Der MRFC muss sein Heimspiel aufgrund einer Platzsperre an Offenbach abgeben, spielt aber dennoch in Bayern. Foto (c) Theml
Die Rugby-Bundesliga geht in den Schlussspurt Richtung Winterpause. Uns erwarten noch zwei herbstliche Spieltage, bevor es vier Monate lang kein Vereinsrugby in Deutschlands höchster Spielklasse zu sehen gibt. In Heidelberg gibt es am Museumsplatz das nächste HD-Derby zu sehen, bei dem der SCN gegen die RGH ran muss. Hannover 78 muss bei schwierigen Platzverhältnissen in Hamburg ran, wo man vorige Saison überraschend gestolpert war.
Süd/West
RK Heusenstamm - TSV Handschuhsheim
Samstag 4. November, 14 Uhr
Die Ausgangslage vor diesem Duell am Martinsee ist klar. Die Löwen kommen gerade von ihrem Derbysieg gegen den Erzrivalen SCN und wollen nun nachlegen. Dazu hatten die Füchse zuletzt einen unglücklichen Auftritt bei der RG Heidelberg. „Leider haben wir uns gegen die selbst geschlagen“, so die Analyse von Trainer Markus Walger.
Der erhofft sich nun von seiner Mannschaft, dass man das eigene Spiel über 80 Minuten durchzieht und nicht nur phasenweise. Den TSV sieht der Coach und Präsident des RKH dabei als „haushohen Favoriten“, den man aber eventuell ein wenig ärgern könne. Aber selbst das werde gegen die Löwen keineswegs einfach.
Die Gäste wiederum reisen formstark nach Heusenstamm und wollen ihre Leistung aus dem Derby unterstreichen. Nach einem ermutigenden Auftritt in Frankfurt hatte man sich den besten Auftritt der Saison für das Derby aufgespart und will nun zwei Wochen danach die Punkte gegen den SCN vergolden.
TSV-Pressesprecher Bayer betont, dass man die Aufgabe mit Respekt angehen werde - immerhin stelle der RKH eine fitte und besonders physische Mannschaft - gleichwohl seien die fünf Punkte für einen Bonuspunktsieg das klare Ziel. Mit Veteran Rob May hat derweil zumindest einer der beiden Zweite-Reihe-Stürmer seine Rotsperre abgesessen.
TotalRugby-Prognose: So ziemlich jeder Kontaktpunkt dürfte in diesem Duell hart umkämpft sein. Beide Teams kommen viel über den Willen und Kampf ins Spiel und das dürfte sich auch auf dem nassen Rasen von Heusenstamm zeigen. Spielerisch und in Sachen Power ist der TSV dem RKH jedoch derzeit um einiges voraus. Deshalb sehen wir den TSV Handschuhsheim am Ende von 80 harten Minuten mit +17 vorne.
Offenbacher SCR - München RFC
HINWEIS: DAS SPIEL FINDET NUN DOCH IN OFFENBACH STATT, NACHDEM DER PLATZ IN ASCHAFFENBURG GESPERRT WURDE
Samstag 4. November, 14 Uhr
Ein wenig Chaos ging diesem Duell voraus. Die städtischen Plätze in München wurden Anfang der Woche prophylaktisch gesperrt, was auch den MRFC und dessen Heimspiel gegen Offenbach betraf. So tauschte man sich zwischen beiden Vereinen aus und wechselte kurzerhand das Heimrecht.
Das nun vermeintliche Heimspiel der Offenbacher gegen den einzigen bayerischen Vertreter in der Bundesliga müssen diese nun aber ausgerechnet nach Bayern verlegen. Zugegeben, keineswegs in das knapp 400 Kilometer entfernte München, sondern aufgrund einer drohenden Platzsperre in das rund 30 Kilometer entfernte Aschaffenburg - doch ein richtiges Heimspiel wird es trotz der kurzen Anreise nicht.
Offenbach-Spielertrainer Haase hofft nach einem überhaupt nicht zufriedenstellenden Spiel gegen Frankfurt auf eine klare Leistungssteigerung. Man habe individuell sowie kollektiv viel zu viele Fehler gemacht und sich die hohe Niederlage dementsprechend selbst zuzuschreiben. Man müsse an die guten Auftritte gegen Heusenstamm und den TSV zuvor anknüpfen und habe zum Glück positive Nachrichten in Sachen Personal.
