Nach zwei Tagen mit perfekter Bilanz verlor das Wolfpack an Tag drei des Dubai Challengers beide Spiele knapp. Foto (c) Perlich
Rugby Deutschland hat beim ersten Turnier des World Rugby Sevens Challenger 2024 in Dubai am Ende den vierten Platz belegt und damit einen ordentlichen Start in die Turnierserie hingelegt, an deren Ende der Aufstieg in die zuletzt in HSBC SVNS umbenannte Weltserie stehen soll. Nach zwei Turniertagen mit starken Leistungen und eindrucksvollen Siegen gingen dem Wolfpack am Schlusstag des Turniers allerdings ein wenig die Kräfte aus, was am Ende eine durchaus mögliche noch bessere Platzierung mit Blick auf die Series-Gesamtwertung verhinderte. Das zweite Challenger-Turnier findet vom 8. bis zum 10. März in Montevideo (URU) statt, dann macht die Serie am 18. und 19. Mai in München Station, bevor die vier bestplatzierten Teams der Gesamtwertung beim Grand Final in Madrid gegen die vier am schlechtesten platzierten Teams der Weltserie um den Aufstieg in die HSBC SVNS antreten.
„Das war heute nicht unser Tag, natürlich sind wir da enttäuscht – nicht über die Leistung oder den Kampfgeist der Jungs, aber doch über die Ergebnisse“, gibt Coach Clemens von Grumbkow zu. „Man hat heute gemerkt, dass die Spiele gestern gegen Kenia und Hongkong vielleicht zu viele Kräfte gekostet haben, die uns heute jeweils gegen Spielende gefehlt haben. Dazu haben wir heute unseren Ballbesitz nicht effektiv genug in Punkte umgemünzt. Im Großen und Ganzen sind wir aber zufrieden mit dem Prozess und, wo das Team aktuell steht. Das Ziel war eine Top-4-Platzierung. Das ist gelungen, auch wenn wir natürlich auch gern noch mehr Punkte für das Klassement mitgenommen hätten. Alle Spieler sind weitestgehend fit geblieben, jetzt laden wir die Akkus auf, arbeiten weiter an uns und werden dann in Montevideo erneut angreifen.“
Im Halbfinale am dritten Turniertag konnte das deutsche Team gegen Chile leider nicht an die starken Auftritte der beiden Tage zuvor anknüpfen. Statt das Tempo hoch zu halten und so erneut großen Druck auszuüben, wurde das Spieltempo diesmal eher etwas verschleppt. Dazu kam, dass die Chancen vor allem im ersten Durchgang nicht in Punkte umgemünzt werden konnten. Der erste lange Offensiv-Drive wurde kurz vor der Mallinie gestoppt, stattdessen konnte im Gegenzug ein Chilene auf der rechten Außenbahn zweimal nicht gestoppt werden. Und kurz vor der Pause sprintete Ben Ellermann zwar stark ins Malfeld, aber der Ball wurde von den Chilenen stark hochgehalten, sodass es mit einem 0:5-Rückstand in die Pause ging.
Auch nach dem Seitenwechsel fand die RD VII nicht zu ihrem Spiel, erlaubte den Südamerikanern noch zwei Versuche, eher Jakob Dipper kurz vor Schluss mit seinem sehenswerten erhöhten Versuch sein Team immerhin noch auf die Anzeigetafel brachte. Endstand 7:15, das erhoffte Finale fand ohne deutsche Beteiligung statt.
Im Spiel um Platz drei hatte man es dann mit Uruguay zu tun, dem Gesamtsieger des 2022er-Challengers. Wie schon im Halbfinale tat sich das Wolfpack schwer, den Ballbesitz auch zum Punkten zu nutzen. Die erste gute Möglichkeit zum Versuch wurde kurz vor dem Malfeld gestoppt, und der zweite vielversprechende Vorstoß endete mit einem nach vor verlorenen Ball. Stattdessen fing Uruguay einen Pass ab und legte so ungehindert den ersten Versuch. Nach einer gelben Karte für Uruguay besorgte Jakob Dipper allerdings noch vor der Pause mit einem erhöhten Versuch den 7:7-Ausgleich.
Der zweite Durchgang gestaltete sich auf beiden Seiten etwas zerfahren, teils auch nickelig, was in einer weiteren gelben Karte für die Südamerikaner mündete. Doch wieder ließ Rugby Deutschland gute Chancen auf Punkte liegen, sodass Uruguay am Ende – wieder in Gleichzahl – mit einem Versuch zum 12:7 in der Schlussminute das glücklichere Ende für sich hatte.
Dabei hatte Rugby Deutschland an den beiden Turniertagen zuvor absolut zu überzeugen gewusst. Nach überzeugenden Auftritten gegen die stark eingeschätzten Mannen aus Uganda (19:5) und Außenseiter Mexiko (43:0) hatte man vorzeitig das Viertelfinale erreicht. Und gegen den späteren Turniersieger Kenia, immerhin Afrika-Meister und bereits für Olympia qualifiziert, ging man nach einem 24:12 sogar als Gruppensieger ins Viertelfinale.
Dort geriet man gegen Hongkong zwar in Rückstand, blieb aber konzentriert am Ball, glich bis zur Pause zunächst aus, bevor man dann gegen eine starke Defensive noch zweimal nachlegte, mit 19:7 triumphierte und sich den Platz im Halbfinale von Dubai absolut verdient hatte.
World Rugby Challenger, Gesamtranking nach einem von drei Turnieren:
1. Kenia (20 Punkte), 2. Chile (18), 3. Uruguay (16), 4. Deutschland (14), 5. Japan (12), 6. Tonga (10), 7. Hongkong (8), 8. Georgien (6), 9. Uganda (4), 10. Portugal (3), 11. Papua-Neuguinea (2), 12. Mexiko (1)
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