Die EM-Vorbereitung geht in die heiße Phase. Trainer Kuhlmann hat einige Neulinge nominiert. Foto (c) Kessler
Nur noch wenige Monate sind es, bevor die Rugby Europe Championship am 4. Februar in Dessau für unsere Adler startet. Als Teil der Vorbereitung trifft die deutsche Rugby-Nationalmannschaft nun erstmals seit 2018 wieder auf Hongkong. In Fernost spielt das deutsche Team die Duelle Nummer vier und fünf gegen die Auswahl der einstigen britischen Kolonie. Die sturmstarken Asiaten sollen die Generalprobe vor der EM werden, wo das deutsche Team den Klassenerhalt in Europas höchster Spielklasse sichern möchte.
Am Samstag heißt es für zahlreiche Bundesliga-Leistungsträger nicht etwa wie gewohnt die Stiefel in Deutschlands Topliga schnüren. Stattdessen geht es für die Jungs um Adler-Kapitän Jörn Schröder für zwölf Stunden in den Flieger nach Fernost. In Hongkong stehen gleich zwei Länderspiele in ganz kurzer Folge an: Am 14.11. und 18.11. trifft das deutsche Team jeweils auf die Auswahl der einstigen Kronkolonie, die in der Weltrangliste immerhin acht Plätze unseren Adlern steht.
Hongkong wird ein "harter Brocken"
Diese beiden Duelle mit Hongkong sind die absolute „Generalprobe“ für die EM-Spiele in der Rugby-Europe-Championship, wie Nationaltrainer Mark Kuhlmann unterstreicht. Dort wartet bekanntermaßen zum Auftakt Georgien. Auch im Team von Hongkong sieht der Adler-Trainer eine Mannschaft, die ihre Stärken im Sturm hat: „Die sind schon ein Brocken, der da auf uns zukommt!“ Jedoch werde man vor allem am eigenen Spiel arbeiten und sich auf dem Feld zu finden.
Die Umstände sind nicht unbedingt einfach. Immerhin kommt das Team aus dem nasskalten deutschen Herbst in das tropische Klima und hat dabei nur wenige Stunden, um sich auf das Duell vorzubereiten. Dennoch sei die Reise perfekt, um sich als Team zu finden und auch eine Belohnung für die Fünfzehner-Nationalspieler.
Die in der Weltrangliste acht Plätze vor unseren Adler stehenden Männer aus Hongkong haben ihre Stärken besonders im Sturm
Alternativen im Sturm und auf Verbinder gesucht
Für die beiden Spiele in kurzer Folge hat Kuhlmann ein großes Kontingent von Meister Frankfurt 1880, aber auch einige Neulinge nominiert. Dabei hat er besonders zwei Bereiche im Augenmerk. Mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Robert Lehmann sowie der Auszeit von Jens Listmann wäre da zunächst der Bereich zweite und dritte Sturmreihe. Für diese kommt Shawn Ingle in Frage, der bereits mit dem Team trainiert hat. Als „klassischer Siebener“ mit der Stärke am Kontaktpunkt sei der Australier mit deutscher Mutter eine sofortige Verstärkung.
Jonathan Maaser und Nico Windemuth kommen als formstarke Spieler aus der Bundesliga-Nord in den Kader und brennen auf ihre Einsätze. Eric Marks dagegen wird nach einer Vereinbarung mit seinem Klub Vannes nun nicht nach Hongkong reisen, dafür aber bei zwei oder gar drei Spielen in der Rugby Europe Championship dabei sein, auch beim Heimspiel gegen Georgien.
Der Adler-Kader für Hongkong
SC Neuenheim: Paul Weiß, Felix Lammers, Marcus Bachhofer, Luke Wakefield und Nikolai Klewinghaus Heidelberger RK: Jörn Schröder und Andrew Reintges Berliner RC: Mathis Blume und Jonathan Maaser TSV Handschuhsheim: Justin Renc SC 1880 Frankfurt: Raynor Parkinson, Daniel Wolf, Hassan Rayan, Edoardo Stella, Leo Wolf, Sebastian Rodwell, Christian Bottomley, Marcel Henn und Chris Edene Blackheath RFC: Shawn Ingle RK Heusenstamm: Zinzan Hees RC Vannes: Eric Marks (nach Absprache mit Klub zurück bei der EM) Stade Niortais: Michel Himmer RC Hyeres: Mika Tyumenev SC Germania List: Nico Windemuth British Army: Michael McDonald RSV Köln: Justus Gerlach
Des weiteren sucht Trainer Kuhlmann nach weiteren Optionen auf der Verbinder-Position. Neben dem Routinier Raynor Parkinson soll ein weiterer Spieler aufgebaut werden, der künftig in die Fußstapfen des so erfahrenen Deutsch-Südafrikaners treten soll. Dabei hat sich Kuhlmann, nachdem er laut eigener Aussage zuletzt mindestens drei Bundesliga-Spiele pro Spieltag verfolgt hat, für den Kölner Justus Gerlach entschieden.
Der Blondschopf des Aufsteigers mache seine Sache gut und könne ein Spiel gut kontrollieren, so das Urteil des Trainerteams über Gerlach. Der 29-jährige hatte einst bei Germania List mit dem Rugby angefangen und steht nun im nicht mehr ganz reifen Rugbyalter vor seinem Debüt. Ebenso könnte Chris Edene sein Debüt geben - der bullige Erste-Reihe-Stürmer war erst im Sommer von Victoria Linden zu Frankfurt 1880 gewechselt, wo der junge Mann mit Erfahrung aus den U-Nationalmannschaften direkt viel Spielzeit erhalten hat.
Hinweis: Wenn ihr die Generalprobe der Adler gegen Hongkong unterstützen wollt, könnt ihr unter diesem Link mit einer Spende euren Beitrag leisten.
|