Besonders auf das Duell mit Ex-Wolfpack-Kollege Niklas Hohl, der seinerseits den MRFC als Kapitän ins Spiel führt, freut sich Robert Haase. Die Münchener wiederum zeigen sich über Trainer Alan Moughty zunächst dankbar für die Flexibilität der Offenbacher. Spielerisch ist man aber trotz zweier Siege zuletzt gegen die RGH und Köln noch bei weitem nicht zufrieden.
Moughty hofft darauf, dass sein Team nun den „nächsten Schritt“ geht. Man habe sich in den letzten beiden Spielzeiten „harte Duelle“ gegen Offenbach geliefert, jedoch ohne dabei einen Sieg einfahren zu können. Über den Sturm hofft man das Spiel lange offen zu halten und sich damit eine Chance auf den Sieg zu geben.
TotalRugby-Prognose: Die Münchner zeigten sich zuletzt in der Bundesliga mit aufsteigender Formkurve und dürften auch bei diesem ungewöhnlichen Spiel in Aschaffenburg wettbewerbsfähig sein. Taktisch ist die Mannschaft nach anderthalb Jahren in der Bundesliga gereift und nutzt ihre Chancen. Das spielerische Potenzial der Offenbacher ist jedoch zweifelsohne stärker. Wir sehen die Gastgeber aus Offenbach deshalb mit +5 Zählern vorne.
SC Frankfurt 1880 - RSV Köln
Samstag 4. November, 14 Uhr
Für den amtierenden Titelträger werden die letzten beiden Spiele des Jahres daheim gegen Köln und die RGH Pflichtaufgaben sein, in die man jeweils als klarer Favorit geht. Trainer Byron Schmidt sieht diese beiden Duelle als Block, den man weiter nutzen werde, um an der spielerischen Weiterentwicklung des Teams und an der Kadertiefe zu arbeiten.
Dabei erwartet man einen gut organisierten Aufsteiger an der Feldgerichtsstraße, der mit Melvine Smith und Michael Poppmeier von zwei Deutsch-Südafrikanern gecoacht wird, die man bei 1880 nur zu gut kennt. Poppmeier hatte die Frankfurter 2019 noch selbst als Spieler zum Titel geführt. Dennoch könne das Ziel nur lauten, sich mit zwei Siegen aus dem Bundesliga-Jahr 2023 zu verabschieden.
Die Kölner wiederum haben nach der enttäuschenden Pleite gegen den MRFC, bei der man sich mit einem Defensiv-Bonus begnügen musste, nun zwei Brocken vor der Brust. Mit Frankfurt und Handschuhsheim warten die aktuell formstärkste Teams auf den Aufsteiger und die Aussichten auf Punkte sind für das Schlusslicht vage.
TotalRugby-Prognose: Frankfurt wird gegen die Kölner ein wenig rotieren können und einigen talentierten Spielern aus dem eigenen Nachwuchs Spielzeit geben können, ohne etwas anbrennen zu lassen. 1880 ist im Vergleich zum Liganeuling zu spielstark, zu effizient im Sturm und vor allem taktisch zu diszipliniert, als dass in der Bankenmetropole etwas anbrennen könnte. Wir sehen 1880 mit +28 Punkten vorne.
SC Neuenheim - RG Heidelberg
Samstag 4. November, 14 Uhr
Für den SC Neuenheim ist es das zweite HD-Derby in Serie auf dem heimischen Museumsplatz und nach der bitteren Pleite gegen den Erzrivalen Handschuhsheim wollen die Königsblauen nun wieder in die Spur finden. Trainer Curtis Bradford konzediert, dass das Derby „ziemlich niederschmetternd“ gewesen sei, der TSV aber schlicht „mehr Willen“ gezeigt habe.
Jetzt erhofft sich der Waliser Bradford eine „Antwort in Formeiner starken Leistung“, das sei man sich selbst und den Anhängern des Vorjahresfinalisten schlicht schuldig. Außerdem geht es für den SCN darum den Anschluss an die Tabellenspitze zu halten, bevor es kommende Woche nach Offenbach geht, wo den Neuenheimern aufgrund der Hongkong-Reise des Nationalteams einige Stammkräfte fehlen werden.
Die RGH wiederum muss jetzt schon auf ihre Siebener-Cracks verzichten, dazu gibt es einige weitere Ausfälle, wie Coach Mustafa Güngör gegenüber TR erklärt. „Mir fehlen insgesamt zwölf Spieler, deshalb müssen wir am Samstag vielleicht ein paar kleinere Brötchen backen.“ Jedoch könne man ohne Druck aufspielen, deswegen werde man versuchen mitzuhalten und dem Favoriten Paroli zu bieten.
