Dennoch wird es in der Bauhaus-Stadt wohl eine ordentliche Kulisse für die Adler um Jörn Schröder geben.
An diesem Wochenende bereiteten sich unsere Adler in Heidelberg auf dem künstlichen Grün des Lions Parks bei Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt auf die anstehende Herausforderung Georgien vor. Man wolle sich gegen den Titelverteidiger keineswegs verstecken, so die Losung von Nationaltrainer Mark Kuhlmann, der gleichzeitig betont: „Das sind die Gegner, mit denen wir uns messen müssen, wenn wir uns weiterentwickeln wollen!“
Bei diesem Lehrgang, exakt zwei Wochen vor dem Auftaktspiel in die EM gegen den Topfavoriten, fehlten noch die nominierten Legionäre, wie Eric Marks, Michel Himmer und Mika Tyumenev. Dennoch war der Konkurrenzkampf um die Plätze bereits jetzt hart, wie Kuhlmann unterstreicht, der auf manchen Positionen sogar von „Luxusproblemen“ spricht, da er zahlreiche Optionen zur Verfügung hat.
Der deutsche Kader für das Georgien-Spiel
SC Frankfurt 1880: Raynor Parkinson, Daniel Wolf, Hassan Rayan, Edoardo Stella, Leo Wolf, Sebastian Rodwell, Marcel Henn, Chris Edene
SC Neuenheim: Oliver Paine, Felix Lammers, Markus Bachofer, Nikolai Klewinghaus
Heidelberger RK: Jörn Schröder(c), Andrew Reintges
SC Germania List: Nico Windemuth
Berliner RC: Jonathan Maaser
TSV Handschuhsheim: Justin Renc
RK Heusenstamm: Zinzan Hees
British Army: Michael McDonald, Cameron McDonald
RC Hyeres (FRA): Mika Tyumenev
Stade Niortais (FRA): Michel Himmer
RC Vannes (FRA): Eric Marks
Spiel findet in Dessau statt - Haupttribüne kann nicht genutzt werden
Derweil herrscht nun traurige Gewissheit darüber, dass die Haupttribüne beim Länderspiel in Dessau nicht genutzt werden kann. Ein Holzbinder des Tribünendaches ist dermaßen morsch, dass die Tribüne „aus sicherheitstechnischen Gründen“ nicht nutzbar sei, wie die Stadt am Freitag verlautbaren ließ.
Für die Organisatoren um Anhalt-Sport-Direktor Ralph Hirsch sowie Rugby Deutschland bedeutet dies nun nicht nur erheblichen Mehraufwand und Mehrkosten, sondern auch erhebliche Einnahmeausfälle. Erst kurz vor Weihnachten, weniger als zwei Monate vor dem Länderspiel, hatte die Stadt die Tribüne gesperrt, die erst Anfang der 2000er-Jahre im Zuge der Modernisierung des Stadions eröffnet wurde.
Ralph Hirsch, der mit dem Verein Anhalt Sport e.V. das Länderspiel organisiert, hatte laut eigener Aussage selbst lediglich aus der Zeitung von der Sperre erfahren und daraufhin Rugby Deutschland informiert. Die „Sportstadt Dessau“ (dieses Motto prangt in großen Lettern auf der nun gesperrten Haupttribüne) hatte es als Besitzer des Stadions versäumt, den Organisator des Länderspiels über die Sperre zu informieren.
Daraufhin wurde seitens des Ausrichters und Rugby Deutschlands alles dafür unternommen, um zeitnah eine definitive Antwort darüber zu erhalten, ob die Tribüne ultimativ genutzt werden könnte. Ein Gutachtertermin exakt drei Tage vor Heiligabend fiel aber dann dem Wetter zum Opfer.
Erst nach den Feiertagen fand dieser Termin schließlich statt und so war erst kurz vor dem letzten Wochenende endgültig klar, dass die Haupttribüne des Paul-Greifzu-Stadions nicht genutzt werden kann. Die größte Herausforderung dabei: Zum Zeitpunkt der Sperrung waren bereits alle 2048 Tickets verkauft. Darunter auch die für die Ehrengäste, wie den georgischen Botschafter und Vertreter der Landesregierung Sachsen-Anhalts.
Kurzfristige Alternativen waren schwer zu organisieren
So wurden seitens des Verbandes zwischenzeitlich auch Alternativ-Szenarien durchgespielt und im Hintergrund hielt sich ein anderer Ausrichter bereit, für den Fall, dass sich das Länderspiel nicht ohne die Haupttribüne organisieren ließe. Nachdem bereits die Anreise der Teams organisiert war und die TV-Produktionsfirma von Rugby Europe ebenso alles für das Länderspiel organisiert hatte, war eine Verlegung aber schlussendlich keine gangbare Alternative.
Organisator Hirsch hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dass das Rugbyländerspiel weiterhin in Dessau ausgetragen würde. Gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung betont er nun: „Wir müssen jetzt das Beste draus machen!“ Das heißt in diesem Falle, dass sich die Zuschauer auf das restliche Weite Rund des Stadions verteilen müssen - die Kapazität reicht dafür allemal aus - auch wenn es nun nur noch Stehplätze zum Preis von 10€ gibt.
Den Ticketinhabern für Plätze auf der Haupttribüne wird indes sehr zeitnah ein Angebot gemacht. Ein Umtausch oder eine Ausgleichsleistung, die noch genau festgelegt werden muss, stehen im Raum. Dabei beträgt der preisliche Unterschied von 5€ zwischen den Plätzen auf der Haupttribüne und im sonstigen Rund.
Wenn möglichst viele Fans das Ausgleichsangebot annehmen, wäre schon für eine ordentliche Kulisse gesorgt. Denn bereits jetzt sind deutlich über 3.000 Tickets verkauft worden und Erfahrungswerte zeigen, dass sich viele Rugbyfans erst spät mit Karten eindecken.
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