TotalRugby-Prognose: Neuenheim muss daheim dringend punkten und wird nach dem verlorenen HD-Nord-Derby mit viel Wut im Bauch auflaufen. Dass die RGH derzeit personell auf dem Zahnfleisch geht deutet auf eine relativ deutliche Angelegenheit hin. Am Ende von 80 dennoch unterhaltsamen Minuten sehen wir den SCN mit +22 Zählern vorne.
Nord/Ost
Hamburger RC - Hannover 78
Samstag 4. November, 14 Uhr
Auf dem lädierten Rasen des Hamburger Stadtparks dürfte es in der Rugby-Arena gut zur Sache gehen. Zwei Wochen nachdem das HH-Derby aufgrund äußerst widriger Platzverhältnisse abgesagt werden musste, ist nun Tabellenführer Hannover 78 zu Gast. Dass die 78er keine einfache Aufgabe sein werden, weiß man beim HRC nur zu gut, kann sich aber auch an den Überraschungssieg im Vorjahr gegen die 78er an gleicher Stelle nur allzu gut erinnern.
Die spielfreie Zeit habe man fürs intensive Training genutzt. Trainer Tomy Capurro lobt vor allem die Einsatzbereitschaft und die Arbeitsethik seiner Mannschaft. Kapitän Josh Harvey betont derweil gegenüber TR: „Sie sind nicht umsonst Tabellenführer, aber wir können stolz auf die Entwicklung als Team sein und wollen am Samstag den nächsten Schritt machen.“
Die Hannoveraner wollen derweil ihre positive Serie fortsetzen und so die Tabellenführung festigen. Seit der Derbypleite hat sich der Vorjahressieger in der Nordstaffel eindrucksvoll zurückgemeldet und vier klare Siege in Serie eingefahren. So betont Trainer Christian Doering vor dem Duell: „Die Marschrichtung ist klar, wir wollen den dritten Auswärtssieg im dritten Auswärtsspiel!“
Doch auch die Hannoveraner erinnern sich noch an das Duell im Vorjahr und so fügt der Coach des Traditionsklubs vom Maschsee hinzu, dass der „HRC traditionell heimstark“ sei und seinem Team dementsprechend alles abverlangen werde.
TotalRugby-Prognose: Mit einsetzendem Regen auf einem tiefen Platz dürften die Bedingungen das Spiel ein wenig langsamer gestalten. Das wird man bei den Gastgebern, die ihr Heil eher im Sturmspiel suchen, gerne hören. Doch unter dem Strich ist Hannover 78 dennoch der klare Favorit, angesichts der Qualität, die die Hannoveraner in der Offensive aufbieten können. Der HRC wird es den Gästen lange schwer machen, doch am Ende siegt 78 mit +18 Zählern.
SC Germania List - Berliner RC
Samstag 4. November, 14 Uhr
Das Verfolgerduell in Hannover verspricht das wohl engste Spiel im Norden an diesem Wochenende zu werden. Germania List will nach der überraschenden Pleite gegen den RC Leipzig, der eine Siegesserie von fünf Spielen inklusive dem Derby gegen 78 beendete, wieder in die Spur. Die Berliner wiederum sind nach einem Derby-Kantersieg optimistisch und hoffen ihrerseits Rang zwei zu festigen.
Germania-Sturmtrainer Stefan Mau erklärt, dass man in Leipzig Erfahrung gefehlt habe, auch weil dem Team einige Schlüsselspieler gefehlt haben und man deshalb kurzfristig hatte umstellen müssen. Dies sei nun im Spitzenspiel aber nicht mehr der Fall, auch wenn die beiden Siebener-Asse Koch und Hufnagel weiter für Deutschland im Einsatz sind.
Man werde „alles in die Waagschale werfen“, um die Punkte in Hannover zu behalten und möglichst auf Rang zwei zu überwintern. Dazu gilt es nun den sturmstarken BRC gar nicht erst ins Rollen kommen zu lassen, denn auch bei der Germania hat man die letzten Ergebnisse der Hauptstädter verfolgt.
Diese gehen nach dem klaren Kantersieg im Derby mit breiter Brust an diese Aufgabe heran. „Wir gehen mit Vorfreude an dieses Duell, Germania bietet eine echte Herausforderung, was für uns großartig ist“, so Trainer Jason McConnel Leech. Dabei müsse man sich vor allem vor Germanias Kickspiel und der Spielintelligenz der Hannoveraner in Acht nehmen.
„Sie wissen ein Spiel zu lesen und scheuen auch nicht davor zurück im Angriff sehr weit und offen zu spielen“, wie der australische Coach des BRC weiter unterstreicht. Doch auf all dies sei man vorbereitet: „Wir haben einen Gameplan und wollen diesen durchziehen und gewinnen!“
TotalRugby-Prognose: Es dürfte das engste Duell an diesem Wochenende im Norden werden. Zwei spielstarke Mannschaften, von denen eine eher über die Kombinationen und das weite Passspiel kommt und die andere ihre kräftigen Ballträger immer wieder auf Bruch gehen lässt. Die Zuschauer in Hannover dürften ein packendes Duell zu sehen bekommen, bei dem es hoffentlich bis zum Schlusspfiff trocken bleibt. Wir sehen die Germania nach 80 kräftezehrenden Minuten auf heimischen Rasen hauchdünn vorne, da sie mit ihrem laufintensiven Spiel im Schlussviertel Vorteile haben dürften. Die SCG gewinnt mit +2 Punkten.
RK 03 Berlin - RC Leipzig
Samstag 4. November, 14 Uhr
Das Bundesliga-Heimspiel des RK 03 Berlin gegen die Leipziger Gäste ist an diesem Samstag nur das vermeintliche Vorspiel vor dem Rugby-League-Länderspiel zwischen Deutschland und Polen. Bei diesem ist RK-03-Veteran Martin Tormann im Einsatz, den die Gastgeber nach zwei Klatschen gegen Hannover 78 und den BRC dringend gebrauchen könnten.
Die letzten beiden Spiele vor der Winterpause sind für die Berliner die letzte Chance auf den ersten Sieg. Denn nach drei knappen Pleiten zu Saisonbeginn ging die Formkurze des RK 03 zuletzt weiter nach unten. Jedoch visieren die Berliner eher das kommenden Heimspiel gegen St. Pauli an, als das Spiel gegen zuletzt starke Leipziger, die Tabellenführer Germania überraschend klar stürzen konnten.
Bei den Leipzigern visiert man einen weiteren Sieg an, um „oben dran zu bleiben“, wie es Sven Paukstat aus dem Vereinsvorstand erläutert. Doch der langjährige Team-Manager des RCL betont gleichwohl, dass der RK 03 zu Hause ein „unangenehmer Gegner“ sein kann. Deshalb gelte es einen konzentrierte Vorstellung abzuliefern, denn so kann man davon profitieren, dass mit Germania und dem BRC zwei direkte Rivalen im Parallelspiel aufeinandertreffen.
TotalRugby-Prognose: Die Berliner erleben ihre schwächste Saison seit langer langer Zeit und haben personell weiter Probleme. Leipzig dagegen strebt den erneuten Einzug in die Playoffs an und ist nach dem knappen Sieg im Vorjahr an gleicher Stelle nun der klare Favorit. Spielerisch sind die Sachsen den Berlinern derzeit deutlich voraus. Der RCL gewinnt mit +25 Zählern.
TSV Victoria Linden - FC St. Pauli
Samstag 4. November, 14 Uhr
Victoria Linden empfängt im letzten Heimspiel des Jahres den FC St. Pauli in einem Duell, bei dem es mit Blick auf den Abstiegskampf um extrem wichtige Punkte geht. Beide Teams mussten zuletzt mit einer Negativserie zurecht kommen und hoffen nun im direkten Duell auf wichtige Zähler.
Dabei hatten die Zebras zuletzt trotz einer Niederlage gegen Hannover 78 guten Kampfgeist und eine aufsteigende Form unter Beweis gestellt. Zwar konnte man das Spiel nicht wirklich eng gestalten, schlug sich gegen die 78er aber weitaus besser, als andere Konkurrenten aus der Abstiegszone.
Pauli wiederum profitiert ein wenig von der Absage des Derbys. Denn nach etlichen Personalproblemen in den vorherigen Wochen kann man nun in Sachen Personal wieder aus dem Vollen schöpfen. Die Braun-Weißen stellen sich auf einen harten Kampf ein, nicht unbedingt auf einen Rugby-Leckerbissen.
TotalRugby-Prognose: Es dürfte heiß hergehen an der Hannoveraner Fösse. Beide Teams wollen sich mit einem Sieg unbedingt vom Abstiegsrang entfernen und beruhigt über den Winter kommen. Die Umstände mit nassem Platz und zwei Teams, die ums Überleben kämpfen sprechen nicht unbedingt für Champagner-Rugby, viel mehr für ehrlichen Kampf. Spielerisch sehen wir die Zebras besser aufgestellt und prognostizieren deshalb einen Sieg der Victoria mit +5 Zählern.
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